Dienstag, Juli 26, 2011

Anne testet sommerlich-hippe Getränke auf Flaschenoptik und vielleicht auch ihren Geschmack

Teil 8: lipz Schorle Stachelbeere und schwarze Johannisbeere
Seit einiger Zeit sehe ich in Leipzig immer mal die Marke lipz; das erste Mal vor wenigen Monaten auf einer privaten Hausparty bei Bekannten. lipz Schorle ist ein Produkt des Klosterguts Mönchpfiffel bei Eisleben, die Geschäftsführung ist aber in Leipzig beheimatet. Dass das Getränk generell ein Leipziger Original sein möchte, zeigt sich ja auch schon im Namen. Das Logo ist übrigens auch von einem Leipziger Künstler gestaltet worden.

Es gibt die Sorten Stachelbeere, schwarze Johanna und Rhabarber. Der Hersteller versucht, alle Zutaten so nah wie möglich am Ort der Produktion anzubauen, damit die Anlieferungswege so kurz wie möglich bleiben und das ganze nicht nur vom Anbau, sondern auch der Umweltbilanz biologisch ist. So stammt der Rhabarber von einem sächsischen Bauern, die Stachenbeeren von einem Brandenburger Hof und die Johannisbeeren direkt vom Klostergut Mönchpfiffel. Auf der Internetpräsenz von lipz wird aber fairerweise eingestanden, dass bei zu niedriger Ernte auch aus Polen Obst eingekauft wird, natürlich ebenfalls aus ökologisch korrektem Anbau. Und Polen ist ja auch nicht allzu weit weg.

Einen groooßen Pluspunkt sammeln die Flaschen ja schon, wenn man sie nur ansieht. Gestaltet wurden die schön bunten Etiketten von Christoph Ruckhäberle. Dieser gebürtige Oberbayer hat, wie es sich gehört, an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst studiert und gehört der sogenannten Neuen Leipziger Schule an. Er hatte schon Ausstellungen in aller Welt, war aber auch schon in einige Kunstangelegenheiten in Leipzig involviert. Er lebt und arbeitet auf dem Gelände der Baumwollspinnerei hier in Leipzig.

Aber nun mal zum Eigentlichen. Meine bereits angesprochene erste Begegnung mit dieser Marke auf besagter Party war nicht so sonderlich gut. Ich habe da voller Erwartung die Geschmacksrichtung Stachelbeere probiert und war recht enttäuscht: das hellgelbe Getränk schmeckt nur ganz ganz wenig nach Stachelbeere, man muss schon sehr genau nach dem für diese Beeren typischen Eigengeschmack fahnden. Leider gehört die Stachelbeere im Vergleich zu Himbeere, Heidelbeere und Co. ja nicht zu den Früchten, von denen die Marktstände und Supermärkte zur Saisonzeit überladen sind - deswegen war ich anfangs so froh drum, dass es mal ein reines Stachelbeerenprodukt gibt, aber der erste Schluck hat diese Hoffnung da schon irgendwie zunichte gemacht. Nur leider habe ich seitdem immer wieder vergessen, dass ich diese Sorte schon mal getrunken habe, sodass sich dieses Spiel aus Erwartung und Ernüchterung immer mal wieder angespielt hat :D.

Mit der Sorte schwarze Johannisbeere sieht es da schon anders aus: diese kräftigrote Schorle ist wirklich sehr fruchtig, vor allem sehr nah an dem Geschmack dran, den pflückfrische Beeren pur im Mund entfalten. Und das Wichtigste: jede der Sorten ist nur mit sehr wenig Traubensüße versetzt, das heißt, dass sie für Fruchtschorlen wirklich angenehm nicht-süß schmecken. Die Sorte Rhabarber habe ich leider noch nirgends entdeckt; wenn ich sie denn mal finde, dann reiche ich das sofort nach.

Fazit: Die lipz Schorlen sind eine wirklich leckere, regionale Alternative zu den hippen Limonadengetränken, die bundesweit florieren. Der Status der regionalen Spezialität macht sich natürlich auch im Preis bemerkbar. Und leider führt der 'bio'-Aspekt (keine Geschmacksverstärker, etc.) bei der Sorte Stachelbeere dazu, dass sie wirklich überhaupt gar nicht nach eben dieser Stachelbeere schmeckt. Aber sonst: Daumen hoch!


Die Bilder stammen von der Homepage lipz-schorle.de

Mittwoch, Juli 20, 2011

Ich habe gestern endlich mein richtiges, vollständiges Bachelor-Zeugnis, mit allen Supplements und sonstigem Voodoo, im Prüfungsamt von einer sehr lieben, aber leider sehr gedemütigtem und überarbeiteten Frau abgeholt.

Im Herbst beginnt die Bearbeitungszeit meiner Masterarbeit. Bis dahin stehen noch eine mündliche Prüfung im August und ca. drei Hausarbeiten an. Von denen aber nur eine regulär, der Rest sind beschämende Altlasten.

Nächste Woche Freitag treffe ich mich voraussichtlich mit einem alten Bekannten, der Versicherungskaufmann ist, und lasse mich beraten, was ich so an Versicherungsmurks veranstalte, wenn ich im Frühjahr ausstudiert habe.

Für das Wintersemester habe ich mir, neben meiner Masterarbeit, vorgenommen, dass ich dennoch mich hier und da in für mich ansprechende Veranstaltungen der Germanistik setzen werde. Für ein Tutorium hab ich mich auch mal wieder beworben.

Die heiße Phase ist also direkt voraus, wenn sie nicht sogar eigentlich schon seit einer Weile da ist. Ich denke schon, dass ich das alles so packen kann, mit ein bisschen Disziplin und Ehrgeiz und hier und da ein paar lieben Worten.

Irgendwie ist das Thema Zukunft gerade omnipräsent, und das ist nicht immer nur schön, weil es mit bürokratischem Aufwand und der sich immer häufigeren Frage nach dem "Und was machst du danach?" zu tun hat.

Ich wünsch mir zurzeit fürs Leben eine ganze Menge. Am Wichtigsten ist mir wohl, dass ich in einigen Monaten mit einem Studium inklusive einem Abschluss dastehe, auf das / den ich stolz sein kann und gerne zurückblicke.

Und umziehen. Endlich umziehen und nicht mehr rumeiern, keine explodierenden 23m²-Wohnungen mehr. Jeden Grundriss, den ich sehe, will ich am liebsten sofort gestalten und einrichten. Eine schöne, große Wohnung, der man Leben einhaucht, das darf gern auch mit selbsttätigem Renovieren zu tun haben.

Mal sehn, mal sehn. Mal sehn.

Dienstag, Juli 05, 2011

Anne testet sommerlich-hippe Getränke auf Flaschenoptik und vielleicht auch ihren Geschmack

Teil 7: fritz-kola kola-kaffee-brause

Erneuter Versuch mit fritz-kola / -limo auf einen grünen Zweig zu kommen. Dieses Mal habe ich mir aus dem Regal die Sorte kola-kaffee-brause angeguckt. Das Design der Flasche ist das altbekannte, eben dieses mal alles farblich auf die braune Brause abgestimmt.

Wenn man die Flasche öffnet, strömt ein sehr süßlicher Geruch in die Nase - wenn man bedenkt, dass ich die bisherigen Limonaden von den fritzen alle schon viel zu süß fand, ist das ein eher schlechtes Zeichen. Und der erste Schluck bestätigt das dann leider irgendwie auch. Von der Kaffeenote hatte ich mir eigentlich eine etwas herbere Note erhofft, aber die Süße der Cola ist unüberwindbar. Zudem erinnert mich der Kaffeeanteil auch eher an geschmolzene Kaffee-Toffees als an das koffeinhaltige Gute-Morgen-Getränk. Zu den Inhaltsstoffen: Wasser, Zucker, Kohlensäure, Farbstoff E150d (Ammoniumsulfit-Zuckerkuleur; in vielen COla-Getränken enthalten - war in Tierversuchen aber häufig krampfauslösend), Säuerungsmittel E338 (eine Phosphorssäure, die in Getränken nicht giftig und nicht ätzend ist, wird in vielen Cola-Getränken verwendet), Koffein (und zwar 25mg auf 100ml) und - Aroma. Von eigentlichem Kaffee ist also sowieso gar nichts zu erwarten. Na ja, na ja, na ja.

Fazit: Wieder viel zu süß für meinen Geschmack und eine wirklich unbefriedigende Kaffeegeschmacksnote. Ich lern's aber auch echt nicht. Bisher konnte ich, bis auf Apfel-Kirsch-Holunder, keiner fritz-limo bzw. -kola was abgewinnen. Und diese war bisher das negativste Erlebnis.


Freitag, Juli 01, 2011

Anne testet sommerlich-hippe Getränke auf Flaschenoptik und vielleicht auch ihren Geschmack

Teil 6: Weinschorle

Weinschorle? Einfach so Weinschorle? - Nee, nicht einfach so. Die Berliner GbR Waren des täglichen Bedarfs vertreibt seit einiger Zeit die Getränke Weinschorle und Bier (Pils) unter schlicht diesen Worten - denn Geschmack braucht keinen Namen, wie das Etikett auf der Rückseite verrät. Das erste Mal begegnet bin ich diesen Produkten Ende des vergangenen Jahres in dem jungen, liebenswerten Leipziger Theater Neues Schauspiel Leipzig, als ich da zu einer gelungenen Inszenierung von Büchners Woyzeck war.

Ähnlich minimalistisch wie die Namen der Getränke ist auch das Outfit der Flaschen (vgl. Bilder unten) gehalten. Schlichtes weißes Etikett mit schwarzer Schrift vorn und schwarzes Etikett mit weißer Schrift hinten. Und auch da steht jeweils nur das Nötigste drauf: Inhaltsstoffe (natürliches Mineralwasser, Rieslingwein, Kohlensäure; enthält Sulfite), Alkoholgehalt (6,5%), Inhaltsmenge (250ml), Hersteller und Internetpräsenz (www.weinschorle.org bzw. www.bierbier.org ... da kommt man aber, glaube ich, auf der gleichen Seite an). Und die Website liefert auch gleich den Grund für den ungewöhnlichen Auftritt der Flaschen (Zitat von der Homepage):

Ziel dieses Projekts ist es, ein Zeichen gegen die visuelle Umweltverschmutzung zu setzen, der die Menschen im urbanen Lebensumfeld permanent ausgesetzt sind.
Unsere Städte sind heute voll von Werbebotschaften. Da sich die meisten Massenprodukte anhand ihres Inhalts kaum noch unterscheiden, werden künstliche Markenwelten geschaffen, die die Produkte zu etwas Besonderem machen sollen. Doch es wird immer schwieriger, überhaupt noch zu den reizüberfluteten Konsumenten durchzudringen. Die Antwort der Marketing-Fachleute auf dieses Problem? Noch mehr Reklame. Unser Gegenvorschlag: wir verzichten auf all die abgegriffenen Super-Glitzer-Goldrand-Versprechungen und konzentrieren uns auf das Wesentliche, den Inhalt. Aus diesem Grund haben unsere Produkte weder einen Namen noch ein Logo. Die Gestaltung ist so schlicht wie irgend möglich. Sie versprechen nicht mehr, als sie definitiv auch halten können: BIER, WEINSCHORLE.

Löbliches Anliegen, und ich finde, dass die Aktion ihre Wirkung nicht verfehlt. Witzig finde ich übrigens, dass die Flaschen mit Kronkorken verschlossen sind - für Wein bzw. Weinschorle ja nicht gerade üblich. Getrunken habe ich es aber dennoch aus einem Weinglas ;).

Aber nun mal rein ins oben beschworene Wesentliche: wie schmeckt diese Weinschorle denn? - Ganz schön dünn. Ich finde das Mischverhältnis von 51% Weißwein und 49% Mineralwasser zu wasserlastig. Das geht vor allem auf die Kosten des typischen Weingeschmacks - zu verwässert, meiner Ansicht nach. Selbst in Restaurants ist das Verhältnis meist wesentlich mehr zugunsten des Weines gehalten. Die erfrischende Wirkung, die ich von den hier getesteten Getränken erwarte und die Weinschorlen für gewöhnlich inne wohnt, hat dieses Getränk aber dennoch. Und letztlich hält das Getränk genau so viel wie das Etikett verspricht, nicht mehr und nicht weniger.

Fazit: Das Konzept dieses Getränkes ist bemerkenswerter als das Getränk selbst. Kann man aber mal trinken. Bei meiner Internetrecherche über dieses Produkt habe ich übrigens erfahren, dass es noch von einigen anderen Firmen Weinschorle in solchen handlichen Limonadenflaschen auf dem Markt gibt, zum Beispiel Viqua oder auch ACHT GRAD (diese beiden Firmen bieten übrigens auch Roséweinschorle an).