Am vergangenen Wochenende habe ich Freunde in Hamburg besucht. Bei über 30°C und knallender Hitze sind wir in Erfurt losgefahren, das Unwetter über Hildesheim brachte nur geringfügig Abkühlung.
Einen Zwischenhalt legten wir an der Gedenkstätte des ehemaligen Gefangenen- und Konzentrationslagers Bergen-Belsen ein. Es war ein absurdes Gefühl, in der drückenden Schwüle über die gänzlich mit Gras und teilweise auch mit Baumbestand bewachsene Anlage zu spazieren. Hier und da erinnern wenige Mauerreste daran, das hier Zehntausende Menschen gefangengehalten wurden und zu Tode kamen. Und natürlich gibt es Gedenksteine, Mahnmale, Info-Tafeln, usw. Im benachbarten Dokumentationszentrum wurde die Geschichte des KZs umfassend aufgearbietet, leider blieb dafür wenig Zeit. In Bergen-Belsen sind übrigens kurz vor Kriegsende Anne und Margot Frank, vermutlich an Fleckfieber oder Typhus, gestorben. Daran erinnert dieser Gedenkstein.
Am frühen Abend kamen wir in Hamburg an und freuten uns über Eis und Willkommensdrinks. Den Abend haben wir grillend im Garten und mit einem Spaziergang durch die Gartenanlage verbracht.
Für den Samstag stand ein entspanntes Kulturprogramm an. Mit der S-Bahn ging es nach Othmarschen im Westen der Stadt, kurz vor Blankenese. Hier gibt es den hübschen Jenischpark, der zwei Museen beherbergt, u.a. das Ernst-Barlach-Haus. Neben vielen Skulpturen Barlachs gibt es hier aktuell eine Ausstellung zum Expressionismus zu sehen. Heckel, Kirchner, Macke & Co. in einer tollen Auswahl!
Garten in HH-Veddel |
Für den Samstag stand ein entspanntes Kulturprogramm an. Mit der S-Bahn ging es nach Othmarschen im Westen der Stadt, kurz vor Blankenese. Hier gibt es den hübschen Jenischpark, der zwei Museen beherbergt, u.a. das Ernst-Barlach-Haus. Neben vielen Skulpturen Barlachs gibt es hier aktuell eine Ausstellung zum Expressionismus zu sehen. Heckel, Kirchner, Macke & Co. in einer tollen Auswahl!
Im Barlach-Haus |
Im Anschluss ging es mit der Fähre, die in Hamburg ein Nahverkehrsmittel wie jedes andere ist, über Finkenwerder zum Museumshafen nach Övelgönne. Entlang der Strandpromenade gibt es neben herrschaftlichen Häusern viele hübsche Lokale, z.B. die Strandperle.
Ein Frachter aus Singapur auf der Norderelbe |
Nach einem Spaziergang durch das Zentrum Hamburgs fuhren wir mit dem Bus in das Grindelviertel, das ehemalige jüdische Viertel Hamburgs. Davon zeugen heute noch die beeindruckenden Fassaden der Gründerzeitpaläste. Das Viertel befindet sich im Stadtteil Rotherbaum, direkt an der Uni, und ist heute ein gentrifizierter Ort voller Lokale und Kultur. Nach einem leckeren Burger in Doris' Diner sahen wir im Abaton-Kino "Vor der Morgenröte" über die Exiljahre Stefan Zweigs. Auf einen Absacker ging es anschließend ins unvermeidliche "Alte Mädchen" im Schanzenviertel.
Sonntagvormittag blieb noch etwas Zeit für das Auswanderermuseum "Ballinstadt" nahe dem S-Bahnhof Hamburg Veddel. Dieses sehr sehenswerte Museum informiert über den stadtähnlichen Komplex, der unter dem Reeder Albert Ballin Anfang des 20. Jahrhunderts auf diesem Gelände anlegen ließ. Auf 55.000qm gab es hier Schlafhallen, Speisesäle, zwei Hotels, eine Kirche, einen Musikpavillon, Küchen, Wäschereien, u.v.m. für diejenigen, die Europa über Hamburg gen Übersee verlassen wollten und darauf warteten. Leider steht von den ursprünglichen Gebäuden kaum noch etwas - ich hätte die echte Ballinstadt gern einmal gesehen. Nach Umbauarbeiten hat das Museum kürzlich erst neueröffnet, es gibt nun viele aktuelle Bezüge zum Thema Migration, Auswanderung und Flucht.