Sonntag, November 05, 2017

Urlaubsrückblick: Griechenland und London

Es hat sich bei mir eingebürgert, dass es einmal im Jahr auf einen Städtetrip und einmal in den Erholungsurlaub geht - ich werde alt und brauche anscheinend meine Rituale. Der Städtetrip führte uns im Februar über mein Geburtstagswochenende in die britische Hauptstadt. Ich selbst war schon zweimal in London gewesen - einmal in den frühen 2000ern mit der Schule und einmal 2007 mit Freundinnen. Zu zweit und ohne den Sightseeing-Kram, stattdessen mit gezielten Museumsbesuchen, war das dann aber doch was anderes.

Wir wohnten in einem Einraumapartment am Greenland Dock in einer interessanten Wohngegend. Früher gab es hier wohl vornehmlich Lager- und Wirtschaftsgebäude des Hafens. Das Tate Modern Museum und die National Portrait Gallery waren die Museen der Wahl - beide kann ich nur empfehlen. Bis auf die Sonderausstellungen ist der Besuch auch gänzlich kostenfrei. Vom Tate Modern hat man übrigens einen tollen Rundumblick auf dieses London, das im Grunde frei von jeglichem Stadtbild ist.



In der restlichen Zeit haben wir vornehmlich entdeckt - Pubs und Burgerläden, neue und alte Wohngegenden, Themsewege, Buslinien und die Tube. Auch spannend: in London ins Kino gehen. Nicht ganz günstig, aber man fühlt sich gleich nicht mehr wie ein Tourist. Gesehen haben wir übrigens Trainspotting 2Hier geht es zu meiner Rezension.

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Im August und September zog es uns für zwölf Tage nach Griechenland. Zuerst standen zwei Tage Athen auf dem Programm - so ziemlich die stressigste, dreckigste und lauteste europäische Stadt, in der ich bisher gewesen bin. Eine gute Zeit kann man da dennoch haben - die antiken Areale sind wirklich beeindruckend und schön, v.a. weil um sie herum die größten Grünflächen der Stadt sind. Auch das Studentenviertel Exarchia hat mir gut gefallen, insbesondere am Abend. Um diese Regionen herum fand ich die Stadt eher trist - man merkt ihr nicht mal an, wie nah am Meer sie ist.

Von Athen aus ging es dann weiter mit der S-Bahn zum Hafen von Piräus und von dort mit der Fähre zur Insel Hydra, etwa 2 Stunden südlich von Athen. Diese Insel war für mich schlichtweg das Paradies: Keine Straßen, keine Autos, keine Leuchtreklamen. Stattdessen tolles Essen, wunderbares Wasser, sagenhafte Aussichten und Ruhe. Am Hafen geht es quirlig zu, mit jedem Schritt weiter in den Hauptort der Insel hinein wird es entspannter, dörflicher, friedlicher. Überall chillen Katzen, klackern Esel Lasten tragend durch die Gassen und schwatzen Großmütter in den Gärten.

Ein bisschen was zu sehen gab es hier auch - etwa das Hafenmuseum, alte Admiralshäuser, Galerien und Boutiquen, Klosteranlagen, Kirchen und natürlich den sich immer verändernden Hafen. Außerdem kann man auf Hydra gut wandern und in traumhaft klarem Wasser baden gehen. Mehr Bilder gibt es im Ramschladen.


Mittwoch, November 01, 2017

Filmrückschau - Quickie

Da haben sich wieder ein paar Streifen zusammen geläppert - los geht's!

Die Queen (2006) ... Helen Mirren fetzt! Und wie sie die immer etwas eingeschnappte Mimik der Queen übernommen hat, das fetzt erst recht. Ob es den Film tatsächlich braucht - ob man einen Spielfilm darüber braucht, was mutmaßlich hinter den Kulissen des Königshauses um Dianas Tod herum abging - das wage ich zu bezweifeln. Aber Helen Mirren war nun entgültig überall ein Begriff und das ist schon viel wert.

Hai-Alarm am Müggelsee (2013) ... Wieso nur hatte ich den bis dato noch nicht gesehen! Ein Meisterwerk der Ironie und trockenen Sprüche, das vor richtig guten Darstellern nur so strotzt (Michael Gwisdek, Tom Schilling, Henry Hübchen, Detlev Buck). Verantwortlich für diesen Guerilla-Film waren Leander Haußmann (Sonnenallee, Soloalbum, Die Vermessung der Welt) und Sven Regener (Autor von "Herr Lehmann" und "Neue Vahr Süd", Sänger von Element of Crime). Diese irrwitzige Komödie, deren Handlung im Filmtitel bereits recht umfassend erzählt ist, wurde mit sehr geringem Budget realisiert, die meisten Darsteller haben auf eine Gage verzichtet. Und soviel Spaß merkt man dem Film auch an.

Inside WikiLeaks (2013) ... Hach. Ambitioniert und toll besetzt, aber irgendwie ein bisschen schiefgegangen. Ich habe mich während des Films ein wenig unwohl gefühlt, weil mir bewusst war, dass es sich hier um die ziemlich einseitige Umsetzung der Perspektive von Daniel Domscheit-Berg handelt. Er stand sogar in regem Kontakt mit seinem Film-Ich Daniel Brühl, sodass Julian Assange sich zunehmend ablehnend zeigte. Eine ausgewogenere Argumentation hätte dem Film vielleicht gut getan.


Who Am I - Kein System ist sicher (2014) ... Tom Schilling spielt einen schüchternen Loser, Wotan Wilke-Möhring einen Punk, Elyas M'Barek einen smarten Täuscher und Antoine Monot jr. einen Tech-Nick (haha). Was hier ziemlich fantasielos-stereotyp besetzt klingt, entpuppt sich als überraschend guter deutscher Thriller, der noch dazu verhältnismäßig unpeinlich ein modernes Milieu (Hacker, Netzkriminalität, ...) behandelt. Der Film bietet tatsächlich einige unerwartete Wendungen und viele clevere Ideen.

Aguirre, der Zorn Gottes (1972) ... Werner Herzog, Klaus Kinski und die Wildnis. Für die einen genial, für die anderen unguckbar. Aber auf jeden Fall irre.


Grace of Monaco (2014) ... Da war ich erstmal sprachlos. Die Figur Grace Kelly / Fürstin Grazia Patrizia interessiert mich per se aufgrund der glamourös-tragischen Lebensgeschichte ja schon sehr. Nur konnte ich mich während des Films kaum darauf konzentrieren, weil ich immer Nicole Kidmans versteinerte Mimik anstarren musste. Die Frau ist zu keinerlei sichtbarer Gefühlsregung mehr fähig - selbst wenn ihre Rolle schreit und heult, passiert auf Frau Kidmans Stirn einfach gar nichts. Und ähnlich sieht sie sich schon lange nicht mehr. Schade schade. Den Film an sich fand ich darüber hinaus recht kitschig und vorhersehbar.