Ich nehme an, die meisten kennen Iggy Pop bzw. seine Band Iggy Pop and The Stooges. Sollte das nicht der Fall sein, dann kennt man zumindest aus dem Radio den größten Hit von Iggy, "The Passenger":
Der Song entstand 1975; in einer Zeit, in der es Iggy Pop, der bürgerlich James Newell Osterberg heißt, nicht so gut ging. Er war gerade mal wieder aufgrund seines selbstzerstörerischen Lebensstils in einer Entzugsklinik. Jeden Samstag durfte er tagsüber raus und in die Stadt. Auf einem Werbeplakat für einen neuen Kinofilm las er dessen Titel - The Passenger. Es handelt sich dabei um ein Psychodrama mit Jack Nicholson in der Hauptrolle, er spielt einen Reporter. Eine weitere Inspirationsquelle war ein Gedicht aus einem Lyrikband von Jim Morrison, der vier Jahre zuvor im Alter von 27 Jahren tot in seiner Badewanne aufgefunden worden war. Leider finde ich das Gedicht nirgends; ich berufe mich auf ein Iggy Pop-Interview aus einer Dokumentation. In besagtem Morrison-Gedicht vergleicht er das Leben mit einer Autofahrt und die Menschen mit den Passagieren des Fahrzeugs - man kann nicht anhalten, man kann nur das Auto wechseln.
Zudem wäre dieser Song und das Album Lust for Life, auf dem er sich befindet, ohne David Bowie nicht möglich gewesen. Bowie hatte sich Jahre zuvor Iggy Pop angenommen, nahm die Rolle als dessen Mentor ein und päppelte ihn wieder auf. Die Lalala-Passagen in "The Passenger" werden im Original sogar von Bowie gesungen. Zur Entstehungsgeschichte von Song und Album kann man bei Wikipedia übrigens eine Version nachlesen, die sich, abgesehen von der unstrittigen Personalie Bowie, zu 100% von jener Version unterscheidet, die man in verschiedenen Dokumentationen über den Punkrockstar hört. Ich habe mich für die Geschichte aus den Dokumentarfilmen entschieden.
Mein eigentlicher Lieblingssong von Iggy Pop ist "TV Eye". Er befindet sich auf dem zweiten Album von Iggy Pop and The Stooges, das Fun House (1970) heißt. Kennen gelernt habe ich diesen Song aber über Umwege in dem Film Velvet Goldmine. Das ist ein Streifen von 1998, der als Hommage an die Glamrock-Zeit gedacht und mit Christian Bale, Ewan McGregor, Toni Collette und Jonathan Rhys-Meyers enorm hochkarätig besetzt ist. Zudem wurde der Film vom R.E.M.-Sänger Michael Stipe produziert, die Band Placebo hat mehrere Gastauftritte. Jonathan Rhys-Meyers spielt eine Figur, die nah an David Bowie (da haben wir ihn wieder) bzw. dessen Kunstfigur Ziggy Stardust angelegt ist. McGregor verkörpert den Punkrocker Curt Wild, irgendwo zwischen Iggy Pop, Lou Reed und Kurt Cobain. Der Song "TV Eye" wird dementsprechend von Ewan McGregor, ziemlich zu Beginn des Films, zum Besten gegeben. Hier die Szene im englischen Originalton (Achtung: explicit content), darunter das Original von Iggy und den Stooges:
Dass Ewan McGregor passabel singen kann, ist spätestens seit Moulin Rouge nichts Neues mehr. In Velvet Goldmine gibt es noch einen weiteren Soloauftritt seines Filmcharakters Curt Wild, der einen wünschen lässt, McGregor würde eine Zweitkarriere als Musiker beginnen. Auch wenn der Film in meine Teenage-Zeit gehört und heute allenfalls historischen Wert hat - diese Filmszene verliert ihren Zauber auf mich nicht:
1 Kommentar:
http://www.youtube.com/watch?v=2pch0ff0U4k ;)
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