Dienstag, Juni 23, 2015

Filmrückschau

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Big Eyes (2014) ... Ein neuer Tim Burton! Würde ich nicht meinem Erfurter Lieblingskino bei Facebook folgen, hätte ich davon wahrscheinlich gar nichts mitbekommen. Bei Tim Burton hat es sich ja leider so entwickelt, dass er die 2000er Jahre mit dem Drehen des immer gleichen Films mit den immer gleichen Darstellern (Johnny Depp und Helena Bonham Carter) verbracht hat. Da wären Sweeney Todd, Corpse Bride, Charlie und die Schokoladenfabrik, Dark Shadows oder auch Alice im Wunderland.

Umso freudig überraschter war ich, dass es sich bei Big Eyes um etwas ganz anderes handelt. Die Hauptrollen übernahmen Amy Adams und Christoph Waltz. Adams spielt Margaret Ulbrich, die samt ihrer Tochter Jane ihren Ehemann verlässt, um in San Francisco als Künstlerin durchzustarten. Die Karriere läuft eher schleppend an, denn als alleinerziehende Frau hat sie es nicht gerade leicht. Da lernt sie den unglaublich charmanten, reichen Walter Keane kennen, der nebenbei ein mäßig erfolgreicher Maler von kitschigen Pariser Straßenszenen ist. Oder vorgibt, es zu sein. Bald heiraten die beiden. In den außergewöhnlichen Bildern seiner Frau - Acrylgemälde von traurigen Kindern mit riesigen Augen - wittert er bald das große Geschäft und beginnt, sich als der Urheber dieser Werke auszugeben ...

Die Handlung beruht auf einer wahren und teilweise wirklich unglaublichen Geschichte, wie sie in den USA der 50er und 60er Jahre passiert ist. Der Film ist weder ein Meisterwerk noch in irgendeiner Weise außergewöhnlich erzählt, aber ich freue mich einfach darüber, dass Tim Burton auch endlich einmal wieder anders kann. So linear und konservativ der Film einerseits auch durch die Handlung führt, so beeindruckend ist andererseits die schauspielerische Leistung von Frau Adams und Herrn Waltz. Er wandelt durchweg zwischen Charme und Wahnsinn, sie lässt durch ihr authentisches Spiel ganz vergessen, dass eine Schauspielerin hier eine Rolle verkörpert.

Wer einen klassischen Tim Burton-Film sehen will, wird enttäuscht sein. Aber wer sich für kurzweiliges und schönes Kino begeistern kann, ist in Big Eyes genau richtig.

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