Dienstag, September 13, 2016

10 Tage im Paradies

Ich war gerade zehn Tage in der Toskana. Landschaften, Städte, Kunstwerke, Ruinen, Türme, Museen, Essen, Wetter... Es war alles einfach nur wunderbar. Eben zehn Tage im Paradies.

Es begann mit vier vollen, tollen Tagen in Florenz. Die Stadt am Arno hat den Vorteil, im Vergleich zu Rom wesentlich kleiner zu sein, sodass man sie zu Fuß sehr gut erkunden kann. Aber es gibt deshalb nicht weniger zu sehen! Es lohnt sich wirklich, die jeweils über 400 Stufen auf die Domkuppel und den Glockenturm zu erklimmen und die Aussicht über die alte Dachlandschaft zu genießen. Wer auf Aussichten steht, so wie ich, ist auch auf der Piazzale Michelangelo auf der südlichen Seite des Flusses gut aufgehoben, vor allem zum Sonnenuntergang. Allerdings ist das alles andere als ein Geheimtipp ;)



Weitere Highlights waren die Kirche Santa Croce am östlichen Altstadtrand mit den Grabmalen von u.a. Galilei und Michelangelo, die Medici-Kapelle in der Kirche San Lorenzo und natürlich ein Tag in den Uffizien, umgeben von Renaissancekunst. Auch die große Jugendstilmarkthalle, der Mercato Centrale, ist einen Abstecher wert. Etwas "überbewertet" fand ich die Ponte Vecchio, vor allem verglichen mit der Erfurter Krämerbrücke als ihrem nordischen Pendant. Auch das Museum in der Casa di Dante lohnt sich nur bedingt, sogar für Dante- bzw. Literaturfans.

Nördlich von Florenz auf einem Hügel liegt die Kleinstadt Fiesole. Sie hat neben einem alten römischen Teatro, den Ruinen einer Therme, bedeutenden Kirchen- und Klosterbauten außerdem einen spektakulären Blick über Florenz zu bieten, wenn es nicht gerade arg dunstig oder versmogt ist.



Dann ging es für eine Woche nach San Gimignano, einer malerischen Kleinstadt im Herzen der Toskana, inmitten von Weinbergen und Olivenhainen. Die Stadt wird das "Manhatten des Mittelalters" genannt, denn schon von weitem erkennt man sie durch ihre Skyline. Diese Geschlechtertürme haben sich reiche Familien im Mittelalter errichtet, um sich damit gegenseitig zu übertrumpfen. Einzig der späteren Armut und Bedeutungslosigkeit des Ortes ist es zu verdanken, dass sie nicht, wie andernorts üblich, abgerissen wurden. Heute sind sie das Alleinstellungsmerkmal der Stadt.



Von San Gimignano aus konnten wir mit dem kleinen Mietwagen ganz wunderbar Ausflüge in die Städte des Umlandes unternehmen - in die Alabasterstadt Volterra, nach Siena oder Monteriggioni. Doch keiner dieser Orte kam an San Gimignano heran, das der Besitzer der Pension, in der wir die Woche verbrachten, den "Diamanten der Toskana" nannte. Abends durch die engen Gassen, zwischen den alten Häusern und hohen Türmen hindurch zu schlendern, auf uraltem Pflaster, war fast magisch. Außerdem gab es hier viel zu sehen, z.B. den Duomo Santa Maria Assunta, das Museo Civico in einem der alten Palazzi, bedeutende klerikale Kunst aus dem Mittelalter, eine Robert Capa-Ausstellung (!) und die sagenhafte Aussicht vom höchsten Turm der Stadt.

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