Mittwoch, März 07, 2012

Wie Jack Wolfskin drohte mein Kinoerlebnis zu schmälern

Ich gehe gern und möglichst oft ins Kino. Ich liebe es, einen neuen Film in einem großen dunklen Raum auf einem weichen großen Kinosessel zusammen mit vielen anderen Neugierigen zu sehen, dafür gebe ich gerne Geld aus. Und weil das Filmgucken im Kino nach wie vor das intensivere Erlebnis ist, sind die Gespräche und Diskussionen zum Film danach auch besser, zumeist.

Dann muss man mich aber auch in Ruhe gucken lassen. Man mag das spießig nennen, aber bei Unterhaltungen während des Hauptfilmes zuckt mein Augenwinkel. Bei Papiertütenrascheln und Popcornschnurpsen habe ich genauso wenig Verständnis wie gegenüber Frauen, die an Tagen, an denen sie von Früh bis Spät in der Bibliothek recherchieren, ihre höchsten Schuhe tragen und jeden Schritt für den ganzen Lesesaal hörbar machen. Und gestern habe ich einen neuen Kinoerlebnistodfeind ausgemacht - der Wetterjackenträger. Hinter mir saß der Jack Wolfskin-Mann, das Markenkleidungsstück während des ganzen Filmes auf dem Schoß, mit seinen Fingern daran herumspielend, raschelnd. Mit den Nägeln darauf herumschrubbend. 

Ich habe ihm eine Softshelljacke gewünscht.

2 Kommentare:

anja hat gesagt…

Daraus jetzt aber eine im Subtext mitschwingende Konsum- und Markenkritik zu zaubern, finde ich nicht ganz gerechtfertigt! ;-)

Den Abschlusssatz finde ich jedoch sehr gut!

Anne hat gesagt…

Danke!

Die Markenkritik war gar nicht beabsichtigt. Wenn mich groß "North Face" angelächelt hätte, hätte ich das genauso geschrieben. Ich war nur froh drum, dass es ein Markenprodukt war, weil sich so besser Dinge wie "Der Jack Wolfskin-Mann" schreiben lassen. Und zugegebenermaßen macht sich diese Marke auch am allerbesten, weil sie quasi stellvertretend für die ganze Art an Funktionsklamotten stehen kann.
Letzten Endes sollte sich die Kritik gegen den Menschen in der Jacke, den Raschelonkel, richten, nicht gegen diese Marke ;)