Erstmal: Tadaaaa! Das ist der 400. Post! Außerdem hatte der Blog neulich 6. Geburtstag und seinen 20.000. Besucher! Leider zählt die Besucherzählung erst seit 2009, die ersten drei Blogjahre sind da also gar nicht mit drin. Neuerdings ist das Germanistinnenwerk übrigens auch in einer Auflistung Leipziger Blogs bzw. Leipziger Blogger vertreten (guckst du hier).
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Der zweite Trondheim-Tag war wesentlich freundlicher als der erste, was das Wetter betraf. Nach der obligatorischen Straßenbahnfahrt in die Innenstadt, die jedes Mal einen tollen Blick auf Trondheim bot, wurde als erstes das Schiffahrtsmuseum angesteuert. Dieses liebevoll gemachte Museum bietet vor allem eine Menge Schiffsmodelle und Informationen über die Schifffahrt und den Schiffbau Norwegens im Wandel der Zeit. Hatte es in früheren Jahrhunderten nur Handelsschiffe und die Königliche Flotte gegeben, musste man im 19. Jahrhundert auf die steigenden Touristenzahlen vor allem aus Deutschland und England reagieren und baute zunehmend auch Passagierschiffe und Fähren. Es gibt auch einen tollen kurzen Film zu sehen über einen mittlerweile greisen Mann aus Trondheim, der als Jugendlicher im Hafen der Stadt zum Matrosen ausgebildet wurde und aus jener Zeit berichtet. Und für Kinder gibt es auch eine Menge - sie können sich als Matrosen und Kapitäne verkleiden und in Kajüten spielen. Ich habe nur Ersteres gemacht ;)
Dass es in Trondheim viel Kunst zu sehen gibt, hat der vorige Beitrag ja bereits angedeutet. Aber es gibt sogar noch mehr ;). An allen Ecken sieht man Galerien und wundert sich, wieviele davon eine 180.000-Einwohnerstadt wohl verkraftet. Ein besonderes Kunstwerk erwartet den Besucher an überraschender Stelle: im Untergeschoss des Sitzes der Sparebank. Dort wird in einem separaten Raum das Werk "Salamandernacht" des einheimischen Künstlers Kjell Erik Killi Olsen ausgestellt. Dieser hatte es 1989 für die Biennale in Sao Paulo geschaffen. Es besteht aus 72 humanoiden Skulpturen, die jeweils über drei Meter hoch sind. Die Botschaft des Werkes ist ein Protest gegen die Abholzung des brasilianischen Regenwaldes - in der Tat erinnern die Figuren etwas an tote Baumstämme. Nach der Biennale hat der Künstler die "Salamandernacht" der Stadt Trondheim geschenkt.
Ebenfalls im UG dieser Bank befindet sich eine Kirchenruine aus dem 12. Jahrhundert. Diese Überreste waren während der Bauarbeiten der Bank entdeckt worden und können nun gratis während der Öffnungszeiten besichtigt werden. Zu sehen sind die Grundmauern; außerdem kann man sich umfassend und interaktiv über den früheren Kirchenbau und die Stadtgeschichte belesen.
Es geht zurück in Richtung des Marktes. Neben dem früheren Hauptsitz der hiesigen Freimaurerloge befindet sich hier auch die romanisch anmutende Liebfrauenkirche. Ganz im Gegensatz zum kühlen, durch seinen horrenden Eintrittspreis abschreckenden Dom empfängt diese schlichte Kirche den Besucher sehr warm und herzlich. Innen bietet die karitative Stadtmission Kaffee an, es proben gerade ein Violinist und der Organist. Vor allem ältere, finanziell bedürftige Menschen halten sich hier auf. Eine mir wenig sympathische Ukrainerin wird mir später berichten, dass das ein eher asozialer Ort sei - ich aber fand die Atmosphäre und die gute Laune in dieser Kirche wunderbar.
Dann schlenderten wir in Richtung des imposanten, auf einer Anhöhe thronenden Hauptgebäudes der NTNU (Naturwissenschaftlich-Technische Universität Norwegens). Mit ca. 20.000 Studenten ist dies die zweitgrößte Uni des Landes. Neben technischen und naturwissenschaftlichen Studiengängen kann man hier auch Kunst und Geisteswissenschaften studieren. Wie es der Zufall so will, habe ich just im Juli eine Germanistikstudentin dieser Uni kennen gelernt, als ich Beisitzerin bei mündlichen Prüfungen von Erasmusstudenten hier in Leipzig war. Auf dem Weg zum Unihauptgebäude kam die Sonne heraus und versteckte sich an diesem Tag auch nicht mehr.
Zentrumshalbinsel mit Dom vom anderen Ufer des Flusses Nidelva aus |
Hauptgebäude der Uni Trondheim ... nicht schlecht. |
Dann ging es auch schon mit dem Mietwagen 100km gen Osten in die Ferienhütte Gilsa - die eigentlich ein veritables Landhaus mit Sauna, fünf Schlafzimmern und allem Drum und Dran war, mitten im norwegischen Outback nahe der schwedischen Grenze gelegen. Aber das soll beim nächsten Mal das Thema sein.
Jetzt geht es um: Sehenswürdigkeiten, die wir aus Wetter-, Geld- oder Zeitgründen ausgelassen haben. Zu allererst ist da die Insel Munkholmen zu nennen ('Mönchsinsel'). Sie liegt 2km vor der Stadt im Trondheimfjord und ist beliebtes Sommerausflugsziel bei Einheimischen und Touristen, weil sie einen Strand und schöne Wiesen zum Rumliegen und Picknicken bietet. Die erste Erwähnung der Insel stammt aus dem 12. Jahrhundert - als Hinrichtungsstätte. Später wurde hier ein Benediktinerkloster gegründet; während der Reformation mussten sich die katholischen Mönche aber den Protestanten ergeben und das Kloster verfiel. Während der zahlreichen Kriege gegen Schweden und / oder Dänemark und Russland im 17. Jahrhundert fungierte die Insel als Festung. Dann war sie lange Zeit Staatsgefängnis; während des Zweiten Weltkriegs nutzten die Deutschen sie als Verteidigungsanlage. Reste dieser deutschen Anlagen sowie die Festung kann man heute noch besichtigen. Wäre das Wetter sommerlicher gewesen, hätte ich die Insel sicherlich besucht.
(Quelle: http://www.skyscrapercity.com/showthread.php?p=59997917) |
Nicht gewesen sind wir zudem auf dem Tyholt-Turm, dem Fernsehturm Trondheims, der mit 124m das höchste Gebäude der Stadt darstellt. Er wurde 1985 errichtet und wie es sich für einen solchen Turm gehört, befindet sich ein rotierendes Panoramarestaurant darin. Tyholt ist ein Stadtteil östlich des Zentrums.
Ebenfalls östlich der Altstadt befindet sich auf einer Anhöhe der generell sehr bergigen Region die Festung Kristiansten, welche die Stadt vor allem vor schwedischen Angriffen aus dem Osten schützen sollte.
Ebenfalls östlich der Altstadt befindet sich auf einer Anhöhe der generell sehr bergigen Region die Festung Kristiansten, welche die Stadt vor allem vor schwedischen Angriffen aus dem Osten schützen sollte.
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