Freitagnachmittag verließen wir also Trondheim, um in Richtung der schwedischen Grenze auf eine Hütte mitten im Nirgendwo zu fahren. Circa 100km mussten dazu nach Osten zurückgelegt werden. In dem Mietwagen, den wir fuhren, nahmen wir auch zwei Freunde meines Cousins mit, ein sehr witziges chinesisches Paar, beide mit perfektem Englisch und einem gesunden Mischmasch aus chinesischen und europäischen Gepflogenheiten.
Sobald Trondheim und die nähere Umgebung hinter uns lagen, waren Häuser und Menschen rar gesät. Nach einer reichlichen Stunde dann bogen wir von der E14 in eine kleine Landstraße ab, die schnell zum Schotterweg wurde. Mindestens 20Min ging es nun über mehr oder weniger gut befestigte Schotterpisten und über schmalste Holzbrücken. Dann parkten wir vor der Hütte, und stellten schnell fest: das ist ein veritables Landhaus mit großer Küche, Kaminen, vielen Schlafzimmern, Sauna.
Doch ehe wir uns dort heimisch machen und die umliegende Natur erkunden konnten, ging es noch einmal einige Kilometer mit dem Auto gen Osten, über die Grenze nach Schweden. Eigentlich gehört Norwegen ja nicht zur EU, aber die Zollstation interessiert das wenig. Ich habe nicht ein Auto gesehen, das kontrolliert worden ist. Kurz hinter der Grenze befindet sich auf schwedischer Seite der Ort Storlien, zu dem ein großer Supermarkt der Kette Coop gehört. Die haben wirklich ein großes Sortiment, vor allem verglichen mit den nicht sehr schönen und schweineteuren norwegischen Märkten, in denen die Zahnbürste umgerechnet 3€ kostet. Schweden befindet sich auf einem ähnlichen Preisniveau wie Deutschland, vielleicht einen Tick teurer. Dort wurde viel Bier gekauft (das hatte mein Cousin im Vorfeld bestellt), außerdem alles Mögliche für das Abendessen und Frühstück. Der Abend wurde in entspannter Runde in der Hütte verbracht. Neben meinem Cousin und seiner Freundin, den Chinesen und uns war nun auch ein Paar, das aus einem Deutschen (einem Brand-Erbisdorfer) und einer Ukrainerin bestand, dabei; beides Kollegen unserer Gastgeber.
Der nächste Tag begann - mit einer Einkaufsfahrt nach Schweden. Dieses Mal ging es weiter in das Nachbarland hinein, bis nach Are (man denke sich ein Kringel über dem A, sprich 'Ohre'). Das ist ein bekannter Wintersportort in Schweden und liegt noch einmal 60km weiter östlich als Storlien, wo wir am Vortag gewesen waren. Auch dort gingen wir in einen Markt der Coop-Kette, dieser war aber ungleich größer und besaß einen separaten Getränkemarkt mit gigantischer Wein- und Spirituosenabteilung; dazu Bier aus der ganzen Welt. Dagegen sah sogar der Duty Free-Shop am Flughafen Trondheim alt aus. Nach dem erneuten Alkohol- und Lebensmittelshopping (Grillgut!) fuhren wir zum Haus zurück. Die Autofahrten mögen uns lang erscheinen und der Aufwand groß, nur für ein bisschen einkaufen, aber die Relationen sind in Skandinavien, wo sich nicht Ortschaft an Ortschaft reiht, ganz andere. Zudem boten die Fahrten eine Menge toller Landschaft - die Strecke von der Hütte über Storlien nach Are führt über das Fjell. Für alle, denen Geo in der sechsten Klasse egal war: das sind baumfreie, vom Eiszeiteis rundgerubbelte Hochlandflächen in Skandinavien. So sieht das in etwa aus:
Und mit Natur ging es auch gleich weiter, denn nach dem Einkauf sind wir mit meinem Cousin auf eine etwa dreistündige kleine Wanderung, oder eben einen ausgedehnten, zügigen Spaziergang, aufgebrochen. Das Wetter hat Gott sei Dank das ganze Wochenende gehalten. Wir haben eine Menge Heidelbeeren und Moltebeeren gefuttert, die überall wachsen und niemals abgenascht zu sein scheinen. Auf den ersten Blick erscheinen Flora und Fauna sehr karg, wenn man genauer hinsieht, entdeckt man viel Essbares, Pilze, vor allem bodennah wachsende Pflanzen. Leider haben wir weder ein Schneehuhn noch einen Elch gesehen.
Auch der Abend dieses Tages wurde wieder lang und schön. Es stießen noch ein paar deutsche Freunde, die alle an der Uni Trondheim arbeiten, dazu. Einer davon brachte seine zwei Kinder mit, vor allem die kleine Ingrid (3) hatte sofort alle für sich eingenommen. Die Kinder wurden in Norwegen geboren, von wo auch ihre Mutter stammt; Ingrid versteht deutsch, spricht es aber kaum. Der Junge, Johannes, etwa 7 Jahre alt, spricht sowohl norwegisch als auch deutsch problemlos. Und obwohl die Nacht kalt und regnerisch wurde, schliefen die Kiddies draußen im Zelt. Am Morgen weckte Ingrid uns alle gegen 10 Uhr, indem sie zwei Topfdeckel als Becken benutzte, und in jedem der Schlafzimmer auftauchte ... ;)
Nach dem Frühstück, dem Packen und Reinigen des Hauses machten wir einen dritten Abstecher nach Schweden, weil die Chinesen auch noch ein paar Lebensmittel erhaschen wollten - in Schweden hat alles auch zum Sonntag offen, altes Schlaraffenschwedenland. Den Abend verbrachten wir wieder in der Wohnung meines Cousins, sahen norwegischen Erstligafußball, der dort ganz selbstverständlich live im Free-TV läuft - das müsste uns in Deutschland mal passieren. Rosenborg Trondheim spielte daheim gegen Viking Stavanger aus dem Süden des Landes. Wir hatten auch überlegt, ins Stadion zu gehen und das Spiel vor Ort zu schauen, aber wir waren platt und auch pleite.
Am nächsten Morgen - um 4:30 Uhr - ging es dann auch schon wieder zum Flughafen. Bei Sonnenaufgang und Morgennebel konnte ich aus dem Fenster die norwegische Landschaft bewundern, habe Gletscher, Seen und tiefe Täler gesehen. Dieses Mal hatten wir ganze 4h Aufenthalt am Amsterdamer Flughafen. Dann ging es wieder Richtung Berlin / Tegel und mit dem Zug wieder nach Leipzig. Erst gegen 19:00 Uhr am Abend kamen wir wieder daheim an ...
Am nächsten Morgen - um 4:30 Uhr - ging es dann auch schon wieder zum Flughafen. Bei Sonnenaufgang und Morgennebel konnte ich aus dem Fenster die norwegische Landschaft bewundern, habe Gletscher, Seen und tiefe Täler gesehen. Dieses Mal hatten wir ganze 4h Aufenthalt am Amsterdamer Flughafen. Dann ging es wieder Richtung Berlin / Tegel und mit dem Zug wieder nach Leipzig. Erst gegen 19:00 Uhr am Abend kamen wir wieder daheim an ...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen