Montag, März 18, 2013

Wer waren eigentlich ... ?

Im folgenden Artikel soll es um die Persönlichkeiten Georg Schwarz und William Zipperer gehen. Die Leipziger unter euch kennen diese Herren sicherlich als Namensgeber von zwei großen Straßen im Westen der Stadt. Die Leben und Schicksale dieser Männer hängen eng miteinander zusammen, beide haben als Todestag den 12. Januar 1945 und als Sterbeort Dresden gemeinsam, deswegen möchte ich sie im Doppelpack vorstellen.

Georg Schwarz (geb. 1896) war ein in Zwenkau bei Leipzig geborener Bäcker und Politiker. Aus dem Ersten Weltkrieg kam er als bekennender Pazifist zurück und schloss sich noch 1918 der SPD an, 1919 dann der USPD und 1920 der KPD. Er war in der Zeit der Weimarer Republik Betriebsratsvorsitzender der Eisengießerei Jahn in Leipzig-Leutzsch und von 1929 bis 1933 auch Landtagsabgeordneter der KPD. Nur wenige Wochen nach Hitlers Machtergreifung wurde Schwarz verhaftet und ins KZ Hohnstein, später auch nach Sachsenburg gebracht. Nach seiner Entlassung wurde er aktiver Widerstandskämpfer, indem er beispielsweise die KPD im leipziger Untergrund wieder aufbaute und eine Zeitschrift mit dem wenig subtilen Titel Widerstand gegen Krieg und Naziherrschaft mitherausgab. Im Juli 1944 wurde er verhaftet, später zum Tode verurteilt und am 12.01.1945 in Dresden hingerichtet.
Auf der 1945 nach ihm benannten Straße hat er in der Nummer 24 gewohnt. Ein Stolperstein vor dem Haus weist heute noch darauf hin.

Georg Schwarz

William Zipperer (geb. 1884) war von Beruf Graveur. Schon 1906 trat er der SPD bei, dann der USPD und später war er Mitbegründer der KPD, deren Ortsgruppenvorsitzender er lange Zeit war, bevor er um 1930 aus der Partei ausgeschlossen wurde, weil er zu linksradikal war. Nach der Machtergreifung der Nazis trat er dem kommunistischen Widerstand bei. Seine Widerstandsarbeit bestand vor allem in der Industriesabotage. 1941 schloss er sich der Schumann-Engert-Kresse-Gruppe an, auch bekannt als 'Nationalkomitee Freies Deutschland Leipzig', welcher auch Georg Schwarz angehörte. Im Juli 1944 wurden Zipperer, Schwarz, Arthur Hoffmann und mehr als 50 weitere Leipziger Antifaschisten verhaftet. Sie wurden aufgrund von 'Wehrkraftzersetzung, Vorbereitung zum Hochverrat und Feindbegünstigung zum Tode und dauerndem Ehrverlust' verurteilt. Im Januar 1945 erfolgte die Hinrichtung.
In der am 1. August 1945 nach ihm benannten Straße hat er mit seiner Familie viele Jahre gewohnt.


William Zipperer, Radierung von Arno Hofmann


Die Liste ließe sich unendlich weiterführen, gehören doch Arthur Hoffmann, Georg Schumann, Alfred Kästner, Otto Engert oder Karl Jungbluth und einige andere "Straßennamensgeber" auch dazu. Den aktiven Widerstand in Leipzig und Ort und Tag ihrer Verhaftung, ihrer Verurteilung und ihres Todes haben sie alle gemein.

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