Whatever Works (2009) ... Und wieder hab ichs getan - einen modernen Allen-Film gesehen. Diesen hier habe ich in der Arte-Mediathek entdeckt und da ich gerade 90 Minuten übrig hatte, hab ich ihn auch gleich mal angesehen. Und wie jeder Allen ließ mich der Streifen zwiespältig zurück. Einerseits ist das ein ziemlich eindimensionaler Film, teils vorhersehbar und überzeichnet, kitschig. Andererseits hat der Film auch sehr clevere und urkomische Momente, die diese negativen Dinge zu einem großen Teil wieder wettmachen konnten. Zur Handlung mag ich nicht groß was sagen, denn wenn man diese knapp zusammengefasst hört oder liest, dann macht der Film wohl eher den Eindruck einer sehr dümmlichen Komödie. Und da würde ich ihm Unrecht tun. Wer mal einen schönen, lustigen, teilweise auch böse lustigen Film sehen möchte, der voller guter, typischer Allen-Dialoge ist, der ist bei Whatever Works genau richtig aufgehoben.
Die Päpstin (2009) ... Diesen Film habe ich Am Ostersonntagabend mit meinen Eltern und meinem Freund gesehen. Unterm Strich würde ich ihm vielleicht 5 von 10 Punkten geben. Es wurde eben, wie es Mode ist, ein hochspekulativer historischer Roman verfilmt. Zugutehalten muss man die darstellerischen Leistungen einiger Schauspieler (z. B. Johanna Wokalek, die sich allerdings grausig selbst synchronisiert), die schönen Kulissen. Negative Aspekte zeigen sich in gelegentlich unangenehmem Pathos, der Ausreizung so manches Klischees und der wirklich nicht gelungenen deutschen Synchronisation. Aber einen wirklich guten Gag hält der Streifen bereit - John Goodman als Papst? ;)
J. Edgar (2011) ... Ich bin prinzipiell bei allen Filmen mit Leonardo DiCaprio bemüht, sie mir zeitnah anzusehen. Ich finde die Wandlung DiCaprios beeindruckend und freue mich darüber sehr, dass er es im Charakterfach geschafft hat. Leider hat er seitdem auch immer sein problemorientiertes Charakterdarstellergesicht auf, irgendwie guckt er in den meisten Filmen immer gleich ... egal.
J. Edgar ist die erstaunlich facettenreich umgesetzte Geschichte der Karriere von J. Edgar Hoover, dem Mann, der das FBI ins Leben rief. Facettenreich ist der Film vor allem angesichts seines Regisseurs - dem überzeugten Republikaner Clint Eastwood hatte ich eine so sensible und nicht-urteilende Behandlung des Themas Homosexualität ehrlich gesagt nicht zugetraut. Dementsprechend groß waren die Debatten, die nach Start des Films in den USA anliefen. Fazit: Ein guter Film mit guten Darstellern, und einigen kleineren Längen. Große Empathie oder das richtige Gefühl für den Streifen konnte ich aber nicht entwickeln. Das kann aber auch an mir liegen.
Das Venedig-Prinzip (2012) ... Diese Doku habe ich vor wenigen Wochen in meinem Lieblingsprogrammkino Cineding gesehen. Es geht darin um all die schlechten Dinge, die der Stadt und ihrer Bausubstanz sowie dem Phänomen 'Venedig' in den letzten Jahren zugestoßen sind. Der Zuschauer lernt einige Menschen kennen, die in Venedig leben, oft schon seit ihrer Geburt, und zunehmend mit fremdgemachten Widrigkeiten zu kämpfen haben. Denn auf der anderen Seite stehen die Touristen, die die Stadt täglich überbevölkern, die Immobilienhaie, die dafür sorgen, dass immer mehr 'normale' Menschen in andere Städte umziehen müssen, weil sie die Mietpreiserhöhungen nicht mehr tragen können, und die Fuzzies, die daran Schuld sind, dass riesige Kreuzfahrtschiffe in die kleine Lagune von Venedig einfahren dürfen (siehe Bilder unten ... irgendwie pervers). Man lernt ein ausgestorbenes Venedig kennen: eines, in dem alle Schulen dicht gemacht werden und es bald kein Krankenhaus mehr geben wird, die Hauptpost ist auch schon lange zu.
Die Doku ist wirklich enorm informativ, leider kommen nur an sehr wenigen Stellen die 'Bösen' zu Wort, es werden durchweg nur die Opfer dieser Prozesse vorgestellt und befragt. Dennoch sehr sehenswert.
Kurioser Anblick - und schlimm für Venedigs Bausubstanz |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen