Cocktail für eine Leiche (1948) ... Irgendwann ist es halt mal Zeit für den ersten Hitchcock. Meiner hieß Cocktail für eine Leiche (orig. Rope)
und ist ein wirklich amüsantes Kammerspiel. Spannung kommt weniger auf,
denn der Mord geschieht zu Beginn - der Zuschauer weiß von Anfang an,
wer die Mörder sind, wie der Mord vor sich ging und auch das Motiv wird
schnell klar. Doch findet in der Wohnung, in welcher die Leiche
versteckt ist, eine erstmal Cocktailparty statt, bevor der Tote weggebracht
wird. Und alle Gäste fragen nach dem einzig fehlenden Teilnehmer, den
sie eigentlich noch ganz lebendig glauben ... Fazit: absolut sehenswert.
Zeitlos und urkomisch, tolle Kulisse und Kamera!
Der Clou (1973) ... Hier haben wir es mit einer verdammt
cleveren und sehr, sehr witzigen Ganovenkomödie zu tun, die in den
Dreißiger Jahren spielt. Es geht um Wettbetrug, trickreiches Bescheißen beim Pokern, coole Hüte und raffinierte Pläne. Mit Robert Redford, Paul Newman und Robert Shaw
hochkarätig besetzt und mit lauter coolen Tricks und Ideen gespickt,
wird es während der 130 Minuten zu keiner Zeit langweilig. Am besten mit 'nem guten Whisky zu genießen ;)
Der Mann, der vom Himmel fiel (1976) ... Solltet ihr mit der Filmografie von David Bowie noch nicht vertraut sein - es lohnt sich. Denn wie man sich anhand seiner Bühnenpräsenz vielleicht schon denken kann, ist der Herr ein ziemlich guter Schauspieler. Die erste Hauptrolle, die er spielte, ist passenderweise ein Außerirdischer in Der Mann, der vom Himmel fiel (The Man who fell on earth). Dieser Außerirdische ist als Mensch getarnt auf der Erde gelandet, weil er auf der Suche nach Wasser für seinen Wüstenplaneten war. Er erkennt die Mechanismen der Menschen und kommt bald zu Geld, er gründet ein großes Technikunternehmen, um seine Rückkehr zu ermöglichen. Doch es kommt vieles anders als gedacht. Zuerst macht ihm die Liebe zu einer jungen Frau einen Strich durch die Rechnung und dann wird er enttarnt und zum Forschungsobjekt ... Fazit: ein guter, bisschen abgedrehter Film. Und der Gegenentwurf zu Popcorn-Kino aus den 70er Jahren wie Der Clou.
Blank City (2010) ... Blank City ist eine Dokumentation über die unabhängige Künstlerszene New Yorks um das Jahr 1980. Facettenreich und mit vielen Wortmeldungen der richtungsweisenden Akteure dieser Zeit werden die No Wave-Kultur, ihre Bands, Künstler und Filme vorgestellt, zum Beispiel Blondie, Lydia Lunch, Brian Eno, Jim Jarmusch und viele weitere. Das riesige Repertoire von authentischem Bildmaterial (Kunstfilme, Konzerte, Interviews) bietet auch einen guten atmosphärischen Einblick. Leider gerät die Doku an manchen Stellen etwas zu einseitig und verklärend. Die Helden der späten 70er und frühen 80er Jahre sitzen heute wie frisch vom Elternabend gekommen ganz bieder in ihren Sesselchen und feiern sich als die Erfinder von allem, was alternativ ist. Dennoch: ein spannender Einblick in eine Zeit, die so nicht wiederzubringen ist.
2 Kommentare:
"Der Clou" ist unfassbar gutes Hollywood-Kino und meines Erachtens ein Jahrhundertfilm.
Zu "Rope": Das interessante an diesem Film ist seine Entstehung, denn es wird in diesem Film nicht geschnitten! Hitchcock hat das Ding komplett durch gedreht. Nur wenn die Filmrollen alle waren, gab es ein kleines Stocken, aber das war es auch schon. Raumwechsel etc. finden in Echtzeit statt, d.h. "Rope" kann sich als Ur-Ahn der Serie "24" betrachten. Dies ist aber schon alles, was es positives über diesen Film zu berichten gibt, denn sind wir doch mal ehrlich: Schauspielerisch ist das allerunterste Kategorie. Selbst Jimmy Stewart riss das nicht mehr raus.
Auch da sollte man die Entstehungszeit vielleicht beachten. Das sind teils Schauspieler, die eher im Theatermetier aktiv waren. Generell lässt sich bis in die 40er Jahre hinein ein überzogenes Schauspiel, das die Darsteller von ihren Vorgängern aus dem Stummfilm abgeguckt haben, feststellen. Waren eben nicht alle ein Bogart, für den das selbstredend nicht gilt.
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