Wenn man in Thüringen etwas in Sachen Kultur machen will, das nicht unbedingt was mit Goethe, Schiller & Co. zu tun hat, dann ist man in Jena am besten aufgehoben. Da gibt's zwar auch viel Goethe und Schiller, aber auch viel junge Literatur. In der jüngeren Vergangenheit hatte ich dort mehrmals das Vergnügen, schönen Veranstaltungen beizuwohnen.
Am vergangenen Wochenende erst fand dort das große Sommerfest der Thüringer Lesereihe "In guter Nachbarschaft" statt. Im Glashaus mitten im Paradies lasen ab 16.30 Uhr junge aufstrebende und bereits etablierte Autoren. Los ging es mit vier Preisträgern des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen, danach gab es ein Werkstattgespräch mit der scheidenen Jenaer Stadtschreiberin Kinga Toth. Im Anschluss hatten junge Nachwuchsautoren am offenen Mikrofon die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Den abendlichen Höhepunkt setzten mit Christoph Wenzel (Aachen), Anja Kampmann (Leipzig) und Björn Kuhligk (Berlin) drei arrivierte Namen der deutschen Gegenwartslyrik. Danach konnte man zu Musik von DJ Lutz Hartmann abzappeln. Organisiert und moderiert wurde der wunderschöne Tag von Julia Hauck, Peter Neumann und Mario Osterland, für die Bar war das "Kaffee Merle" an Bord.
v.l.n.r.: Björn Kuhligk, Anja Kampmann, Christoph Wenzel, Mario Osterland, Peter Neumann, Kinga Toth, Julia Hauck
Schon am Vorabend des Sommerfestes gab es in Jena Hochkarätiges zu bestaunen. Im Kulturbahnhof (Alter Saalbahnhof) fand das letzte Event der Reihe "Lyrik ist Happening" der Leipziger Musikerin Anne Munka statt. Gemeinsam mit zwei weiteren Musikern hat sie diese experimentelle Mischform aus Lyrik, Improvisation und Klangkunst schon in einigen deutschen Städten aufgeführt. Als Gastlyriker waren dieses Mal Bachmannpreisträgerin Nora Gomringer und die flämisch-holländische Dichterin Maud Vanhauwaertmit dabei. Unterhaltsam!
Ebenfalls im Kulturbahnhof Jena fand vor einiger Zeit die Veranstaltung "Jazztext Textjazz" des Kunsthof Jena e.V. statt. Zu Musik der Jazzformation random words lasen hier die Stadtschreiberin Kinga Toth, Romina Nikolic und Mario Osterland Lyrik und Prosatexte - Interaktion von Text und Jazz. Das hat überraschend gut funktioniert und eine spannende Eigendynamik entwickelt.
Mario Osterland im Kulturbahnhof |
In der ungarischen Weinbar pici auf der Westbahnhofstraße fand im Juni ein Abend unter dem Motto "Literatur und Wein" statt. Der sommerlich-heiße Abend wurde von den Musikern Tim Helbig und Hannes Höfer eröffnet, die demonstierten, wozu Aufziehfrösche und Metallschüsseln so gut sein können. Anschließend lasen Stadtschreiberin Kinga Toth und der Heiligenstädter Stadtschreiber Arne Hirsemann sowie der Leipziger Autor Micul Jeute über alkoholische Getränke.
Tim Helbig und Hannes Höfer |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen