Von Erfurt aus ist man mit dem Regionalzug in ziemlich genau anderthalb Stunden in Sachsen-Anhalts heimlicher Landeshauptstadt Halle. Die ist bekanntlich besser als ihr Ruf und für Kunst ein weitaus besseres Pflaster als Erfurt, deswegen zog es uns an einem sommerlichen Samstag im Juli dorthin.
Auf dem Programm stand u.a. die "Magie des Augenblicks"-Ausstellung mit modernen Gemälden und Drucken mehr und weniger bekannter französischer Künstler des frühen 20. Jahrhunderts. Die kleine, aber feine Ausstellung hatte zwischen teilweise recht belanglosen Arbeiten die ein oder andere Perle zu bieten. Die auf den Werbematerialien beworbenen Cezannes, Rodins und Van Goghs sind natürlich wesentlich spärlicher vertreten als die B-Riege. Noch bis zum 11. September kann die Ausstellung in der Stiftung Moritzburg - einem der schönsten Kunstmuseen Deutschlands - besucht werden.
Felix Vallottons "La Blanche et la Noire" (Stiftung Moritzburg) |
Anschließend ging es mit der Tram in den Norden der Stadt, in den Kunstverein "Talstraße" ganz in der Nähe der Burg Giebichenstein. Hier wurde noch bis 24. Juli eine Ausstellung zum Werk Rudolf Schlichters gezeigt, unter den Schlagworten "Eros & Apokalypse". Tatsächlich reicht sein Werk von sexuell expliziten Grafiken bis hin zu großformatigen, surrealistischen Endzeitvisionen. Zum Museum gehören ein Café und ein wunderschöner Skulpturengarten an einem recht steilen Hang, von wo aus man einen tollen Blick über die umliegenden Hügel und Stadtteile hat.
Skulpturengarten des Kunstvereins Talstraße |
Nach einem Pizzaria-Besuch auf Halles Gastro-Meile, der kleinen Ulrichstraße, spazierten wir noch etwas durch die Altstadt, die von malerisch schönen Gründerzeitbauten, hier und da einem Haus aus früheren Jahrhunderten und immer wieder eingesprengten Plattenbauten gekennzeichnet ist. Zu entdecken gibt es hier viel, etwa den unglaublich merkwürdigen Halleschen Dom oder den idyllischen Kunstgarten in der Neuen Residenz (mit Ausschank!). Für Bierliebhaber empfehle ich das Connoisseur in der Kleinen Ulrichstraße oder das Hallesche Brauhaus.
Der Hallesche Dom |
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