Freitag, Januar 05, 2018

Filmrückschau

Willkommen in Rileys Kopf
Alles steht Kopf (2015) ... Unbedingt gucken! Einer der originellsten Kinderfilme der letzten Jahre. Diese Pixar-Produktion spielt sich größtenteils im Kopf der Protagonistin Riley ab, die gerade mit ihren Eltern von Minnesota nach San Francisco gezogen ist - was bei ihr ziemliches Gefühlschaos auslöst. Und da wären wir auch schon bei den eigentlichen Hauptfiguren des Films - Rileys Gefühlen. Freude, Kummer, Angst, Wut und Ekel sitzen in Rileys Gehirn an den Schalthebeln (vgl. Bild - Quelle) und versuchen das elfjährige Mädchen so gut es geht durch den Alltag zu navigieren. Bis Kummer es so richtig verbockt und das mit Freude wieder geradebiegen muss... Zwar konservativ erzähltes, aber sehr erfrischendes Abenteuer!


Der Weg nach El Dorado (2000) ... Den hatte ich bis dato immer nur auszugsweise, aber nie im Ganzen gesehen. Dieser Zeichentrickfilm über die Suche zweier cleverer Taugenichtse nach dem großen Reichtum im Südamerika ist größtenteils unterhaltsam, überraschend anzüglich bzw. erotisch aufgeladen, aber leider auch voller nerviger Lieder. Und vom Humor her ein mäßiger Aufguss des großartigen "Ein Königreich für ein Lama", ebenfalls von 2000. Denn Wettlauf zweier exotischer Stories in ähnlichem Setting gewann dann auch folgerichtig die Disney-Produktion um den in ein Lama verzauberten König Cuzco (oh yeah!) um Längen gegen den Dramworks-Film um die Schatzsuche, sowohl bei der Kritik als auch den Zuschauerzahlen.

Blood Diamond (2006) ... Ein DiCaprio-Film par excellence: politisch brisantes Thema (Bürgerkrieg in Sierra Leone, Versklavung, Handel mit Blutdiamanten) und eine moralisch flexible, schlitzohrige, und [SPOILER!] sich am Ende für das Gute opfernde Hauptfigur. Leo ist natürlich wie immer super, ebenso wie die meisten anderen Akteure. Der Film hat vielleicht ein paar Längen und kommt hier und da zu sehr mit der hollywoodschen Pathoskeule (die finale Szene!), zeigt aber überraschend kompromisslos auf, wie es abseits unserer europäischen Komfortzone zugeht. Absolut zugute halten muss man "Blood Diamond" außerdem, dass er die Gefühle der Figuren Danny Archer und Maddy Bowen füreinander zwar thematisiert, diese aber ganz unkitschig behandelt und die beiden nicht im klassischen Sinne zusammenfinden lässt. (Bildquelle)

Aufeinander angewiesen: Solomon Vandy (Djimon Hounsou) und Archer (DiCaprio)

Super-Hypochonder (2014) ... Der Regisseur und Schauspieler Dany Boon hat sich mit "Willkommen bei den Sch'tis" 2008 sehr verdient gemacht. Nur leider dreht er seitdem fast immer den gleichen Film, z.B. "Nichts zu verzollen" oder "Willkommen im Süden" (letzterer ist die italienische Version des Sch'ti-Films). Und so ist "Super-Hypochonder" zwar eine streckenweise ganz witzige Verwechslungskomödie und versucht sich auch mit einer politischen Dimension (illegale Einwanderung, nahöstliche Diktaturen, ...), bleibt aber blass.

Keine Kommentare: