Donnerstag, November 21, 2013

Filmrückschau

Die Vögel (1963) ... nach Mr. and Mrs. Smith (1941) und Cocktail für eine Leiche (1948) nun der dritte Hitchcock. Und ich muss sagen - für mich der bisher schwächste. Den Kultfaktor kann ich nur wenig nachvollziehen. Ich halte dem Film sehr zugute, dass nicht krampfhaft erklärt wird, woher die Vögel kommen, warum sie so aggressiv sind. Auch das offene Ende finde ich richtig gut. Aber sonst? Die schauspielerischen Leistungen sind grottig, die Dialoge sagenhaft schlecht. Da mag jetzt einer kommen und sagen "Aber in den Sechzigern gab es nun mal andere Darstellungs-konventionen und Sehgewohnheiten auf der Zuschauerseite". Ja, das stimmt, aber damit hat das hier nichts zu tun. Die früheren Hitchcoks überzeugen ja schließlich auch meilenweit mehr. (Bildquelle)


Der Schaum der Tage (2013) ... Eigentlich ist die Handlung simpel: Mann verliebt sich auf einer Geburtstagsparty in eine Frau, die beiden werden ein Paar und heiraten bald. Noch auf der Hochzeitsreise erkrankt die Frau schwer, auch eine Kur und viele Therapien kurieren sie nicht. Der einst wohlhabende Mann hat all sein Geld für die Behandlungen ausgegeben, am Ende ist er ein verarmter Witwer.
Doch Gott sei Dank hat Regisseur Michel Gondry (Vergiss mein nicht!, außerdem viele Videoclips, z. B. für The White Stripes, Radiohead und Björk) daraus alles andere als ein melodramatisches Krankheitskino gemacht. Der Franzose hat sich mit Romain Duris (L'Auberge Espagnole) und Audrey Tautou (Amélie, Zusammen ist man weniger allein) zwei der wunderbarsten französischen Schauspieler geschnappt und mit ihnen ein märchenhaft-surreales und liebevoll-verrücktes, aber auch auch traurig-poetisches Kinowunder geschaffen. Wunderschön! (Bildquelle)


Das Leben ist schön (1997) ... Roberto Benigni ist ein Phänomen. Er scheint alles zu können, sowohl vor als auch hinter der Kamera, er gewinnt Oscars, er wird wegen Papstbeleidigung zu einem Jahr Gefängnis verurteilt, er kann Dante aus dem Gedächtnis rezitieren und ganz schnell reden. Die Krönung seines bisherigen Werkes findet sich im tragikomischen Das Leben ist schön, an dem er sowohl als Regisseur und Drehbuchautor als auch als Hauptdarsteller mitwirkte; dafür gab es Oscars in den Kategorien Bester ausländischer Film, Bester Haupt-darsteller und Beste Musik. 
Benigni spielt den Überlebenskünstler Guido, der in einem hübschen italienischen Städtchen seine große Liebe Dora (gespielt von Benignis Frau) erobert und mit ihr eine Familie gründet. Doch der Zweite Weltkrieg macht auch vor dieser Idylle nicht halt; der Jude Guido und sein kleiner Sohn Giosué werden deportiert. Dora, die es nicht ertragen kann, von Mann und Kind getrennt zu sein, besteht darauf, den Deportationszug auch zu besteigen. Im KZ denkt sich Guido eine Menge liebevoller Dinge aus, damit sein Sohn nicht ahnt, zu welchem Zweck sie dorthin hingebracht worden sind ... Ein sagenhaft schöner Film! Auch wenn Benigni manches Mal anstrengend sein kann in seiner Darstellung. (Bildquelle)



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