Sonntag, August 17, 2014

Filmrückschau

Baal (2004) ... Baal ist ein Drama von Bertolt Brecht, das er 1918/1919 schrieb, als einen seiner ersten Texte überhaupt. Es gibt dazu einige Verfilmungen, die bekannteste ist vielleicht diese Fernsehproduktion. Matthias Schweighöfer spielt die Hauptrolle. Seine Darstellung ist intensiv, packend und ein formidables Beispiel für das, was er wirklich kann. Es ist eine Schande zu sehen, dass er sich an Lustiglustig-Filmchen wie Rubbeldiekatz, Schlussmacher oder What a Man verschwendet und scheinbar auch nichts anderes mehr machen will ...
Zur Handlung soll gar nicht so viel gesagt werden. Der Inhalt folgt weitestgehend der literarischen Vorlage; das Setting wird aber in die Gegenwart verlegt. Statt eines tragischen Dichters ist die Hauptfigur der selbstzerstörerische, leidenschaftliche Texter und Frontmann einer Punkband. Besonders und sehenswert!

(Quelle)


Fräulein Else (2014) ... Die Novelle Fraulein Else von Arthur Schnitzler zählt zu meinen Lieblingstexten. Ich habe mich, privat und im Rahmen meines Studiums, ausgiebig mit diesem Text und der dazu vorhandenen Sekundärliteratur befasst. Als ich Ende Juni dann im Programm des Kinoklub las, das eine Verfilmung der Novelle anläuft, war ich seeehr gespannt.
Der Film ließ mich mehr oder weniger ratlos zurück. Ob das Verlegen der Handlung in die Jetzt-Zeit funktioniert, kann ich gar nicht richtig sagen. Eigentlich spielt es um 1920 in einem schicken Hotel in den Alpen, der Film spielt in der Gegenwart in einem Nobelhotel in Indien. Den Trubel auf den indischen Straßen bindet der Film atmosphärisch gut ein. Der antiquiert wirkende Originaltext macht dabei einen sehr merkwürdigen Eindruck. Mein größtes Problem mit der Verfilmung besteht aber darin, dass ich die Erzählform Innerer Monolog, in welcher der ganze Text gehalten ist, unverfilmbar finde. Das, was das Buch ausmacht, geht im Film vollkommen flöten. Ich weiß nicht, ob der Streifen ohne Kenntnis des Textes besser funktioniert.

(Quelle)

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