Ich bin weder evangelisch noch katholisch, aber Kirchen kann ich viel abgewinnen. Wenn ich mir eine Stadt ansehe, dann zählen die ein, zwei, drei großen Kirchen im Zentrum sicherlich zu meinen Anlaufpunkten. Erfurt, das auch Stadt der Türme genannt wird, ist an Kirchen nicht gerade arm. In den kommenden Monaten möchte ich daher immer mal ein Exemplar vorstellen.
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Die Andreaskirche (Markierung) unweit von Domplatz und Zitadelle |
Los geht es mit der Andreaskirche am Fuße des Petersberges in der Andreasstraße, direkt an der Straßenbahnhatestelle. Sie gibt dem Viertel, in dem ich wohne, seinen Namen. Der heutige Kirchenbau wurde um 1370 vollendet, wenn auch mehrfach noch erweitert und umgebaut. Erstmals erwähnt wurde die Kirche im 12. Jahrhundert. Sowohl von innen als auch von außen ist sie relativ unscheinbar, birgt aber etwas Einzigartiges: Hier befindet sich seit 1727 das einzige
Holzmodell für das Bronzeepitaph, das ursprünglich das Grab von Martin Luther bedecken sollte.
Ein halbwegs berühmter Thüringer war hier 1772 bis 1781 Pfarrer: Christian Gotthilf Salzmann. Dieser Reformpädagoge hat eine der ersten philanthropischen Schulen im deutschen Raum gegründet, das Philanthropin Schnepfenthal, heute das Sprachenspezialgymnasium "Salzmannschule". Die
Andreasglocke bimmelt seit 1599 unbeschadet im Andreasturm. Die Kirche hat täglich geöffnet, meist ist ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der Gemeinde da - Vorsicht, die sind äußerst redselig.
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Die Andreaskirche |
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Der Holzepitaph |
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Im Inneren der Kirche |
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