Donnerstag, April 28, 2016

Filmrückschau

Quelle
El Clan (2015) ... Ein argentinischer Krimi, der in den Wirren zwischen Militärdiktatur und Demokratie beginnt. Es geht um einen wahren Fall: zwischen 1982 und 1985 hat die so beliebte wie unauffällige Familie Puccio in Buenos Aires ihr Geld mit der Entführung reicher Männer, Frauen oder deren erwachsener Söhne verdient. Jedes der sieben Familienmitglieder ist durch aktive Teilnahme, Umgang mit den Gefangenen oder Mitwisserschaft auf irgendeine Weise schuldig. Indem der Zuschauer die Familie und ihr oft liebevolles Zusammenleben kennen lernt, wird er selbst zu einer Art Mitwisser.


Menschen am Sonntag (1930) ... Ein halbdokumentarischer Stummfilm über das Leben der jungen Leute im Berlin der Weimarer Republik. Der Film dreht sich um die Wochenendaktivitäten von fünf Menschen zwischen 20 und 30 Jahren, wie sie einen sommerlichen Sonntag am See, mit Freunden und Liebschaften genießen. Dazwischen sind immer mal Aufnahmen des alten Berlin zu sehen - wie schön das vor dem Krieg mal war ...
Fast alle am Film beteiligten, sowohl vor als auch hinter der Kamera, waren Laien. Einige der Macher schafften aber später eine Hollywoodkarriere, z.B. Drehbuchautor Billy Wilder (Das Appartement, Manche mögens heiß, Zeugin der Anklage). Sehr amüsant und vor allem mit Livemusik wirklich ein Genuss!



Tatort - Der treue Roy (2016) ... Der dritte Weimar-Tatort. Weniger abgedreht als der zweite (was ihm gut tut) und von der Machart her wieder recht nah am charmanten ersten Film. Das Zusammenspiel von Nora Tschirner und Christian Ulmen ist sehr angenehm, das täuscht auch über manche Nachsynchronisations-Verlegenheit hinweg. Die Handlung vielleicht ein wenig zu vertrackt, aber mit interessanten Nebencharakteren (die deutschen Filmstars Florian Lukas und Fritzi Haberlandt, dazu Sebastian Kowski vom Deutschen Nationaltheater Weimar). Kein Muss für Film- oder Tatort-Fans, aber passable Sonntagabendunterhaltung mit bösem Witz und angenehm-skurrilen Momenten.

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