Das Erfurter Theaterhaus habe ich vor geraumer Zeit schon einmal vorgestellt. Nun wurde es Zeit, endlich auch mal eine Vorstellung im Deutschen Nationaltheater in Weimar zu besuchen. Die Wahl fiel auf "Romulus der Große" nach Friedrich Dürrenmatt. An dieser Stelle noch mal ein großes Dankeschön an meine Eltern, die uns zu diesem Theaterabend eingeladen haben - eine "Pflicht", die sie im Rahmen eines Hochzeitsspiels gewonnen hatten.
Am vergangenen Freitag schlitterten wir also zu viert bei -11°C über den vereisten Weimarer Theaterplatz, an Goethe und Schiller vorbei, in das altehrwürdige Haus. Vor dem eigentlichen Stück hatten wir die Möglichkeit, einer kleinen Einführung dazu zu lauschen: im herrschaftlichen Foyer des Theaters sprach die Chefdramaturgin Beate Seidel etwa eine Viertelstunde lang darüber, wie stiefmütterlich dieses Werk von Dürrenmatt bisher an Deutschlands Bühnen behandelt wurde, zitierte besonders bemerkenswerte Dialoge und erzählte im Grunde die Handlung nach. Dazu gönnten wir uns ein Sektchen bzw. Bierchen.
Den Zuschauerraum fand ich, verglichen mit Erfurt, überraschend klein und leider wie so viele ostdeutsche Kulturstätten mit ziemlich sozialistischem Dekor. Das Haus an sich ist äußerlich ein neoklassizistischer Bau von 1907, innen wurde seitdem viel umgebaut, saniert und modernisiert. In Reihe 14 saßen wir sehr gut, mit ausgezeichneter Sicht. Dafür, dass "Romulus der Große" noch keine drei Monate läuft, war aber ganz schön wenig los.
Der sowieso schon sehr komische Text wurde mit vielen Slapstickeinlagen unterstrichen. Manchmal ging es vielleicht ein wenig zu sehr ins Klamaukige - das hatte mich schon an der "Faust"-Inszenierung des DNT gestört. Die Anspielungen auf die Flüchtlingskrise waren größtenteils stimmig und brachten eine angenehme Satire mit ins Spiel. Die Schauspieler, besonders Ingolf Müller-Beck als Kaiser Romulus und Sebastian Kowski als Odoaker, waren wirklich super. Einige aus dem Ensemble waren allerdings ein bisschen leise. Vor allem die Frauenrollen waren sehr überspannt gezeichnet, was ich manchmal anstrengend fand.