Sonntag, Dezember 26, 2010

Meine Top 9 ... Alben, die ich im ausklingenden jahr kennen und lieben gelernt habe:

1. The xx - The xx (2010)
2. Florence and the Machine - Lungs (2009)
3. Regina Spektor - Far (2009)
4. FM Belfast - how to make friends (2008)
5. Yann Tiersen - Dust Lane (2010)
6. Get Well Soon - Vexations (2010)
7. Renan Luce - Repenti (2006)
8. Broken Bells - Broken Bells (2010)
9. Boduf Songs - How Shadows chase the Balance (2008)

*****

Meine Top 3 ... ABBA-Ohrwürmer, die ich diesem unsäglichen Musicalfilm zu verdanken habe:

1. Lay all your love on me
2. One of us
3. SOS

Dienstag, Dezember 21, 2010

Weihnachtskalender 21

Mühlhausen - die Fahrt beginnt.
Bad Langensalza
Gotha
Neudietendorf - wo?
Erfurt
Weimar - Kulturbahnhof!
Jena West
Jena Göschwitz
Stadtroda
Hermsdorf-Klosterlausnitz - ahja.
Gera
Gera Süd
Ronneburg
Schmölln
Gößnitz - Der entscheidende Moment der Fahrt: sitze ich in dem Wagen, der nach Zwickau fährt, was nicht so gut wäre, oder in dem abgekoppelten, der sich auf den Weg gen Glauchau macht? Schwein gehabt!
Meerane
Dennheritz
Glauchau-Schönbörnchen
Glauchau - 45 Minuten Bahnhof Glauchau. Kalt, Hunger, Bäcker macht hier schon 17Uhr zu, auch werktags.
Chemnitz
Flöha
Freiberg - YEAH.

Was hier daher kommt wie schlechte moderne Lyrik ist die grausame kalte Wahrheit, getränkt in Früchtetee mit Kamillenteenachgeschmack!

Freitag, Dezember 17, 2010

Weihnachtskalender 16

Wah ... ich bin in Rückstand geraten ...

Sagt die eine Rosine zur anderen: "Wieso hastn du nen Helm auf?"
Darauf die andere: "Na, ich muss doch heute noch in den Stollen!"
Haha.

Dienstag, Dezember 14, 2010

Nächtlicher Film-Edit

Wie im Himmel (Schweden, 2004)

Dieser schwedische Film muss sich - sicherlich nicht zu Unrecht - mit einigen Kitschvorwürfen herumschlagen. Es geht um Selbstfindung, Zusammenhalt, Liebe, Gerechtigkeit. Es geht um einen Stardirigenten, der während eines großen Konzertes zusammenbricht, weil er einen Herzinfarkt erleidet und nach diesem Vorkommnis seine Arbeit niederlegt. Es zieht ihn zurück in sein Heimatdorf im Norden Schwedens, wo er "endlich einmal wieder hören" und mit sich allein sein will. Doch in Nullkommanix integrieren ihn die Dorfbewohner und er ist schneller der neue Kantor, als er 'Kurt Masur' sagen kann. Das macht ihm aber gar nichts aus, denn zum einen ahnt er hier die Erfüllung seines Wunsches, Musik zu machen, die die Herzen der Menschen zu öffnen vermag (so viel zum Kitsch ...) und zum anderen singt da ja die süße Lena im Kirchenchor, den er nun leitet. Anfangs geht auch alles glatt; mit seinen professionellen Methoden, seiner Offenheit und Begeisterung wird der Chor immer besser und er komponiert und dirigiert sich in die Herzen (schon wieder!) der Chorsänger und auch des Restes des Dorfes. Aber das entspannte, produktive Landleben wird getrübt ... er wird Zeuge, wie sein Chormitglied Gabriella brutalst von ihrem Mann verprügelt wird (eine Szene, die an Menschen mit einem großen Gerechtigkeitssinn sehr nagen wird), der Pastor des Ortes neidet ihm seinen Erfolg und die erzkonservative alte Jungfer des Chores sucht nach Gründen, wie sie diesen Menschen mit seinen Methoden (Sodom und Gomorra!) loswerden kann ...

Das Ende des Films ist überraschenderweise nicht vorhersehbar und er bietet ein paar wundervolle Chorszenen, während dieser kein Auge trocken bleiben dürfte. Außerdem werden einige soziale Themen wirklichkeitsnah und einfühlsam behandelt; die Figuren sind allesamt glaubhaft gestaltet. Und doch schießt Wie im Himmel hier und da arg über das Ziel hinaus - mit manchen Sätzen, die vor Rührseligkeit einfach nur wehtun, mit kleinen Randgeschichten, die einfach zuviel sind, und weiterem. Die Kinder des Monsieur Matthieu ist der bessere Chorfilm. Aber schlecht ist dieser hier deswegen noch lange nicht.

Montag, Dezember 13, 2010

Weihnachtskalender 13

Georg Heym

Winterwärts


Eben noch goldiger Maienglanz,
Heute schon fallender Blätter Tanz.
Müde senkt sich der welke Mohn,
Leise taumeln die Flocken schon.
Und ein großes Schweigen
Hüllt die Welten ein.
Tod mit seiner Geigen
Schreitet auf dem Rain.


*****


Hellboy - Die Goldene Armee - Leider ziemlich effakthascherisch bei zu seichter Story, deren Showdown man fast übersieht, weil er so schmächtig daherkommt. Hat aber auch gute Szenen hinsichtlich der Aspekte Humor und Action. Und wer die Figuren im ersten Teil schon liebgewonnen hatte, wird von diesen auch hier nicht enttäuscht werden.
Paris 2054 - Renaissance - Diesen Film sollte ma n sich wirklich anschauen. Denn schon von der optischen Seite her habe ich bisher kaum Beeindruckenderes gesehen. Der graphic novel-Charakter kommt hier noch wesentlich attraktiver und deutlicher rüber als beispielsweise bei Sin City. Bei aller visuellen Brillanz spart der Film aber ein bisschen an Plot und - wie ich persönlich fand - an Figurenkonsistenz und Logik. Hier aber als Vorgeschmack zwei Screenshots:


Freitag, Dezember 10, 2010

Weihnachtskalender 10

Bertolt Brecht
Das Paket des lieben Gottes

Nehmt eure Stühle und Teegläser mit hier hinter an den Ofen und vergeßt den Rum nicht. Es ist gut, es warm zu haben, wenn man von der Kälte erzählt.
Manche Leute, vor allem eine gewisse Sorte Männer, die etwas gegen Sentimentalität hat, haben eine starke Aversion gegen Weihnachten. Aber zumindest ein Weihnachten in meinem Leben ist bei mir wirklich in bester Erinnerung. Das war der Weihnachtsabend 1908 in Chicago. Ich war Anfang November nach Chicago gekommen, und man sagte mir sofort, als ich mich nach der allgemeinen Lage erkundigte, es würde der härteste Winter werden, den diese ohnehin genügend unangenehme Stadt zustande bringen könnte. Als ich fragte, wie es mit den Chancen für einen Kesselschmied stünde, sagte man mir, Kesselschmiede hätten keine Chancen, und als ich eine halbwegs mögliche Schlafstelle suchte, war alles zu teuer für mich. Und das erfuhren in diesem Winter 1908 viele in Chicago, aus allen Berufen. Und der Wind wehte scheußlich vom Michigansee herüber durch den ganzen Dezember und gegen Ende des Monats schlossen auch noch eine Reihe großer Fleischpackereien ihren Betrieb und warfen eine ganze Flut von Arbeitslosen auf die kalten Straßen.
Wir trabten ganze Tage durch sämtliche Stadtviertel und suchten verzweifelt nach etwas Arbeit und waren froh, wenn wir am Abend in einem winzigen, mit erschöpften Leuten angefüllten Lokale im Schlachthofviertel unterkommen konnten. Dort hatten wir es wenigstens warm und konnten ruhig sitzen. Und wir saßen, solange es irgend ging mit einem Glas Whisky, und wir sparten alles den Tag über auf für dieses eine Glas Whisky, in das noch Wärme, Lärm und Kameraden mit einbegriffen waren, all das, was es an Hoffnung für uns noch gab. Dort saßen wir auch am Weihnachtsabend dieses Jahres, und das Lokal war noch überfüllter als gewöhnlich und der Whisky noch wäßriger und das Publikum noch verzweifelter. Es ist einleuchtend, daß weder das Publikum noch der Wirt in Feststimmung geraten, wenn das ganze Problem der Gäste darin besteht, mit einem Glas die ganze Nacht auszureichen, und das ganze Problem des Wirtes, diejenigen hinauszubringen, die leere Gläser vor sich stehen hatten.
Aber gegen zehn Uhr kamen zwei, drei Burschen herein, die, der Teufel mochte wissen woher, ein paar Dollars in der Tasche hatten, und die luden, weil es doch eben Weihnachten war und Sentimentalität in der Luft lag, das ganze Publikum ein, ein paar Extragläser zu leeren. Fünf Minuten darauf war das ganze Lokal nicht wiederzuerkennen. Alle holten sich frischen Whisky (und paßten nun ungeheuer darauf auf, daß ganz korrekt eingeschenkt wurde), die Tische wurden zusammengerückt, und ein verfroren aussehendes Mädchen wurde gebeten, einen Cakewalk zu tanzen, wobei sämtliche Festteilnehmer mit den Händen den Takt klatschten. Aber was soll ich sagen, der Teufel mochte seine schwarze Hand im Spiel haben, es kam keine rechte Stimmung auf.
Ja, geradezu von Anfang an nahm die Veranstaltung einen direkt bösartigen Charakter an. Ich denke, es war der Zwang, sich beschenken lassen zu müssen, der alle so aufreizte. Die Spender dieser Weihnachtsstimmung wurden nicht mit freundlichen Augen betrachtet. Schon nach en ersten Gläsern des gestifteten Whiskys wurde der Plan gefaßt, eine regelrechte Weihnachtsbescherung, sozusagen ein Unternehmen größeren Stils, vorzunehmen.
Da ein Überfluß an Geschenkartikeln nicht vorhanden war, wollte man sich weniger an direkt wertvolle und mehr an solche Geschenke halten, die für die zu Beschenkenden passend waren und vielleicht sogar einen tieferen Sinn hatten.
So schenkten wir dem Wirt einen Kübel mit schmutzigem Schneewasser von draußen, wo es davon gerade genug gab, damit er mit seinem alten Whisky noch ins neue Jahr ausreichte. Dem Kellner schenkten wir eine alte, zerbrochene Konservenbüchse, damit er wenigstens ein anständiges Servicestück hätte, und einem zum Lokal gehörigen Mädchen ein schartiges Taschenmesser, damit sie wenigstens die Schicht Puder vom vergangenen Jahr abkratzen könnte.
Alle diese Geschenke wurden von den Anwesenden, vielleicht nur die Beschenkten ausgenommen, mit herausfordernem Beifall bedacht. Und dann kam der Hauptspaß.
Es war nämlich unter uns ein Mann, der mußte einen schwachen Punkt haben. Er saß jedem Abend da, und Leute, die sich auf dergleichen verstanden, glaubten mit Sicherheit behaupten zu können, daß er, so gleichgültig er sich auch geben mochte, eine gewisse, unüberwindliche Scheu vor allem, was mit der Polizei zusammenhing, haben mochte. Aber jeder Mensch konnte sehen, daß er in keiner guten Haut steckte.
Für diesen Mann dachten wir uns etwas ganz Besonderes aus. Aus einem alten Adreßbuch rissen wir mit Erlaubnis des Wirtes drei Seiten aus, auf denen lauter Polizeiwachen standen, schlugen sie sorgfältig in eine Zeitung und überreichten das Paket unserm Mann. Es trat einen große Stille ein, als wir es überreichten. Der Mann nahm das Paket zögernd in die Hand und sah uns mit einem etwas kalkigen Lächeln von unten herauf an. Ich merkte, wie er mit den Fingern das Paket anfühlte, um schon vor dem Öffnen festzustellen, was darin sein könnte. Aber dann machte er es rasch auf.
Und nun geschah etwas sehr Merkwürdiges. Der Mann nestelte eben an der Schnur, mit der das 'Geschenk' verschnürt war, als sein Blick, scheinbar abwesend, auf das Zeitungsblatt fiel, in das die interessanten Adreßbuchblätter geschlagen waren. Aber da war sein Blick schon nicht mehr abwesend. Sein ganzer dünner Körper (er war sehr lang) krümmte sich sozusagen um das Zeitungsblatt zusammen, er bückte sein Gesicht tief darauf herunter und las. Niemals, weder vor- noch nachher, habe ich je einen Menschen so lesen sehen. Er verschlang das, was er las, einfach. Und dann schaute er auf. Und wieder habe ich niemals, weder vor- noch nachher, einen so strahlend schauen sehen wie diesen Mann.
"Da lese ich eben in der Zeitung", sagte er mit einer verrosteten, mühsam ruhigen Stimme, die in lächerlichem Gegensatz zu seinem strahlenden Gesicht stand, "daß die ganze Sache einfach schon lang aufgeklärt ist. Jedermann in Ohio weiß, daß ich mit der ganzen Sache nicht das geringste zu tun hatte." Und dann lachte er.
Und wir alle, die wir erstaunt dabeistanden und etwas ganz anderes erwartet hatten und fast nur begriffen, daß der Mann unter irgendeiner Beschuldigung gestanden und inzwischen, wie er eben aus diesem Zeitungsblatt erfahren hatte, rehabilitiert worden war, fingen plötzlich an, aus vollem Halse und fast aus dem Herzen mitzulachen, und dadurch kam ein großer Schwung in unsere Veranstaltung, die gewisse Bitterkeit war überhaupt vergessen, und es wurde ein ausgezeichnetes Weihnachten, das bis zum Morgen dauerte und alle befriedigte.
Und bei dieser allgemeinen Befriedigung spielte es natürlich gar keine Rolle, daß dieses Zeitungsblatt nicht wir ausgesucht hatten, sondern Gott.


*****
In den letzten Tagen gesehene Filme, die sich teils wirklich für jeden lohnen!:

#9 - 3D-animierter Film, der nach dem großen Krieg zwischen Mensch und Maschine in einer postapokalyptischen, menschenleeren Welt spielt ... schöne Idee, toll animiert, aber teils wenig plausibel. Hätte mehr erwartet, sollte man aber vielleicht mal gesehen haben.
Die Kunst des negativen Denkens - Ein depressiver Rollstuhlfahrer mischt eine pseudo-fröhliche Behindertengruppe auf. Makaber-lustiger Film aus Skandinavien, der aber auch noch mehr hätte aus sich rausholen können.
Spongebob Schwammkopf - Der Film - Irre, wahnwitzig, krank. Wer nicht mal eine ganze Spongebob-TV-Episode aushält, sollte die Finger von diesem Film lassen. Alle anderen werden ihren Spaß haben ;).
Ratatouille - Meiner Ansicht nach der beste computeranimierte Film der letzten Jahre. Ganz wunderbar liebevoll gemachte, detailreiche und irre komische Pixar-Produktion.
Der Vorleser - Endlich habe ich die Verfilmung dieses Buches angesehen. Sie ist gut gelungen, genau so hatte ich mir viele Szenen beim Lesen auch vorgestellt. Geht sehr gut los, hat dann spätestens nach 90 Minuten immer wieder einige Längen - und mindestens drei Stellen, an denen man den Film schon zu Ende wähnt. Kate Winslet und Ralph Fiennes gewohnt souverän; von diesem David Kross-Shootingstartyp hatte ich mehr erwartet. Die Synchronisation fällt leider oft hölzern aus.
The Nightmare before Christmas
- Der Weihnachtsklassiker, der einmal im Jahr schon mal sein kann.

Filme, die in den kommenden Wochen noch dran sind: Waltz with Bashir, Das Beste kommt zum Schluss, Hellboy - Die Goldene Armee, Paris 2054 - Renaissance

Mittwoch, Dezember 08, 2010

Weihnachtskalender 08

Nachdem es den ganzen Tag geregnet und ab dem späten Nachmittag alles Nass wieder überfroren hat, beschlossen die Leipziger Verkehrsbetriebe, dass heute ein guter Tag wäre, um den Bus- und Straßenbahnverkehr komplett einzustellen. Gott sei Dank hab ich das Haus heute nicht verlassen! Ich war den ganzen Tag drinnen im Warmen und habe Unikram gemacht und meine Wohnung wieder aus Vordermann gebracht. Obwohl - letzteres ist eigentlich schon gestern Nacht geschehen, nachdem die Weiberhorden meine Wohnung auf dem Weg zur letzten Bahn verlassen hatten. Ich hatte nämlich einen Großteil meines weiblichen Leipziger Freundeskreises zum Schokofondue und Heißgetränkekonsumieren in meine Schuhkartonwohnung geladen. Und weil ich mich heute Morgen nicht mit diesem Mörderabwasch im Hinterkopf im Bett verstecken wollte, hab ich den Abwasch gleich in der Nacht noch erledigt - all meine Tassen, Schüsseln und Weingläser, sowie viele sehr schokoladenbeschmierte Schokobrunnenteile.
Eigentlich wollte ich hier und heute einen sehr witzigen, einszenigen Dramolett-Text posten, in dem fünf Literaturwissenschaftler (ein Marxist, eine Feministin, ein Hermeneutiker, ein Poststrukturalist und ein Altphilologe) sich mit dem Evangelisten Lukas um die Auslegung der Bibel streiten. Aber 1) kann ich den Text nicht finden, weil ich weder Autor noch Titel kenne und 2) kann da sicher eh keiner außer mir drüber lachen :D.
Das heißt, ich muss mir einen anderen Kalendertürcheninhalt ausm Hut zaubern - aber immer Bilder posten oder Lieder ist langweilig auf Dauer, oder?
Oder noch mal ein Gedicht?
Och ja, könnt ich eigentlich machen.
Am besten Hölderlin oder Novalis!

Oder lieber was Leserfreundliches:


Loriot

Weihnachtsgedicht

Es blaut die Nacht, die Sternlein blinken
Schneeflöcklein leis' herniedersinken.
Auf Edeltännleins grünem Wipfel
häuft sich ein kleiner, weißer Zipfel.
Und dort, vom Fenster her, durchbricht
den tunklen Tann ein warmes Licht.
Im Forsthaus kniet bei Kerzenschimmer
die Försterin im Herrenzimmer.
In dieser wunderschönen Nacht
hat sie den Förster umgebracht.
Er war ihr bei des Heimes Pflege
seit langer Zeit schon sehr im Wege.
Drum kam sie mit sich überein:
Am Niklasabend muß es sein.
Und als das Rehlein ging zur Ruh'
das Häslein tat die Augen zu,
erlegte sie - direkt von vorn -
den Gatten über Kimm' und Korn.
Vom Knall geweckt rümpft nur der Hase
zwei, drei, viermal die Schnuppernase
und ruhet weiter süß im Dunkeln
derweil die Sterne traulich funkeln.
Und in der guten Stube drinnen,
da läuft des Försters Blut von hinnen.
Nun muß die Försterin sich eilen,
den Gatten sauber zu zerteilen.
Schnell hat sie ihn bis auf die Knochen
nach Waidmannssitte aufgebrochen.
Voll Sorgfalt legt sie Glied auf Glied,
was der Gemahl bisher vermied,
behält ein Teil Filet zurück
als festtägliches Bratenstück
und packt darauf - es geht auf vier -
die Reste in Geschenkpapier.
Da tönt's von fern wie Silberschellen,
im Dorfe hört man Hunde bellen.
Wer ist's, der in so später Nacht
im Schnee noch seine Runden macht?

Knecht Ruprecht kommt mit goldnem Schlitten
auf einem Hirsch herangeritten.
"He, gute Frau, habt Ihr noch Sachen,
die armen Menschen Freude machen?"
Des Försters Haus ist tief verschneit,
doch seine Frau ist schon bereit:
"Die sechs Pakete, heilger Mann,
's ist alles, was ich geben kann."
Die Silberschellen klingen leise,
Knecht Ruprecht macht sich auf die Reise.
Im Försterhaus die Kerze brennt,
ein Sternlein blinkt - es ist Advent!

Montag, Dezember 06, 2010

Weihnachtskalender 06

Heute ist Nikolaus! Leider kann ich kaum einem von euch was in die Schuhe schieben - aber die habt ihr ja wahrscheinlich sowieso nicht geputzt. Bei mir war Nikolaus schon vorgestern, also am 4. Dezember. Da war ich in Freiberg und deswegen haben meine Eltern Nikolaus vorverlegt. Und es war sehr erfolgreich ;).
Habt ihr auch schin ganz viel Adventskrams gemacht? Ich habe in den vergangenen zwei Wochen die erste Fuhre Plätzchen gebacken, war auf dem Leipziger und dem Freiberger Weihnachtsmarkt, habe die ersten zwei, drei, ... acht, neun Glühwein verschluckt und "The Nightmare before Christmas" geguckt.

Apropos Stiefel: Meine Winterstiefel haben, wie ich Freitagabend feststellen musste, Löcher ... und ich frag mich schon, woher immer meine kalt-nassen Füße herkommen! Das bedeutet, dass ich mitten in der Wintersaison diese Woche versuchen muss, ein paar solide warme Stiefel aufzutreiben. Mal sehen - viel mehr als Restposten wird es wohl kaum noch geben.

Donnerstag, Dezember 02, 2010

Weihnachtskalender 02

 Rainer Maria Rilke

Die hohen Tannen atmen heiser

Die hohen Tannen atmen heiser
im Winterschnee, und bauschiger
schmiegt sich sein Glanz um alle Reiser.
Wie weißen Wege werdne leiser,
die trauten Stuben lauschiger.

Da singt die Uhr, die Kinder zittern:
Im grünen Ofen kracht ein Scheit
und stürzt in lichten Lohgewittern, -
und draußen wächst im Flockenflittern
der weiße Tag zur Ewigkeit.

(1913)

Mittwoch, Dezember 01, 2010

Ab heute gibt es bis zum 24. Dezember einen Blog-Weihnachtskalender! Die Beiträge werden sowohl auf diesem Blog als auch auf meinem anderen Blog erscheinen - je nach dem, ob ich ein Bildchen, ein Gedicht, ein Lied, etc. zum Kalendertürchen kühre. Heute geht es im Ramschladen mit einem Eindruck des Leipziger Weihnachtstreibens los. Ich wünsche euch eine schöne Adventszeit und viel Spaß mit meinen mal mehr, mal weniger weihnachtlichen Kalendertürchen!