Freitag, Januar 31, 2014

Filmrückschau

Being John Malkovich (1999) ... Nachdem ich Ende vergangenen Jahres Adaptation (2002) erstmals gesehen hatte, drängte es mich sehr danach, dessen  - gewissermaßen - Vorgänger endlich einmal zu sehen. Und damit auch alle "Waaaaaas, du hast den noch nicht gesehen??" zu beenden, zumindest bezüglich dieses Streifens. Und für jene, für die dieser Satz (noch) gilt: es lohnt sich, es lohnt sich wirklich. Selten wurde Originalität und Humoristisch-Skurriles so gut mit philosophischen Fragen nach Identität, dem freien Willen, ... verbunden. John Cusack, John Malkovich und sogar Cameron Diaz geben ihr Bestes, die Story tut ihr Übriges.

Die Unfassbaren - Now you see me (2013) ... Das ist ein unterhaltsamer Blockbuster in schicker Optik, keine Frage. Die vielen coolen Szenen um die Magierbande "Die vier Reiter" (u. a. Jesse Eisenberg, Woody Harrelson) und die Art, wie sie die Interpol-Agentin Dray (Mélanie Laurent) und den FBI-Ermittler Rhodes (Marc Ruffalo) an der Nase herumführen (herumzufüren glauben), können für mich aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Film in erster Linie von Effekthascherei lebt. Um, gleich eines Showmagiers, von der teils hanebüchenen Handlung oder den eigenschaftsfreien Schablonenfiguren abzulenken? Schön anzusehen, aber nicht ganz mein Fall. Aus dem Genre Heist-Movie finde ich Der Clou (1973) oder auch Ocean's Eleven (2001) um einiges besser. Wer aber z. B. 21 mit Kevin Spacey mochte, wird an Die Unfassbaren sicherlich seine Freude haben.

Nacht über Berlin (2013) ... Ausnahmsweise kommt hier auch mal ein Fernsehfilm vor. Das konsumiere ich sonst so gut wie gar nicht, aber ein Wochnende bei den Schwiegereltern brachte es mit sich. Der Grundkonflikt ist kurz erklärt: Berlin Anfang der Dreißiger Jahre, die Sängerin und Nachtclubbesitzerin Henny und der jüdische Arzt, SPD- und Reichstagsmitglied Albert verlieben sich ineinander. Das ist natürlich ein altbekanntes Schema. Doch die aufwändige, gut gemachte Produktion, die über diese Lovestory hinausgehenden Nebenkonflikte und -schauplätze sowie das mir sehr sympathische Schauspielerpaar Jan Josef Liefers/Anna Loos machen diese TV-Produktion dann doch recht sehenswert.

Die Frauen von Stepford (2004) ... diesen Film habe ich vor Jahren schon mal gesehen, ich habe davon aber so wenig behalten, dass es mir fast so vorkam, als sähe ich ihn das erste Mal. Zur Story möchte ich nicht viel sagen. Nicole Kidman, Glenn Close, Bette Midler, Matthew Broderick und Christopher Walken geben ein stimmiges Figurenensemble mit dem gewissen skurrilen Desperate Housewives- oder Pleasantville-Charme. Hier und da übertreibt es der Film, manchmal nervt er mich ein wenig. Generell hätte man aus den Handlungsansätzen vielleicht auch mehr machen können. Für eine Satire bleibt es doch relativ seicht. Dennoch gut guckbar.

Montag, Januar 27, 2014

Zwischenfazit 'Gute Vorsätze 2014'

Nachdem der erste Monat des Jahres mir regelrecht wie Sand zwischen den Fingern davongerieselt ist, lohnt es sich bereits, ein erstes Fazit zu meinen Gute-Vorsätze-ähnlichen Bemühungen abzugeben.
  1. Ich habe meine Oma bereits einmal angerufen. Okay, es war der obligatorische Neujahrsanruf, aber immerhin.
  2. Ich ziehe das mit der 5+2-Ernährung zwar nach wie vor nicht so konsequent durch wie erhofft, aber ich mache es nach wie vor gelegentlich, das mit den ab und an eingestreuten singulären Fastentagen. Und das lohnt sich wirklich!
  3. Das hatte ich gar nicht bewusst vor zu Jahresbeginn, ich bin von mir selbst enorm positiv überrascht: ich habe mich für einen Sprachkurs (Spanisch, Anfängerniveau) bei der Volkshochschule angemeldet.
  4. Sogar meine sportiven Pläne sind noch nicht gänzlich gescheitert. Und ich habe mehrfach Fisch gegessen in den letzten vier Wochen, mindestens fünfmal.
Juhu! Und wenn ich nicht gänzlich an meinen Plänen scheitere, dann werde ich auch in den kommenden Monaten immer mal Updates dazu publik machen.

Freitag, Januar 24, 2014

Lesepläne

Christian Kracht: Imperium (Roman)
Roman Ehrlich: Das kalte Jahr (Roman)
Clemens Setz: Indigo (Roman)
Cormac McCarthy: All die schönen Pferde / Grenzgänger / Land der Freien (Romantrilogie)

*****

Sollte jemand gänzlich verzweifelt nach einem passenden Geschenk für das drohende geburtstägliche Ereignis suchen:

Julia Franck: Die Mittagsfrau. 
Florian Illies: 1913 - Der Sommer des Jahrhunderts.
Einzlkind: Gretchen.

Mittwoch, Januar 22, 2014

Und gleich die nächste Filmrückschau

Alois Nebel (2011) ... Es begann mit wöchentlichen Comicstrips der tschechischen Künstler Jaroslav Rudis (Schriftsteller) und Jaromir Sveidik (Comiczeichner), die 2006 unter dem Titel Alois Nebel erstmals in Form einer Grapic Novel erschienen (2012 auf deutsch im superguten Verlag Voland & Quist). Im Feuilleton, bei Kulturzeit und Co. erregte dieser Band großes Aufsehen, derzeit ist der Band vergriffen, soll aber noch in diesem Jahr eine weitere Auflage erfahren. Die Handlung in Kurzform könnt ihr euch hier durchlesen.
2011 nahm sich der tschechische Regisseur Tomas Lunak des Stoffes an und verfilmte ihn, er nutzte das optisch wunderschöne Verfahren der Rotoskopie. Herausgekommen ist ein wunderbarer Animationsfilm. Der Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig folgte der Europäische Filmpreis, usw. Derzeit läuft der Film nacheinander in verschiedenen Leipziger Programmkinos, ab demnächst z. B. im Cineding. Unbedingt zu empfehlen!

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Inside Llewyn Davis (2013) ... Ein bisschen ist der neueste Film der Coen-Brüder untergegangen. Die mediale Berichterstattung darüber fiel überwiegend positiv, meiner Wahrnehmung nach aber sehr knapp aus. Unser aller Lieblings-TV-Sendung 'Brisant' präsentierte gar Justin Timberlake als den Hauptdarsteller, obwohl er nur eine Nebenrolle verkörpert. Aber er ist eben bekannter und ein größeres Smartie als der eigentliche Protagonist Oscar Isaac, der Llewyn Davis spielt.
Der Film spielt kurz vor dem großen Durchbruch von Bob Dylan und Bands wie Peter, Paul & Mary, als Folk noch in erster Linie auf offenen Bühnen in Bars und Musikclubs stattfand. Llewyn Davis ist einer dieser Musiker, die immer mal wieder auf einen Auftritt oder die Aufnahme einer Platte hoffen. Dauerabgebrannt, desillusioniert, jede Nacht woanders übernachtend, denn Miete für eine eigene Bleibe zahlen kann er nicht. Im Grunde passiert nicht viel in Inside Llewyn Davis, und das ist das Schöne an diesem Film. Die Regisseure nehmen es sich wunderbarerweise heraus, jedes noch so kleine Folkliedchen an der Klampfe bis zu Ende gespielt werden zu lassen.


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Manche mögen's heiß (1959) ... Ein Klassiker des späten schwarzweißen Hollywoodfilms mit Marilyn und Jack Lemmon. Ich bin zufällig mal abends auf Arte darauf gestoßen, hatte irgendwie albernen Klamauk erwartet und wurde eines Besseren belehrt. Der Film ist urkomisch, das Spiel mit und zwischen den Geschlechtern ist keineswegs platt, das Prinzip der Screwball-Komödie wird aufs Beste umgesetzt, die Persiflagen auf knallharte Gangsterfilme sitzen. Dieser Film gilt verdientermaßen als die beste Komödie des amerikanischen Films.


Der Hobbit - Smaugs Einöde (2013) ... Als ich über den Vorgängerfilm schrieb, deutete ich es bereits an - einen Roman von 350 Seiten in drei Filme von jeweils zweieinhalb Stunden zu packen, ist irgendwie nach hinten losgegangen (auch wenn es sich finanziell natürlich mehr als rentiert). Und im zweiten Teil der Hobbit-Filmreihe wird dies noch eklatanter. Manche empfanden ja Die zwei Türme, den zweiten Teil der Herr der Ringe-Trilogie, bereits als Füllfilm, in dem wenig passiert. Doch was hier in 240 Minuten über die Bühne geht, packt ein handelsüblicher Herr der Ringe-Teil in vielleicht eine Filmstunde. So wundert es mich nicht zu lesen, wie viele Szenen und Handlungsstränge des Films im Buch gar nicht vorkommen.
Klar ist Der Hobbit - Smaugs Einöde gutes Unterhaltungskino mit supidupi Effekten, guter Maske, guter Kulisse, etc., aber es drängt sich nicht nur mir der Eindruck der künstlichen Aufgeblasenheit des Geschehens auf und die Frage danach, wie künstlerisch notwendig drei Filme dafür wohl sind.

Donnerstag, Januar 16, 2014

Filmrückschau

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Little Children (2006) ... Grandioser Film mit Kate Winslet in der Hauptrolle. In einer klassischen amerikanischen Vorstadt spielt sie die junge Mutter, Ehefrau und studierte Anglistin Sarah, die sich mit der Festgefahrenheit des Lebens, mit der die anderen Mütter sich anscheinend prima arrangiert haben, nicht abfinden will. Als sie sich in Brad, Vater eines Jungen und ebenfalls verheiratet, verliebt, scheint der Ausbruch aus ihrem langweiligen Leben zum Greifen nah. Zur selben Zeit wird die biedere Idylle der Gegend von einem schwierigen Umstand bedroht: ein verurteilter Exhibitionist und Pädophiler kommt auf freien Fuß und zieht dorthin.
Little Children ist ein wirklich guter Film, der individuelle Fragen nach Freiheit und Selbstverwirklichung mit gesellschaftlichen Themen wie Vergebung, Selbstjustiz, Moral und Verunsicherung zu verbinden weiß. Außerdem ist es angenehm, mal wieder einen Film mit Off-Kommentar zu sehen.

The Descendants (2011) ... Ein Film um eine Tragödie, die die Familie von Anwalt Matt King (George Clooney) heimsucht: bei einem Motorbootunfall wird seine Frau so schwer verletzt, dass sie nie wieder aus dem Koma aufwachen wird. Laut ihrer Patientenverfügung sollen die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden. Nicht nur dass Matt diesen Umstand seinen Kindern, Freunden und Verwandten beibringen muss, er erfährt auch Dinge über seine Frau, die besser vor ihm verborgen geblieben wären. Im Hintergrund schwelt ein Konflikt des King-Clans, bei dem es um ein beträchtliches Stück Land auf einer hawaiianischen Insel geht.
Wer mit Familiendramen etwas anfangen kann, dem sei dieser sehr empathische und facettenreiche Film ans Herz gelegt.

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise (2012) ... Nach Der Herr der Ringe (2001-2003) hat Peter Jackson sich nun das nächste Tolkien'sche Stück Literatur vorgeknöpft. Warum man aus dem Roman "Der kleine Hobbit", der als Taschenbuch rund 350 Seiten umfasst, nun eine Filmtrilogie machen musste, das weiß nur das Profitstreben, der Spannung tut das jedenfalls keinen Gefallen. 
Die Handlung spielt etwa 60 Jahre vor Der Herr der Ringe, es geht um Bilbo Beutlin, der sich zusammen mit Gandalf und einer handvoll Zwerge auf den Weg zum einsamen Berg macht, um das Zwergenreich Erebor vom Drachen Smaug zu befreien. Auf dem Weg dorthin begegnet er auch Gollum, wobei er sich des Ringes bemächtigen kann.
Der Film ist technisch gut und liebevoll gemacht und mit Martin Freeman in der Hauptrolle als Bilbo Beutlin sehr sympathisch und gut besetzt. Von der Struktur er erinnert er allzu sehr an Die Gefährten, den ersten Teil der HdR-Trilogie: es beginnt im Auenland, eine aus x Personen bestehende Gruppe von Gefährten macht sich auf, erste Station Bruchtal, zweite Station Gebirge bzw. unterirdische Minen ... das ist selbstredend der literarischen Vorlage zuzuschreiben.

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Leaves of Grass (2009) ... Witziger, teilweise absurder Streifen über zwei Zwillingsbrüder (beide Edward Norton), deren Leben ganz unterschiedlich verläuft - Billy ist Professor für Philosophie, Brady ist Kiffer und baut im großen Stil an, was ihn auf die Abschussliste eines Drogenbarons gebracht hat. Eine klassische Film-mit-Zwillingen-List soll ihm da raushelfen ...
Der Film hat eine Menge Schwächen, vieles hat man schon einige Male gesehen, und Keri Russell als Kleinstadtintellektuelle ist eine Zumutung. Dennoch ist das Schauen des Filmes keine vollends vergeudete Zeit, der Kifferhumor ist fabulös, das Ende passt und Edward Norton kanns halt.


Die Tribute von Panem: The Hunger Games (2012) ... Als Mitarbeiterin einer Buchhandlung mit großer Kinder- und Jugendbuchabteilung wollte ich dann doch mal wissen, was sich hinter dieser nun verfilmten Trilogie verbirgt. Die Dystopie um das diktatorisch beherrschte Land Panem und die aus ärmlichen Verhältnissen stammende und toughe Katniss Everdeen ist gut gemacht, der Film ist spannend, mit teilweise etwas zu schockierenden Bildern für einen Jugendfilm, die Heldin eignet sich aber hervorragend als Identifikationsfigur für weibliche Teenager. Ob die Zielgruppe all die löblichen gesellschafts- und sozialkritischen Anspielungen über Moral, Castingshows, Überwachung, Unterdrückung, etc. kapiert, sei mal dahingestellt.
Frappierend und unverschämt ist allerdings die Art und Weise, auf welche sich Suzanne Collins, Autorin der Romantrilogie (erschienen 2008-2010), bei dem japanischen Roman Battle Royale bedient hat, der im Jahr 2000 (auf sehr japanische Art) verfilmt wurde. Viele Kritiker scheuten sich nicht, diesbezüglich von einem Plagiat zu sprechen.

Donnerstag, Januar 02, 2014

2014

In der Silvesternacht stand ich mit meinen liebsten Leipziger Menschen auf einem Plagwitzer Dach und bestaunte das Feuerwerk über der Stadt. Die beeindruckende Funzelei des chinesischen Restaurants weit unter uns auf der Straße schoss uns nur so um die Ohren, wir schlürften unseren Sekt und waren fasziniert von dem, was da um uns herum und über der Stadt geschah.

Ein neues Jahr also. Ich weiß noch gar nicht so recht, was ich vom vorherigen halten soll. Unterm Strich steht ein positives Fazit, ein Beigeschmack aber ist dabei, mit dem ich mich nicht zufrieden geben kann.

2013 hat mir einen Hochschulabschluss gebracht, der sich sehen lassen kann, dazu erneut mehr privates Glück als sich in blogtaugliche Worte fassen lässt. Mit Hamburg und Wien habe ich tolle Städte besucht, die ich zuvor noch nicht kannte, und dazu schöne Tage an der Ostsee und in Franken verlebt. Und an dieser Stelle bedanke ich mich noch einmal bei allen Freunden und Eltern, die wissen, wie sehr ich Reisegutscheine mag :)

Und doch, so dynamisch das Obige klingen mag, hat das letzte Jahr sich auch manchmal nach Stillstand, nach Steckenbleiben angefühlt. Aber der Spalt zwischen Studium und einem glückverheißenden 'Danach', der ist eben recht groß, und so wie sich die Dinge für Geisteswissenschaftler und Kulturschaffende derzeit entwickeln, wird er auch eher größer als kleiner werden in der Zukunft. Manche springen beim ersten Anlaufnehmen gleich drüber, andere fallen tief hinein. Ich habe mich wohl mit einer Hand an der anderen Seite festhalten können. Die Arbeit im Buchhandel ist daher umso wichtiger für mich. Nicht dass ich übermäßig arbeitsbiografiegläubig wäre ... doch ist es Zeit für etwas mehr Unabhängigkeit.

Was nehme ich mir nun also vor? Nehme ich mir etwas vor?

Vielleicht mit manchen Menschen und Umständen etwas geduldiger zu sein, vor allem mit mir, anderen Menschen wiederum manchmal etwas entschiedener entgegen zu treten. Meine Oma öfter anzurufen und einige Dinge nicht ewig aufzuschieben. Oder die 5+2-Diät etwas konsequenter durchzuführen. Ansonsten möchte ich gern bleiben wer ich bin, bleiben wo ich bin und mit wem ich bin. Das wäre schön.