Mittwoch, Januar 22, 2014

Und gleich die nächste Filmrückschau

Alois Nebel (2011) ... Es begann mit wöchentlichen Comicstrips der tschechischen Künstler Jaroslav Rudis (Schriftsteller) und Jaromir Sveidik (Comiczeichner), die 2006 unter dem Titel Alois Nebel erstmals in Form einer Grapic Novel erschienen (2012 auf deutsch im superguten Verlag Voland & Quist). Im Feuilleton, bei Kulturzeit und Co. erregte dieser Band großes Aufsehen, derzeit ist der Band vergriffen, soll aber noch in diesem Jahr eine weitere Auflage erfahren. Die Handlung in Kurzform könnt ihr euch hier durchlesen.
2011 nahm sich der tschechische Regisseur Tomas Lunak des Stoffes an und verfilmte ihn, er nutzte das optisch wunderschöne Verfahren der Rotoskopie. Herausgekommen ist ein wunderbarer Animationsfilm. Der Premiere bei den Filmfestspielen von Venedig folgte der Europäische Filmpreis, usw. Derzeit läuft der Film nacheinander in verschiedenen Leipziger Programmkinos, ab demnächst z. B. im Cineding. Unbedingt zu empfehlen!

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Inside Llewyn Davis (2013) ... Ein bisschen ist der neueste Film der Coen-Brüder untergegangen. Die mediale Berichterstattung darüber fiel überwiegend positiv, meiner Wahrnehmung nach aber sehr knapp aus. Unser aller Lieblings-TV-Sendung 'Brisant' präsentierte gar Justin Timberlake als den Hauptdarsteller, obwohl er nur eine Nebenrolle verkörpert. Aber er ist eben bekannter und ein größeres Smartie als der eigentliche Protagonist Oscar Isaac, der Llewyn Davis spielt.
Der Film spielt kurz vor dem großen Durchbruch von Bob Dylan und Bands wie Peter, Paul & Mary, als Folk noch in erster Linie auf offenen Bühnen in Bars und Musikclubs stattfand. Llewyn Davis ist einer dieser Musiker, die immer mal wieder auf einen Auftritt oder die Aufnahme einer Platte hoffen. Dauerabgebrannt, desillusioniert, jede Nacht woanders übernachtend, denn Miete für eine eigene Bleibe zahlen kann er nicht. Im Grunde passiert nicht viel in Inside Llewyn Davis, und das ist das Schöne an diesem Film. Die Regisseure nehmen es sich wunderbarerweise heraus, jedes noch so kleine Folkliedchen an der Klampfe bis zu Ende gespielt werden zu lassen.


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Manche mögen's heiß (1959) ... Ein Klassiker des späten schwarzweißen Hollywoodfilms mit Marilyn und Jack Lemmon. Ich bin zufällig mal abends auf Arte darauf gestoßen, hatte irgendwie albernen Klamauk erwartet und wurde eines Besseren belehrt. Der Film ist urkomisch, das Spiel mit und zwischen den Geschlechtern ist keineswegs platt, das Prinzip der Screwball-Komödie wird aufs Beste umgesetzt, die Persiflagen auf knallharte Gangsterfilme sitzen. Dieser Film gilt verdientermaßen als die beste Komödie des amerikanischen Films.


Der Hobbit - Smaugs Einöde (2013) ... Als ich über den Vorgängerfilm schrieb, deutete ich es bereits an - einen Roman von 350 Seiten in drei Filme von jeweils zweieinhalb Stunden zu packen, ist irgendwie nach hinten losgegangen (auch wenn es sich finanziell natürlich mehr als rentiert). Und im zweiten Teil der Hobbit-Filmreihe wird dies noch eklatanter. Manche empfanden ja Die zwei Türme, den zweiten Teil der Herr der Ringe-Trilogie, bereits als Füllfilm, in dem wenig passiert. Doch was hier in 240 Minuten über die Bühne geht, packt ein handelsüblicher Herr der Ringe-Teil in vielleicht eine Filmstunde. So wundert es mich nicht zu lesen, wie viele Szenen und Handlungsstränge des Films im Buch gar nicht vorkommen.
Klar ist Der Hobbit - Smaugs Einöde gutes Unterhaltungskino mit supidupi Effekten, guter Maske, guter Kulisse, etc., aber es drängt sich nicht nur mir der Eindruck der künstlichen Aufgeblasenheit des Geschehens auf und die Frage danach, wie künstlerisch notwendig drei Filme dafür wohl sind.

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