Montag, Januar 28, 2008

Den Begriff der "Form" kann man alltagssprachlich und kunst- sowie literaturwissenschaftlich auffassen:

A Alltagssprachlich

1. Einheit von Form und Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung
1.1. Form als deskriptiver Begriff
1.1.1. Form als äußere Gestalt (Umriss und Konturen) eines Gegenstandes
1.1.2. Form als Verhältnis von Teilen und Ganzem (Maß)

1.2. Form als normativer Begriff
1.2.1. Form als Ideal einer vollkommenen, erstrebens- und erhaltenswerten Gestalt
1.2.2. Form als Ideal eines ausgeglichenen Verhältnisses zwischen Teilen und Ganzem (Idealmaß)

1.3 Form als körperliche und geistige Leistungsfähigkeit (Kondition)

2. Trennung von Form und Gegenstand der sinnlichen Wahrnehmung
2.1 Form als gestaltgebendes Gehäuse/Modell

3. Form als Ordnungskriterium und abstrakte Norm
3.1 Form als vereinheitlichte Erscheinungsweise einer Gruppe von Dingen
3.2 Form als eine an einer vorgegebenen Norm orientierte sprachliche Darstellungsweise
3.3.1. Form als übergreifende Norm menschlichen Verhaltens
3.3.2. Form als normenkonforme Verhaltensweise


K Kunst- und literaturwissenschaftlich

1. Einheit von Form und einzelnem Kunstwerk
1.1. Form als realisierte Einheit
1.1.1. Form als Gestalt
  • äußere Gestalt einer Plastik/eines Bauwerks
  • materielle Form (Format, Schrift- o. Druckbild) eines lit. o musikal. Werks
  • Darbietungsform eines musikal. Werks (Tempo, Art d. Instrumente)
  • Darbietungsform eines lit. Textes (Umfang, Gliederung, Prosa/Versform/Dialog/dramat. Form)
1.1.2. Form als Maß (Verhältnis von Teilen und Ganzem)
  • geometrische Verhältnisse/Proportion einer Plastik/Graphik
  • architektonische Gestaltung
  • Mikro- und Makrostrukturen in musikal. Werken
  • - - - in lit. Werken
1.2. Form als normatives Ideal eines vollendeten Kunstwerkes, das sich an simplen Grundformen oder traditionellen Mustern bedient
1.3. Form als physische und psychische Präsenz von Künstlern in aufführenden/darstellenden Künsten (Tanz, Oper, Schauspiel, Kabarett, etc.)

2. Trennung von Form und einzelnem Kunstwerk
2.1. Form als gestaltgebendes Modell von Plastiken und Bauten
2.2. Form als Schema musikal. Werke (Fuge, Sonate, etc.)
2.3. Form als Schema, Gattung, Muster lit. Texte

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Und nu nich blöd gucken, was das hier sollte. Das gehört u.a. zum Stoff der Klausur, die heute ansteht, und ist haargenau so auf einem Arbeitsblatt zu finden, das ich stupide und hoffnungsvoll, dass es sich so etwas einprägt, abgetippt habe. Eine der vielen Systematisierungen, die kein Mensch braucht. Übrigens das Produkt einer meiner Professoren, der mit solchen und ähnlichen Überlegungen schon ganze Monographien vollgeschrieben und veröffentlicht hat. Aber eines muss ich diesem Schema lassen: System hat es wirklich.

Donnerstag, Januar 24, 2008

Anne träumt wirr, aber lustig

Bei dem Quark, den ich letzte Nacht zusammengeträumt habe, hatte ich schon beim Träumen Bedenken, am nächsten Morgen gar nicht ausgeschlafen zu sein. Der Traum war formal gesehen ein klassischer Annetraum; einzelne längere Sequenzen ohne erkennbaren inneren Zusammenhang, woraus ich schließe, dass es sich um mehrere einzelne Träume handeln muss - der Mensch träumt nicht umsonst bis zu sieben Mal pro längere Schlafeinheit.

Teil 1. Anne hat Geburtstag (ich möchte hier auch dezent Verpeilos wie Chris daran erinnern). Soll ja passieren. Anne bekommt Geschenke, und zwar von jedem - egal ob Mama, Papa, Maria, Martin, Großeltern, Freunden - das gleiche. BIER, Unmengen an Bier und dann noch nicht mal Schwarzes. Helles, Weizen, nur kein Porter; Leute, ihr seid echt Deppen, sogar in meinen Träumen. Das Ende vom Lied war, dass ich ein ganzes Abstellzimmer voller Bierkisten hatte.

Teil 2. Ich komme an einem Freitag nach Freiberg nach Hause. Da erklärt mir meine Mutter, dass meine Schwester bis vor wenigen Tagen im 8. Monat schwanger war, aber das Kind verloren hat. Ich reagiere natürlich total geschockt, schon weil ich nicht mal eine Schwangerschaft seitens meiner 15-jährigen, bis zuletzt spindeldünnen Schwester bemerkt hatte. Und meine Mutter meint dazu nur: "Ach was, stell dich nicht so an, schließlich wäre da ja nicht ihr erstes Kind gewesen." Es stellte sich nämlich heraus, dass meine Schwester bereits einen Jungen ausgetragen hatte, der aber nicht bei meiner Familie aufwächst. Habe meine Mutter daraufhin gefragt, warum meine Schwester mit 15 werfen kann wie sie lustig ist, und meine Eltern hingegen gar nicht wollen, dass ich vorm 10. Semester damit anfange. DIe Antwort: "Deine Schwester ist so doof, die würde nie ne Ausbildung oder die Uni schaffen, deswegen kann sie das jetzt schon machen." Wie geil! Genau das hab ich mir auch beim Aufwachen gedacht. Schon deswegen verzeihe ich diesem Traum sämtliche Logikfehler.

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Eine Bitte hätte ich dann noch: nur weil ich normaler Weise ein frisch-fröhliches, hysterisch durch die Kante wuselndes Dingsbums bin, heißt das nicht, dass ich nicht auch mal nachdenkliche oder am Ende noch schlecht gelaunte Momente haben darf. Ich freue mich natürlich, wenn es Menschen interessiert, wie es mir geht, aber unabhängig drei Mitmenschen an einem Tag, die zu einem kommen, einem die symbolische Hand auf die Schulter legen und fragen, ob denn alles okay sei, sind mir zuviel XD.

Dienstag, Januar 22, 2008

Vom Schlamassel der Öffentlichkeit

Furchtbar. Da legt man sich quasi ein online Tagebuch an. Um seine Gedanken niederzuschreiben. Um sich selbst und der Welt das eigene Ich ein klein wenig zugänglicher zu machen. Vor allem sich selbst, denn wie oft versteht man sich selbst am aller wenigsten. Und dann kann man nicht mal alles, das gerne aus einem heraus geschrieben werden möchte, schreiben.
Kann ich denn von Zweifeln an mir eigentlich lieben Freunden, von sexuellen Wünschen/Problemen/Gedanken an sich, etc. berichten? Nein. Das verbieten mein Respekt vor mir, der zwischenmenschlichen Erotik, den anderen. Mal ganz davon abgesehen, dass kleine Schwestern und andere Monster hier gelegentlich hineinlesen.
Genau das sind aber die Dinge, mit denen sich mein Kopf zurzeit am meisten befasst. Dass da aber noch mehr ist, das folgt jetzt.


Uni is doof

Das, was ihr alle schon seit Beginn des ersten Semesters/Lehrjahrs wisst, weiß ich nun endlich auch: Uni is doof. Vielleicht nicht immer und nicht überall. Da wäre zum Beispiel der Kakao und das Nahrungsangebot allgemein in der Caféteria der Mensa Jahnallee: eine immense Auswahl an belegten Brötchen/Bagels/Baguettes/ganzen Ciabattabroten, verschiedener Kuchen, Müsli, Muffins, Süßem, Obst, frisch gepresstem O-Saft und vieles vieles mehr. Nicht doof sind auch: die Anne R., der Mario, die Susi und paar mehr.
Aber es gab so ein paar Dinge, die meine Kopfschmerzrate von null auf hundert Prozent getrieben haben in den letzten zwei Wochen ab Ferienende. Für ein Seminar müssen bis zur Klausur furchtbar viele Romane in meinem Kopf sein - was in erster Linie viel lesen bedeutet. Ich lese an sich gern und viel, aber ach, so auf Zwang und so schnell und mit Achten auf dies und jenes, das macht dann nicht mehr soviel Spaß. Nebenbei bemerkt waren das aber wirklich sehr lesenswerte Bücher und ich bin dem Dozenten dankbar, dass er sie mir nahegebracht hat:

"Jahrgang 1902" Ernst Glaeser
"Gilgi, eine von uns" sowie "Das kunstseidene Mädchen" von Irmgard Keun
"Schloss Gripsholm" Kurt Tucholsky
"Fabian" Erich Kästner

Weitere, die wir in dem Seminar behandelt haben (z.B. Döblins "Berlin Alexanderplatz" oder Jüngers "In Stahlgewittern" sind lesenswert, aber deswegen noch lange nicht gut in meinen Augen). Ach ja, Thema des Seminars: Prosa in der Zeit der Weimarer Republik. Wahnsinnszeit, Wahnsinnsprosa.

Außerdem ist, tadaaa, Klausurenzeit. Ich schreibe insgesamt 4 Stück, wobei eine, die 180min dauern soll, eigentlich zwei Fächer enthält. Die erste der vier (Französisch) habe ich bereits hinter mir, sicherlich bestanden, wenn auch diese Note nicht mit dem mithalten können wird, was ich aus meiner bisherigen Französisch-Karriere gewohnt bin. Nächste Woche Montag folgt Hermeneutik, Donnerstag die Klausur zu oben beschriebenem Seminar. Zur Montagsklausur haben wir gestern alle Aufgabenstellungen bekommen, da es unmöglich ist, in 90min tiefgehend und ausgiebig zu antworten. Daher wird natürlich auch eine mehr als nur intensive Befassung mit den Schwerpunkten und eine tiefschürfende, argumentativ einwandfreie Beantwortung erwartet, außerdem achte der Dozent nach eigener Aussage auf "literaturwissenschaftliches Bewusstsein, literaturwissenschaftliche Informiertheit". Heidewitzka!
Das Modul zu diesem Hermeneutikseminar umfasst außerdem eine Vorlesung zum Thema Literaturtheorie, aus der zusätzlich eine Frage (die wir ausnahmsweise mal nicht kennen) in die besagte Klausur gepackt wird und die mich etwas beunruhigt.
Bei der Donnerstagsklausur siehts ähnlich aus: eine Frage aus der Vorlesung "Einführung in die Geschichte der deutschsprachigen Literatur" (Barock bis Goethezeit *1), der Rest aus dem Weimarer-Republik-Prosa-Seminar. Die Klausur wird lustig, denn nur die nicht-Lehramtsstudenten aus diesem Seminar schreiben die Klausur. Wir sind zu fünft ^^.
Dann steht noch ne sehr unfertige Hausarbeit an und die Sprachwissenschafts-/Sprachgeschichts-180min-wir-ham-ja-sonst-nüscht-zu-tun-Klausur mit hohem auf-Hefter-starr-Aufwand.

*1: unser Literaturgeschichtsprofessor findet die Epochenaufteilung in Sturm&Drang (ca. 1770-1785), Weimarer Klassik (1786-1805) und Romantik (ca. 1800-1830) kurz gesagt blöd. Laut seinem Verständnis einer literarischen Epoche (welches er mit einigen anderen zu teilen scheint) erfüllen diese drei Begrifflichkeiten nicht die Merkmale, die Epochen voneinander trennen, weswegen sie allesamt Strömungen (und nicht mehr) einer einzigen Epoche seien: der Goethezeit (1770-1832, Goethes Tod).

Montag, Januar 07, 2008

Als ich 11, 12, 13 war, dachte ich, dass das Leben in 10 Jahren mit dem Leben jetzt sicherlich überhaupt nicht vergleichbar ist. Mit 20 und älter sind alle gutaussehend, verdienen automatisch Geld und sind unglaublich souverän in finanziellen und emotionalen Dingen.
Weit gefehlt, vieles ändert sich kein Stück! Wenn man an jemandem mehr als nur rein sexuell interessiert ist, läufts auf gewisse Weise immer noch wie in Zeiten der frühen Jugend. Man traut sich zu wenig und denkt zu viel. Scheuer Kontakt über Augen und Schrift, auch wenn aus den Zettelchen im Klassenzimmer Mails, PNs und ICQ geworden sind. Es wird nach wie vor mit den Freundinnen beratschlagt und gekichert, man wird von ihnen aufgezogen und sie freuen sich doch insgeheim für einen. Das Herzklopfen vor dem ersten Treffen ist auch nicht weniger als vor ein paar Jahren. Unterschied: das Resultat könnte etwas tiefergehend sein.