Dienstag, Januar 22, 2008

Vom Schlamassel der Öffentlichkeit

Furchtbar. Da legt man sich quasi ein online Tagebuch an. Um seine Gedanken niederzuschreiben. Um sich selbst und der Welt das eigene Ich ein klein wenig zugänglicher zu machen. Vor allem sich selbst, denn wie oft versteht man sich selbst am aller wenigsten. Und dann kann man nicht mal alles, das gerne aus einem heraus geschrieben werden möchte, schreiben.
Kann ich denn von Zweifeln an mir eigentlich lieben Freunden, von sexuellen Wünschen/Problemen/Gedanken an sich, etc. berichten? Nein. Das verbieten mein Respekt vor mir, der zwischenmenschlichen Erotik, den anderen. Mal ganz davon abgesehen, dass kleine Schwestern und andere Monster hier gelegentlich hineinlesen.
Genau das sind aber die Dinge, mit denen sich mein Kopf zurzeit am meisten befasst. Dass da aber noch mehr ist, das folgt jetzt.


Uni is doof

Das, was ihr alle schon seit Beginn des ersten Semesters/Lehrjahrs wisst, weiß ich nun endlich auch: Uni is doof. Vielleicht nicht immer und nicht überall. Da wäre zum Beispiel der Kakao und das Nahrungsangebot allgemein in der Caféteria der Mensa Jahnallee: eine immense Auswahl an belegten Brötchen/Bagels/Baguettes/ganzen Ciabattabroten, verschiedener Kuchen, Müsli, Muffins, Süßem, Obst, frisch gepresstem O-Saft und vieles vieles mehr. Nicht doof sind auch: die Anne R., der Mario, die Susi und paar mehr.
Aber es gab so ein paar Dinge, die meine Kopfschmerzrate von null auf hundert Prozent getrieben haben in den letzten zwei Wochen ab Ferienende. Für ein Seminar müssen bis zur Klausur furchtbar viele Romane in meinem Kopf sein - was in erster Linie viel lesen bedeutet. Ich lese an sich gern und viel, aber ach, so auf Zwang und so schnell und mit Achten auf dies und jenes, das macht dann nicht mehr soviel Spaß. Nebenbei bemerkt waren das aber wirklich sehr lesenswerte Bücher und ich bin dem Dozenten dankbar, dass er sie mir nahegebracht hat:

"Jahrgang 1902" Ernst Glaeser
"Gilgi, eine von uns" sowie "Das kunstseidene Mädchen" von Irmgard Keun
"Schloss Gripsholm" Kurt Tucholsky
"Fabian" Erich Kästner

Weitere, die wir in dem Seminar behandelt haben (z.B. Döblins "Berlin Alexanderplatz" oder Jüngers "In Stahlgewittern" sind lesenswert, aber deswegen noch lange nicht gut in meinen Augen). Ach ja, Thema des Seminars: Prosa in der Zeit der Weimarer Republik. Wahnsinnszeit, Wahnsinnsprosa.

Außerdem ist, tadaaa, Klausurenzeit. Ich schreibe insgesamt 4 Stück, wobei eine, die 180min dauern soll, eigentlich zwei Fächer enthält. Die erste der vier (Französisch) habe ich bereits hinter mir, sicherlich bestanden, wenn auch diese Note nicht mit dem mithalten können wird, was ich aus meiner bisherigen Französisch-Karriere gewohnt bin. Nächste Woche Montag folgt Hermeneutik, Donnerstag die Klausur zu oben beschriebenem Seminar. Zur Montagsklausur haben wir gestern alle Aufgabenstellungen bekommen, da es unmöglich ist, in 90min tiefgehend und ausgiebig zu antworten. Daher wird natürlich auch eine mehr als nur intensive Befassung mit den Schwerpunkten und eine tiefschürfende, argumentativ einwandfreie Beantwortung erwartet, außerdem achte der Dozent nach eigener Aussage auf "literaturwissenschaftliches Bewusstsein, literaturwissenschaftliche Informiertheit". Heidewitzka!
Das Modul zu diesem Hermeneutikseminar umfasst außerdem eine Vorlesung zum Thema Literaturtheorie, aus der zusätzlich eine Frage (die wir ausnahmsweise mal nicht kennen) in die besagte Klausur gepackt wird und die mich etwas beunruhigt.
Bei der Donnerstagsklausur siehts ähnlich aus: eine Frage aus der Vorlesung "Einführung in die Geschichte der deutschsprachigen Literatur" (Barock bis Goethezeit *1), der Rest aus dem Weimarer-Republik-Prosa-Seminar. Die Klausur wird lustig, denn nur die nicht-Lehramtsstudenten aus diesem Seminar schreiben die Klausur. Wir sind zu fünft ^^.
Dann steht noch ne sehr unfertige Hausarbeit an und die Sprachwissenschafts-/Sprachgeschichts-180min-wir-ham-ja-sonst-nüscht-zu-tun-Klausur mit hohem auf-Hefter-starr-Aufwand.

*1: unser Literaturgeschichtsprofessor findet die Epochenaufteilung in Sturm&Drang (ca. 1770-1785), Weimarer Klassik (1786-1805) und Romantik (ca. 1800-1830) kurz gesagt blöd. Laut seinem Verständnis einer literarischen Epoche (welches er mit einigen anderen zu teilen scheint) erfüllen diese drei Begrifflichkeiten nicht die Merkmale, die Epochen voneinander trennen, weswegen sie allesamt Strömungen (und nicht mehr) einer einzigen Epoche seien: der Goethezeit (1770-1832, Goethes Tod).

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Jetzt bin ich irgendwie deprimiert ... alles kacke