Mittwoch, Dezember 28, 2011

50 Lieblingslieder (34-36)

34. The Knife - Marble House ... The Knife war für mich eine der Entdeckungen des Winters 2008/2009 schlechthin. Die beiden Alben der schwedischen Geschwister, die ich besitze, heißen Deep Cuts (2003) und Silent Shout (2006) und zeigen eine enorme Entwicklung auf. Vom eher spaßigen, tanzbaren technoiden Elektro-Pop auf Deep Cuts ging es in nur drei Jahren zum melodisch-düsteren Ambientsound über. Beide Stile haben ihre Vorzüge, aber geschultere Ohren wählen wohl ausnahmslos Silent Shout - so kluge elektronische Musik gibt es selten. Mein Lieblingslied des Albums ist "Marble House", einfach ein tief nach drinnen gehender, glockenklarer Klang, der im Kopf bleibt. Aber eigentlich kann man das Album durchgehend bedenkenlos empfehlen, vor allem "Like a Pen" und das titelgebende "Silent Shout" sind großartig.




35. The Knife - Is it Medicine? ... Dieser Song von The Knife ist wiederum ein Vertreter des anderen Albums, von dem ich sprach, Deep Cuts. Der Grundtenor der Platte ist ziemlich fröhlich, teilweise fast prollig ("Hangin' Out") und durchweg sehr verspielt, experimentierfreudig. Die zwei Hits des Albums sind zweifelsohne "Pass this on" und "Heartbeats". Letzteres Lied liegt mittlerweile in ziemlich guten Coverversionen vor, die ich euch ans Herz legen möchte: zum einen jene vom Schweden Jose Gonzales aus dem Jahr 2006, die jeder kennen wird, der regelmäßig Scrubs sieht; zum anderen die Variante der allmählich aufstrebenden Leipziger Rockband Saint Aside, die ich ebenfalls für recht gelungen erachte, wenn es ihr auch etwas an Vielschichtigkeit fehlt.




36. Moby - Scream Pilots ... Ah, Mobymoby nimmt in meiner Top10 aller Musiker dieses Planeten sicherlich einen der vorderen Plätze ein. Selten nimmt mich das Gesamtwerk eines Künstlers derart ein wie bei ihm. 2009 erschien das Album Wait for me, das ich bei seinem Auftritt auf dem Hurricane Festival dieses Jahres kennen lernte; an Weihnachten des gleichen Jahres habe ich es dann als superduperdeluxe Version geschenkt bekommen: mit Bonustracks, einer weiteren CD voller Ambient-Remixe der Originale und einer DVD, die unter anderem einen Mitschnitt des Auftrittes bei eben diesem Festival enthält, aber auch Musikvideos, ein sehr sympathisches Interview, weitere Live-Mitschnitte, einem David Lynch-Video, etc. pp. "Scream Pilots" ist für die meisten Hörer dieses Albums sicherlich erstmal einer der unauffälligsten Tracks, aber ich habe mich sofort in ihn verliebt. Es steckt viel Klang von Freiheit für mich darin. Und er beruhigt mich.

Montag, Dezember 26, 2011

Weihnachtszeit ist eben irgendwie auch Fernsehzeit, hier zumindest

Ich würde mich ja dafür schämen, wenn ich nicht wüsste, dass ich nur 'gute' Sachen sehe ;)

Der heutige Vormittag steht ganz im Zeichen von der Reihe 60 Jahre Deutschland, die den halben Tag auf Phoenix läuft. Jede Folge, die 15 Minuten dauert, widmet sich den politisch, gesellschaftlich, kulturell und sportlich wichtigsten Ereignissen des jeweiligen Jahres in Ost und West, später dann in der geeinten BRD. Diese Reihe ist aus dem jahre 2009 und läuft immer an Feiertagen; ihr kennt sie sicher alle.

Ich habe keine Ahnung, inwiefern die Berichterstattung Werbung für Demokratie machen soll und dafür den Kommunismus verteufelt, oder ob nicht vielleicht ein paar Sachen weggelassen wurden, rein dramaturgisch gesehen. Vieles ist auch scheinbar rührselig aufgemacht - wobei, das muss ich relativieren. Die Realität ist schlicht und einfach rührselig, wenn Männer nach zehn Jahres sowjetischer Kriegsgefangenschaft in die Bundesrepublik zurückkehren, mit ihren Angehörigen noch am Bahnhof zu Hunderten das Vater Unser beten. Und dann feststellen, dass ihre Ehefrauen wieder verheiratet sind.

Außerdem habe ich, was im vorherigen Eintrag ja schon angeklungen ist, viele Spielfilme gesehen; welche die ich bereits kannte (Willkommen bei den Scht'iis, Radio Rock Revolution, Kill Bill, School of Rock), welche, die ich schon auswendig kann (Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, Der König der Löwen, Arielle) und sogar Filme, die ich noch nicht gesehen hatte: Zeiten des Aufruhrs und Liebe braucht keine Ferien. Diese beiden Streifen haben wenig gemein, von Kate Winslet in der Hauptrolle mal abgesehen. Liebe braucht keine Ferien ist eine Romantikkomödie mit Jude Law, Cameron Diaz, Jack Black und eben Kate Winslet in den Hauptrollen. Es handelt sich nicht um eine so gut, raffiniert und liebevoll gemachte Sache wie etwa Tatsächlich ... Liebe, sondern um einen soliden Film, der inhaltlich überraschend wenig klischeebelastet ist und ziemlich sympathische und überzeugende Charaktere vorzuweisen hat. Allen voran natürlich Kate Winslet. 
Zeiten des Aufruhrs war die lang ersehnte zweite Zusammenarbeit zwischen Leonardo DiCaprio und wiederum Kate Winslet. Das Titanic-Traumpaar hat dieses Mal kein global wahrgenommenes Unglück voller Tragik und Mythos, sondern vielmehr den Alltag und nie umgesetzte Ambitionen zu verkraften. Sie spielen das junge, attraktive und intelligente Ehepaar Wheeler, dem vor lauter Bürohengst- und Hausfrauendasein die Träume davonrauschen. Der Film ist psychologisch sehr einnehmend, tragisch und lässt dem Zuschauer nur wenige Momente zum Lächeln und Hoffen - zum Glück, denn Kitsch und Rührseligkeit wäre hier vollkommen fehl am Platz und wurde glücklicherweise ausgespart.

Apropos Titanic - wie der klug in der Werbepause von Zeiten des Aufruhrs (leider lief der auf Pro7 ...) platzierte Trailer verriet, kommt der Kassenschlager der 90er Jahre kommenden Frühling wieder in die Kinos?! Anlass ist das 100jährige Jubiläum des legendären Untergangs der RMS Titanic im April 1912; der Film kommt natürlich digital aufgehübscht und in 3D in die Lichtspielhäuser.

Samstag, Dezember 24, 2011

Merry Christmas

Weihnachten in der Heimat ist immer wieder besonders - dabei spielt es sich alljährlich gleich ab und ist dabei ziemlich unspektakulär. Am 21. oder 22. Dezember fahre ich zu meiner Familie, am 22.12. findet eine große Familienfeier statt, weil meine Schwester an diesem Tag Geburtstag hat. Diese Feiern sind auch jedes Jahr identisch - beim Kaffeetrinken werden die Christstollen der verschiedenen Bäcker verglichen und ausgewertet, wenn dann alle kauen und schlürfen, sagt irgendwann irgendwer: "Gefräßige Stille". Alle lachen, nur meine Schwester und ich, wir sehen uns augenrollend an. Zum Sekt nach dem Kaffee und zum Abendessen hin wird die Stimmung gelassener, und wenn der obligatorische Rotwein gegen halb zehn entkorkt wird, finden die angenehmsten Gespräche statt. Sogar das "Wie überbrücke ich die Zeit zwischen Kaffee und Abendbrot"-Problem wird zu dieser einen Familienfeier am 22. Dezember umgangen. Meistens ist die kleine Tochter meines Cousins dabei, die wir irgendwie bespaßen. Nachdem ich letztes Jahr festgestellt habe, dass Defa-Märchen mit ihren liebevollen Pappkulissen nicht mehr ziehen bei den Achtjährigen, habe ich dieses Jahr den Brettspielejoker gezogen und damit voll ins Schwarze getroffen.

Dieses Jahr steht Weihnachten ganz im Zeichen von Film- und TV-Klassikern. Mit meiner Schwester habe ich Arielle und Der König der Löwen gesehen, mit ihr und meinen Eltern Willkommen bei den Scht'iis (auch wenns kein Klassiker ist). Am Heiligen Abend haben wir sogar alle zusammen mit meinen Großeltern Weihnachten bei Hoppenstedts gesehen, auch wenn nur meine Mutter, Schwester und ich darüber lachen konnten - nichts übertrifft die Verkaufsvertreter und das schöne Spiel "Wir bauen uns ein Atomkraftwerk". Wie fabelhaft ist Letzteres erst im Jahr 2011? Drei Haselnüsse für Aschenbrödel, der Inbegriff all meiner weihnachtlichen Routine, war dann schon eher was für meine Großeltern, die den Film erst einmal gesehen hatten, "örschndwann vor finfndreißsch johrn". Wie ein Blick auf die externe Festplatte meiner Schwester mir offenbarte, beinhaltet sie noch eine ganze Menge anderer Filme - mal sehen, was davon in den kommenden Tagen den Weg auf meine Netzhaut schafft.

Mittwoch, Dezember 21, 2011

Dreimal werden wir noch wach ...

Die Jahreserkältung ist überraschend ausgeblieben. Vier Tage Halsschmerzen und ein kleiner Schnupfen, darunter ein Tag, an dem wirklich alles weh tat und nichts mehr so recht ging, dann war alles wieder gut. Ich möchte an dieser Stelle meinen Eltern, allen Zitronen und Sanddornprodukten ("Die Kiwi des Nordens" ...) für mein Immunsystem danken. Vor allem dafür, dass ich demzufolge schon seit 16 Monaten ununterbrochen gesund bin, von dieser einen Eintagsfliege mal abgesehen.

Ich lebe mich in der neuen Bleibe ganz gut ein. Allmählich weiß ich, auf welche Stufe man welche Heizung am besten dreht, damit es angenehm wird, und wie der DHL-Bote aussieht, der diese Straße in einem Einzugsgebiet hat. Leider war ich in den anderthalb Wochen, die wir nun hier wohnen, viel allein; aufgrund der Arbeitszeiten und nur eines freien Tages seit dem Umzug hatte M. noch nicht so viel von der Wohnung. Ich hoffe und weiß, dass im kommenden Jahr Zeit sein wird, die Wohnung richtig zu entdecken.

Kommendes Jahr! Es ist ja schon wieder rum, dieses 2011. So richtig Weihnachts- oder Jahresendstimmung mochte bisher noch nicht aufkommen, auch wenn ich aus irgendeinem Grund schon ständig '2012' schreibe, wenn ich irgendwo das aktuelle Darum notiere. Als ich heute auf dem Weihnachtsmarkt war, bin ich gleich wieder geflüchtet, weil ein starker Schauer einsetzte, da hatte ich den Apfel-Sanddorn-Punsch noch kaum angenippt. Aber vor allem der Umzug hat den Dezember stressig statt besinnlich gemacht. Da haben auch die paar Räucherkerzchen und die Runden, welche die Weihnachtspyramide bisher gedreht hat, nicht viel bewirken können. Aber für diesen Umzug verpasse ich gern mal einen Dezember im Leben.

Morgen fahre ich zu meiner Familie. Wo, wenn nicht im Erzgebirge, in diese Wohnung, die zu dieser Jahreszeit einem Heimatmuseum gleicht, sollte denn sonst Festtagsstimmung aufkommen? Ich freue mich schon auf die Miniatur der Seiffener Kirche im Wohnzimmer, auf die Hängepyramide an der Decke, auf die große Geburtstagsfeier meiner Schwester morgen, an der viele Verwandte teilnehmen, die ich sonst nur selten sehe.

Und vor allem auf meine Freundinnen. Die habe ich fast alle so ziemlich seit meinem letzten Geburtstag nicht mehr gesehen, und wer weiß, wann das ist, erkennt schnell, dass auch das bald ein Jahr her ist. Dreimal im Jahr, um Weihnachten herum, an Ostern und Anfang Februar, wenn drei von uns frisch Geburtstag hatten, sehen wir uns noch komplett. Es ist nicht mehr so wie zu Abiturzeiten oder zu Beginn unseres Studiums / unserer Ausbildung, als wir alle mindestens einmal im Monat zu Hause waren und uns sahen. Man merkt, dass die Lebensmittelpunkte von jeder von uns nicht mehr die Heimatstadt und der hiesige Freundeskreis sind, ja dass der eigentliche Freundeskreis sogar ganz woanders ist und diese alten Freunde selbst nicht kennt. Nichts destotrotz ist es wichtig und gehört für mich immer wieder dazu, sie zu sehen. Ohne ein Treffen würde ich vor allem Weihnachten in der Heimat nicht erleben wollen.

Donnerstag, Dezember 15, 2011

Schnief!

Ich bin erkältet. Einmal im Jahr passiert das. Normalerweise immer dann, wenn ich es wirklich gar nicht gebrauchen kann. 
Im Jahr 2008 war ich von Weihnachten bis kurz nach Neujahr krank, habe zwei Berlintage bei Eiseskälte und Silvester verschnieft und unter starkem Aspirin Complex-Einfluss verbracht. 2009 begann die jährliche Erkältung am ersten Abend des Hurricane Festivals, das ich dann fiebrig und schlecht schlafend verbrachte. Geschont hab ich mich natürlich nicht dort. 2010 fuhr ich krank auf den Elberadweg, habe da fünf Tage lang 300km Radweg zurückgelegt; Aspirin Complex und Wick DayMed immer dabei. Mit Schonen war da auch nicht viel.
Und nun bin ich ganz baff, dass meine diesjährige Erkältung sich genau das Zeitfenster zwischen Umzug und Weihnachten aussucht. Also eine Zeit, in der es nicht so dramatisch ist. Sie ging am Montag nach dem Umzug los, und Heiligabend sollte sie in etwa wieder vorbei sein. Ich muss derzeit wenig aus dem Haus, habe nur in der Wohnung zu tun, ein bisschen Auspacken, ein bisschen Einräumen. Nur heute muss ich überstehen - da ist Übergabe der alten Wohnung, Dozentensprechstunde und ein Besuch im Baumarkt zu überstehen. Und leider auch Radfahren, das muss nämlich auch mal vom Hof der alten Wohnung wegkommen. 
Da die neue Wohnung eine Badewanne hat, kann ich endlich Erkältungsbäder machen. Und morgen ist DVD-gucken-aufm-Sofa-Tag!

Samstag, Dezember 03, 2011

Laminatschneidestaub

An einem Samstag im Dezember um sechs Uhr morgens aufstehen, um dann insgesamt eine Stunde lang in der Dunkelheit und dem eiskalten Sturm unterwegs zu sein und stundenlang in einer kalten, leeren Wohnung auszuharren, sowas würde ich normalerweise nicht machen. Heute hab ich das aber gemacht. Und es war gar nicht mal so furchtbar wie es sich anhört.

Nur hätte ich vorher mal nachsehen sollen, wann samstags um diese Zeit Straßenbahnen fahren, dann hätte ich nicht eine Viertelstunde im Herbststurm gestanden, um eine Bahn Richtung Innenstadt zu erwischen. Dort war der Anschluss an die nächste Bahnlinie auch wieder so schlecht organisiert, dass ich drei Stationen in die Richtung, in die ich gelangen wollte, gelaufen bin. Mit Yann Tiersen im Ohr ist das aber eher schön als schwer. 

Es ist ungemein spannend zu sehen, was morgens kurz vor sieben so los ist in der Stadt. Ein paar Jugendliche lärmen am Goerdelerring, das einzige Mädchen der Clique schreit und prügelt auf einen der Jungs ein, vielleicht ihr Freund. Bald schon fahre ich mit der Bahn über das Elsterflutbecken. Ich freue mich immer schon lange vor der Brücke darauf, gleich das historische Wehr sehen zu können. Der Himmel wird in dieser Richtung allmählich schon mittelblau, man erahnt, dass in einer Stunde die Sonne aufgehen wird.

Wehr am Elsterbecken an einem Herbsttag vor drei Jahren
Ein paar Minuten darauf steige ich aus und stehe schon auf dem Marktplatz, der bald immer um die Ecke sein wird. Ich freue mich schon drauf, bald einen Wochenmarkt ganz in meiner Nähe zu haben. Ehe ich, an der riesigen Kauflandbaustelle vorbei, zur neuen Wohnung laufe, habe ich noch die Qual der Wahl zwischen zwei Bäckern, von denen ich einen auserwähle, mich mit einem Kaffee und einem belegten Brötchen zu versorgen. 

Die Wohnung empfängt mich mit dem Geruch nach neuer Farbe und einer Kühle, die im Vergleich zum kalten Dezembermorgen fast mild ist. Es ist ganz dunkel überall, nur das Zimmer, das mal eine Art Arbeitszimmer werden soll, bekommt ein wenig Licht durch die morgendliche Dämmerung aus Südost ab. Dort steht auch das Radio, zu dem ich mich setze und frühstücke. Als ich fertig bin, klettere ich die Stufen in das obere Zimmer hinauf, um zu sehen, ob ich aus den Dachfenstern etwas mehr vom Sonnenaufgang sehe. Irgendwie ist das Dach aber im Weg.

Den restlichen Morgen und Vormittag verbringe ich damit, immer mehr von dem Dreck zu beseitigen, den zwei Jahre Unbewohntsein und das kürzliche Laminatschneiden zurückgelassen haben. Staubsauger, Staubtücher und Wischmop geben ihr Bestes, und bald scheint die Sonne endlich durch die Fenster hinein und zeigt mir den Schmutz, den ich vergessen habe. Beim Abwischen der Scheuerleisten kommt Ungeheuerliches zutage - die Wandfarben der Vormieter, die am Rand hier und da ein wenig unter der weißen Übermalung herauslugen. Knallorange war der Flur, Knallgelb das obere Zimmer. Das Schlafzimmer stellt meine Stilsicherheit arg auf die Probe; knalltürkise Farbstellen kreischen mich vom Türrahmen aus an. Die Neunziger Jahre sind vorbei.

Noch ein paar ausbessernde Pinselstriche an den Küchenwänden mit dem letzten Rest der Farbe, und schon klingelt es Sturm. Der schwedische Möbellieferant liefert schwedische Möbel. Zwei keuchende, mitleiderregende Männer werfen mir meine Einrichtungsshoppingwut mit ihren Blicken vor. Die Kisten ins Schlafzimmer, das muss ganz nach oben, das bitte da hinten rechts abstellen, in der Küche ist kein Platz, das zusammen zu bauen. 

Immer vollständiger wird alles hier. Die Wohnung hat ihre Makel - auch welche, die schwerer wiegen als Türkis - aber soviel Charakter wie diese hatte keine der anderen, die zur Auswahl standen. Ich freue mich unglaublich darauf, hier bald einzuziehen.

Freitag, Dezember 02, 2011

Christa Wolf ... 18. März 1929 - 01. Dezember 2011


Das ganze kulturelle, politische, ... - na, eigentlich ganz Deutschland trauert seit gestern Nachmittag um Christa Wolf. Ihre Bedeutung für die DDR- und die gesamtdeutsche Literatur sowie die Anzahl der an sie verliehenden Preise ist immens und ich kann das Ausmaß hier gar nicht wiedergeben. 

Wichtig war Wolf auch als "moralische Instanz" während und nach der Wiedervereinigung, auch wenn sie politisch nicht unumstritten war. Hier ist vor allem der so genannte 'deutsch-deutsche Literaturstreit' zu nennen, der aufgrund ihrer Erzählung Was bleibt (1990) entbrannte. Es ging darum, warum Wolf diesen sehr DDR-kritischen Text, den sie 1979 verfasst hatte, erst nach der Wende veröffentlichte; man warf ihr vor, dass sie im Gegensatz zu anderen Schriftstellern und Intellektuellen in der DDR geblieben war und mit dem Staat teilweise kooperiert hatte; sie war auch Inoffizielle Mitarbeiterin (IM Margarete) der Staatssicherheitsbehörde gewesen. Marcel Reich-Ranicki nannte sie gar eine "DDR-Staatsdichterin". Der Streit, der sich deutschlandweit zu einer Grundsatzdiskussion ausgeweitet hatte, an welcher sich viele Schriftsteller, Journalisten und Politiker beteiligten, endete schließlich darin, dass Wolf 1993 ihre Stasi-Akte veröffentlichte. Die Akte der IM Margarete beinhaltet drei Berichte, die Wolf über andere Personen für die Stasi anfertigte - sie alle enthielten ein sehr positives Bild der überwachten Personen, womit die Autorin Sinn und Zweck dieser Berichte untergraben hatte.

Ich habe schon seit dem Abitur vorgehabt etwas von ihr zu lesen. Ihre bekanntesten Texte sind sicherlich Kein Ort. Nirgends (1979), Nachdenken über Christa T. (1968) und Was bleibt, aber auch Kindheitsmuster (1976) und Störfall. Nachrichten eines Tages (1987). Besonders interessant finde ich auch Kassandra (1983) und Medea. Stimmen (1996); dabei handelt es sich um antike Mythenstoffe, die Wolf aufgriff und mit einer aktualisierten Lesart versah. Gelesen habe ich bisher leider nur Medea; Kindheitsmuster liegt seit mehr als zwei Jahren unberührt im Regal. Vielleicht ist über Weihnachten Zeit, das zu ändern.

Sonntag, November 27, 2011

50 Lieblingslieder (31-33)

31. Franz Ferdinand - Lucid Dreams ... Franz Ferdinand fand ich von Anfang an ziemlich cool. Sie fielen genau in meine Indierock-Hochphase und fühlten sich da sauwohl. Es macht immer noch Spaß, auf einer Party zu "Matinee" herum zu hüpfen. Aber 2009 veröffentlichte diese Band, die sich nennt wie ein 1914 ermordeter österreichisch-ungarischer Thronfolger, ein Album, das meine Sicht auf sie total veränderte. Zuvor waren sie für mich eine dieser banalen, aber Spaß machenden britischen "Indie"rocktruppen, die alles in allem nicht als sonderlich innovativ oder kreativ gelten können. Mit Tonight: Franz Ferdinand kam dann aber ein Langspieler, der zeigte, was an experimentellem Potenzial in den vier Schotten steckt. Das erste Mal wurde mir das auf dem Hurricane Festival 2009 bewiesen - da habe ich einen Auftritt der Band gesehen, nach welchem ich unbedingt das Album hören musste (die obertolle Sandra hat es mir dann sogar geschenkt). Bei diesem Gig trommelte die Band was das Zeug hielt, es wurde an den Synthies herumgeschraubt, die Musiker verloren sich in minutenlanger Impro - so muss das sein!



32. Björk - Earth Intruders ... "Richtige" Fans haben Björk für diesen Song gescholten - es handelt sich dabei um eine Kooperation mit Timbaland, der den Track produziert hat. Das hört man auch, aber meiner Ansicht nach eher im positiven als im negativen Sinne. Die für Timbaland typischen dumpfen Bässe verleihen dem Song die entsprechenden Ecken und Kanten - man sagt neuerdings wohl Edginess - die ihn erst so richtig gut machen. Aber untrue und unisländisch isses natürlich ... ! "Earth Intruders" ist übrigens der Opener des 2007er Albums Volta, das in ihrem Schaffen generell etwas untergegangen ist.



33. Nine Inch Nails - The hand that feeds ... Um über Nine Inch Nails zu sprechen, bin ich aus meinem Freundeskreis maximal die drittbeste Ansprechperson. Mir geht die Expertise größtenteils ab, auch wenn ich mittlerweile in Leben und Werk von Trent Reznor ziemlich gut drin stecke. Außerdem wird man nicht fertig, wenn man einmal angefangen hat, das Universum der neun Zoll langen Zimmermannsnägel zu sprechen. Mein Lieblingsalbum ist With Teeth (2005), wohl vor allem, weil es das "poppigste" und eingängigste von Reznor ist (jeder, der sich guten Gewissens Fan nennen darf, wird an dieser Stelle sagen, dass The Downward Spiral oder The Fragile die Meilensteine sind). Auf With Teeth sind mit "Only", "You know what you are" oder auch meiner Nummer 33 "The hand that feeds" einige meiner Lieblingssongs von Nine Inch Nails vertreten.
Hier ein MTV-Mitschnitt des Auftrittes auf dem Hurricane Festival 2009 (wo sonst *g*), bei dem ich ziemlich weit vorne mit herumgesprungen bin. Nine Inch Nails traten am Sonntagabend als letzte Band auf - ein grandioser Abschluss! Die ersten 40 Sekunden des Videos könnt ihr aber gut und gerne überspringen; da quatscht der Joko von MTV nämlich nur Unproduktives vor sich hin.

Donnerstag, November 24, 2011

50 Lieblingslieder (29-30)

29. Sigur Rós - Milanó ... Sigur Rós machen wohl die meditativste Musik, die ich kenne, noch mehr als Sieben oder Moby's Ambientmucke. Bei dieser Band, die 1994 gegründet wurde, handelt es sich um vier Isländer; gesungen wurde lange Zeit in einer Phantasiesprache, die an das Isländische angelehnt war. In den letzten Jahren wurden aber auch vermehrt Songs auf richtigem Isländisch und teilweise auch Englisch gemacht. 
Wichtig war diese Band für mich vor allem in der Zeit, in der ich meine Bachelorarbeit schrieb. Täglich hockte ich in der Deutschen Nationalbibliothek und war tödlich genervt und gelangweilt von meinem Thema (die Prinzipien der deutschen Rechtschreibung ...) und konnte mich nur durch permanentes und leises Hören mehrerer Sigur Rós-Alben ruhig und geduldig halten. Wir haben dieser Musik also alle etwas zu verdanken ;)


Videos tu.tv

30. Wai Pi Wai - Wai Pi Wai ... Das sagt einem gehörigen Teil von euch sicherlich gar nichts. Im Sommer 2009 war ich enorm elektronisch drauf und habe im Zuge dessen dieses Projekt kennen gelernt (über das ich nicht mal Infos aus Wikipedia rausschreiben kann). Ich habe ein Album und eine EP von dem Duo, das dieses Projekt betreibt. Wai Pi Wai erschien, wie auch Ah Cama-Sotz, Winterkälte, S.K.E.T., Empusae und die ganzen anderen Nasen, bei dem deutschen Label für intelligente elektronische Musik schlechthin (HANDS).
Viel mehr gibt es dazu nicht zu sagen - ich finde das Lied einfach groovy.

wai pi wai von wai pi wai

Montag, November 21, 2011

Warum ich niemals nie Straßenbahnfahrerin werden könnte

Ich könnte keine Straßenbahnfahrerin werden, das ist vollkommen unmöglich. Das liegt nicht nur daran, dass ich es nicht leiden kann, dass sich alle Bus- und Tramfahrer gegenseitig grüßen, wenn sie einander entgegen fahren. Die können sich doch gar nicht alle kennen! Und vor allem nicht alle mögen, die meinen das folglich nicht alle so, wenn sie sie grüßen. Das ist wie beim Wandern. Alle Wanderer müssen sich irgendwie grüßen, wenn sie sich auf weiter Flur begegnen. Um ihr schlimmes gemeinsames Schicksal des durch die schöne Natur Wanderns zu teilen? Richtig nervig wird dieses Gegrüße vor allem dann, wenn man an einem sonnigen Wochenende durch die Sächsische Schweiz wandert, was einer wahren Völker'wanderung' gleicht. Und dann kommt man aus dem Grüßen nicht mehr raus. Womit ich wieder bei den Straßenbahnfahrern wäre: der Fahrer einer Linie 10, der vom Augustusplatz zum Hauptbahnhof fährt, kommt auf dieser kurzen Strecke, wenn's dumm kommt, einer 11, einer 16, einer 8 und einer 10 der Gegenrichtung entgegen. Da kann er die linke Hand gleich oben lassen.

Vor allem aber kann ich niemals Straßenbahnfahrerin werden, weil ich niemals guten Gewissens von einer Straßenbahnhaltestelle zur nächsten fahren könnte. Was, wenn in dem Moment, in dem ich anfahren will, um die Ecke ein Mensch gerannt kommt, der dringend diese Bahn noch kriegen muss? Gut, dann warte ich eine Sekunde, öffne die Tür, lasse ihn schnell noch einsteigen. Und dann? In jeder Sekunde könnte ein Mensch mit einem schicksalsentscheidenden Problem um die Ecke kommen. Mich machen solche Dilemmata fertig, ich käme niemals vom Fleck. Ich wäre verdammt, stundenlang auf demselben Fleck zu stehen und auf eilige Menschen zu warten, während ich mir dabei den Hass der ganzen Bahn aufbürde, nur um dem Missmut eines einzigen und noch dazu hypothetischen Fahrgastes zu entgehen.

Ihr seht also, ich könnte unmöglich jemals Straßenbahnfahrerin werden.

Freitag, November 18, 2011

Blogvorstellung # 4

Erstaunlich, dass ich zwischen all dem Umzugs- und Unikram, zwischen Obstfliegenfangen und Teetrinken immer noch so viel zum Bloggen komme ...

Heute möchte ich einen Blog vorstellen, den ich zwar erst wenige Wochen kenne, der mir aber durch seine Wärme, seine Vielfältigkeit und seine Intelligenz sehr schnell ans Herz gewachsen ist. Ich kenne die Bloggerin nicht, aber ich würde sie wohl mögen, wenn ich sie kennen lernte. Man erfährt auf verdreht auch wenig Konkretes aus dem Leben der Schreiberin, man erahnt private Krisen und weiß, dass sie ein Kind hat und das Muttersein mag. Ansonsten geht es viel mehr um teils sehr abstrakte Reflexionen zum eigenen Leben und zum Leben unserer Gesellschaft, um Film, Literatur und Musik. Es gibt viel schöne Lyrik und interessante Zitate, hier und da geht es ein bisschen um Kunst. 

Viel mehr kann ich gar nicht dazu sagen; keine Bilder posten. Stattdessen rezitiere ich einen Satz, der mir sehr gefallen hat, aus dem März 2011.

Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, ich würde heute noch Nudelsalat machen.

Donnerstag, November 10, 2011

50 Lieblingslieder (27-28)

Pop Pop Pop-Sofa ...

27. Beyoncé - Single Ladies (Put a ring on it) ... Ein grandioser R'n'B-Popsong! Wenn innerhalb kurzer Zeit schnell gute Laune oder Motivation fürs Wohnungputzen erzeugt werden soll, dann ist dieses Lied genau das Richtige dafür. Zumindest für mich. Zu so einem Song kann ich keine Story, keine Anekdote, nichts Tieferes liefern, das gibt er schlicht nicht her. Er macht einfach Spaß!


28. Katy Perry - Hot'n Cold ... Für dieses Lied gilt eigentlich das Gleiche. Ich finde, dass es Popmusik in seiner simpelsten, aber auch wirksamsten Variante ist. Außerdem finde ich Katy Perry generell ziemlich gut. Bevor sie mit ihrem - nervigen - Hit "I kissed a girl" im Jahr 2008 schlagartig auf dem ganzen Globus bekannt wurde, hatte sie schon sieben Jahre lang vergeblich an einer Karriere im Musikgeschäft gewerkelt. Doch gezielte Werbestrategie und das oberverruchte I-kissed-a-girl-Image haben ihr dann den nötigen Schub gegeben. Obwohl ich das Phänomen ganz interessant fand, habe ich es schnell abgetan; den Wirbel um den Song fand ich affig und Katy one-hit-wonderig. Aber dann kam "Hot'n Cold" und mir war schnell klar, dass diese Dame so schnell nicht wieder verschwinden würde. Das stört mich aber nicht, denn wenn schon Bubble Gum Pop, dann bitte Frau Perry. 
Ich habe sie übrigens mal live gesehen, auf dem Hurricane Festival 2009. Sie spielte gegen 15 Uhr im Nachmittagsprogramm - ein ziemlich undankbarer Platz. Aber für diese Uhrzeit war das Gelände echt voll, Tausende haben sich den Auftritt angesehen. Und es wurde gehöpft und gepogt, was das Zeug hielt. Besoffene Metaller beteten sie an, hatten sich "Katy, ich will ein Kind von dir" oder "Katy, will you marry me" auf den nackten Oberkörper geschrieben. So gute Stimmung war wohl selten zur Kaffee-und-Kuchen-Zeit auf diesem Festival.

Nachtrag - Anne testet sommerlich-hippe Getränke auf Flaschenoptik und vielleicht auch ihren Geschmack

... Und das im Herbst ;)


Teil 9: BUM Vodka-Blutorange. Oder: Palim Palim! Eine Tüte Schnaps bitte!

Um eins gleich mal klarzustellen. Was BUM heißt, da ist auch BUM drin. Im dem Sinne, dass es für mich ein Getränk ist, das BUM im Kopf macht und vornehmlich BUMsblöden Leuten schmeckt und das in dieser Aufmachung hoffentlich auch von keinem gekauft wird, den ich irgendwie mag und schätze. Eine schöne Beschreibung dieses Produktes, inklusive der Zielgruppe und Einsatzmöglichkeiten, findet ihr in diesem Artikel des De:Bug-Onlinemagazins. Aber fangen wir mal am Anfang an. 

In der Wein- und Spirituosenabteilung des Kauflandes meines Vertrauens gibts öfter mal Probierstände. So hab ich beispielsweise schon fabelhaft Jägermeister auf Eis oder ein Sektchen oder Weinchen geschlürft beim Einkaufen. Neulich wurden auch mal kleine Tütchen mit Vodkamixgetränken drin verteilt. Ich dachte erst, dass diese Darreichungsform reine Promo-Gründe hat - aber nee, die verkaufen das immer in diesen kleinen Foliendingern! Es gibt die Sorten Vodka/Bitter Lemon, Vodka/Energy Taste und Vodka/Blutorange, in jedem Tütchen sind 2cl drin. Verkauft werden Packungen, in denen jeweils sieben dieser Tüten drin sind. Ich habe mich die Sorte Blutorange entschieden. 


Nach ein paar Tagen habe ich dann wieder dran gedacht, dass ich ja noch ne Tüte Schnaps in meiner Tasche habe. Da mir die Tütenform zu blöd war, entschloss ich mich das Ganze in ein Schnapsgläschen zu füllen. Die Flüssigkeit sieht ebenso knallorange aus, wie sie klingt. Und sie schmeckt ... na ja, bescheiden. Kein Wunder, denn für Vodka habe ich gar nichts übrig, nicht mal im Mix mit Cola - und dabei kann man mit Cola fast alles trinken.

Fazit: Blöd!


Mittwoch, November 09, 2011

Zwischenfrage

Ich möchte gerne ein kurzes Feedback zur neuen Optik des Blogs einholen. Nachdem er fast drei Jahre in Grün und Türkis geglänzt hat, war mir mal nach etwas Anderem - und das Rot ist auch irgendwie annemäßiger. Die Vorlage für dieses Design sieht ein knalliges Rot und hellrosa Schrift vor, ich habe einen etwas dunkleren Ton ausgewählt und die Schriftfarbe eher ins Gelb-Orange modifiziert. Findet ihr das Rot gut so oder ist es nach wie vor zu kräftig? Könnt ihr die Schriftfarbe, -größe, -art gut lesen? Gefällt euch das Gesamtkunstwerk? ;)

Montag, November 07, 2011

Angst

Dass das Wort 'Angst' vielleicht die beste Beschreibung der Welt, in der wir leben, ist, haben schon viele festgestellt. Michael Moore zum Beispiel oder die Simpsons wissen, dass vieles - gerade in den Vereinigten Staaten - auf Angstmache aufbaut. Angst vorm Schwarzen Mann, Angst vor Mord und Totschlag. Da ich heute mal ein paar Minuten der Qualitäts-TV-Sendung Brisant gesehen habe, weiß ich, dass vor allem letztere Angst allgegenwärtig ist, medial explizit an unsere Großmütter ausgesendet wird und etwa so aussieht: immer mehr aggressive Wildschweine greifen in unseren schönen Wäldern spazierende Rentner an, Menschen erstechen aufgrund eines Streits wegen Lärmbelästigung ihr Nachbarn und in Leipzig liegen überall Leichenteile herum. Kaum eine Meldung, in der nicht ein "Gewaltverbrechen unfassbarer Grausamkeit" im Fokus steht. 

Immer wichtiger ist heute aber auch die Angst vor Epedemien. Nach SARS und EHEC und BSE und den ganzen [insert animal]-Grippen muss jeder Keim im, tja, Keim erstickt werden. Das nimmt teilweise absurde Ausmaße an. Viele Kinder sind heute regelrechte "Sagrotankinder" und werden nach dem ersten Tag im Kindergarten sofort krank, weil sie bisher zu Hause bakterienfrei aufgewachsen sind. Den Oberknaller hat Sagrotan in diesem Jahr mit dem automatischen Seifenspender gebracht - er funktioniert via Handsensor, man muss die potenzielle Bazillenfläche ordinärer Seifenspender also nicht mehr berühren, um an die reinigende Substanz zu gelangen. Ein Wunder, dass das nach dem EHEC-Sommer ein Verkaufsschlager ist ... Dazu passt auch der Film Contagion (von Steven Soderbergh, mit Kate Winslet, Matt Damon, Jude Law, Gwyneth Paltrow und - natürlich - Laurence Fishburne), der seit 20. Oktober in den deutschen Kinos läuft. Es geht in diesem Streifen um ein tödliches Killervirus ('Killer' sollte vielleicht als Präfix in die deutsche Sprache aufgenommen werden ...). Bereits im Trailer spricht der Charakter, den Kate Winslet verkörpert, Erschreckendes aus: "Der Mensch berührt sein Gesicht im Durchschnitt pro Minute drei- bis fünfmal. In der Zwischenzeit fassen wir Türklinken an, Wasserhähne und andere Menschen." Na, da haben wir wohl den Salat - von nun an Einzelhaft für alle, selbstverständlich mit No Touch Seifenspendersystem.
Sagrotankinder, die bei jedem Gegenstand, den sie aufheben wollen, ein kreischendes "Fass das nicht an, da hat ne Katze drauf gepinkelt!" hören, sind aber ein gar nicht mal so junges Phänomen. Ich erinnere mich an die Mutter einer sehr guten Freundin aus Schulzeiten. Besagte Mutter war von Beruf Laborantin in einem Krankenhaus. Da ist eine pingelige Einhaltung der Hygienevorschriften am Arbeitsplatz natürlich wichtig, gerade wenn man an die vielen Frühchen denkt, die dieses Jahr in deutschen Krankenhäusern an unsauberen Kanülen, etc. verstorben sind. Doch meine Freundin bekam diese Ader ihrer Mutter auch privat zu spüren. Mehrmals wöchentlich wurden Laken und Bettbezüge ausgetauscht, auf Klassenfahrten befand sich fast jedes Kleidungsstück aus der Reisetasche in einer separaten Plastiktüte. Von meiner kleinen Cousine, die nicht auf Spielplätzen, geschweigedenn überhaupt "draußen" spielen darf, ganz zu schweigen.

Aber ich schweife ab. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist ein Buch, das heute beim Heyne Verlag erscheint. Es heißt Angst und wurde vom britischen Bestsellerautor Robert Harris (Enigma, Der Ghostwriter) verfasst. In diesem Thriller wird eine ganz aktuelle Art der Angst thematisiert; es geht um die unmenschliche Maschinerie der Geldwirtschaft und der Börsenmärkte. Der eigentliche Protagonist des Romans ist eine Börsensoftware, "eine revolutionäre Form des algorithmischen Aktienhandels. Künstliche Intelligenz und das Sammeln von Angstparametern im globalen Internet werden zu einer hochgeheimen Software verknüpft, die mit geradezu unheimlicher Präzision die Bewegungen der Finanzmärkte voraussagen kann." (Quelle: Verlagshomepage)
Harris lässt die Geschichte, mit deren Niederschrift er im Sommer 2010 begann, zu einem großen Teil an dem Tag im Mai 2010 Tag spielen, an dem die New Yorker Börse binnen acht Minuten um mehr als 1000 Punkte in den Keller rauschte. In einem Interview mit dem Autor, das ich heute bei Kulturzeit auf 3Sat gesehen habe, sagte der Autor, dass er es beim Schreiben selbst mit der Angst zu tun bekommen habe. Denn auf erschreckend exakte Weise sind Dinge, die er letztes Jahr in das Manuskript seines Romans Angst niederschrieb, im Jahr 2011 wahr geworden. Also fast so eine Art Prophezeihung. Dazu gehört vor allem die Bewegung Occupy Wallstreet - am Ende von Harris' Thriller steht ebenfalls eine revolutionäre Bewegung. 
Kulturzeit lobte den Roman als sehr klugen, reflektierenden und teils auch wachrüttelnden Beitrag zur momentanen Situation, quasi zum neuen Zustand der permanenten Angst, in dem der ganze Planet sich zu befinden scheint.

Samstag, November 05, 2011

Eine Überraschungstüte für den Herrn!

Hallo meine lieben Leser,

in nicht allzu ferner Zukunft werde ich aus meiner feinen, aber eben wirklich sehr kleinen Wohnung ausziehen und Quadratmeterzahlen jenseits der 24m² erklimmen. Deswegen krame ich derzeit in allen Schubladen, Schränken und Regalen herum und miste ordentlich aus. Es ist echt befreiend, Ordnung zu schaffen uns sich endlich von so manchem billigen Scheiß zu trennen - umso weniger muss nachher mit umziehen und geschleppt werden. 

Es sind aber auch so einige Gegenstände dabei, bei denen es wirklich schade drum wäre, wenn sie im Müll landeten. Ebay & Co. erscheinen mir als Lösung zu offensichtlich und ich hab Lust mal was anderes zu machen. Darum eröffne ich hier und heute meine Überraschungspäckchenaktion! Die Päckchen, Tüten, was auch immer, sind kosten nix, es fallen maximal Versandkosten an, wenn ihr nicht in Leipzig wohnt und dennoch ein Resultat der "Meine Wohnung muss leerer werden!"-Bewegung haben wollt. Ich möchte auch keinen Profit daraus schlagen, sondern nur dem ein oder anderen Gegenstand eine zweite Chance zugestehen - was ihr damit dann macht, ist eure Sache. Vielleicht landet es bei euch auch im Müll, vielleicht kennt ihr jemanden, der es gebrauchen kann oder ihr verschenkt es weiter. Oder stellts euch ins Bad, wer weiß ;).

Die Teilnahme ist denkbar einfach - ihr hinterlasst einfach einen Kommentar oder schreibt ne Mail, in dem / der ihr euer Interesse bekundet und lasst euch überraschen, was ihr vielleicht bald euer Eigen nennen dürft (oder müsst, je nach dem). Ob ich die Päckchen halbwegs personalisiere oder sie vorher verschließe, um alles dem Zufall zu überlassen, das überleg ich mir noch ... hehe.

Freitag, November 04, 2011

50 Lieblingslieder (26)

Es ist an der Zeit einem Song zu huldigen, der den vorgezogenen Höhepunkt dieser Liste darstellt. DAS Überlied, das ich nicht zu oft hören kann, das stundenlang in Dauerschleife laufen kann, das so viel Energie hat, dass ich es kaum aushalte. Egal ob nüchtern oder schon total hinüber, ob morgens auf dem Weg zur Uni oder im stillen Kämmerlein am Abend, ob auf dem Rad oder in der Bahn, ob allein oder in Gesellschaft.

26. Muse - Knights of Cydonia

Ich konnte mich nicht für ein Video entscheiden. Deswegen gibts im Folgenden einfach drei verschiedene: das offizielle Musikvideo (einen Cyberwestern der allercoolsten Sorte); außerdem einen mitreißenden Livemitschnitt vom V Festival 2008, auf dem Muse Headliner waren. Das "V" steh für Virgin, es handelt sich dabei nämlich um das seit 1996 jährlich stattfindende Festival der Virgin Music Group. Ähnlich wie beim Hurricane bzw. Southside Festival gibt es zwei Spielorte, nämlich Chelmsford ganz im Westen Englands und South Staffordshire bei Birmingham, also im Osten des Landes. Schließlich noch die bezaubernde Version des Orchesters der Universität Leipzig, aufgenommen am 29. Januar 2011 im Leipziger Gewandhaus - leider nur als Handyvideo von Youtube; die ersten 90 Sekunden können ruhigen Gewissens übersprungen werden, mehr als Klatschen und Quatschen findet da nicht statt. Danke an Georg für diesen Link!





Dienstag, November 01, 2011

Liedsuche

Ich suche seit über einer Woche nach einem Lied. Das Lied kommt zum Beispiel in einem aktuellen Werbespot zum Einsatz, in dem irgendwas mit Strom beworben wird, aber welche Firma oder welches Produkt - keine Ahnung. Seitdem ich das Lied suche, habe ich natürlich auch den Spot nicht mehr gesehen; und ich mag mich auch ungern drei Stunden vor das Privatfernsehen setzen, um ihn ausfindig zu machen. Am Wochenende habe ich das Lied auch auf einer Party gehört, ohne dass mir einer der Anwesenden helfen konnte.

Das Lied ist schwer zu beschreiben; ich könnte die Melodie nicht mal in eine App hineinträllern. Es ist ziemlich ruhig, eine männliche Stimme singt, oder vielmehr sprechsingt vor sich hin. Generell ist der Song sehr atmosphärisch. Vielleicht hat diese Wirkung aber auch mit dem ebenfalls sehr atmosphärischen Werbefilmchen zu tun. Und ich glaube, dass es sinnvoller ist, den zu beschreiben: es geht wie gesagt um Strom. Eine weibliche Stimme ist zu hören; sie sagt sinngemäß, dass sie sich noch nie Gedanken über Strom gemacht hat. Oder fragt sie den Zuschauer, ob er das schon mal getan hat? Bin mir gerade unsicher. Die Szenen, die zu sehen sind, zeigen innovative Nutzungen von Strom im häuslichen Bereich. Ein Rentnerehepaar tanzt durch die Zimmer seiner Wohnung, und es ist immer nur in jenem Raum Licht, in dem sie gerade tanzen - das ist eine der letzten Szenen des Spots, wenn ich mich recht erinnere. Ein mittelalter Mann in sportlichem Outfit strampelt auf einem Hometrainer, rings um ihn herum leuchten die Lampen auf, die er mit seinen Bewegungen mit Strom versorgt, in der folgenden Szene ist er mit vielen Stromkabeln zu sehen, die er mit direktem Blick in die Kamera dem Zuschauer anbietet. Danach sieht man eine Diskotheken- bzw. Tanzszenenfläche und die Sprecherin der Werbung sagt was mit "dass man Strom teilen kann" oder so ähnlich. 

Weiß jemand, welches Produkt oder welches Unternehmen hier beworben wird? Oder kennt vielleicht jemand das Lied, das diesen Film untermalt?

Sonntag, Oktober 30, 2011

50 Lieblingslieder (23-25)

23. Coldplay - Fix you ... Nun haben Coldplay es also ein zweites Mal in diese Liste geschafft. "Fix you" war die zweite Singleauskopplung vom 2005er Album X & Y, dem dritten Album der Band und gleichzeitig auch dem letzten, das ich aktiv verfolgte und intensiv hörte. So wichtig, dass er einen Platz in dieser Liste für sich beanspruchen kann, wurde das Lied aber erst drei Jahre später. Bis dahin war "Fix you" wohl einer der unterschätztesten Songs der Band, nicht nur hinsichtlich meiner Präferenzen, sondern auch kommerziell; für eine Coldplay-Single war er verdammt kurz in den Charts und schaffte es, außer im United Kingdom, nicht mal unter die Top 50. Ich liebe dieses Lied, weil es Hoffnung macht. Es ist schön zu wissen, dass es jemanden gibt, der versuchen wird dich wieder in Ordnung zu bringen.



24. Morcheeba - Enjoy the Ride ... Was emotionale Unabdingbarkeit betrifft, ist Morcheeba in meiner musikalischen Vita jetzt nicht soooo oberwichtig. Aber wenn ich ehrlich bin, begleitet mich diese gleichsam entspannte wie entspannende Musik so oft durch den Tag, und wenn es nur als Ohrwurm ist, dass Morcheeba hier durchaus hineingehört. "Enjoy the Ride" ist auf meinem persönlichen Lieblingsalbum der Band, Dive Deep (2008), das man an einem verkaterten, kuscheligen Sonntagnachmittag wunderbar immer wieder durchhören kann. Empfehlenswert ist auch das jüngste Werk, Blood like Lemonade (2010), das ich mir im Frühling in Paris in einem schnuckeligen kleinen Laden in der Rue Aristide Bruant gekauft habe, der gegenüber des Hostels lag. 

25. Damien Rice - 9 Crimes ... Eines Abends kam M. von einem Freund wieder nach Hause und noch ehe er irgendetwas wie "Hallo" über die Lippen gebracht hatte, lud der Youtube-Clip mit diesem Song und dazugehörigen Musikvideo schon. Und mit dieser Eile hatte er absolut Recht, ich war ziemlich schnell hin und weg. Sowohl musikalisch als auch optisch stimmt hier einfach alles. Ein ganzes Damien Rice-Album anzuhören ("9 Crimes" befindet sich auf dem 2006er Album 9, das ich wenig später das erste Mal hörte) finde ich zwar eher anstrengend, aber dieser Song ist eine Perle der Musikgeschichte für mich! Übrigens: der Song lief auf Robert Enkes Trauerfeier.



Fast genauso schön finde ich "The Blower’s Daughter", das die Debutsingle vom Debutalbum O (2001) war und auf dem Soundtrack zu Closer (dt, Hautnah, mit Natalie Portman, Jude Law, Julia Roberts und Clive Owens - Lieblingsfilmalarm!) aus dem Jahre 2004 zu finden ist. Hier der offizielle Videoclip mit einigen Szenen des Films gesprenkelt:


Damien Rice - The Blower's Daughterfound onUncategorized                              

Donnerstag, Oktober 27, 2011

Blogvorstellung # 3

Eigentlich nerven mich diese Mode-Blogs, die es seit zwei drei Jahren zu Hauf im Internet gibt. Da halten sich dann meist Mädels zwischen 15 und 25 Jahren für die größten Modeikonen, weil sie genauso rumlaufen wie die Tanten aus den Magazinen und hässliche Nagellackfarben benutzen; sie tragen meist Longshirts und Strumpfhosen mit den absurdesten Mustern, dazu Stiefel mit irgendwelchen affigen cowboyesken Fransen dran.. Oder sie tragen Shorts, deren Bund in Bauchnabelhöhe ist, die dann ab dem Hintern total weit und formlos werden und in die sie oben überdimensionale Hippieblusen reinstopfen. Und dazu so Stiefeletten mit mordsmäßigen Keilabsätzen, die mir schon vom Zugucken den Mittelfuß zertrümmern.

Vor ein paar Monaten habe ich aber einen solchen Blog entdeckt, der mir irgendwie ganz gut gefällt. Seine Verfasserin heißt Marie, ist eine klassische Schönheit, kommt aus Eisenach und wenn ich richtig lesen und rechnen kann, dann ist sie 17 Jahre alt. Den sehr regelmäßig gepflegten Blog, der auf den (für mich ein bisschen unglücklichen) Namen Glitter Everywhere hört, gibt es seit anderthalb Jahren, da war sie 15, und er erfreut sich seitdem immer größerer Beliebtheit (über 2000 Abonnenten). Natürlich gibt es die obligatorischen "Ich würde alles für DIESE Schuhe (Kleid, Mantel, Rock, ...) tun"-Posts und andere Dinge, die unter das Label 'Die zelebrierte Oberflächlichkeit' fallen. Ich mag diesen Blog aber, und zwar aus vielerlei Gründen. Zum Einen kann man die Entwicklung von Marie in den letzten anderthalb Jahren wirklich eindrucksvoll nachvollziehen. Ihre Fotografien werden immer besser (generell zeichnet sich dieser Blog durch ziemlich gute Bilder aus, von Mode- über Portrait-, Natur-, Architekturfotografie u. v. m.), sie hat ein gutes Auge für Details und kleine, liebenswerte Dinge und es ist auch schön, sie nach Hamburg, nach Erfurt, oder in den aktuellen Posts nach London, wo sie auf Klassenfahrt war, zu begleiten. Und wer hat gesagt, dass ein bisschen Oberflächlichkeit und Modebewusstsein keinen Platz im Leben haben dürfen? ;)


(Meine Bildauswahl ist nicht zwingend repräsentativ. Die Posts, in denen Marie neue Klamotten und Outfits präsentiert, überwiegen; das sind aber für gewöhnlich nicht die Bilder, wegen denen ich den Blog mag.)

Sonntag, Oktober 23, 2011

50 Lieblingslieder (19-22)

19. PeterLicht - Das absolute Glück ... PeterLicht wurde vor ein paar Jahren mal von einem von mir eigentlich hochgeschätzten Musikjournalisten als die "Nervkuh des deutschen Pop" beschrieben. Und ja, zugegeben, auch wenn ich den Herrn Licht an sich SEHR mag, einige Lieder sprengen die Grenzen der Hörbarkeit, zum Beispiel "Wolf im Fuzzipelz" (auch wenn das an sich schon cool ist) oder, allen voran: "Benimmunterricht (Der Arbeitgeberpräsident)". In der Mehrzahl aber hat er meiner Ansicht nach eine Menge wunderschöner, ur- oder tragikomischer Lieder geschrieben, die teils schlicht unterhalten, oft aber auch nachdenklich stimmen. So hat Herr Licht in mehr als einem Song das Ende des Kapitalismus prophezeit, zwei Jahre vor der aktuellen Finanzkrise, z. B. auf dem Album Lieder vom Ende des Kapitalismus (2006). Das Lied "Das absolute Glück", das ich hier und heute aber meine, hat es vor ein paar Jahren aber zum absoluten Liebeslied für mich geschafft. Auch wenns so direkt keines ist. Danke PeterLicht!



20. Herbert Grönemeyer - Schmetterlinge im Eis ... Es scheint ziemlich leicht zu sein, Grönemeyer einfach abzutun. Als so einen halt irgendwie sehr erfolgreichen deutschen Popsänger, der ein paar mitsingbare Songs hat. Für mich hat er ein paar der schönsten und klügsten deutschen Songs überhaupt gemacht, zum Beispiel "Land unter", "Zum Meer" oder "Kopf hoch, tanzen" (ich empfehle das Anhören und Ansehen der Videos sehr!). Am emotional intensivsten finde ich "Schmetterlinge im Eis" (auf Bleibt alles anders, 1998). Leider finde ich auch zu diesem Lied keinen gescheiten Clip. Stattdessen könnt ihr hier den Song anklicken und im Netz anhören. Auch das ist mehr als nur eine Empfehlung.

21. Blumfeld - Tausend Tränen tief ... Bei Radioplaylists gibt es das Stimmungs-U, das habe ich bei meinem persönlichen Radioexperten gelernt. Das bedeutet, dass der Anfang und das Ende einer Playlist eher von schnelleren Songs gestellt werden und in der Mitte die langsamen Lieder, die Balladen kommen. Wir sind zwar noch nicht ganz in der Mitte der auf 50 Songs beschränkten Liste, aber das lokale Minimum unseres U's ist anscheinend schon da.
Viele können mit der sogenannten Hamburger Schule um Tocotronic*, Blumfeld, Die Sterne, Die Goldenen Zitronen, etc. ja nicht so viel anfangen. Studentenmusik, Gejammere, Pseudorevolutionäres. Aber gerade die ersten beiden Bands waren mir lange Zeit ziemlich wichtig; eigentlich verstehe ich gerade gar nicht, warum "Gegen den Strich" oder "Michael Ende, du hast mein Leben zerstört" von Tocotronic und "Graue Wolken" von Blumfeld in meiner Liste gar nicht drinne sind. "Tausend Tränen tief" (1999) erfüllt in etwa das, was "Das absolute Glück" für mich ist - eines DER Liebeslieder meines Lebens.



22. PeterLicht - Kopf zwischen Sterne ... Einer der wunderschönsten Songs von PeterLicht! Zu meiner persönlichen Freude hatte er einen sehr prominenten Platz in einem Stück, das PeterLicht in der vorvorletzten Spielzeit am Leipziger Centraltheater bzw. in der Skala inszeniert hat. 
Was du nicht kannst, ist mehrere Leben führn ...



* Kleiner Tipp, wenn ihr mal lange Weile habt: bei wikipedia alle Songtitel von Tocotronic durchlesen. Ich lach mich da immer wieder scheckig. Kleiner Vorgeschmack: "Über Sex kann man nur auf Englisch singen", "Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein", "Die Idee ist gut, doch die Welt noch nicht bereit", "Wie wir beide nebeneinander auf dem Teppichboden sitzen", "Ich wünschte ich würde mich für Tennis interessieren", "Ich verabscheue euch wegen eurer Kleinkunst zutiefst" ...

In diesem Moment habe ich 10000 Seitenaufrufe! Diese Zählung beginnt leider erst im Mai 2009, da hat Blogger seine Statistikrubrik eingeführt - es dürfte also in Wirklichkeit weit mehr als das Doppelte sein. Egal, runde Zahlen fetzen! :)

Donnerstag, Oktober 20, 2011

50 Lieblingslieder (16-18)

16. The Killers - Read my mind (Pet Shop Boys Remix) ... The Killers habe ich über einen Sampler kennen gelernt, der BIG IN UK heißt. Dass die Killers aber aus den Staaten, genauer gesagt direkt aus Las Vegas kommen, hat den Sampler da nicht gestört, denn auf ihm befinden sich ja auch einige schwedische Gruppen (Mando Diao, Sugarplum Fairy, The Hives, Peter, Bjorn and John) sowie die US-amerikanische Band Scissor Sisters und die kanadische Sängerin Feist. Es ging bei der Künstlerauswahl wohl eher darum, ob die Band / der Künstler rein soundmäßig aus dem Vereinigten Königreich kommen könnte. 
Read my mind wurde damals (2007) sofort mein monatelanger Dauerbrenner, mein Motivationslied auf dem Weg zu Uni, wenn beispielsweise Referate oder Klausuren anstanden. Es dauerte aber noch über ein Jahr bis ich das dazugehörige Album Sam's Town (2006) das erste Mal hörte - die Albumversion von Read my mind ist übrigens ziemlich blass, die Pet Shop Boys haben in ihrem Remix ordnungsgemäß allen Glamour aus dem Song herausgekitzelt ;). 
Leider finde ich im Web keinen Videoschnipsel, der in Deutschland irgendwie anhörbar wäre.

17. Feist - My Moon My Man (Boys Noize Remix) ... wieder ein Song vom sagenumwobenen Big in UK-Sampler, der gar nicht so UK ist. Und wieder ein Fall von "der Remix ist wesentlich lebendiger als das Original", wobei das bei einem Mitwirken von Boys Noize aber auch kein Wunder ist. Feist, das ist die kanadische Sängerin Leslie Feist, die seit Ende der 90er schöne, unaufgeregte Singer-/Songwriter-Popmucke macht, die ihr vielleicht zumindest aus der Werbung kennt. Der Oberknaller aber ist dieses Lied. Kleines Anekdötchen am Rande: die andere Anne versteht in der Refrainzeile statt 'shed the light' immer 'Schätzelein'. Hihi.



18. The Killers - All these things that I've done ... Das ist mein Killers-Favorit. Es gibt keine Story um diesen Song, ich finde ihn schlicht und einfach gut, ein großartiger Popsong. Er befindet sich auf dem 2004er Debutalbum der Band (Hot Fuss), das für mich in seiner Las Vegas-mäßigen Poppig- und Glitzerigkeit das bis dato beste Album der Killers ist. Das originale Video dazu ist ein ganz cooler Cowboystreifen in schwarzweiß, das Anton Corbijn diesem Planeten geschenkt hat. Fast noch besser gefällt mir aber ein Anti-Kriegs-Video mit Justin Timberlake in der Hauptrolle, dass sich musikalisch an den letzten zweieinhalb Minuten des Songs bedient. Beide Varianten könnt ihr unten sehen (entschuldigt die Qualität des Timberlake-Videos, es war der einzige Clip, der in Deutschland verfügbar ist - ich hoffe mal, die Intention schafft es trotzdem durch den Bildschirm).


The Killers- All these things that I`ve done - MyVideo
 

Justin Timberlake *I Got Soul* - MyVideo

Dienstag, Oktober 18, 2011

Ich will keine Quotenfrau sein

Wer Arbeit nur männlich definiert, ist im Irrtum. Ohne die Frauen geht in der modernen Arbeitswelt gar nichts. Sie sind der Schlüssel, den wachsenden Fachkräftemangel zu verringern, der unsere Wirtschaft vor große Probleme stellen wird. Deswegen brauchen wir die Frauen nicht nur als Beiwerk, sondern auch an der Spitze. 
(Ursula von der Leyen in der FAZ vom 17. Oktober 2011)

Frau von der Leyen hat damit natürlich Recht, gerade mit dem letzten Satz; wer das bestreitet, der steigt bei der Debatte am Besten jetzt schon aus. Ohne die Frauen ging schon in den Zwanziger Jahren in der Arbeitswelt gar nichts, von der Zeit des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit mal ganz zu schweigen. So neu ist diese These also nicht.
Nun kämpfen Arbeitsministerin von der Leyen und die Familienministerin Kristina Schröder um eine Quote für Frauen in Spitzenpositionen, vor allem für die Aufsichtsräte und Vorstände der 30 größten DAX-Unternehmen. Sie kampfen aber nicht zusammen, sondern gegeneinander: die eine möchte eine fixe Quote, für die bisher die Zahl '30%' durch den Raum geistert (von der Leyen), die andere plädiert für die so genannte 'Flexi-Quote' und scheint mir damit wesentlich realitätsnäher zu sein: 

Von einer starren 30-Prozent-Quote halte ich überhaupt nichts. Denn die Verhältnisse in den einzelnen Branchen sind objektiv ganz unterschiedlich. In der Stahlbranche arbeiten nun mal viel weniger Frauen als in der Kommunikationsbranche. 
(Kristina Schröder in der WELT am Sonntag vom 25. September 2011)

Ich sehe das ähnlich - gerade bei Unternehmen wie BMW oder Siemens kann ich mir vorstellen, dass das potenzielle Angebot an Frauen für die oberen Positionen wesentlich geringer ausfällt als in anderen Konzernen. Da kann ich mich aber auch irren; ich möchte hier ungern wegen irgendwelchem "Frauen interessieren sich nicht so sehr für Autos"-Denken motivierte BMW-Mitarbeiterinnen unterschätzen.

Aber bevor ich die Flexiquote am Ende noch in den Himmel lobe ... auch die brauchen 'wir' nicht. So löblich die Anstrengung zur Gleichberechtigung in der deutschen Wirtschaft auch sein mag, so diskriminierend ist sie am Ende auch. Ganz subjektiv kann ich von mir behaupten, dass es mir unangenehm wäre, eine höhere Position durch eine Quote zu erlangen. Das Gefühl, diese Stellung verdient zu haben, fehlte mir dann völlig, und ich kann mir bei den meisten jungen Frauen aus meinem Bekanntenkreis, die so wie ich gerade am Beginn des beruflichen Lebens stehen, vorstellen, dass es ihnen da genauso ginge. Das Karrieredenken ist bei mir zwar in allergeringstem Maße ausgeprägt, aber ich möchte durch Leistung vorankommen. Dass da die Crux liegt, ist bekannt - kommen Frauen denn bei gleicher Leistung irgendwie am männlichen Bewerber, der die Vorzüge des fehlenden Uterus' mitbringt, vorbei? Es muss doch irgendwie machbar sein, dass bei der Bewerbung um einen Posten nicht in Mann und Frau unterschieden wird, sondern man nach der besten Person für die Stelle sucht. Danach sollte die Person, der Mitarbeiter, wieder zum Menschen werden, zu dem nun einmal gehört, dass er Mann oder Frau (oder das, als was er sich definiert) ist und Vater- oder Mutterpflichten erfüllen muss und will.

Als positives Beispiel wird von beiden Ministerinnen der Mittelstand angeführt. 30% der dortigen Führungskräfte sind weiblich (jetzt wissen wir auch, woher Frau von der Leyen ihre Zahl hat) und zumindest dorthin sollen auch die anderen Unternehmen im Schnitt gelangen. Das Problem hierbei für mich: diese 30% sind aller Wahrscheinlichkeit nach im Großteil der Fälle auf ganz natürliche Weise entstanden, zum Einen, weil viele mittelständische Betriebe nach wie vor Familienunternehmen sind (und in Familien ist schon seit Jahrhunderten bekannt, dass Frauen gute Manager sind); und zum anderen, weil die so genannte Mittelschicht bei Weitem nicht so patriarchalisch strukturiert ist wie die 'Oberschicht' (oder wozu man jetzt die DAX-Konzerne und deren Spitzen auch immer rechnen mag). Dass die Muttis mehr verdienen als die Vatis, ist da nicht selten der Fall.
Für mich ist der Mittelstand daher auch ein gutes Beispiel - und zwar dafür, dass es auch 'darüber' auf natürlichem Wege zu einem höheren Frauenanteil in der Führungsetage kommen kann; das dauert nur eben noch etwas, weil sich dieser Prozess quasi verzögert zur Entwicklung des Mittelstandes vollzieht. So ein Denken setzt sich in den prestigelasterigeren, machterfüllteren Sphären eben langsamer durch, das ist meiner Ansicht nach gar nicht mal unrealistisch. 

Klar wäre es schöner, wenn das schneller vonstatten gehen würde. Aber keine Frau, die ein bisschen Selbstachtung hat, freut sich über einen Quotenfrauenposten zwischen einem Haufen Männer, die genau wissen, dass sie eine Quotenfrau ist. Frauen möchten auch beruflich die Dinge selber in die Hand nehmen, ihren Aufstieg selbst bewirkt haben. Diese zwanghafte Beschleunigung dieses Prozesses, diese Krampfemanzipation der Wirtschaft wird Frauen nicht früher zur Normalität in jenen Posten machen. Dass so viel darüber geredet wird*, macht jene Frauen, die über diese Quote ihre Position (die leistungsmäßig ja sicherlich in den meisten Fällen absolut gerechtfertigt ist!) erlangen, erst recht noch eine Weile zum Gesprächsstofflieferanten und zum Kuriosum. Und deswegen ist diese Debatte im Grunde eher Diskriminierung als Befreiungsschlag.

* bloß nicht falsch verstehen: damit will ich NICHT sagen, dass die Debatte unter den Tisch gekehrt gehört.

Mittwoch, Oktober 12, 2011

Nachmieter gesucht!

Wenn ihr nach einer schönen Einraumwohnung in Leipzig suchen solltet oder jemanden kennt, der in diesen Gefilden gerade auf Wohnungssuche ist, dann guckt euch dieses Inserat mal an oder mailt den Link weiter! Die Wohnung wird spätestens zum 31.01.2012 frei, ich peile aber an, bereits zum 31.12. ausgezogen zu sein, sie könnte also Ende Dezember / Anfang Januar bezogen werden.

Danke!

Mittwoch, Oktober 05, 2011

50 Lieblingslieder (13-15)

13. Massive Attack - Inertia Creeps ... Massive Attack gehören zu jenen Bands, die eigentlich zu meinen absoluten Lieblingsmusikern zählen, die aber in solchen und ähnlichen Auflistungen bei mir meistens zu kurz kommen. Deswegen bin ich gerade reichlich erstaunt über mich, dass ich eines Tages tatsächlich eines deren Lieder als last.fm-Lieblingslied getaggt habe. 'Inertia Creeps' ist auf dem grandiosen Album Mezzanine (1998), das als eines der bedeutendsten Veröffentlichungen des Genres (TripHop) gilt und wirklich Hit an Hit reiht - die Songs 'Angel' und 'Teardrop' kennen die meisten von euch sicherlich, zumindest aus der Werbung. 'Teardrop' fand Verwendung in der Werbung zum Game Assassin's Creed (siehe hier) und im amerikanischen Opening von Dr. House (da); 'Angel' ist die Untermalung mehrerer Adidas-Werbespots gewesen (voilà) und außerdem auch für Emporio Armani (dort). 2010 hatte ich dann auch endlich mal als Glück Massive Attack live zu sehen, das war auf dem Hurricane Festival. Und 'Inertia Creeps' war der Höhepunkt für mich auf dem Konzert.

14. The Cure - Close to me ... The Cure haben die Welt mit vielen tollen Songs beglückt, jedes von deren Alben ist voll damit. Aber 'Close to me' ist das fabulöseste von allen. Stellt euch einen der ersten richtig warmen Tage im Frühling vor, und wie ich in die Stadt radele, das erste Mal eine kurze Hose oder einen Rock ohne Strumpfhose oder Leggings drunter tragend, und dann in der Fußgängerzone mit diesem Lied im Ohr den Lahme-Passanten-Slalom tanze. Dingdingding düdeldüdeldüdü dingdingding düdeldüdeldüdü ...


15. The Dresden Dolls - Coin-operated Boy ...  Diese Band, bestehend aus Amanda Palmer (Gesang, Piano) und Brian Viglione (Percussion) überrascht zu allererst durch ihre Optik - melancholisches, porzellanpuppiges 20er Jahre-Kabarett mit Pantomimentouch. Und dazu passt auch, dass die beiden ihren musikalischen Stil als "Brechtsches Punk-Cabaret" beschreiben - laut Wikipedia ein Audruck, den sich Amanda Palmer ausgedacht hat, um zu vermeiden, dass Musikjournalisten stattdessen das Wort "gothic" als Beschreibung der Musik verwenden. Und die Musik ist ... hört (und seht) selbst:



Montag, Oktober 03, 2011

Mal wieder ein bisschen schöne Literatur.

Dirk von Petersdorff ist Professor für neuere deutsche Literatur an der Friedrich-Schiller-Universität in jena; er befasst sich aber nicht nur so akademisch-passiv wie ich, sondern auch ganz aktiv mit Literatur und hat sich schon längst als Lyriker und Essayist etabliert. Es ist die Nachvollziehbarkeit der Situationen, die ich an den Gedichten besonders mag. Nehmen wir das unten Verlinkte mit dem Titel Raucherecke - es ist banalster Alltag, an dem Jeder von uns schon mal teilgenommen hat, ob nun mit Kippe im Mund oder ohne. Und dennoch ist das hier zu einem hochpoetischen und kunstvollen Akt geworden, denn der Ton, die Sprache ist alles andere als alltäglich und banal.

Da ich mir mit dem Veröffentlichungsbla unsicher bin, habt ihr hier den Link zu dem fabulösen Gedicht. Danach empfehle ich euch noch den begleitenden Essay, der darunter steht und in dem Michael Buselmeir noch viel schlauere Sachen dazu sagt als ich es jetzt tun würde. Beaucoup de plaisir!

Samstag, Oktober 01, 2011

50 Lieblingslieder (11-12)

11. Muse - Supermassive Black Hole ... Dieser Song fand hier bereits Erwähnung, genauso wie diese Band hier schon zu Ruhm und Ehren gekommen ist. Deswegen spricht der (unglaublich coole) Song am Besten für sich:


12. The Raconteurs - Steady as she goes ... The Raconteurs sind eine dieser Rock-Supergroups, die in den vergangenen Jahren irgendwie aus dem Boden geprossen sind. Sie besteht unter anderem aus Jack White (The White Stripes), das Mastermind ist allerdings der us-amerikanische Bluesrockmusiker Brendan Benson. Bisher sind zwei Alben erschienen (2006 und 2008), die ich wirklich beeindruckend finde. 'Steady as she goes' war die allererste Single und eine ganze Zeit lang mein absolutes Lieblingslied.

Donnerstag, September 29, 2011

50 Lieblingslieder (9-10)

9. The Cooper Temple Clause - Blind Pilots ... Das ist eines dieser Lieder, die dir nachts im Musikfernsehen über den Weg laufen und dich so mir nichts, dir nichts verzaubern. Die generelle Stimmung des Songs, der Refrain, das macht auch nach sieben Jahren noch das gleiche mit mir wie zu Beginn (ohne dass ich jetzt irgendwie erklären könnte, was das sein soll, was er 'mit mir macht'). Der Clip dazu gefällt mir auch sehr gut; ich habe, nachdem ich ihn das erste Mal gesehen habe, ausgiebig in der griechischen Mythologie nach Verwandlungen von Menschen in Huftiere recherchiert ;). Und just vor zwei Wochen bin ich beim Lesen einer Zusammenfassung der diesjährigen Filmfestspiele von Venedig auf den Hauptdarsteller des Musikvideos gestoßen, der mir schon mehrfach als ziemlich guter Schauspieler aufgefallen war, dessen Namen ich aber immer wieder vergesse. Der Mann heißt Michael Fassbender und ist Ire (mit deutschem Vater und in Deutschland geboren, daher der Name). Ich kenne ihn beispielsweise aus der Serie Band of Brothers (da gehts um den Zweiten Weltkrieg) und aus Tarantinos Inglorious Basterds. Richtig gut mit ihm müssen auch die Psychodramen Shame und Hunger sein, die ich unbedingt sehen will. In all seiner Irishness hat er natürlich auch schon in einem Guinness-Werbespot mitgespielt.



10. Coldplay - Don't Panic ... Die Band, für die mich schon der ein oder andere ausgelacht hat. Vollkommen zu Unrecht, versteht sich ;). Denn auch, wenn Coldplay nicht die "größte Band der Welt" ist, wie es der Pro7-Trailer für deren letzte Welttournee verlautbart hat, so sind sie doch nicht von Ungefähr die weltweit erfolgreichste Band der vergangenen Dekade. Obwohl ... Mainstream ist nur selten ein Qualitätsmerkmal, hier passt es aber. Dieser Song ist auf dem ersten Album der Band namens Parachutes (2000), das so erfrischend unaufgeregt war und dessen Erfolg mich deswegen eigentlich verwundert. Das darauffolgende Musikwerk A Rush of Blood to the Head (2002) war da schon hitlastiger und ist deswegen umso mehr eingeschlagen in die internationale Musikwelt. Und seitdem sind sie eben sowas von da. Kurzum: Ich mag die! (Wobei sie immer schlechter werden, spätestens seit der Sänger und Texter Chris Martin die makrobiotische Gwyneth Paltrow geheiratet und mit ihr Kinder gemacht hat, die wie Obstsorten heißen).

[Da es zu dem Song kein offizielles Video gibt, kommt hier ein fabelhafter 'Zach Braff, du bist toll und hast nen super Film gemacht!'-Zusammenschnitt mit dem Coldplay-Song als Untermalung]


Mittwoch, September 28, 2011

Umfrage

(Hier da gleich rechts isse! -->)

Dienstag, September 27, 2011

Über 800 Mio (800.000.000 !!!) Menschen weltweit hängen dem Götzen Mark Zuckerberg an und scheinen sich von Tag zu Tag mehr zu freuen, dass er und sein Unternehmen in ihrer Privatsphäre herumpfuschen. Ich kann mich da nicht ganz ausklammern, denn ich bin ja selbst da angemeldet, habe ein Profil, in dem man einzelne Dinge über mich erfährt, und teile dort auch Fotos, Links; sogar zu einzelnen Blogeinträgen von mir. Viele der Facebook-Funktionen finde ich sogar gut und nützlich (Veranstaltungskalender, etc.). 

In den letzten Monaten habe ich mich im Grunde genommen wöchentlich darüber geärgert, dass wieder eine Funktion hinzugekommen oder eine Ansicht geändert worden ist, ohne dass man Einfluss darauf gehabt hätte oder zumindest beim Einloggen danach gefragt worden wäre. Die Änderung war einfach da, und wollte man sie rückgängig machen, hatte man einen Marathon an Klicks in den Konto- oder Privatsphäreeinstellungen vor sich, denn der entsprechende 'Deaktivieren'-Button ist für gewöhlich im Untermenü eines Untermenüs eines Untermenüs versteckt.

Aber nun soll es immer groteskere Züge annehmen. Mark Zuckerberg vertritt wirklich gruselige, meiner Ansicht nach regelrecht gefährliche Ansichten. Er sagt zum Beispiel, dass er Privatsphäre für einen "altmodischen" Wert hält und dass jeder Mensch nur eine Identität habe (mehrere Identitäten zu besitzen sein ein "Mangel an Integrität"), nämlich die digitale Identität. Er hat sogar Überlegungen geäußert, Facebook neu zu gründen und dieses Mal das Verstecken privater Daten auszuschließen. Außerdem hat er erwägt, gegen verschiedene Anbieter Klage einzureichen, die Tools (z. B. 'Suicide Machine') anbieten, mit denen man seine Facebook-Mitgliedschaft endgültig löschen kann - wenn man das nämlich auf normalem Wege versucht, wird nur die Option 'Profil deaktivieren' angeboten, damit man jeder Zeit wieder zurückkehren könne; die vollständige Löschung ist so nicht möglich.

Vergangene Woche hat Zuckerberg die nächste Innovation für Facebook angekündigt. Dieses Mal handelt es sich nicht um eine nervtötende, schleichende Veränderung vieler Kleinigkeiten, sondern um eine komplette Design- und gar Strukturänderung des sozialen Netzwerkes. 'Soziales Netzwerk' ist dann wohl auch nicht mehr der zutreffende Begriff, denn die Time Line, die Zuckerberg in bester Steve Jobs-Manier angekündigt hat, ist letzten Endes Lebenschronik, Blog, Fotoalbum, Playlist, ..., also Protokoll des kompletten Lebens schlechthin, sie soll bei der Geburt einsetzen. Jedes Profil wird letztlich eine individuelle Optik haben. Und ich bezweifle mal stark, dass die Nutzer die Wahl haben werden, ob sie die alte Nutzungsoberfläche beibehalten oder zur neuen mit all den neuen Funktionen (und Veröffentlichungszwängen) wechseln möchten.

Noch scheue ich mich ein wenig vor der Benutzung eines Tools à la 'Suicide Machine'. Doch spätestens, wenn die oben angeführten Ankündigungen in die Tat umgesetzt werden, bin ich die längste Zeit ein Jünger der Zuckerberg-Maschinerie gewesen. Einen Blog habe ich nämlich schon ...