Montag, Mai 25, 2009

Meine Top 10 ... Alben, die ich innerhalb der letzten 12 Monate kennen gelernt habe

1 PeterLicht - Lieder vom Ende des Kapitalismus
2 Nine Inch Nails - The Slip
3 Peter Fox - Stadtaffe
4 The Knife - Deep Cuts
5 Sieben - Ogham Inside The Night
6 Northern Lite - Unisex
7 Ordo Rosarius Equilibrio - Apocalips
8 Clueso - So sehr dabei
9 Annett Louisan - Unausgesprochen
10 The Raconteurs - Broken Boy Soldier

Sonntag, Mai 24, 2009

High Fidelity

Im Roman High Fidelity von Nick Hornby, und in der dazugehörigen Verfilmung, geht es in der Hauptsache um einen Typen, der gerne Top 5-Listen erstellt, um sein Leben darin einzupacken. So stellt er es beispielsweise mit seinen verflossenen Geliebten an - seine Top Five der in die Brüche gegangenen Beziehungen.
Angeregt von Sandras Beschwerde über zu viel Niveau im einst so lockerflockigen Spaßblog und von diesem Film wird es hier in Zukunft ab und an mal solche Listen geben. Sie werden unfassbar subjektiv sein und Diskrepanzen eurerseits zu meiner Wichtung sind gefälligst in Kommentaren zum Ausdruck zu bringen ;). Mit den Listen - die sicherlich auch mal ne Tp 10 oder Top 8 sein können - kann man auch postfreie Wochen irgendwie füllen, muhaha.

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Meine Top 8 ... Placebo-Songs (um fließende Übergänge zu schaffen)

1 I Know (auf: Placebo)
2 Pure Morning (auf: Without you I'm nothing)
3 Black-Eyed (auf: Black Market Music)
4 36 Degrees (auf: Placebo)
5 Where is my mind? (auf: Sleeping with Ghosts, Special Edition: Covers)

6 Johnny nd Mary (auf: Sleeping with Ghosts, Special Edition: Covers)
7 Special Needs (Sleeping with Ghosts)
8 Taste in men (auf: Black Market Music)


Meine Top 6 ... Dinge, die ich mache, um so zu tun als wären sie wichtiger als der Unikram, den ich eigentlich zu erledigen hätte

1 Im Internet rumwuseln (Leute stalken, Profile aktualisieren, Freunde aus Freundeslisten kicken)
2 Putzen
3 Maniküre
4 meine Klamotten einzeln fotografieren und einen virtuellen Kleiderschrank als Bilderordner erstellen, dabei gucken ob die mir alle auch noch passen
5 Fernsehen
6 ICQ mit Leuten, die ich schon seit Ewigkeiten aus der Kontaktliste rausschmeißen wollte



Freitag, Mai 15, 2009

Seht mir die Tippfehler nach, es ist bald 1:30Uhr und mein Kopf is nicht mehr der hellste um diese Zeit

Aus gegebenem Anlass


Die Geschichte meiner Lieblingskünstler und -bands ist lang und zugegebenermaßen nicht durchgehend ruhmreich. Zwischendrin vielleicht an manchen Stellen sogar ein wenig ... peinlich? Neem ich glaube, ich stehe zu (fast) allem. Es folgt eine chronologische Auflistung, deren Rechnung erst ab dem Grundschulalter beginnt (um die Stefanie Hertel-Phase nicht zählen zu müssen):

  • Klasse 2 (7/8 Jahre) - The Kelly Family. Aber nur wenige Monate lang. Dann bin ich in das Lager des Feindes gewechselt:
  • Klasse 3 und 4 (8/10 Jahre) - Backstreet Boys. Nebenher, und das ist Bettis Schuld, immer mal wieder die Spice Girls oder Tic Tac Toe. Anne, die 90er Jahre sind vorbei!
  • Klasse 5 und 6 (10/12 Jahre) - Britney Spears. Hit me Baby one more time!
  • Klasse 7 (13 Jahre) - Linkin Park. Irgendwann muss die Gitarrenvorliebe ja mal anfangen. Das macht die Musik aber auch nicht besser.
  • Klasse 8 (14 Jahre) - The Beatles. Nicht, dass sich bis heute groß was daran geändert hätte.
  • Klasse 9 (15 Jahre) - Nirvana, Nirvana, Nirvana. Wäre es möglich gewesen, ich wäre Groupie geworden. Ich war ein Spezialist auf dem Gebiet "Wie und durch wen/was ist Kurt Cobain wirklich gestorben" und konnte zum ersten Mal bei einer Band jeden Songtext auswendig bzw. besaß/besitze jedes Album. Und zig Livemitschnitte auf CD.
  • Klasse 10/11 (16/17 Jahre) - Placebo.
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Placebo. Was wäre ich ohne diese Band. Leider bin ich erst mit dem 2003er Album Sleeping with Ghosts auf sie aufmerksam geworden; diesen Umstand laste ich meinem jungen Alter an. Das auf MTV rauf und runter laufende The Bitter End hatte mich völlig in seinen Bann gezogen und das Album hielt ich für eine Offenbarung. Bis ich die drei Vorgänger dieser Platte gehört hatte. Ich merkte für mich sehr schnell, dass die Band wohl bereits auf dem absteigenden Ast war.

Im Allgemeinen wird Placebos zweites Album Without you I'm nothing als das Masterpiece der Band im Speziellen und der britischen Musik dieser Zeit (1998) im Generellen gefeiert. Meiner Ansicht nach übertrifft aber kein Album das Erstlingswerk, schlicht nach der Band selbst benannt. Eine irre Mischung aus Pop, Punk, Elektronik und irgendetwas, was mit Seifenblasen zu tun haben muss. Laut, rotzig, progressiv, ein bisschen schwuchtelig, provokant, verrückt, verknallt, tragisch. Das in meinen Augen beste Lied der Band (I know) befindet sich auf dieser Platte, ebenso gigantisch finde ich den Song 36 Degrees.

Es folgte das bereits angesprochene Album Without you I'm nothing. Die Tragik steht dort klanglich viel mehr im Vordergrund als auf dem Debut, insgesamt geht es etwas leiser zu. Alles klingt zudem etwas glatter, ohne an Authentizität zu verlieren (im Gegensatz zu manchem zukünftigen Werk) - das hört und sieht (Videoclip!) man vor allem an dem Song Pure Morning und an Every you every me (das wegen dem Film Eiskalte Engel sicher kein Mensch mehr hören kann). Leider beinhaltet Without you I'm nothing auch ein gleichnamiges Lied, das mir wegen seiner Trantütigkeit und dem Umstand, dass es sich zieht wie Kaugummi, sofort negativ auffiel - die Singleversion im Duett mit David Bowie ist noch um Einiges schlimmer (die ganzen Placebo-Girlies lieben diesen Song). Zu diesem Album habe ich mal privat für mich eine Art Rezension geschrieben. Jedes der Lieder habe ich mit einem Haus verglichen - große Häuser mit opulenten Fassaden, schlichte solide Wohngebäude, Bruchbuden. Nach dem, was ich letztens in einem Freud-Aufsatz über Häuser in der Traumsymbolik gelesen habe, sollte ich diesen Schriebs wohl noch einmal ausgraben ... wer weiß, was er über mich verrät ;).

Der dritte Longplayer Black Market Music zeigt die bisher immer wieder andeutungsweise zum Vorschein gekommene düstere Facette in der Musik von Placebo. Mit den Songs Spite & Malice und Commercial for Levi sind meiner Ansicht nach zwei komplette Totalausfälle dabei - das reißen die Über-Single Black-Eyed, der Opener Taste in Men und der Hiddentrack aber locker wieder raus.

Und nun kriegen wir endlich den Bogen zum 2003er Werk Sleeping with Ghosts, dem vierten Studioalbum. Am hilfreichsten bei der auditiven Lektüre fand ich eine Rezension aus der Zeitschrift Musikexpress (zumindest glaube ich, dass es dort war), in welcher das Album als Soundtrack einer nächtlichen Autofahrt fungierte. Melodisch und verstörend. Klanglich ist es sehr rein gestaltet, mittlerweile würde ich sagen: zu rein, sehr steril. Die Emotionalität, die Placebo bis dato auszeichnete, fehlt hier fast völlig. Das fiel mir freilich erst auf, nachdem ich die bisherigen Alben gehört hatte. Stark finde ich aber nach wie vor den vorwärts preschenden Instrumentalopener Bulletproof Cupid, das darauf folgende English Summer Rain (zu dem es einen irren Remix gibt - das Aerobiclied schlechthin *g*) und das wunderschön melodische Special Needs. Generell empfinde ich das Album aber als eher ausdruckslos. Dieser Eindruck änderte sich aber schnell, als Sleeping with Ghosts in einer Special Edition erschien. Dieser liegt zusätzlich eine CD bei, welche nur Coverversionen enthält - Placebo vergriffen sich im positivsten Sinne des Wortes an The Smiths, Kate Bush, Sinead O'Connor, Depeche Mode, Serge Gainsbourg und nicht einmal die Glamrock-Ikonen T-Rex oder das deutsche Musikdebakel Boney M bleiben verschont. Die Versionen von Placebo gefallen mir eigentlich durch die Bank besser als die Originale, vor allem Johnny & Mary (im Original von Robert Palmer), Where is my mind (Pixies) und Bigmouth strikes again (The Smiths) sind überaus gelungen.

Im Folgejahr erschien eine Singles-Compilation, die man sowohl als CD (mit zwei neuen Tracks, die so lala sind) als auch als DVD (mit allen Videoclips) erwerben kann. Außerdem veröffentlichen Placebo in dieser Zeit eine Live-DVD von einem Konzertmitschnitt in Paris.

Das gleiche Problem, das ich mit Album Nummer vier hatte, stellte sich mir auch mit dem fünften Studioalbum der Band, Meds - aalglatt, steril. Ich hatte es erst einmal gehört, als es wieder in den Tiefen meiner Regale verschwand und dort sicherlich ein Jahr lang einer Straftat absaß, die wir beide nicht benennen konnten. Nach späterem, intensiverem Hören haben wir uns dann allmählich angefreundet, doch eine gewisse Distanz wird sich nie ablegen lassen - zu diesem Album wird es von mir keinen emotionalen Bezug geben. Da gerade dieser es aber war, der für mich die drei (teils vier) ersten Alben ausmachte, bedeutet mir Meds so gut wie nichts.

Nun steht das sechste Studioalbum in den Startlöchern (und hier schlägt sich auch der gegebene Anlass aus dem Titel des Posts nieder). Es hört auf den albernen Namen Battle for the Sun und auch die Vorabsingle For what it's worth macht keinen sonderlich vertrauenserweckenden Eindruck. Das laste ich zum Teil dem neuen Drummer an; der bisherige Schlagzeuger der Band, Steve Hewitt, hat Placebo vor mehr als einem Jahr aufgrund von "musikalischen Differenzen" verlassen - ich kanns ihm kaum verübeln. Ich glaube nicht, dass Placebo mich je wieder mit neuem Kram überzeugen können werden und das ist letzten Endes etwas, was wohl mehr an mir denn an der Band liegt. Und wie stellten die liebe Sandra (die ich ohne Placebo vielleicht auch nicht zur Freundin hätte) und ich fest: "Als Brian Molko [der Sänger] noch drogenabhängig, depressiv und gestört war, da war die Musik irgendwie besser". Stimmt.

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Seitdem bin ich notorisch illoyal. Zumindest gab es seit Placebo nicht mehr DIE Band, zu der ich alles ausschnitt und sammelte und hysterisch an jeder noch so kleinen Neuigkeit interessiert war. Vielleicht liegt das auch einfach daran, dass man generell ab 17, 18 Jahren nicht mehr so der Typ fürs Fan-Dasein ist. Schließlich entdeckte ich in dieser Zeit noch ganz andere Bands, die heute für mich einen weitaus größeren Stellenwert als Placebo haben. In der Hauptsache wäre da Muse zu nennen. Die StudiVZ-Gruppe (es gibt nahezu zu jeder Lebenssituation, zu jedem Gefühl eine - gruselig!) "Muse hören ist sexuelle Erfahrungen sammeln" hat da schon nicht Unrecht. Nie aus der Mode kommen bei mir die Beatles. Und ohne SeeeD möchte ich auch nicht mehr so recht sein. The Chemical Brothers, die Beatsteaks, Nine Inch Nails, Moby, Coldplay, die Gorillaz, The White Stripes, die Killers und The Cure zählen wohl auch zu meinen all time favorites.

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Und weils so schön war bisher, hier mit meiner Tastatur, und weil ich der Sandra alles nachmachen muss, nun noch die aktuelle Playlist.

The Dandy Warhols - Boys better
The Killers - All these things that I've done
Sieben - The Sun
Milow - Ayo Technology (ohne dieses Lied geht bei mir nichts zurzeit)
Amy MacDonald - Run
Timbaland feat. Chris Cornell - Part of me
Clueso - So sehr dabei
Clueso - Gewinner
The Ataris - Boys of Summer
Muse - Knights of Cydonia
Beatsteaks - Hail to the freaks
Beatsteaks - Soljanka
Chemical Brothers - Believe
Goo Goo Dolls - Iris

Montag, Mai 11, 2009

Fremdschämen inklusive

Laue Lüftchen und flaue Witzchen sind gemeinhin Merkmale des Sommertheaters. Pünktlich zum Frühlingsanfang jedoch ließ das Centraltheater mit "Arsen und Spitzenhäubchen" ein solches schon einmal aufleben. Dabei hätte das Stückchen schwarzer Humor in seinem boulevardesken Wahnsinn durchaus Potenzial gehabt.
Ein munteres Leichenverwechslungsspiel trägt sich im Heim der Schwestern Martha und Abby Brewster zu, die einem männermordenden Hobby frönen. Ihr Haus ist als Mischung aus Eingangshalle und Esszimmer auf die Bühne gestellt. Derart opulent ist die Kitschkulisse aufgeblasen, dass sie nicht zur Ironisierung taugt, sondern selbst noch dem Realismus verpflichtet ist. Gleiches gilt für das gewollt lustige Spiel. Espritlose Dialoge, seichte Flachsereien: Eine Pflichtübung für die Schauspieler, deren gute Leistung nichts Positives bewirkt. Auch das zwischenduch reizvolle Spiel mit den Darstellungsweisen verschiedener Filmgenres kann hiervon nicht ablenken. Und das ewige Mantra der Besonderheit der Theatersituation, der Dummheit der Kritiker und dergleichen kann man auch nicht mehr hören.
Mit gutem Willen lässt sich die Inszenzierung als Hintreiben der Publikumserwartungen verstehen, die mit platten Lachern abgespeist werden - Fremdschämen inklusive. Es bleibt unentschieden, ob diese Inszenierung so trivial wie peinlich ist, um die Zuschauerlust zu bedienen oder sie vorzuführen. Erträglicher macht dieser Schwebezustand Hartmanns Komödienstadel allerdings nicht.

(Tobias Prüwer in der Maiausgabe des Kreuzers über die Inszenierung von Kesselrings "Arsen und Spitzenhäubchen" durch Sebastian Hartmann)


Diese Kritik habe ich am Morgen nach meinem Theaterbesuch zum besagten Stück gelesen - mit dem Resultat, dass ich sie wohl guten Gewissens und mit zumindest 90%iger Übereinstimmung unterzeichnen könnte. Eine bestimmte Erwartung hatte ich an "Arsen und Spitzenhäubchen" nicht. Ich wusste inhaltlich grob, worum es geht, und dass es sich bei der Inszenierung im Leipziger Centraltheater um eine eher klassisch gehaltene handeln sollte. So war es dann auch: klassisch ist in diesem Falle wohl das schönende Pendant zu "eingestaubt und frei von Höhepunkten". Jeder gute Ansatz, den das Stück aufwies, wurde bis in die Unerträglichkeit übertrieben. Viele Slapstickelemente wurden eingebaut - und zwar die gleichen immer und immer wieder. Es hat eigentlich nur das eingespielte Lachen eines fingierten Publikums gefehlt. Dem Hauptdarsteller muss ich ein unheimliches komödiantisches Talent zusprechen, doch war seine erste Panikattacke noch lustig, nervte sie beim zweiten und dritten und vierten und xten Mal umso mehr. In einer Szene versuchte man sich auch mit der Imitation eines Mantel- und Degenfilms (nur das man Löffel statt Letzterem benutzte), was auch wirklich witzig begann. Überhaupt - witzig ... alles sollte witzig wirken, das Stück bettelte minütlich um Lacher. Überraschend war in dieser Inszenierung so gut wie gar nichts (mit Ausnahme des Pferdes, das etwa 20 Sekunden lang über die Bühne schritt und ebenso schnell, wie es aufgetaucht war, wieder verschwand). Die Kulisse sah für meine Begriffe salopp gesagt scheiße aus. Keiner der Schauspieler war schlecht oder unüberzeugend, aber viele Charaktere nervten einfach und das schon nach fünf Minuten. Das in der Rezension angesprochene Potenzial des Stücks hätte man so schön in der morbiden Handlung ausleben können: zwei ältere, angesehene Damen ermorden in ihrem Haus mit Arsen einen einsamen, ausgegrenzten Menschen nach dem anderen, um "sie von ihren Leiden zu erlösen" und fühlen sich dabei furchtbar wohltäterisch, veranstalten sogar Miniaturtrauerfeiern, während die Toten im Keller begraben werden. Im Keller - der Satz "Die haben doch Leichen im Keller" durfte natürlich nicht fehlen, wie so ziemlich jede deutsche Redewendung aufs dümmlichste und plakativste bildlich dargestellt wurde. Da haben dann auch die älteren Herrschaften im Publikum nicht mehr gelacht. Der Applaus am Ende fiel entsprechend mau aus.
Dennoch würde ich nicht sagen, dass es rausgeschmissenes Geld war - auch das kann man mal gesehen haben. Und - mit diesem Ende des Textes hat wohl nach dem Verriss keiner mehr gerechnet - ich empfehle euch: Geht ab und an mal ins Theater. 5 Euro kostet's den Studenten im Centraltheater, selbst in der ersten Platzkategorie, in jedem Stück. Ich plane, das in Zukunft einmal im Monat übrig zu haben. Mein nächster Termin: der 17. Mai, Inszenierung von Clemens Meyers Roman "Als wir träumten", im Centraltheater Leipzig.

Samstag, Mai 09, 2009

Theater, Theater. Mehr später.