Vor rund zwei Jahren waren wir in Erfurt auf Wohnungssuche. Da radelten wir auf dem Weg in den Erfurter Nordpark, wo wir ein Mittagspäuschen abhalten wollten, erstmals an der Lutherkirche vorbei. Aus dem Augenwinkel habe ich sie als Kirche gar nicht richtig wahrgenommen. Das liegt wohl an der Architektur. Denn im Gegensatz zu den meisten anderen Kirchen haben wir es hier nicht mit einer romanischen oder gotischen Kirche zu tun, die in späteren Jahrhunderten mal barock modifiziert wurde, sondern um einen modernen Bau aus dem 20. Jahrhundert.
Die evangelische Kirche steht an der Magdeburger Allee, einer der Hauptadern im Erfurter Norden. Der Stadtteil Ilversgehofen ist während der Industrialisierung sprunghaft angewachsen, sodass die Neugründung einer Gemeinde - der Luthergemeinde - und der Neubau einer Kirche nötig wurden. Im Jahr 1905 wurde der Bau eines Gotteshauses beschlossen, aber erst rund 20 Jahre später umgesetzt. Dass während der Zeit der Weimarer Republik gebaut wurde, sieht man der Architektur auch deutlich an. Mich erinnert diese Kirche immer an ein Gebäude gegenüber des Erfurter Hauptbahnhofes, das im 19. Jahrhundert als Empfangshalle fungierte. Es stammt allerdings aus der Zeit um 1850, ist also über 70 Jahre älter als die Lutherkirche.
Die Inschrift über dem Hauptportal |
Auffällig ist der 50 Meter hohe, schlanke Turm mit quadratischem Grundriss. Über dem Portal zu seinen Füßen prangt die Inschrift "Ich schäme mich des / Evangeliums
von Christus nicht / Denn es ist eine Kraft Gottes / Die da selig macht
alle / Die daran glauben".Betritt man die Kirche, schaut einen erstmal der Reformator höchst persönlich in Form einer Büste entgegen. Der Innenraum selbst ist erwartungsgemäß schlicht, wie man es von evangelischen, zumal noch modernen Kirchengebäuden erwartet.
Diie Lutherkirche an der Magdeburger Allee, nahe Nordpark |