Sonntag, Dezember 17, 2017

Was man in Erfurt so machen kann: Den egapark besuchen

Einen großen Teil des Erfurter Westens nimmt der egapark ein. Die Erfurter Gartenbauausstellung - daher der Name - befindet sich auf einer Anhöhe, dem Cyriaksberg. Die Festungsanlage Cyriaksburg, die hier viele Jahrhunderte stand, kann man in Überresten heute noch erahnen. Auf ihren Grundmauern befindet sich u.a. das Deutsche Gartenbaumuseum. Die alten Geschütztürme sind heute einen Sternwarte und ein Aussichtspunkt. 

Blick vom Aussichtsturm in Richtung Altstadt

Die ega brüstet sich damit, zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten zu haben. Im Winter hat man freilich nur etwas von den beheizten Pflanzenhäusern, wie dem Orchideenhaus, dem Kakteenhaus oder dem Schmetterlingshaus. Im Frühsommer hingegen blüht und duftet das ganze Areal. Die Vielfalt an Bäumen und Blumen ist wirklich groß. Im Oktober ist die Kürbisausstellung sehr beliebt. 

Im Schmetterlingshaus
So richtig umgehauen hat mich der egapark allerdings nicht. Ein großer Teil, z.B. die riesigen Spielplätze, richten sich ausschließlich an Familien. Dinge wie die Dahlienausstellung wiederum flashen mich hoffentlich erst jenseits der 60. Und die Ecken, die so richtig interessant sein könnten, sind entweder ein bisschen halbherzig gemacht (z.B. der japanische Garten) oder haben ihren Zenit überschritten (besagte Tropenhäuser). Manche Areale kann man wegen Baufälligkeit nicht betreten oder sie werden nur ab und zu bewirtschaftet (das Bienenhaus). Weil dazu die gastronomische Versorgung so lala ist, lohnt sich das Eintrittsgeld von 8 Euro für Vollzahler für mich nur mäßig. Tipp: In der Nebensaison gibt es zwar weniger zu sehen, dafür ist der Eintritt frei!

Die Bedeutung der ega für Erfurt ist allerdings kaum zu überschätzen. Schon 1950 fand hier die erste Gartenausstellung statt, was wiederum in Erfurts Geschichte als "Blumenstadt" begründet liegt. Im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurde von hier die halbe Welt mit Blumen- und Gemüsesamen, Gewürzen und Kräutern beliefert. An manchen Stadträndern, z.B. rechts der Hannoverschen Straße stadtauswärst gen Norden, kann man von den früher riesigen Blumenfeldern noch etwas erahnen.

In 2021 findet in Erfurt übrigens die nächste Bundesgartenschau statt. Das Ausstellungsareal soll neben dem egapark auch den Petersberg und den Nordpark umfassen. Ich bin dann also "mittendrin statt nur dabei", wenn ich dann noch in der jetzigen Wohnung lebe.

Berühmt ist der egapark u.a. für solche Skulpturen

Mittwoch, Dezember 13, 2017

Filmrückschau

Twin Peaks (1991) ... Eeeendlich habe ich diese Serie gesehen (abgesehen von der 2017er-Staffel), leider auch den dazu gehörigen Spielfilm mit Prequelfunktion - den kann man sich echt schenken. Wer Twin Peaks zum ersten Mal sieht, hat zahlreiche Aha-Erlebnisse. Das reicht vom neuen Verständnis für manche Simpsonsszenen bis zum Erkennen des Grundsteins für unsere heutigen Sehgewohnheiten, gerade wenn es um Mystery-Formate geht. Einfach eine wunderbar spannende, skurrile und wahnsinnig witzige (!) Serie.


Heute bin ich Samba (2014) ... Omar Sy muss anscheinend für immer die gleiche Rolle spielen. Der liebenswerte, für Frauen durchaus anziehende Schwarze, mit weicher Schale und hartem Kern, mit ausgeprägter melancholischer Seite, humorvoll kämpfend mit den Vorurteilen. Und irgendwie fällt es mir tatsächlich auf, dass "Heute bin ich Samba" vom gleichen Regisseur wie "Ziemlich beste Freunde" ist. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer Film über eine (nicht nur) in Frankreich brennende Thematik (Immigration), mit dieser für französische Filme seit 2000 typischen Note. Von dem man aber auch meint, ihn so oder so ähnlich schon gesehen zu haben.

Suburbicon (2017) ... Wenn man die Coen Brüder, George Clooney, Julianne Moore und Matt Damon in einen Topf haut und umrührt, wird schon was Gutes und vielleicht sogar "Kultverdächtiges" herauskommen? Leider nein. Leider ist "Suburbicon", geschrieben von den Coens und gedreht von Clooney, ziemlich fade geworden. Vorhersehbar, die witzig gemeinten Stellen null komisch, die Gewalt seltsam überzogen. Irgendwie von allem zu viel, das aber wiederum hinter einem Distanz schaffenden Grauschleier. Das Feuilleton lobt den Film zwar sehr, die Bewertungen auf rotten tomatoes oder imdb sprechen aber Bände. Absolut keine Sehempfehlung.

Gimme Danger (2017) ... Jim Jarmusch macht eine Doku über Iggy & The Stooges? Nüscht wie hin. Wir lernen den kleinen Jim Osterberg alias Iggy im Trailer seiner Eltern kennen, seinen Weg zum Schlagzeuger und schließlich Frontmann der wohl ersten Punkband. Für Liebhaber des Rock'n Roll vergangener Jahrzehnte sehr sehenswert, für Iggy-Fans wirklich erhellend. Toller Film.