Die Empfehlung Nummer 5 ist wieder eine gänzlich deutsche Produktion von Regisseur Andreas Dresen. Der ist euch vielleicht durch seine Filme Halbe Treppe (2002), Sommer vorm Balkon (2005) oder den Rentner-Erotik-Blockbuster Wolke Neun (2008) bekannt. Der Film, um den es hier aber eigentlich gehen soll, heißt Whisky mit Wodka, lief im September diesen Jahres an und ist besetzt mit allerhand deutschen A-Klasse Schauspielern. Allen voran Henry Hübchen, auf welchen die Hauptrolle des alternden Schauspielerstars Otto Kullberg perfekt zugeschnitten worden ist (Erinnerungen an seine Rolle in Alles auf Zucker werden nicht zu unrecht wach). Dieser Otto soll in einem geplanten Kinokassenschlager den männlichen Protagonisten mimen, fällt aber wegen seines unkontrollierten Alkoholkonsums immer mal einen Drehtag aus. Weil sich Regisseur und Produzent das auf Dauer nicht leisten können und auch nicht bieten lassen wollen, engagieren sie einen weiteren Schauspieler für diese Rolle und drehen alles doppelt, um eine Ausweichvariante zu haben, falls Otto die Dreharbeiten nicht durchsteht. Material für allerhand amüsante Szenen und Konflikte.
Soviel zu Handlung. Henry Hübchen alleine lohnt den Kinogang schon, aber seine Co-Darsteller Corinna Harfouch und Sylvester Groth stehen ihm in wenig nach. Die ZEIT nennt Whisky mit Wodka einen "liebevolle[n], menancholische[n] Film über das Filmemachen"; der Bayerische Rundfunk spricht von einer "Tragikomödie über die Vergänglichkeit von Träumen, großen und kleinen Lebenslügen". Beide haben sie Recht. Der Film ist wenig spektakulär und dem ein oder anderen vielleicht sogar zu langweilig. Wer aber genau hinsieht, entdeckt all die Liebe und die kleinen Pointen, die ihn sehenstwert und ideal für einen zweisamen Abend machen.
Weniger versöhnlich und unbeschwert wird dieses Kinopaar allerdings Das weiße Band von Michael Haneke verlassen. Diese deutsch-österreichisch-italienisch-französische Produktion hat bereits auf den Filmfestspielen von Cannes (Auszeichnung mit der Goldenen Palme) für Aufsehen gesorgt und lief im September in den deutschen Kinos an.
Das weiße Band spielt in einem deutschen Dorf der Jahre 1913/14. Die Sitten- und Moralvorstellungen in den Provinzregionen dieser Zeit werden dem Zuschauer schnell deutlich: der Pfarrer und der Besitzer des Landstücks sind die exekutiven Instanzen. Gottesfürchtigkeit, Weltabgewandtheit und die Arbeit beherrschen das Leben. Beim Masturbieren erwischten heranwachsenden Jungs werden nachts die Hände ans Bett gebunden; Rutenschläge für den Gehorsam sowie Familienhierarchien sind noch lange nicht aus der Mode gekommen. Der sensible und für diese Verhältnisse recht fortschrittliche Dorflehrer berichtet als erzählende Instanz dem Zuschauer aus einer Nachkriegszukunft, was sich in den Monaten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges in besagtem Dorf zugetragen hat. Ungeklärte Unglücksfälle, grausame Akte des Sadismus. Misstrauen, Verdächtigungen, Schweigen. Der Film behält sich Wertungen oder Schuldauflösungen vor und lässt den Zuschauer mit teils sehr eindeutigen, teils zweifelhaften Vermutungen zurück.
Auffällig ist Das weiße Band zum einen durch seine Optik - er ist in schwarzweiß gehalten - und zum anderen durch die Akustik. Michael Haneke kommt nämlich vollkommen ohne Musik aus. Weder die Eingangssequenz noch irgendeine Szene des Films sind musikalisch unterlegt. Dem Allerletzten fällt das in dem Moment auf, in dem nach Filmende die Namen von Cast und der an der Produktion Beteiligten in gänzlicher Stille von unten nach oben über die Leinwand rauschen. Bei den zwei, drei Musikstücken, die während des Films zu hören sind, handelt es sich um den Chor der Dorfkirche oder um die Kapelle beim Erntedankfest, also um Kulisse. Diese Stille, die zu jedem Zeitpunkt des Films spürbar ist, lässt viele Szenen intensiver Wirken - Unsicherheiten, zwischenmenschliche Wärme und Kälte, Unausgesprochenes wird deutlicher denn je. Auch den durch die Bank gut gewählten Schauspielern (ein brillantes Ensemble v.a. deutscher und österreichischer Akteure) verlangt die fehlende Musik einiges ab: sie allein sind verantwortlich für die Erzeugung vom Stimmungen, wenn emotionale Hintergrundmusik fehlt.
Wer ausdrucksstarkes europäisches Kino mag, kommt um diesen hier nicht herum.
Soviel zu Handlung. Henry Hübchen alleine lohnt den Kinogang schon, aber seine Co-Darsteller Corinna Harfouch und Sylvester Groth stehen ihm in wenig nach. Die ZEIT nennt Whisky mit Wodka einen "liebevolle[n], menancholische[n] Film über das Filmemachen"; der Bayerische Rundfunk spricht von einer "Tragikomödie über die Vergänglichkeit von Träumen, großen und kleinen Lebenslügen". Beide haben sie Recht. Der Film ist wenig spektakulär und dem ein oder anderen vielleicht sogar zu langweilig. Wer aber genau hinsieht, entdeckt all die Liebe und die kleinen Pointen, die ihn sehenstwert und ideal für einen zweisamen Abend machen.
Weniger versöhnlich und unbeschwert wird dieses Kinopaar allerdings Das weiße Band von Michael Haneke verlassen. Diese deutsch-österreichisch-italienisch-französische Produktion hat bereits auf den Filmfestspielen von Cannes (Auszeichnung mit der Goldenen Palme) für Aufsehen gesorgt und lief im September in den deutschen Kinos an.
Das weiße Band spielt in einem deutschen Dorf der Jahre 1913/14. Die Sitten- und Moralvorstellungen in den Provinzregionen dieser Zeit werden dem Zuschauer schnell deutlich: der Pfarrer und der Besitzer des Landstücks sind die exekutiven Instanzen. Gottesfürchtigkeit, Weltabgewandtheit und die Arbeit beherrschen das Leben. Beim Masturbieren erwischten heranwachsenden Jungs werden nachts die Hände ans Bett gebunden; Rutenschläge für den Gehorsam sowie Familienhierarchien sind noch lange nicht aus der Mode gekommen. Der sensible und für diese Verhältnisse recht fortschrittliche Dorflehrer berichtet als erzählende Instanz dem Zuschauer aus einer Nachkriegszukunft, was sich in den Monaten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges in besagtem Dorf zugetragen hat. Ungeklärte Unglücksfälle, grausame Akte des Sadismus. Misstrauen, Verdächtigungen, Schweigen. Der Film behält sich Wertungen oder Schuldauflösungen vor und lässt den Zuschauer mit teils sehr eindeutigen, teils zweifelhaften Vermutungen zurück.
Auffällig ist Das weiße Band zum einen durch seine Optik - er ist in schwarzweiß gehalten - und zum anderen durch die Akustik. Michael Haneke kommt nämlich vollkommen ohne Musik aus. Weder die Eingangssequenz noch irgendeine Szene des Films sind musikalisch unterlegt. Dem Allerletzten fällt das in dem Moment auf, in dem nach Filmende die Namen von Cast und der an der Produktion Beteiligten in gänzlicher Stille von unten nach oben über die Leinwand rauschen. Bei den zwei, drei Musikstücken, die während des Films zu hören sind, handelt es sich um den Chor der Dorfkirche oder um die Kapelle beim Erntedankfest, also um Kulisse. Diese Stille, die zu jedem Zeitpunkt des Films spürbar ist, lässt viele Szenen intensiver Wirken - Unsicherheiten, zwischenmenschliche Wärme und Kälte, Unausgesprochenes wird deutlicher denn je. Auch den durch die Bank gut gewählten Schauspielern (ein brillantes Ensemble v.a. deutscher und österreichischer Akteure) verlangt die fehlende Musik einiges ab: sie allein sind verantwortlich für die Erzeugung vom Stimmungen, wenn emotionale Hintergrundmusik fehlt.
Wer ausdrucksstarkes europäisches Kino mag, kommt um diesen hier nicht herum.
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