Dienstag, Juli 20, 2010

Tour de Mitteldeutschland

Parallel zu unseren dopingsüchtigen Freunden à la France haben wir heute - unter anderem in Vorbereitung auf die geplante Elberadtour im August - eine feine kleine Tour durch die Region unternommen. Zweck dieser sportlichen Angelegenheit war allerdings nicht in aller erster Linie die sportliche Ertüchtigung, sondern etwas Geistreicheres: wir wollten Novalis und Friedrich Nietzsche besuchen.


Los ging es heute Morgen, nachdem noch ein bisschen an den Rädern gebastelt wurde, um endlich mal die neuen Gepäckträgertaschen einzuweihen. Wir radelten zum Hauptbahnhof, schwangen uns dort nebst unseren Rädern in einen Zug und stiegen 45min später in Weißenfels wieder aus. Dort fragten wir uns zur Adresse Klostergasse 24 durch. In diesem Gebäude verbrachte Friedrich von Hardenberg, wohl eher als der Romantikdichter Novalis bekannt, Teile seiner Kindheit und Jugend und hier starb er auch. In drei Räumen wird das Leben und Wirken (als Dichter und Geologe) bilderreich und übersichtlich zusammengefasst. Interessanter war aber die idyllische Grabanlage der Familie Hardenberg im benachbarten, ziemlich wüst bewachsenen Stadtpark. Generell hab ich mir Weißenfels ... unhübscher vorgestellt, aber das Städtchen reiht sich gut in die schönen mittelgroßen Orte Mitteldeutschlands ein, die es im Burgenland so gibt: von Weinbergen und schönen Anwesen umgeben, viele mittelalterliche, historisch schön aufbereitete Ecken und und und. Nur der Bahnhof ist und bleibt der hässlichste weit und breit.

Teil 1 der Tour: von Weißenfels über ein paar Dörfer und unter den Autobahnen A9 und A38 hindurch nach Röcken

Dann schwangen wir uns auf die Drahtesel und fuhren ins reichlich 12km entfernte Röcken. Das ist ein ganz kleines Nest zwischen Weißenfels und Leipzig, zu dem es nur eines wirklich zu sagen gibt: hier wurde Friedrich Nietzsche geboren und hier liegt er auch, zusammen mit Schwester, Mutter und Vater, begraben. Es wurde eine Gedenkstätte eingerichtet (die u. a. dienstags leider Ruhetag hat) und ru
nd um die winzig kleine, aber wunderschöne Kirche von Röcken kann man sich allerhand ansehen, was mit Friedrich Nietzsche zu tun hat: die Gräber natürlich, aber auch ein richtig gut durchdachtes Ensemble von Bronzefiguren, sein Geburtshaus und das Museum. Die Strecke nach Röcken war allerdings weniger schön: unerwartet viele bergige Straßen (Berge - und das nahe Leipzig), viiiiel zu viel Gegenwind und die nur leidlich idyllische B87, auf der wir uns die ganze Zeit (fast bis Leipzig) bewegten (unter zwei Autobahnen hindurch) machten die Fahrt nicht übermäßig malerisch. Von ein paar Industrieruinen mal abgesehen ... Nach dem Besuch bei good ol' Nietzsche, an dessen Grab wir andächtig unsere Brötchen und Würstchen vertilgten, ging es weiter zur nächsten Station - einem Plansch-In im Kulkwitzer See zwischen Leipzig und Markranstädt.
Bis dahin waren es aber noch einige Kilometerchen zu fahren, weshalb wir uns im nächstbesten Ort, der Kleinstadt Lützen (auch ne sehr pittoreske Stadt - tolles Rathaus, schöner Marktplatz, etc.) im ortsansässigen Supermarkt mit neuen Getränken versorgten. Immer entlang der B87 ging es dann bis Markranstädt; dabei kommt man übrigens an einem enorm beeindruckenden Denkmal für Gustav Adolf, den ollen Schwedenkönig, der auf den Ur-Krostitzer Bierflaschen drauf ist, vorbei. Und urplötzlich standen wir dann auch schon am Badesee, der sachgemäß einmal umrundet wurde und zwischendrin auch beplanscht. Über ein paar weniger Beachtung verdienende Viertel Leipzigs fuhren wir nach Hause und auf einmal waren also 50km durch Mitteldeutschland gefahren worden.


Teil 2: von Röcken über Lützen und Markranstädt / Kulkwitzer See bis Leipzig

Fazit:
ein wunderbarer Tag bei wunderbarem Wetter in Angedenken an wunderbare deutsche Persönlichkeiten, zu denen interessante Dinge zu erfahren und schöne Bilder in Erinnerung zu behalten waren.



*****

Es folgen noch ein paar Momentaufnahmen des Tages, allesamt von Herrn Nova geschossen
:







1 Kommentar:

Kathrin hat gesagt…

Wow, da habt ihr ja eine richtige Rad-Kult(o)ur unternommen ;) Bei Novalis' Haus war ich auch schon, ich stamme nämlich zu 50% aus Weißenfels^^ LG nach Leipzsch! Kathrin