Dienstag, April 24, 2012

Im Westen viel Grünes

Zu allererst muss gesagt werden, dass nicht nur der Westen Leipzigs eine Menge Grünzeug aufzuweisen hat - der Süden hat den Wildpark, der Norden das Rosental und den Auwald und auch sonst kann man sich in dieser Stadt nicht über zu wenig Parkanlagen und Grünflächen beschweren. Aber in den (süd)westlich gelegenen Stadtteilen, in Lindenau, Plagwitz und Schleußig sind eben jene grüne Flecken wirklich am schönsten.


Der Palmengarten

Ganz nah der Straße auf der ich wohne, befindet sich der Leipziger Palmengarten. Zu Fuß sind es vielleicht 3 Minuten bis dahin, mit dem Rad ist man schon da, kaum dass man losgefahren ist. Der Palmengarten ist ein schöner Park, aber das, was sich dort von 1899 bis 1939 befand, erahnt man kaum noch. Und das ist sehr schade.
In den 1890er Jahren wurde auf dieser Fläche, die schon damals eine Grünfläche war und für Veranstaltungen wie die Internationale Gartenbauaustellung genutzt wurde, eine Gartenanlage gestaltet, die dem Frankfurter Palmengarten nachempfunden wurde. Den Namen bekam der Palmengarten von dem direkt im Norden angrenzenden Palmenhaus, in dem auf einer Fläche von über 1000m² Palmen und andere tropische Gewächse dauerhaft ausgestellt wurden. Das Kernstück des Palmengartens war ein opulentes Gesellschaftshaus. Ringsherum im Park gab es einen kleinen Teich mit einer Insel darin, Wege zum Flanieren, Pavillons, Blumenbeete, Sitzgelegenheiten ... eben alles, was ein Leipziger von Welt so braucht, um sich vornehm zu fühlen. Hier ein paar Eindrücke von der Anlage um 1900:

Gesellschaftshaus, Palmenhaus dahinter
Gesellschaftshaus
Gartenanlage mit Palmen- und Gesellschaftshaus im Hintergrund
(Fotos: Wikipedia-Eintrag des Palmengartens)

Und irgendwann kamen dann die Nazis. Schon vor 1933 wurde das Gelände aus Geldknappheit und wegen dem Straßen- und Wohnungsbau immer mal wieder verkleinert. Als dann für das Jahr 1940 die große Gutenberg-Ausstellung angesetzt wurde, mussten sowohl das Gesellschaftshaus als auch das Palmenhaus gesprengt werden; die Sprengungen fanden am 10. Januar 1939 statt. Aufgrund des Kriegsausbruchs kam es dann aber nie zu dieser Ausstellung und die schöne Anlage war unwiderruflich und für nichts verschwunden.

Seit den 1950er Jahren gehört der Palmengarten zum Clara-Zetkin-Park, er wurde zusammen mit anderen Grünanlagen (Johannapark, Scheibenholzpark, König-Albert-Park) zu diesem zusammengefasst. Erst seit Frühling 2011 trägt dieses Stück innerstädtische Natur wieder offiziell seinen alten Namen Palmengarten. Heute sieht es dort, wie gesagt, nicht mehr so herrschaftlich aus, auch wenn es den Teich mit der Insel noch gibt, ebenso einen filigranen eisernen Pavillon. Interessant sind auch die Terrassenanlagen, die am Ufer des Elsterflutbeckens liegen. Auch diese Terrassen, die auf den Namen Händel-Ufer hören, haben ihre besten Jahre schon hinter sich; dennoch kann man hier wunderbar sitzen, wenn es draußen wärmer ist, und mit dem Blick auf dem Wasser des 155m breiten Elsterbeckens, dem Getümmel auf der Zeppelinbrücke, die das Elsterbecken überquert, oder den sich sonnenden Massen am anderen Ufer hängen bleiben. Hier ein paar aktuelle Eindrücke des Palmengartens und des Händel-Ufers:

Blick zum Richard-Wagner-Hain vom Händel-Ufer
Zeppelinbrücke
Historisches Elsterwehr
Händel-Ufer
Der Teich mit Inselchen und Brücken
Lieblingsleseort
Eiserner Pavillon am Teich
Lieblingslesestelle vom Pavillon aus ;)
Und beim nächsten Mal wird es nass - es wird um das Elsterflutbecken, das historische Palmgartenwehr und die Leipziger Kanallandschaft gehen.

Montag, April 16, 2012

Der Sommer kann immer noch kommen - und ein bisschen ist er auch schon da

Immer weiter strecken sich die ausgesäten Samen in Form von kleinen grünen Pflänzchen aus der Erde: über das Osterwochendene hat sich auch der Basilikum die Ehre gegeben, erste Blätter zu zeigen. Ich frage mich, womit der Nachbar, bei dem die drei kleinen Töpfchen des Krautes standen, ihn gegossen hat, dass das auf einmal so schnell ging.



Am Dienstag letzte Woche habe ich dem Balkon mal gezeigt, was Wasser und was Seife ist. Wahnsinn wie ein im Dachgeschoss gelegener Balkon so dreckig werden kann; ich frage mich, woher die vielen Erdspritzer an der Brüstung kamen und wie sich da so viele Algen auf dem Betonboden ansammeln konnten. Durch den Efeu, der jahrelang über den Balkonboden wuchs, war alles voller Erde. Diese Putzteufelaktivitäten sollten das Verlegen von Holzfliesen vorbereiten, was am Wochenende anstant. Und wenn dann die Nächte nicht mehr so kalt sind, wird noch mehr gepflanzt :)



Und weil es am Dienstag so schön sonnig und warm war, hab ich auch gleich mal ausprobiert, wie gut das mit dem Eisessen und Radlertrinken auf so einem Leipziger Balkon funktioniert - ganz fabelhaft; Felix konnte sich auch gleich davon überzeugen, als er mich, frisch angekommen von zwei Monaten Rotterdam und einem Osterwochenende in Freiberg, Dienstagabend das erste Mal in der neuen Wohnung besucht hat. Ich freu mich auf einen Sommer auf dem Balkon!

Ein paar Eindrücke vom österlichen Kurzurlaub auf Rügen gibt es übrigens hier.

Mittwoch, April 04, 2012

Der Sommer kann dann mal kommen ...

Derzeit, auch wenn das Wetter gar nicht danach aussieht, fühle ich mich richtig nach Sommer. Zum einen liegt das daran, dass ich dieses Jahr schon zwei, drei Mal lesend oder dösend auf der Wiese lag, mit kurzer Hose, T-Shirt und Sonnenbrille auf der Nase. Letzte Woche war das, und am Buchmessensamstag. Das mit dem Aufderwieseliegen geht seit dem Umzug nach Lindenau übrigens viel besser - die Grünanlagen um Elsterflutbecken und Kanal sind quasi um die Ecke. Demnächst werde ich zu denen noch ein bisschen mehr schreiben, da gibts nämlich stadthistorisch einige ganz interessante Dinge. Mit doofen Nazis, das ganze Spektakel!

Zum anderen liegt das an den sommervorbereitenden Aktivitäten, die in diesem Haushalt seit knapp zwei Wochen Einzug gehalten haben. Da wurden Basilikum, Petersilie, Mohnblumen, afrikanische Goldblumen und Gerbera ausgesät; die ersten Petersilien- und Mohnpflänzchen gucken auch schon aus der Erde heraus, wenn auch noch sehr schüchtern. Und so langsam wird auch der Balkon entwildert und ein wenig grundgereinigt. Die zweieinhalb Jahre Leerstand dieser Wohnung haben auch da ihre Spuren hinterlassen. Seit Samstag gibt es auch Balkonmöbel in Form eines kleinen runden Tisches und zwei Stühlen aus Eukalyptusholz, die heute aufgebaut und erstmals getestet wurden - auch bei diesem Wetter kann man, wenn man warm genug eingepackt ist, draußen Espresso trinken! ;)

Und mit diesen sommerlichen Gedanken wünsche ich allen frohe Ostern! Mich zieht es morgen mit dem Herzallerliebsten und Freunden bis Ostermontag an die Ostsee, mal wieder nach Rügen. Und auch wenn es da zeitweise sogar schneien soll am Wochenende - mehr Ruhe als auf der dünn besiedelten Halbinsel Zudar, dem südöstlichen Zipfel der Insel, werde ich über Ostern in Deutschland kaum finden. Und auf diese Abgeschiedenheit freue ich mich ganz ungemein.