Zu allererst muss gesagt werden, dass nicht nur der Westen Leipzigs eine Menge Grünzeug aufzuweisen hat - der Süden hat den Wildpark, der Norden das Rosental und den Auwald und auch sonst kann man sich in dieser Stadt nicht über zu wenig Parkanlagen und Grünflächen beschweren. Aber in den (süd)westlich gelegenen Stadtteilen, in Lindenau, Plagwitz und Schleußig sind eben jene grüne Flecken wirklich am schönsten.
Der Palmengarten
Ganz nah der Straße auf der ich wohne, befindet sich der Leipziger Palmengarten. Zu Fuß sind es vielleicht 3 Minuten bis dahin, mit dem Rad ist man schon da, kaum dass man losgefahren ist. Der Palmengarten ist ein schöner Park, aber das, was sich dort von 1899 bis 1939 befand, erahnt man kaum noch. Und das ist sehr schade.
In den 1890er Jahren wurde auf dieser Fläche, die schon damals eine Grünfläche war und für Veranstaltungen wie die Internationale Gartenbauaustellung genutzt wurde, eine Gartenanlage gestaltet, die dem Frankfurter Palmengarten nachempfunden wurde. Den Namen bekam der Palmengarten von dem direkt im Norden angrenzenden Palmenhaus, in dem auf einer Fläche von über 1000m² Palmen und andere tropische Gewächse dauerhaft ausgestellt wurden. Das Kernstück des Palmengartens war ein opulentes Gesellschaftshaus. Ringsherum im Park gab es einen kleinen Teich mit einer Insel darin, Wege zum Flanieren, Pavillons, Blumenbeete, Sitzgelegenheiten ... eben alles, was ein Leipziger von Welt so braucht, um sich vornehm zu fühlen. Hier ein paar Eindrücke von der Anlage um 1900:
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Gesellschaftshaus, Palmenhaus dahinter |
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Gesellschaftshaus |
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Gartenanlage mit Palmen- und Gesellschaftshaus im Hintergrund (Fotos: Wikipedia-Eintrag des Palmengartens) |
Und irgendwann kamen dann die Nazis. Schon vor 1933 wurde das Gelände aus Geldknappheit und wegen dem Straßen- und Wohnungsbau immer mal wieder verkleinert. Als dann für das Jahr 1940 die große Gutenberg-Ausstellung angesetzt wurde, mussten sowohl das Gesellschaftshaus als auch das Palmenhaus gesprengt werden; die Sprengungen fanden am 10. Januar 1939 statt. Aufgrund des Kriegsausbruchs kam es dann aber nie zu dieser Ausstellung und die schöne Anlage war unwiderruflich und für nichts verschwunden.
Seit den 1950er Jahren gehört der Palmengarten zum Clara-Zetkin-Park, er wurde zusammen mit anderen Grünanlagen (Johannapark, Scheibenholzpark, König-Albert-Park) zu diesem zusammengefasst. Erst seit Frühling 2011 trägt dieses Stück innerstädtische Natur wieder offiziell seinen alten Namen
Palmengarten. Heute sieht es dort, wie gesagt, nicht mehr so herrschaftlich aus, auch wenn es den Teich mit der Insel noch gibt, ebenso einen filigranen eisernen Pavillon. Interessant sind auch die Terrassenanlagen, die am Ufer des Elsterflutbeckens liegen. Auch diese Terrassen, die auf den Namen Händel-Ufer hören, haben ihre besten Jahre schon hinter sich; dennoch kann man hier wunderbar sitzen, wenn es draußen wärmer ist, und mit dem Blick auf dem Wasser des 155m breiten Elsterbeckens, dem Getümmel auf der Zeppelinbrücke, die das Elsterbecken überquert, oder den sich sonnenden Massen am anderen Ufer hängen bleiben. Hier ein paar aktuelle Eindrücke des Palmengartens und des Händel-Ufers:
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Blick zum Richard-Wagner-Hain vom Händel-Ufer |
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Zeppelinbrücke |
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Historisches Elsterwehr |
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Händel-Ufer |