Es ist Freitagvormittag, so gegen halb 11, und ich sitze gerade im Plöttner Verlag. Da bin ich seit Montag eine von drei Praktikantinnen und hier bleibe ich auch bis ans Ende meiner Semesterferien (also bis zum 3.April). Der Plöttner Verlag ist ein junger und recht kleiner Leipziger Verlag und sitzt in Gohlis. Bis zu mir sind es etwa 15 Minuten zu Fuß und bis zu Mario nur 7. Der Verlag besteht aus dem Inhaber Jonas, dem künstlerischen Chef/Lektor André, der Presse-/Termine-/Koordinationsverantwortlichen Nina und eben uns drei Praktikantinnen (außer mir noch Stephanie und Christiane - Letztere ist erst kommende Woche wieder da). Die Stimmung hier könnte man als ziemlich familiär bezeichnen. Es reicht, wenn man zwischen 9.30 und 10.00 Uhr hier eintrudelt - soviel eher sind auch die anderen nicht da. Dafür saß ich bisher immer bis zwischen 16.30 und 17.30 hier. Abends bin ich zum Teil ganz schön schlapp. Aber Spaß machts wirklich.
Die Aufgaben, die ich bisher aufgetragen bekommen habe, fand ich durchaus positiv. Ich bin kein Kaffeekoch- und Putzpraktikant. Ich bzw. wir erledigen die Post, nehmen Anrufe entgegen (was gar nicht mal so holprig geht, wie ich befürchtet hatte *g*), erledigen eben Kleinkram, der so anfällt. Wir schreiben auch Absagen an Menschen, die ungefragt Manuskripte eingereicht haben, die nicht in das Verlagsprogramm und/oder in den Anspruch von André passen. Seit Dienstag habe ich eine Aufgabe, die mir ziemlich gut gefällt: Ich bin regelrecht die Alleinverantwortliche für die Märzausgabe des MDR Figaro Radioprogrammheftes. Ich schreibe den Editorialtext am Anfang, habe sämtliche Programminformationen für 31 Tage in einer Heidenarbeit eingefügt und v.a. formatiert. Bis auf die Bilder und den redaktionellen Textteil wird also so ziemlich alles von mir sein. Vielleicht fange ich ja wirklich auch mal an, dieses Radio zu hören... Da laufen anscheinend wirklich interessante Sendungen über aktuelle deutsche Literatur, über Geschichte. Es gibt eine Radio-Essay-Sendung, Kriminalhörspiele und und und. Nur die Zeit zum intensiven Hören muss man eben haben. Bzw. auch die Lust, das regelmäßiger zu tun. Viele Sachen sind nämlich Teil von größeren Reihen und es bringt am meisten, wenn man alle oder zumindest den Großteil davon gehört hat. Das Einzige, was mich an diesem Programm null reizt, sind die beinahe täglichen Klassikkonzerte. Meistens Aufzeichnungen, manchmal aber auch live aus dem Gewandhaus Leipzig, aus Dresden oder Frankfurt/Main. Bis auf Debussy und Ravel haut mich von dem, was an Klassik im kommenden Monat laufen wird, eigentlich nichts vom Hocker. Zumal ich von dieser Musik nicht sonderlich viel verstehe. Menschen, die mal Klavierspielen oder ein anderes Instrument richtig gelernt haben, können damit mehr anfangen.
Und als Tipp für die Heimatverliebten unter euch: zweimal wird es im Märzprogramm von MDR Figaro um Freiberg gehen. Am Sonntag, den 8.3.09, wird live aus der Petrikirche der evangelische Gottesdienst übertragen und am Sonnabend, den 21.3.09, wird im Rahmen der Kindersendung "Figarinos Fahrradladen" (ich finde aber, dass diese Sendung, zumindest vonden Themen her, für Erwachsene genauso empfehlenswert ist) die neue Mineraliensammlung im Schloss Freudenstein etwas vorgestellt.
Auch ansonsten kann ich nicht meckern. Letztes Wochenende waren wir in Freiberg. Freitagabend haben Bettina und ich im Havanaclub mit vielen lieben Menschen unseren Geburtstag gefeiert und sind echt gut dabei weggekommen - vielen Dank noch mal für die lieben Geschenke. Und Samstag dann die obligatorische Familienfeier, die auch sehr angenehm war. Auch hier nochmal vielen Dank.
In den kommenden Wochen habe ich während des Praktikums noch Einiges zu tun: eine Hausarbeit will noch geschrieben werden und wenn ich Pech habe, muss ich noch mal an die Klausur, die ich am 3.2.09 geschrieben habe - so dolle lief die nämlich nicht. Ab Ende Februar bin ich dan 10 Tage allein, weil Mario von seinem Wahlbereich Kunstgeschichte aus an einer Parisexkursion teilnimmt. Leider wird der Arme dabei eher weniger von der Stadt sehen können, weil die Gruppe von früh bis spät in Museen stehen wird. Und zwei Referate muss er da auch noch halten. Und nachher ne Hausarbeit zu einem davon verfassen. Urlaub wird's also eher nicht werden. Und gegen Ende der Ferien sollten wir dann auch beide allmählich intensiver an unseren Bachelorarbeiten sitzen, die Anfang Juli abgegeben werden müssen. Von der Freizeit müssen wir uns also in den kommenden 4 Monaten etwas verabschieden. Aber ich will nicht jammern - denn mir gehts eigentlich ziemlich gut zurzeit :).