Sonntag, November 08, 2009

Best of Kino 2009 - Teil II

Lange hatte ich nicht gewusst, ob ich mich auf Public Enemies freuen sollte oder nicht. Was sprach fürs freuen: Johnny Depp natürlich, außerdem aber auch Marion Cotillard und der ganz, ganz großartige Christian Bale. Und dass es ein Gangster Drama sein würde aus den stylischen 30er Jahren der Vereinigten Staaten von Amerika. Was sprach dagegen: der Trailer und vor allem der verantwortliche Regisseur Michael Mann. Der hat Filme wie oder Miami Vice, Collateral und Hancock gedreht und das sind jetzt eher nicht so die Meilensteine guten Kinos. Mehr so im Gegenteil. Aber hey - Johnny Depp ;) ! Also ab ins Kino. Der Film ist eine Buchverfilmung und mit seinen 140 Minuten meiner Ansicht nach ein wenig zu lang geraten. Nichts gegen lange Filme, solange sie keine spürbaren Längen haben.Der Film kann zwar mit guten Schauspielern aufwarten, die auch wirklich eine gute Leistung abgeben, aber das bewahrt den Film leider nicht davor, über weite Strecken kühl und farblos zu erscheinen. Der gewünschte Effekt der Coolness (Gangster und so, ne) wird total übererfüllt. Umso deplatzierter wirken manche, wie aus dem Nichts auftauchende Schmalzszenen, die den Zuschauer mit kitschigen Unerträglichkeiten wie "Ich will alles - und ich will es jetzt. Möchtest du diesen Weg mit mir gehen?" überraschen. Johnny Depp, der den smart-schnuckeligen Obergangster John Dillinger mimt, hätte sich gegen derartige Sätze wehren sollen.
Aber es ist ja auch nicht alles schlecht: der Film hat viele gute, gut gemachte Actionszenen (auch wenn ein paar weniger davon dem Film gut zu Gesicht gestanden hätten) und die Ausstattung ist grandios. Heiße Typen in schmucken Anzügen, Mänteln und Hüten aus den 30er Jahren - welche Frau wird da nicht schwach? ;)

Nummer 4: Inglorious Basterds. Muss ich dazu irgendwas sagen? Falls ja: der Film ist einfach nur fabelhaft. Brad Pitt ist die coolste Sau der Welt, Til Schweiger immerhin die coolste Sau der Bundesrepublik. Ganz schön viele Tote, aber es handelt sich ja auch um eine Regiearbeit von Quentin Tarantino und wer da anderes erwartet, ist selber schuld. Es wird eine ganz reizende Alternative zum Ende des Dritten Reiches dargeboten, mit der wohl so ziemlich jeder mitgehen würde. Alles an dem Film ist richtig, richtig gut. Fast alles. Alles könnte so perfekt und schön sein. Wenn Diane Kruger nicht wäre. Das ist eine deutsche Schauspielerin (pardon: "Schauspielerin"), die vor Jahren in Troja an der Seite von Brad Pitt ihren internationalen Durchbruch gefeiert hat. Danach hat sie sich die ü-Striche in ihrem Nachnahmen operativ entfernen lassen; so wurde aus Krüger schließlich Kruger. Es folgten Kassenschlager wie Das Vermächtnis der Tempelritter oder Das Vermächtnis des geheimen Buches und Das Vermächtnis meines eingewachsenen Zehennagels. Diane Kruger zeichnet sich besonders durch ihr hölzernes Spiel und ihre absolut nicht telegene Stimme sowie ein sehr unsympathisches Wesen aus. All diese Eigenschaften hat sie auch in Inglorious Basterds sehr gut unterbringen können. Gott sei Dank überlebt auch ihr Charakter diesen Film nicht.
Sonst spielen eigentlich nur zu befürwortende Menschen mit. Eben der Brad und der Til, aber allen voran auch Christoph Waltz, ein österreichischer Schauspieler, der den bösen Buben eindrucksvoll, mit viel Boshaftigkeit, Charme und Witz mimt.
Der Film ist in 5 Kapitel eingeteilt und spielt hauptsächlich im von den Deutschen besetzten Frankreich der 40er Jahre. Deutsche werden von deutschen Schauspielern, französische von französischen und amerikanische von amerikanischen Schauspielern gespielt. Im Originalton spricht jeder Schauspieler seine Muttersprache - deutsche Soldaten sprechen deutsch, die Pariser Bürger sprechen französisch, etc.; eine sehr reizvolle Idee, wie ich finde. Zum Inhalt: Film gucken oder Wikipedia anstrengen. Aber vor allem Film gucken!

... to be continued.

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