Sonntag, Juni 30, 2013

50+ ... Vol. VIII

50.+11 April March - Chick Habit ... April March heißt eigentlich Elinor Blake und wurde Mitte der 60er Jahre in den Staaten geboren. Beruflich macht sie eigentlich Zeichentrickanimation, u. a. war sie eine der Hauptverantwortlichen für die Serie Ren and Stimpy. Aber sie macht auch Musik, auf englisch und französisch; sie hat beispielsweise verschiedene Songs von Serge Gainsbourg ins Englische übersetzt und interpretiert. Kommerziell hielt sich das im Rahmen, doch ein Hit sprang dabei heraus : "Chick Habit" (1995). Dieses Lied fand sowohl in einer Renault Twingo-Werbung (aber nur in Frankreich und Großbritannien) als auch in Quentin Tarantinos Death Proof (2007) Verwendung.



50.+12 David Bowie - Space Oddity ... Ach, was soll ich dazu noch sagen. Bowie ist und bleibt wohl das Interessanteste, was dem Popgeschäft im vorigen Jahrhundert passiert ist. Musikalisch gesehen gefallen mir andere Künstler und Bands um Einiges besser, aber die meiste Faszination geht eindeutig von diesem großen, dünnen, menschgewordenen Chamäleon aus. Wenn irgendwer behauptet, dass Madonna sich immer wieder 'neu erfinde', dann kennt derjenige Bowie und seine Alter Egos nicht (zudem kann er im Gegensatz zur Queen of Pop eine anerkannte Schauspielkarriere vorweisen). Heute ist es stiller geworden um ihn. Mit The next Day ist dieses Jahr zwar - nach über zehn Jahren mal wieder - ein neues Album erschienen, die Furore hielten sich aber in Grenzen, es soll wohl stark nach seinem Vorgänger Reality von 2003 klingen. Dann gab es in London noch eine mordsmäßig große Bowie-Ausstellung im noblen Victoria and Albert Museum mit originalen Requisiten, Kostümen, Notizzettelchen und allem möglichen anderen Kram.
Unerreicht wird für mich immer "Space Oddity" (1969) bleiben. Ein so sehnsüchtiges, bittersüßes Stückchen Pop hat es selten gegeben. Und dass es von seinem Reiz nichts verloren hat, zeigt die wunderbare Interpretation des kanadischen Astronauten Chris Hadfield, der den Song im Frühling dieses Jahres auf der ISS eingespielt und dort auch ein Video aufgenommen hat.




50.+13 The Velvet Underground - Heroin ... Seit Anfang dieses Jahres habe ich mein großes Faible für die Musik der 60er Jahre entdeckt. Ich denke dabei weniger an die Beatles oder die Stones, auch wenn ich beide auch sehr gern höre, sondern eher an Bob Dylan, The Doors, David Bowie, Iggy Pop & The Stooges und vor allem The Velvet Underground. Diese Band entstand 1965 in New York im Umfeld von Andy Warhol, und löste sich 1973 auf. Dazwischen entstanden fünf sehr gute Studioalben, von denen das Debut The Velvet Underground and Nico für gewöhnlich (und auch für mich) als das beste gilt. Nico ist übrigens eine Ikone gewordene deutsche Sängerin und Model, deren Solowerk ebenfalls beachtenswerk ist, da es Stile wie Punk, Ambient und Dark Wave vorbereitete.
An The Velvet Underground liebe ich Lou Reeds Stimme und die außergewöhnlichen Melodien. "Heroin" ist vielleicht das einflussreichste Stück dieser Band, um die es an dieser Stelle in den kommenden Wochen noch häufiger gehen soll. 

Dienstag, Juni 25, 2013

Weimar, Weimar, Köln und Weimar ... und dann zur Diamanthochzeit nach Kleinschirma

Während immerhin drei der vier dieswöchigen Bewerbungsschreiben grob in die Nähe gehen, meine Beschäftigung als HiWi an der Uni Leipzig nach so vielen Jahren am kommenden Wochenende ihr Ende findet (vorher ist dafür allerdings viel zu tun) und der Buchladenjob immer noch Spaß macht, gibt's im Leben natürlich noch ganz andere Sachen. Der leckere Lachs heute zum Beispiel, mit Blattspinat und Pestobandnudeln. Und die Familie.

Meine Familie ist derzeit ein großes Thema in meinem Kopf. Meine Großeltern mütterlicherseits haben letzte Woche ihre Diamanthochzeit gefeiert und das finde ich enorm. 60 Jahre verheiratet zu sein, das wird immer seltener. Einerseits muss man dazu recht jung heiraten, damit beide Partner das altersmäßig auch sicher schaffen; und heute heiratet man für gewöhnlich ja recht spät, wenn man überhaupt heiratet, zumindest in meinem Umfeld. Andererseits haben vor allem moderne Ehen die Angewohntheit, nicht übermäßig lange zu halten. Bei einer Scheidungsrate von rund 40% (neue Bundesländer ca. 37%, alte Bundesländer ca. 43%) beträgt die Dauer einer durchschnittlichen deutschen Ehe nicht einmal mehr 14 Jahre. Umso schöner finde ich es, diamantene Hochzeiten mit meinen Großeltern zu feiern. Meine Eltern haben diese Woche ihr silbernes Ehejubiläum. Gemessen an der Durchschnittsdauer einer Ehe heutzutage ist das auch schon beachtlich.

Freitag, Juni 21, 2013

Luru-Kino, Kulki, Rainald Grebe

Heute geht es mal nicht um Bewerbungen und unattraktive mittelgroße Städte, die mehrere Zugstunden von meinem Hauptwohnsitz entfernt sind - heute geht es um schöne Sachen, die man in dieser Sommersonnenwoche in Leipzig machen konnte.

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Dienstag - Luru-Kino auf dem Spinnereigelände, Film: 3 Zimmer / Küche / Bad (Deutschland 2012)

Das Luru-Kino auf dem Spinnereigelände in Plagwitz hat einen Saal drinnen und eine Leinwand draußen. Aufgrund des schönen Wetters (Mitternacht waren es noch über 20°C) hat es mich also endlich mal dorthin gezogen. Gegen 22Uhr, als es dann dunkel genug war, ratterte der alte Kinoprojektor los und warf das Bild in überraschend guter Qualität an die große Leinwand, die faltenfrei an eine Mauer eines der vielen alten, heute als Galerien genutzten Backsteinfabrikgebäude gespannt war. Wir sahen 3 Zimmer / Küche / Bad, eines der richtig guten Beispiele des jungen deutschen Kinofilms. Viele tolle junge, meist kaum bekannte Darsteller, die sich authentisch inmitten eines Themenfeldes bewegen, das die Realität vieler junger Menschen, v. a. von Studenten ist. Ich leg euch diesen Streifen ans Herz! Einziger Nachteil: wir wurden von den Mücken regelrecht zerstochen. Meine Füße sind jetzt noch geschwollen.

http://www.luru-kino.de/

Mittwoch - Kulkwitzer See

Dienstag, Mittwoch und Donnerstag waren bekanntermaßen unerträglich heiß. Mal an den See fahren ist da wohl eine alternativlose Freizeitgestaltung. Am frühen Abend radelten wir los, nachdem wir uns endlich für einen See entschieden hatten: Cossi oder Kulki? Beide Seen sind gleich weit weg. Am Kulki ist das Wasser schöner, man kann besser seine Ruhe haben; allerdings fährt man die ganze Zeit mit dem Rad an einer schattenlosen Hauptstraße entlang und durch den Stadtteil Grünau, der vor lauter heißem Beton im Sommer nur so glüht. Der Weg zum Cossi ist unschlagbar schön - nur Wald und Wasser -, dafür ist er bei Sonnenschein stets überbevölkert. Letzten Endes ging es an den Kulki, wo es sich bis Sonnenuntergang hervorragend aushalten ließ. Am liebsten am nahe des 'Roten Hauses'.



Donnerstag - Rainald Grebe in der Schaubühne Lindenfels

Rainald Grebe ist in Leipzig ja an sich ein bunter Hund. In den letzten fünf Jahren hat er fünf Stücke am Central Theater aufgeführt und war hier auch sonst sehr engagiert. Das letzte Mal, dass er mit einem seiner Programme in der Stadt war, ist allerdings schon über vier Jahre her, und so habe ich mich sehr gefreut, als ich die Ankündigung zu seinem Konzert entdeckt habe. Es war dann auch ratzfatz ausverkauft. 
Barfuß und mit Handtuch und Regenjacke bewaffnet, kämpften wir uns am gestrigen Abend durch das Unwetter in die Schaubühne. Das Programm hatte ich leider - das wusste ich aber bereits - ein Jahr zuvor im Fernsehen schon als Aufzeichnung gesehen. Das war schade, denn einige Gags und Aha-Momente zünden nun mal nur beim ersten Mal. Auch musste ich einmal mehr bemerken, dass  Grebe sich zunehmend selbst recycelt. Zu seiner Verteidigung sei gesagt: seine Vielseitigkeit hat er allerdings dieses Jahr nicht nur mit seinem tollen Stück "Tag der offenen Tür" im Rahmen der Theaterfestspiele in Leipzig bewiesen, sondern vor allem mit seinem Dada-Projekt in Berlin, dass ich leider nicht gesehen habe. 
Nichtsdestotrotz war es ein wunderbarer, urkomischer Abend. Das Programm drehte sich rund um das Leben von Rainald Grebe, die Zuschauer bekamen Bilder, geliebte Schallplatten und Anekdoten aus der Kindheit des groß gewordenen Kleinkünstlers zu sehen und zu hören, erfuhren tragikomische Dinge aus der Familiengeschichte und obendrauf gab es ein ganzes Portrait der saturierten westdeutschen Gesellschaft um 1970.
Über drei Stunden sang und sprach Grebe zum Publikum, inkl. einer Pause nach etwa 75 Minuten und unzähligen Zugaben, die Dank zunehmender Albernheit (und Rotweins) besonders charmant gerieten. Einen Wehmutstropfen gab es dann noch: als wir gegen halb eins wieder zu Hause eintrudelten, stand der Keller unter Wasser. Unsere Weinreserven, die wir tags zuvor wegen der großen Hitze in unserer Dachgeschosswohnung erst in den Keller umgelagert hatten, mussten wir in der Nacht zügig retten. Mittlerweile ist alles wieder leergepumpt.

Foto: Facebook-Präsenz von Rainald Grebe


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Gleich geht es erstmal über's Wochenende zu meinen Eltern - die Diamanthochzeit meiner Großeltern wird morgen gefeiert! Wenn das mal kein Grund ist ;)

Mittwoch, Juni 12, 2013

Koblenz, Osnabrück, Paderborn, Braunschweig

Die Bewerbungswelle rollt weiter. Zu meiner Überraschung gibt es deutschlandweit recht viele ausgeschriebene Stellen für Literaturwissenschaftler an Universitäten. Andererseits ergibt das natürlich Sinn - genau jetzt werden eben die Mitarbeiter gesucht, die ab dem Wintersemester 2013/14 eingestellt werden sollen. 

Die meisten der ausgeschriebenen Stellen klingen wirklich sehr reizvoll - im Gegensatz zu so mancher Stadt. Es ist ja kein Geheimnis, dass ich mich in den letzten Jahren ganz schön in Leipzig verguckt habe, und gerade weil der Herzallerliebste hier derzeit gute Aussichten hat, wäre es schön, hier zu bleiben. Doch leider ging erst eine Bewerbung an eine Leipziger Adresse, und das ist ein eher mäßig entlohntes Volontariat, für das mir obendrein maßgebliche Kenntnisse fehlen. In Leipzig sieht es noch viel mauer aus, als ich gedacht habe. Vielleicht wäre das Abfassen einer Promotionsskizze und das Bewerben auf ein Stipendium doch die bessere Variante für mich, so rein von der Warte der persönlichen Entfaltung und des privaten Glücks und Wohlbefindens her gesehen. Denn promovieren kann man in dieser mit Instituten, Akademikern, niedrigen Wohnungsmieten, netten Menschen, grünen Wiesen und Bibliotheken vollgestopften Stadt ganz famos.

Donnerstag, Juni 06, 2013

Hochwasser in Mitteleuropa

Zurzeit beherrscht die Berichterstattung über das Hochwasser sämtliche Nachrichtenmedien. In Leipzig wurde am Montagabend Katastrophenalarm ausgelöst, bis auf das Abschiedsspiel von Michael Ballack, das selbstredend zum Benefizsspiel mutierte, mussten alle öffentlichen Veranstaltungen bis einschließlich heute (Donnerstag) abgesagt werden. Sechs Schulen und ca. zwanzig Kindertagesstätten wurden für drei Tage sicherheitshalber geschlossen. Am Ende ging alles sehr glimpflich aus hier: alle Deiche hielten und das Hochwasser der Weißen Elster, dass südlich von Leipzig in Sachsen und Thüringen soviel angerichtet hat, wurde kurzerhand teilweise in die noch nicht fertig gefluteten Seen im Süden der Stadt abgeleitet. Eine kontrollierte Flutung des Auwaldes im Nordwesten der Stadt durch die Öffnung des Nahlewehres hat ebenso Schlimmeres verhindert.

Angesichts dessen, was in Halle und an der Saale generell, an der Mulde, an der Elbe und in Ostbayern passiert ist, kommt mir die Aufregung in Leipzig in den letzten drei Tagen fast etwas albern vor. Hier ist kein einziger Stadtteil überflutet, nur etwas Grünfläche. Hier ist keine Erde abgerutscht, kein Deich gebrochen, keine Uni hat den Lehrbetrieb eingestellt, damit die Studenten beim Hochwasserschutz und bei den Aufräumarbeiten helfen können.

Viele Bilder aus den Gebieten, die es am schlimmsten erwischt hat, kursieren durch das Netz, z. B. auf Facebook, und im Fernsehen. Eine Fotostrecke von Spiegel Online hat einige besonders dramatische Luftaufnahmen zusammengefasst - und dort wird auch deutlich, dass es bei weitem nicht nur Ost- und Süddeutschland betrifft. Auch Tschechien, Ungarn, Österreich und die Schweiz haben mit massivem Hochwasser zu kämpfen.

Dresden

Krems/Österreich

Deggendorf/Bayern

Wehlen in der Sächs. Schweiz

Sonntag, Juni 02, 2013

Mir san Triple!


Ich weiß nicht, was man zu dieser Saison noch sagen kann. Sie hat unheimlich viel Spaß gemacht. Danke Jupp, Bastian, Philipp, Thomas, Arjen, Franck, und all den anderen!