Freitag, Januar 13, 2017

Filmrückschau - Vampir-Edition

Es gibt ja viele populäre Filme über Vampire. Einige davon habe ich bereits gesehen, z.B. den modernen Klassiker "Interview mit einem Vampir" (1994), "Bram Stoker's Dracula" von F. F. Coppola (1992) und die Mutter aller Wiedergänger-Streifen "Nosferatu - Eine Sinfonie des Grauens". Die meisten Vampirabenteuer diesseits der Jahrtausendwende, z.B. "Van Helsing" (2004), "Fright Night" (2011) oder die unsägliche Twilight-Saga (2008-2011) bleiben dagegen eher blass. Noch nicht gesehen habe ich die parodistische Vampirkomödie "5 Zimmer Küche Sarg", der steht allerdings durchaus auf meiner Liste. In dieser Woche habe ich zwei weitere Beispiele des Genres geschaut.

From Dusk Till Dawn (1996) ... Eigentlich merkwürdig, dass ich als alter Tarantino-Freund diesen Streifen noch nie gesehen hatte. Er zeigt sich als Drehbuchautor und einer der Hauptdarsteller verantwortlich, Regie führte der kongeniale Robert Rodriguez (Sin City). 
Den ziemlich kurzen Film (ca. 100 Min.) kann man eigentlich in zwei Teile splitten: der erste Teil ist eine knallharte Gaunerkomödie, in der die Brüder Seth (George Clooney) und Richard Gecko (Tarantino) einen Überfall begehen, eine Geisel töten und schließlich die Familie Fuller (Harvey Keitel, u.a.) samt ihres Wohnmobils kidnappen und nach Mexiko fahren. In Mexiko angekommen, beginnt eine B-Movie-mäßige Metzelei zwischen der kleinen Gruppe und einem Haufen blutrünstiger Vampire in einer heruntergekommenen Stripbar. Je nach dem, welche Version ihr von dem Film seht (neben der originalen Version gibt es noch entschärfte, die ebenfalls FSK 18 sind, und eine um 17 Minuten gekürzte FSK 16-Fassung), fällt dieses Gemetzel mehr oder weniger explizit aus.
Der Film ist voller origineller Ideen und Anspielungen, aber ehrlichgesagt hat mir nur der erste der oben beschriebenen Teile wirklich zugesagt, weil mir das Gemetzel einfach zu dilettantisch gemacht ist (wenn auch absichtsvoll).

Only Lovers Left Alive (2013) ... Das komplette Gegenprogramm. Jim Jarmusch hat hier einen hochpoetischen, ästhetischen Film gemacht, der die Vampire zwar als anmutige, uralte Wesen aus einer anderen Zeit darstellt, ihnen aber sehr menschliche Züge verleiht. Sie fliegen erster Klasse, aber natürlich nur nachts, kaufen sich Blues und Postrock auf Vinyl, Gitarren und tragen stylische Sonnenbrillen. Aber mit der modernen Welt kommen sie ganz unterschiedlich klar. Adam (Tom Hiddleston), ein begnadeter Musiker, machen die modernen Menschen, die er Zombies nennt, krank. Er sehnt sich nach früheren Jahrhunderten, als es in Wissenschaft und Kunst noch Genies gegeben hat. Seine Geliebte Eve (Tilda Swinton) hat sich mit dem 21. Jahrhundert hingegen gut arrangiert.
Man mag es jetzt kaum vermuten, aber der Film ist neben aller Melancholie auch urkomisch und wirklich empfehlenswert (wenn auch nicht Jarmuschs größter Wurf). Tilda Swinton und Tom Hiddleston geben ein phantastisch schönes Paar ab!


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