Letzte Woche das erste Mal auf einer Taufe und das erste Mal auf einer Beerdigung gewesen, binnen drei Tagen. Alles an diesen Tagen hat zusammen gepasst. Die Taufe fand am Ostersonntag statt, an einem strahlend sonnigen Vormittag in einer kleinen Dorfkirche, die im Innenraum ganz in Weiß und Gold gehalten war. Der Tag der Beerdigung begann regnerisch, in der St. Jakobikirche zu Freiberg, einem schönen, spätgotischen Bau, ist es von jeher immer dunkel gewesen. Beide Tage waren im Nachhinein betrachtet auf ihre Weise sehr schön. Abschiede tun zwar besonders dann weh, wenn kleine zerbrechliche Großmütter hilflos am Grab ihres Mannes stehen, aber dennoch hat der Tag einen tröstlichen, dankbaren Nachgeschmack hinterlassen. Nach 85 Jahren, nach deiner schweren Kriegsverletzung, die dich dennoch nicht daran gehindert hat, Turnlehrer zu sein, nach zwei Söhnen, vier Enkeln, zwei Urenkeln und einer über 60 Jahre währenden Ehe und so schweren letzten Jahren fällt es nicht schwer zu wissen, dass du ein langes erfülltes Leben hattest, wie man so sagt.
Umso versöhnter bin ich dann mit dem Leben, wenn Paula ihre Umgebung anstrahlt und mit einem energischen "Da!" auf alles um sie herum zeigt, das ihr bemerkenswert scheint und das wir oft gar nicht sehen. Dann zeigt sie uns ihre fünf nigelnagelneuen Zähne und tauft das Huhn hinter dem Zaun auf den Namen Wauwau, denn so heißen laut ihrem drei Worte umfassenden Wortschatz derzeit alle Tiere. Bald feiert sie ihren ersten Geburtstag.
Ach, Kitschkitschkitsch. Trotz aller Abneigung dagegen war ich letzte Woche versucht, eine Art Kreislauf des Lebens darin zu sehen, ein "für jeden Verlust kommt etwas Anderes, Neues". Ich halte ja wenig davon ... aber für einen kurzen Moment war das ein wunderbarer Gedanke.
Umso versöhnter bin ich dann mit dem Leben, wenn Paula ihre Umgebung anstrahlt und mit einem energischen "Da!" auf alles um sie herum zeigt, das ihr bemerkenswert scheint und das wir oft gar nicht sehen. Dann zeigt sie uns ihre fünf nigelnagelneuen Zähne und tauft das Huhn hinter dem Zaun auf den Namen Wauwau, denn so heißen laut ihrem drei Worte umfassenden Wortschatz derzeit alle Tiere. Bald feiert sie ihren ersten Geburtstag.
Ach, Kitschkitschkitsch. Trotz aller Abneigung dagegen war ich letzte Woche versucht, eine Art Kreislauf des Lebens darin zu sehen, ein "für jeden Verlust kommt etwas Anderes, Neues". Ich halte ja wenig davon ... aber für einen kurzen Moment war das ein wunderbarer Gedanke.
2 Kommentare:
Mein herzliches Beileid nachträglich, Abschied tut immer weh... Umso schöner ist es doch, wenn man weiß, dass der Verstorbene so ein erfülltes Leben hatte, und aller Schmerz nun vergessen ist. Ich wohne übrigens gaaaanz in der Nähe der Jakobikirche, direkt am Friedhof. Bei einer Taufe war ich noch nie :)
LG, Kathrin
Dieser Gedanke, dass ein Mensch geht und neue nachkommen, beseelt immer wieder besonders ältere Menschen; deren Augen strahlen so sonderlich und mitunter reden sie auch ergriffen zu den Elternteilen.
Nichtsdestotrotz durfte ich auch schon eine Trauerfeier verlassen, weil der Andachtsredner mein brabbelndes Kleinkind scharf ansah und mit Kommentar versah.
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