... aber das ändert sich jetzt ratzfatz mit dem ersten Teil jener Filme, die ich in den vergangenen Wochen jeweils das erste Mal sah.
Der menschliche Makel (2003) ... Dieser Film beruht auf der Romanvorlage des von mir geschätzten US-amerikanischen Autors Philiph Roth. Besetzt ist der Film mit Anthony Hopkins, Nicole Kidman (als sie noch cool war) und Ed Harris ziemlich hochkarätig, aber irgendwie hat der Film bei mir vor allem ein Schulterzucken hinterlassen. Die Thematik ist so hochgradig spannend, die aufkommenden moralischen Fragen sind so aktuell, aber irgendwie wird das nicht auf eine Weise umgesetzt, die mich als Zuschauer ergreift oder einbezieht. Den Roman will ich dennoch, oder vielleicht genau deshalb, mehr als zuvor lesen.
Abbitte (2007) ... Auch dies ist eine Romanverfilmung (Atonement von Ian McEwan aus dem Jahr 2001), wenn es mir auch im Vorfeld nicht bewusst war. Besetzt ist dieser Film gut, u. a. überrascht unser aller Sherlock-Darling Benedict Cumberbatch in einer schmierig-miesen Nebenrolle, in die er super passt. James McAvoy spielt die männliche Hauptrolle und ist sowohl was fürs Auge als auch für Wertschätzer guter schauspielerischer Leistungen. Die weibliche Hauptfigur ist mit Keira Knightley besetzt, die ich bekanntermaßen gar nicht mag - aber in diesem Film finde ich sie ziemlich gut. Der Kern der Handlung kreist um die Themenfelder Schuld und Sühne, um den Versuch, Wiedergutmachung zu leisten. Umgesetzt ist das meist auf sehr poetische Art und Weise, vor allem zu Beginn des Films geben sich wundervoll komponierte Bilder, die trotz ihrer Bedeutungsschwere ganz leicht daherkommen, die Klinke in die Hand. Im zweiten Teil, der ein bisschen zu sehr versucht, ein Kriegsfilm zu sein, wird es dann für meinen Geschmack zu viel Pathos und Kitsch. Dennoch überwiegt hier der positive Eindruck. Und mit einer ansprechenden Sexszene in einer alten englischen Bibliothek wird einer der ästhetischsten Kinomomente der vergangenen Jahre geliefert.
Django Unchained (2012) ... Lang erwarteter Film, der dann fast naturgemäß enttäuschen musste. Tarantino, da war man sich einig, kopiert sich zunehmend selbst und verliert dabei folgerichtig an Originalität. Ein bisschen ist Django Unchained wie Inglorious Basterds, nur dass sich diesmal die Schwarzen ihr Recht zurückholen durften anstatt der Juden. Wenn sich im nächsten Streifen die Indianer Gerechtigkeit erkämpfen, weiß ich nicht, ob ich das sehen muss. Aber mehr zum Film: die Besetzung glänzte natürlich mit Namen an allen Ecken und Enden. Letzten Endes wurde es aber zu einer reinen Christoph Waltz-Show (und der war wirklich, wirklich großartig!), sobald sein Charakter aber das Zeitliche segnete, flachte der Film sofort ab. Umso fataler, dass in der gleichen Schießerei auch die von Leo DiCaprio gespielte Figur stirbt, denn damit war der zweite brillante Darsteller von der Leinwand verschwunden. Jamie Foxx als Django blieb recht, nun ja, blass, wenn man das so sagen kann. Die weibliche Hauptrolle, Djangos Frau Broomhilda, durfte nur schluchzen, schreien, heulen oder jauchzen, womit die eigentlich sehr interessant angelegte Liebesgeschichte (tolle Anlehnungen an die frühmittelalterliche Siegfried-Sage), die den Film hätte tragen können, obsolet war. Unterm Strich alles recht desillusionierend. Aber der Soundtrack war gut.