Sonntag, Februar 24, 2013

Nachruf auf Otfried Preußler

Ganz schockiert war ich am Mittwoch als der Liebste mir erklärte, mit Otfried Preußler verbinde er rein gar nichts, nie habe er eines seiner Bücher als Kind gelesen oder vorgelesen bekommen, auch keine Verfilmungen dieser Bücher gesehen und überhaupt den Namen nur vage am langen Horizont der verdienten Kinderbuchautoren wahrgenommen. Das habe wohl mit der Kindheit in den ostdeutschen Bundesländern zu tun.

Ich, ebenfalls Kind der äußerst späten DDR und der neuen Bundesländer, kann diese These nicht unterschreiben. Preußler war einer der Autoren meiner Kindheit. Irgendwann in der dritten oder vierten Klasse, das muss dann wohl so zwischen 1996 und 1998 gewesen sein, haben wir in der Schule Die kleine Hexe gelesen, was dann auch das Buch meiner Grundschulzeit schlechthin war. Wenn ich heute bei Wikipedia nachschaue und feststelle, dass dieses Kinderbuch aus dem Jahr 1957 stammt, will ich das gar nicht so richtig glauben, denn antiquiert ist es keinesfalls. Zum einen mag das an dem märchenhaften Stoff liegen, der der Dimension 'Zeit' sowieso enthoben ist, zum anderen ist die kleine Hexe eine so goldige, freche und originelle Person, dass diese literarische Figur auch viel später hätte entstehen können.

Warum schreibe ich das alles? - Der Titel des Eintrags verrät es schon: Otfried Preußler ist tot. Er starb Anfang dieser Woche im Alter von 89 Jahren am wunderschönen Chiemsee. Geboren wurde er am 20. Oktober 1923 in der böhmischen Stadt Reichenberg, die heute Liberec heißt und unter diesem namen nicht nur bei Wintersportfans bekannt sein dürfte. Mit Die kleine Hexe, Räuber Hotzenplotz oder Krabat hat er (Kinder)Bücher geschaffen, die weit über die deutschen Grenzen hinaus bekannt sind.

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