Dienstag, November 09, 2010

Aus der Rubrik "lustige Usernamen im Netz":

SusiWanKenusi

Montag, November 08, 2010

Wir schließen die Augen.

Ich bin ganz ruhig. Mein linker Arm ist schwer. Ganz schwer. Mein linker Arm ist schwer. Mein rechter Arm ist schwer. Mein rechter Arm ist schwer. Meine Arme sind schwer.

Lenka ist 45 und hat zwei Söhne, sieht dafür aber noch enorm jung und fit aus. Kein Wunder, denn Lenka ist Diplomsport-wissenschaftlerin. Studiert hat sie in Frankfurt am Main. Sie arbeitet im Fitnesscenter der SachsenTherme und gibt dort auch Aquafitnesskurse. Sie ist zudem eingetragene und zertifizierte Lehrerin für autogenes Training. Und deswegen sind wir heute hier.


Mein linkes Bein ist schwer. Der Oberschenkel ist schwer. Und der Unterschenkel ist schwer. Das ganze linke Bein ist schwer. Mein rechtes Bein ist schwer, ganz schwer. Das ganze Bein ist schwer. Beide Beine sind schwer.

"Wir", das sind zweimal Ines, zweimal Heike und je einmal Yvonne, Gudrun, Henrike, Gisela, Jana, Corinna und ich. Das mit dem "wir", das ist auch eine Sache, die Lenka sofort in die Hand nimmt. Und sie zieht alle Register. Stufe 1: im Kreis stehen und sich einen Ball zuwerfen, dabei den eigenen Namen sagen. Stufe 2: im Kreis stehen und sich einen Ball zuwerfen, dabei den Namen der Person sagen, der man den Ball zuwirft. Stufe 3: der berüchtigte Vertrauensbeweis - Augen zu und umkippen. In der Hoffnung, dass die Ü50-Dame hinter dir das mit dem Stützen auch hinbekommt. Das macht Gisela auch ziemlich gut. Aber nebenan bekommen Jana und Heike es nicht richtig hin; Jana traut sich nicht, sich fallen zu lassen. Jana ist deswegen ganz aufgelöst und japst nach Luft und Fassung. Sie wisse gar nicht, warum sie das nicht könne, woher diese Angst kommen könnte. Dann fängt sie an zu weinen. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass in einer Gruppe, in der nur Frauen sind, früher oder später Tränen fließen. Für gewöhnlich trifft das in einem Kurs, der auf Körpergefühl abzielt, die dickste der Anwesenden. Und auch das bewahrheitet sich hier: sowohl Janas Gewicht als auch ihr Bauchumfang haben die Hundertermarke ein gutes Stück überschritten und dabei ist sie kaum größer als ich. Der Grund, warum sie sich niemandem rücklings in die haltenden Arme stürzen möchte, liegt also auf der Hand. Schnell wird vom Kennlernprogrammpunkt zum Einstieg in das autogene Training umgeleitet. Nach einigen einleitenden Worten wird auch schon die Entspannungsmusik angeschalten und das Licht herunter gedreht. Binnen weniger Augenblicke liegen alle auf den Matten und Kopfkissen, zugedeckt mit den mitgebrachten Sofadecken.


Mein Körper ist schwer, ganz schwer. Bleischwer. Ich stelle mir vor, dass er im Boden versinkt, so schwer ist er. Meine Lider liegen schwer auf meinen Augen, mein Kopf liegt schwer auf dem Kissen. Ich bin schwer, ganz schwer.

Lenka gesteht uns, dass sie diese Schwere lange Zeit selbst nicht annehmen konnte. Die Verbindung aus den Worten "schwer" und "Körper" widerstrebe ihr. Und wenn ich mir die topgestylte, sporty Mittvierzigerin so ansehe, wundert mich das gar nicht. Schließlich werden wir alle einzeln gefragt, wie wir uns bei der Übung gefühlt haben. Ich äußere mich sehr positiv, was auch der Wahrheit entspricht, nörgle aber ein bisschen an der stereotypen Entspannungsmusik herum. Dann bekommen wir alle noch ein Lob: viele, vor allem junge Leute könnten heute nicht mal mehr still liegen und sich erst recht nicht auf Entspannungstechniken einlassen.

Wir öffnen die Augen wieder.

Sachen, die gerade nicht so fetzen

Eine kaputte Herdplatte, wenn man sowieso nur zwei Platten hat.

Eine Arbeitsgruppe von fünf Leuten, von denen es nicht einer schafft, auf meine Mail zu antworten.

Ein Studiengang, dessen Neuzugänge vor Unreife und Blödheit nur so strotzen.

Sich am Essen die Zunge verbrennen.

An der Straßenbahnhaltestelle von schmierigen Businesstypen angelabert werden, ob sie denn mit der Linie 16 Richtung Messegelände zur Leipziger Messe kommen würden? Du willst da nicht zufällig auch hin, oder? Ach, schade. Wirklich nicht?

Être seule dans la nuit.

Mittwoch, Oktober 20, 2010

Aus der nicht vorhandenen, aber sehr lustigen Rubrik: Aufsatztitel, die begeistern

Ott, Michael: An der Sturzgrenze. Zur Poetik des alpinen Unfalls bei Ödön von Horvath, Ludwig Hohl und Stanislaw Lem.

Aber der Ott kann noch mehr:

ders.: Alleingang, Alpinismus und Automedialität.

Und wer jetzt über den Namen Ödön von Horvath lacht, hat was nicht verstanden.

Sonntag, Oktober 17, 2010

Wie meine Kaffeemaschine ohne mein Zutun nach Bad Kösen kam

Schon seit ein paar Wochen ging ich immer etwas traurig-zerknirscht an ihrer Wohnungstür vorbei, wenn ich die Treppenhausstufen zu meinem Dachgeschoss erklomm. Immerhin hatte sie mir offenbart, dass sie zum Wintersemester nach Dresden ziehen würde, um ihren Master dort und nicht hier in Leipzig zu machen; hier, wo sie noch mindestens ein weiteres wunderbares Jahr erwartet hätte, in welchem sie regelmäßig meinem Staubsauger, meiner Waschmaschine oder meinem Talent, leere Glasflaschen umzustoßen hätte lauschen dürfen. Hier, wo der für sie einzigartige Luxus bestand, sich einmal im Quartal von mir bekochen und betrunken machen zu lassen, während wir uns gegenseitig von den aktuellen Plagen und Wehwehchen vorjammerten. Gestern war dann schließlich ihr Umzug. Noch nicht nach Dresden, denn da hat sie noch kein WG-Zimmer gefunden, sondern erst mal nach Bad Kösen, in ihre Heimatstadt, wo ihre Sachen zwischengelagert werden, bis sie ein Zimmer in der sächsischen Landeshauptstadt hat. Solange kommt sie in Dresden in der WG ihres Freundes unter – die Vorlesungszeit hat ja schließlich schon begonnen.
Um ihren Umzugshelfern ein gescheites, stärkendes Frühstück anzubieten, hatte sie am Vortag Brötchen, Schinken, Käse und ausreichend Hackfleisch gekauft. Es fehlte nur noch der Kaffee. Da sie, als bekennende Tee- und Chai Latte-Trinkerin, aber keine Kaffeemaschine besitzt, lieh sie sich folglich vorgestern Nachmittag mein Maschinchen und ein paar Filtertüten; Kaffeepulver hatte sie selbst. Und, ihr ahnt es … im chaotischen Gewusel, das ein Umzug aus einer Einraumwohnung mit sechs Helfern mit sich bringt, ist die Kaffeemaschine in einer der Tomaten- oder Bananenkisten gelandet, sorgsam verstaut zwischen Toaster und Wasserkocher, in Zeitungspapier eingepackt, damit nichts kaputtgeht, und gestern am frühen Abend in den benachbarten Burgenlandkreis gefahren worden, wo sie nun auf den Zeitpunkt wartet, an dem ihre „Mieterin“ das nächste Mal nach Leipzig fahren müsste, um etwa ihre Wohnung zu übergeben oder sich bei der Stadt abzumelden.

Montag, Oktober 04, 2010

POP!

Ich würde hier in der Unibibliothek inmitten meiner Schinken über Objektsprädikative, Zustandspassiv und Co. ja durchdrehen, aber zum Glück habe ich ja die Gute-Laune-Mucke dabei!

MGMT - Kids
Lily Allen - Smile
Lily Allen - Friday Night
Mark Ronson feat. Lily Allen - Oh my god
Katy Perry - Hot'n Cold
Katy Perry - Teenage Dream
Marina and The Diamonds - Hollywood
Kate Nash - Foundations
Stromae - Alors on dance
The Dandy Warhols - Boys better
Beyoncé - Single Ladies (Put a ring on it) ... woh-oh-oh ...
La Roux - Bulletproof
Feist - My Moon My Man (Boys Noize Remix)

Dienstag, September 21, 2010

Im Ramschladen gibt es schöne Fotos von einem tollen Nachmittag / Abend mit Förbi zu bewundern. Und hier geht's auch bald weiter :).


Dienstag, September 07, 2010

Tag 4 – Von Wittenberg nach Torgau

Ausgeruht und satt ging brachen wir am nächsten Vormittag zu unserer nächsten Etappe auf, die mit 67km die zweitlängste Tagestour bildete:


Bevor wir Wittenberg allerdings verließen, mussten wir diversen Ritualen frönen, ohne die es nun mal nicht geht: viele neue Getränke kaufen und dabei die leeren Flaschen vom Vortrag gleich wieder abgeben; außerdem die Touristeninformation, direkt gegenüber der Jugendherberge, aufsuchen. Dort haben wir dann nachgefragt, ob und welche Teile des Weges vielleicht nicht passierbar sind, wie es mit Alternativrouten aussieht, und so weiter. Das war auch an diesem Tag wieder sehr wichtig, denn den Hauptradweg, der auf diesem Stück auf der nördlichen Seite der Elbe verläuft, war größtenteils nicht zu benutzen, sodass wir noch in Wittenberg das Elbufer wechselten und bis Torgau südlich des Flusses blieben. Das bedeutete auf dem ersten Teilstück über Wartenburg bis Klöden (Haha!, siehe rote Linie auf der Karte) leider größtenteils Landstraße fahren. Bei mäßig starkem Regen und generell ungemütlichen Bedingungen. Das hatte im Endeffekt aber auch sein Gutes: als wir mal wieder in einem Bushaltestellenhäuschen unterstanden (und das taten wir auf der ganzen Tour und speziell an diesem Tag echt verdammt oft), sind wir mit einer sehr nette Familie aus dem Raum Frankfurt / Main ins Gespräch gekommen. Die Kinder waren vielleicht ein und vier Jahre alt und der Elberadweg von Tschechien bis Magdeburg, für den die Eltern drei Wochen planen, ist der erste gemeinsame Familienurlaub … Respekt.



Irgendwann hatten wir es dann bis Pretzsch geschafft, etwa Halbzeit der heutigen Tagestour. Dort sollte es einen Bahnhof mit einer Zugverbindung nach Torgau geben. Da wir beide an dem Tag nicht so fit waren wie an den Tagen davor und das Wetter heute außerdem teilweise echt kein Radelwetter war, hatten wir uns am Vorabend überlegt, von Pretzsch bis Torgau die Bahn zu nehmen, damit ich nicht noch kränker werde. Aber auch dieser Bahnhof stellte sich mehr oder minder als eine Attrappe heraus. Also eben doch alles mit dem Rad. Die Strecke bis Torgau war wirklich schön – der Weg ging über Felder, durch den Wald und durch Dörfer, manchmal auch näher an die Elbe heran. Aber das Wetter wurde zunehmend ungnädiger zu uns. Circa einen Kilometer vor einem kleinen Dorf sind wir direkt unter eine schwarze Wolkenwand geraten, aus der es binnen Sekunden wie aus Eimern schüttete. Bis unter die letzte Klamottenschicht durchnässt, haben wir uns im besagten Dorf in die glücklicherweise offen stehende Kirche gerettet. Da drinnen haben wir sockenauswringender und picknickender Weise den Wolkenbruch abgewartet. Bis Torgau sind solche Dinge dann, wenn auch bei Weitem nicht so heftig, noch ein paar Male passiert. Zwar hatte die Sache auch etwas Abenteuerlich-aufregendes, aber wir waren heilfroh, als dann irgendwann Torgau am trüben Horizont auftauchte.

Very important Regenjacke

Wir mussten dann einmal durch die ganze Innenstadt zur Brücke radeln, denn unsere Unterkunft, der „Alte Elbehof“, befindet sich in einem Dorf nahe Torgau auf der anderen Seite des Flusses. In der Pension angekommen haben wir uns vor Freude bald nicht mehr eingekriegt: wir hatten ein richtig tolles, regelrecht luxuriöses und seeehr romantishes Doppelzimmer, in dem wir von begossenen Pudeln erst mal wieder zu Menschen werden konnten. Dann noch Schuhe mit Zeitungen ausstopfen und ab in den Gasthof, der zur Pension gehört. Der entpuppte sich als richtig schönes Restaurant, in dem wir uns dann auch endlich mal was gönnen konnten: zarte Steaks mit Ofenkartoffeln und Gemüse, dazu Bier, das der Gasthof selbst braut, und zum Abschluss einen nicht übermäßig preiswerten Saale-Unstrut-Wein. Aber das hatten wir uns mehr als nur verdient. Der Schlaf in der folgenden Nacht glich dann auch mehr einem Koma, denn dieser Tag ist körperlich wirklich an die Substanz gegangen.
Und wenn man im „Alten Elbehof“ denkt, dass es nicht noch besser werden kann, sollte man erst mal das Frühstück abwarten =).


Elbe von der Brücke in Torgau aus

Samstag, September 04, 2010

Rezept für einen im Nu vollen Biomülleimer - gelingt immer!

Man benötigt dazu:
- Zwei Stangen Lauch
- 500g festkochende Kartoffeln

Und so wird's gemacht:
Den Teil mit den Blättern am einen Ende der Lauchstangen großzügig entfernen, ebenso den Wurzelteil am anderen. Blätter und Wurzelteil in den leeren Mülleimer geben - vielleicht muss man die Blätter etwas verkleinern, falls sie zu lang sind. Die übrigen zwei Lauchstangen jeweils in ein Ohr stecken. Nun die Kartoffeln schälen, der Einfachheit halber direkt über dem offenen Mülleimer. Die nun nackten Kartoffeln fein säuberlich in Herzform auf das äußere Fensterbrett des Badfensters legen - falls man kein Badezimmerfenster hat, kann man auch die in der Küche oder im Schlafzimmer nehmen. Das Lauchblätter-Kartoffelschalen-Gemisch eventuell mit einem gebrauchten Kaffeefilter vom Morgen garnieren.
Jetzt steht dem Runterbringen des Biomülleimers nichts mehr im Wege. Viel Spaß dabei!

Zubereitungszeit: ca. 10-15 Minuten
Schwierigkeitsgrad: simpel
Brennwert pro Portion: keine Angabe