Eigentlich hab ich ja gar keine Zeit für sowas ...
Wie bereits auf anderen, in Relation mit diesem hier stehenden Blogs zu lesen ist, hat das Hurricane Festival mittlerweile erfolgreich stattgefunden. Und - um gleich zur wichtigsten aller Festivalfragen zu kommen - das Wetter war okay. Über den Tag wechselten sich Sonne und Wolken stetig ab, circa einmal pro Stunde stürzte ein Wolkenbruch auf das Gelände nieder. Gegen Abend verzogen sich die Wolken jedes Mal, was uns regenfreie Konzerte und kalte, sternenklare Nächte bescherte. Über den kurzfristigen Kauf meiner wunderbar blumigen Gummistiefel am Tag vor der Abfahrt (in unserem tollen Mietwagen) bin ich trotzdem sehr froh gewesen.
Der Zeltplatz bot neben guten Sanitäranlagen und unverschämt teurem Morgenkaffee eine Menge amüsanter Menschen. Zu nennen wären da zum Ersten zwei dauerbesoffene Niederländer, welche uns allmorgendlich ab etwa 7 Uhr lautstark mit Musik (da war von Nirvana über Coldplay bis System Of A Down und The Prodigy alles dabei) beschallten. Etwas befremdlich fand ich, dass sie an ihr eigenes Zelt pinkelten. Es würde mich irgendwie auch nicht wundern, wenn sie jetzt noch mit ihrem Radio und den zig Heinekendosen vor ihrem Zelt sitzen würden.
Irgendwann am ersten offiziellen Festivaltag (Freitag - wir sind schon Donnerstag angereist) errichtete ein Grüppchen von drei jungen Menschen (zwei Jungs, ein Mädel, alle wohl um die 18 oder 19 Jahre alt) neben unserem Domizil sein Zelt. Seine Zelte. Zu dritt bewohnten sie zwei Dreimannzelte. Schon der Aufbau derer war für uns ein Erlebnis: nach dem ausführlichen Ausmessen der Landschaft und der Bodenbeschaffenheit per Augenmaß bauten die wie verkniffene Physikstudenten wirkenden Jungs die Zelte auf. Das Mädel, die sich als die Freundin des einen Kerls entpuppte, stand die ganze Zeit mit verschränkten Armen daneben, tippte ab und an auf ihrem Handy herum und korrigierte ihr Augen-Make-up. Sie (und ihre Laune, die noch mieser und zickiger wurde, als während des Aufbaus des zweiten Zeltes ein Wolkenbruch einsetzte) stellte sich als Grund für den Stock im Arsch ihrer männlichen Begleiter und für die schlechte Stimmung in dieser Gruppe heraus. Sonntagmorgen gegen 8 Uhr bauten sie ihre Zelte schon wieder ab und verschwanden gen Heimat - auf Wunsch des Mädels, das wohl gerade in der Abiturphase stecken musste, soweit wir hörten. Und dafür durften die beiden Kerle den kompletten dritten (und letzten) Konzerttag verpassen. Es ist mir ein Rätsel, warum man dann über 100 Euro für ein Festivalticket ausgibt.
Was mich betrifft, so hat sich diese Ausgabe absolut gelohnt. Ich habe nicht ein schlechtes Konzert gesehen (mit Ausnahme von Disturbed, die ich beim Warten auf Nine Inch Nails ertragen musste); der Sound war immer gut, die Künstler allesamt richtig gut drauf und mit Bock aufs Performen. Das traf vor allen anderen auf Nick Cave & The Bad Seeds zu. Dieser doch allmählich in die Jahre kommende Mann stand mit einer unglaublichen Energie und Präsenz vor uns und bot eine derart intensive Show, dass es mich überhaupt gar nicht störte, kaum eines der Lieder zu kennen. An Mitsingen war beim Zustand meiner Stimme sowieso nicht zu denken - eine Erkältung, die ich mir wenige Tage zuvor in Leipzig eingefangen hatte, war auf dem Festival im Ausbruch begriffen. Richtig Spaß hatte ich auch bei Moby, der so ziemlich alles gespielt hat, was man erwarten konnte, und auf der Bühne wohl einer der sympathischsten und bescheidensten Künstler ist, den ich je gesehen habe. Das Rampenlicht überließ er vorzugsweise seinen Sängerinnen. Kraftwerk boten direkt im Anschluss daran eine perfekt komponierte Show aus zeitloser Musik und Videosequenzen, die jedoch auf Dauer (1,5h Konzert) etwas langweilig beziehungsweise anstrengend werden konnte. Clueso war genau das Richtige für einen sonnigen, entspannten Samstagabend, Franz Ferdinand überraschten mich mit regelrecht experimentellem Synthie-Geschraube und mit minutenlangen Percussioneinlagen, an denen die ganze Band beteiligt war. Katy Perry ist live nicht wirklich ein harmonischer Ohrenschmaus; Spaß wird mir ihre Musik auf MTV und im Radio dennoch weiterhin machen. Der krönende Höhepunkt des Hurricane waren Sonntagabend Nine Inch Nails, deren Qualität generell nicht in Frage steht, was live auch absolut bestätigt wurde (mit einer sehr unmainstreamigen Setlist). Direkt nach dem Konzert fuhren wir die circa 350km zurück nach Leipzig.
Was bleibt? Eine intensive Hustenerkältung für mich, die zurzeit wieder abklingt (hoffe ich), aber seit Neuestem in Mario weiterlebt. Und die Erfahrung eines tollen Wochenendes mit wahnsinnig geiler Musik!
Was fehlt? Ein Festivalshirt. Langsam bereue ich es, mir dieses Mal keines gekauft zu haben. Außerdem war keine Zeit und keine Energie übrig, um mir Lily Allen und Keane anzusehen. Dabei klang das, was ich von Weitem auf dem Zeltplatz beim gemeinschaftlichen Abbau unseres kleinen Camps davon hören konnte, richtig vielversprechend.
Vergangenen Freitag wurde die festivalbewährte Dreiercrew Sandra-Mario-Anne dann in Dresden am Elbufer wieder vereint, um sich Die Toten Hosen im Rahmen ihrer machmalauter-Open air-Sommertour anzugucken. Das Konzert war energiegeladen und eine schöne Mischung aus Songs vom aktuellen Album und Titeln früherer Werke. Wenn Campino nur nicht immer so einen Mist reden würde ...
Und jetzt ist es aber erst mal eine Weile gut mit dem gelebten Rock'n'Roll. Das freut sowohl das Portmonee als auch die Gesundheit. Und die Bachelorarbeit (Abgabe am 09.07.), die Klausuren (10. und 11.07.), die mündliche Prüfung (15.07.) sowie die anstehenden Hausarbeiten.
Wie bereits auf anderen, in Relation mit diesem hier stehenden Blogs zu lesen ist, hat das Hurricane Festival mittlerweile erfolgreich stattgefunden. Und - um gleich zur wichtigsten aller Festivalfragen zu kommen - das Wetter war okay. Über den Tag wechselten sich Sonne und Wolken stetig ab, circa einmal pro Stunde stürzte ein Wolkenbruch auf das Gelände nieder. Gegen Abend verzogen sich die Wolken jedes Mal, was uns regenfreie Konzerte und kalte, sternenklare Nächte bescherte. Über den kurzfristigen Kauf meiner wunderbar blumigen Gummistiefel am Tag vor der Abfahrt (in unserem tollen Mietwagen) bin ich trotzdem sehr froh gewesen.
Der Zeltplatz bot neben guten Sanitäranlagen und unverschämt teurem Morgenkaffee eine Menge amüsanter Menschen. Zu nennen wären da zum Ersten zwei dauerbesoffene Niederländer, welche uns allmorgendlich ab etwa 7 Uhr lautstark mit Musik (da war von Nirvana über Coldplay bis System Of A Down und The Prodigy alles dabei) beschallten. Etwas befremdlich fand ich, dass sie an ihr eigenes Zelt pinkelten. Es würde mich irgendwie auch nicht wundern, wenn sie jetzt noch mit ihrem Radio und den zig Heinekendosen vor ihrem Zelt sitzen würden.
Irgendwann am ersten offiziellen Festivaltag (Freitag - wir sind schon Donnerstag angereist) errichtete ein Grüppchen von drei jungen Menschen (zwei Jungs, ein Mädel, alle wohl um die 18 oder 19 Jahre alt) neben unserem Domizil sein Zelt. Seine Zelte. Zu dritt bewohnten sie zwei Dreimannzelte. Schon der Aufbau derer war für uns ein Erlebnis: nach dem ausführlichen Ausmessen der Landschaft und der Bodenbeschaffenheit per Augenmaß bauten die wie verkniffene Physikstudenten wirkenden Jungs die Zelte auf. Das Mädel, die sich als die Freundin des einen Kerls entpuppte, stand die ganze Zeit mit verschränkten Armen daneben, tippte ab und an auf ihrem Handy herum und korrigierte ihr Augen-Make-up. Sie (und ihre Laune, die noch mieser und zickiger wurde, als während des Aufbaus des zweiten Zeltes ein Wolkenbruch einsetzte) stellte sich als Grund für den Stock im Arsch ihrer männlichen Begleiter und für die schlechte Stimmung in dieser Gruppe heraus. Sonntagmorgen gegen 8 Uhr bauten sie ihre Zelte schon wieder ab und verschwanden gen Heimat - auf Wunsch des Mädels, das wohl gerade in der Abiturphase stecken musste, soweit wir hörten. Und dafür durften die beiden Kerle den kompletten dritten (und letzten) Konzerttag verpassen. Es ist mir ein Rätsel, warum man dann über 100 Euro für ein Festivalticket ausgibt.
Was mich betrifft, so hat sich diese Ausgabe absolut gelohnt. Ich habe nicht ein schlechtes Konzert gesehen (mit Ausnahme von Disturbed, die ich beim Warten auf Nine Inch Nails ertragen musste); der Sound war immer gut, die Künstler allesamt richtig gut drauf und mit Bock aufs Performen. Das traf vor allen anderen auf Nick Cave & The Bad Seeds zu. Dieser doch allmählich in die Jahre kommende Mann stand mit einer unglaublichen Energie und Präsenz vor uns und bot eine derart intensive Show, dass es mich überhaupt gar nicht störte, kaum eines der Lieder zu kennen. An Mitsingen war beim Zustand meiner Stimme sowieso nicht zu denken - eine Erkältung, die ich mir wenige Tage zuvor in Leipzig eingefangen hatte, war auf dem Festival im Ausbruch begriffen. Richtig Spaß hatte ich auch bei Moby, der so ziemlich alles gespielt hat, was man erwarten konnte, und auf der Bühne wohl einer der sympathischsten und bescheidensten Künstler ist, den ich je gesehen habe. Das Rampenlicht überließ er vorzugsweise seinen Sängerinnen. Kraftwerk boten direkt im Anschluss daran eine perfekt komponierte Show aus zeitloser Musik und Videosequenzen, die jedoch auf Dauer (1,5h Konzert) etwas langweilig beziehungsweise anstrengend werden konnte. Clueso war genau das Richtige für einen sonnigen, entspannten Samstagabend, Franz Ferdinand überraschten mich mit regelrecht experimentellem Synthie-Geschraube und mit minutenlangen Percussioneinlagen, an denen die ganze Band beteiligt war. Katy Perry ist live nicht wirklich ein harmonischer Ohrenschmaus; Spaß wird mir ihre Musik auf MTV und im Radio dennoch weiterhin machen. Der krönende Höhepunkt des Hurricane waren Sonntagabend Nine Inch Nails, deren Qualität generell nicht in Frage steht, was live auch absolut bestätigt wurde (mit einer sehr unmainstreamigen Setlist). Direkt nach dem Konzert fuhren wir die circa 350km zurück nach Leipzig.
Was bleibt? Eine intensive Hustenerkältung für mich, die zurzeit wieder abklingt (hoffe ich), aber seit Neuestem in Mario weiterlebt. Und die Erfahrung eines tollen Wochenendes mit wahnsinnig geiler Musik!
Was fehlt? Ein Festivalshirt. Langsam bereue ich es, mir dieses Mal keines gekauft zu haben. Außerdem war keine Zeit und keine Energie übrig, um mir Lily Allen und Keane anzusehen. Dabei klang das, was ich von Weitem auf dem Zeltplatz beim gemeinschaftlichen Abbau unseres kleinen Camps davon hören konnte, richtig vielversprechend.
Vergangenen Freitag wurde die festivalbewährte Dreiercrew Sandra-Mario-Anne dann in Dresden am Elbufer wieder vereint, um sich Die Toten Hosen im Rahmen ihrer machmalauter-Open air-Sommertour anzugucken. Das Konzert war energiegeladen und eine schöne Mischung aus Songs vom aktuellen Album und Titeln früherer Werke. Wenn Campino nur nicht immer so einen Mist reden würde ...
Und jetzt ist es aber erst mal eine Weile gut mit dem gelebten Rock'n'Roll. Das freut sowohl das Portmonee als auch die Gesundheit. Und die Bachelorarbeit (Abgabe am 09.07.), die Klausuren (10. und 11.07.), die mündliche Prüfung (15.07.) sowie die anstehenden Hausarbeiten.