Dienstag, Oktober 30, 2012

Gedanken zu Sinatra, New York-Bilder

Habe in der Badewanne das erste Mal seit Langem wieder Frank Sinatra gehört. Im Grunde höre ich ihn meist nur in der Winter- bzw. Weihnachtszeit, weil seine Interpretationen von beispielsweise "White Christmas" oder "Have yourself a merry little Christmas" einfach die schönsten sind.

Wenn man dann aber mal so ein ganzes Live-Album anhört, kann einem 'The Voice' Sinatra schon auf den Senkel gehen. Es ist nicht die Stimme - die ist fabelhaft - und es sind nicht die Songs - allesamt tolle Ohrwürmer -, es ist wie so oft das 'wie'. Dieses Charmant-Gönnerhafte, das die Performances der meisten Sänger um 1950 kennzeichnete. Das soll kein feministisches Plädoyer werden, aber dieses derart selbstbewusste, männlicherfolgreichweiße Gehaben ist ein Störton im Musikgenuss. Denn auch inhaltlich gibt es ja nur zwei Arten von Frauen: mädchenhaft Pflichtbeflissene, deren Terrain der Haushalt ist, und Vamps, die den Männern den Kopf verdrehen und doch voll und ganz ihnen gehören. Hach. Jetzt hab ich's doch getan.

Das Album wird selbstredend von "New York, New York" eröffnet, dem großen Klassiker. Und sind wir ehrlich - wer kann sich den jazzigern Bläsern und dem innig geschmetterten Stadtnamen denn enziehen? - Ich nicht. Während des Songs zogen verschiedene New York-Bilder vor mir auf. Nicht jene einstürzender Türme und niemals zu überbietender Dramatik und Bildgewaltigkeit, sondern eben jene, die das Lied wohl auch evozieren will. Ich denke an "Frühstück bei Tiffany" und Audrey Hepburn, an Männer in langen Mäntel und mit Hüten, alte Autos, an Dinge, die strahlen und glitzern, Aufstieg, Erfolg, Bares, Optimismus liegen in der Luft. Ich glaube, dass die Bilder oder vielmehr die positive, entproblematisierte Grundstimmung der Vorstellungen sich da bei keinem groß unterscheiden. Oder wie sieht's bei euch aus?

(Das Lied vielleicht nur hören und die Bilder nicht ansehen, damit eure eigenen Kopfbilder nicht verfälscht werden.)


Keine Kommentare: