Donnerstag, März 14, 2013

Warum heißt die Apostelstraße so wie sie heißt?

Das ist das Apostelhaus in der nach ihm benannten Apostelstraße (Nummer 20). Diese Straße verbindet die Merseburger Straße mit der William-Zipperer-Straße und befindet sich in Altlindenau, in Sichtweite der Nathanaelkirche.


Das eingeschossige Apostelhaus stammt aus dem Jahr 1740 und ist damit mit Abstand das älteste Gebäude Lindenaus und umliegender Stadtteile, die ja bekanntlich größtenteils aus der Gründerzeit stammen. Usprünglich gab es zwölf dieser Häuser auf der Apostelstraße (die daher auch "Die zwölf Apostel" genannt wurde) und ihr Zweck war es, die Arbeiter der Schäferei des Ritterguts aus dem Dorf Lindenau zu beherbergen. Deswegen bezeichnet man das Haus auch als 'Gesindehaus'. Das Apostelhaus ist der letzte noch äußerlich sichtbare Beweis für das Dorf Lindenau, das um das Jahr 1000 gegründet wurde.

Trotz dieser beeindruckenden Geschichte ist es vom Abriss bedroht. Die Stadt ist an einem Erhalt des Hauses nicht interessiert bzw. sieht "keine Möglichkeit, es zu erhalten"; dem Eigentümer Ralf Kohl werden statt Sanierungs- nur Abrisspläne unterbreitet und sein Eigenkapital reicht zur Sanierung nicht aus (wessen Kapital tut das schon ...). Zudem hat es im Sommer 2012 innerhalb von einer Woche zwei Brandanschläge auf das kleine Gebäude gegeben, womit die Sanierungsbemühungen durch den Eigentümer Kohl aus dem Jahr 2007 wieder zunichtegemacht wurden - da ist jemandem wohl viel daran gelegen, dass es aus dem Weg ist.

Hier kann man das Dorf Lindenau noch erahnen

Um einen Abriss zu verhindern, finden ab und an Unterstützertreffen mit kulturellem Rahmenprogramm auf dem Grundstück statt. Mithilfe von Schülerprojekten wird regelmäßig Denkmalsicherung betrieben. Eigentümer Kohl könnte sich eine gemeinnützige Nutzung des Hauses, beispielsweise als Jugendclub, gut vorstellen, doch noch fehlt ihm Unterstützung von öffentlicher Seite.

Wer sich für dieses Thema interessiert, kann sich diesen LeipzigFernsehen-Beitrag vom 27. Juli 2012 ansehen, in dem die verschiedenen Parteien zu Wort kommen. Ganz interessant in diesem Kontext ist auch der Blog Bauhütte Ost - Methoden des Stadtumbaus von unten des ortsansässigen Zimmermanns Olav Petersen, der sich mit Leipziger Bauprojekten beschäftigt.

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