Freitag, August 06, 2010

Gerade habe ich mal wieder heftigst gesozialnetzwerkt.

Neulich habe ich ein Beitrag im ARD-Mittagsmagazin gesehen, in dem es um Internetsucht ging. Da hieß es, man sei nicht süchtig, wenn man problemlos fünf Tage am Stück das Internet (oder besser noch gleich den ganzen PC) ungenutzt lassen kann, ohne irgendwie das Gefühl von Uninformiertheit oder Ausgeschlossenheit zu bekommen. Ganz ehrlich ... ich will's gar nicht ausprobieren. Klar, im Urlaub hab ich sowas schon oft gemacht. Ich war reichliche zwei Wochen in Norwegen, ohne auch nur einen Laptop zu Gesicht bekommen zu haben. Zwei Wochen in Südtirol, ganz ohne WLan-Nutzung. Das geht alles - im Urlaub, in Erholungssonderfällen.

Fünf Tage der Sorte "Alltag" ohne Internet. Neben den ganz praktischen Dingen wie Online-Nachrichten und Mails à la "Ahhhh, was müssen wir bis morgen lesen??" oder Absprachen vor Referaten via Mail würd ich das schon rein wegen des Gesozialnetzwerkens nicht wollen. Ich möchte ungern darauf verzichten, mich mit Sophie (wohnt unter mir) über unsere StudiVZ-Pinnwände darüber zu unterhalten, wie sie mein neues Rad, das im Hinterhof steht, findet oder ihr zu erklären, dass der schreckliche Krach in der Wohnung über ihr davon kommt, dass ich beim Staubsaugen ziemlich viele leere Glasflaschen umgekippt habe. Ich gebe gerne auf Anjas Blog meinen Senf zu ihren Gedanken zu iPhone-nutzenden ICE-Fahrgästen und verabrede mich mit Freundinnen über Facebook zu Filmabenden, wo ich mich über die Statusmeldungen meiner Freunde und "Freunde" darüber informiere, an welchem Bahnhof sie letzte Nacht festsaßen, welches Essen ihnen gelungen ist oder welchen Film sie empfehlen können. Hier und da erschrecke ich über diesen Netzexhibitionismus von mir und den anderen, aber hey: wenn wir alle so sind (und das sind wir schon irgendwie zwangsläufig, wenn wir Facebook unseren echten Namen verraten haben), dann haben wir ja nichts zu befürchten ...

1 Kommentar:

anja hat gesagt…

sehr erheiternd! und solange du unterwegs das internet nicht vermisst, besteht doch keine gefahr. ;) allerdings habe ich noch last.fm, myspace und diverse foren vermisst. :D
aber die aussage vom mittagsmagazin finde ich dennoch sehr zweifelhaft, auch wenn ich jetzt nicht den ganzen beitrag kenne. haben die hierbei zwischen geschäftlich und privat unterschieden? (oder ging es eher um twitter oder sowas wie wow?)
viele sachen laufen doch nur noch über das internet (allein für die uni: früher unterlagen und skripte herunterladen, buchsuche über web-opac, usw.) und vor allem die kommunikation hat sich stark hierher verlagert - sowohl geschäftlich/universitär als auch privat. und selbst wenn man mal das online-netzwerken lässt - ist man süchtig, wenn allein schon die uni internet voraussetzt und man einfach aus zeitgründen vieles über das internet organisiert?
und was das genetzwerke betrifft: früher gabs halt briefe, später telefon, handy und sms. zeiten ändern sich. kommunikation auch.
aber das exhibitionismus"problem" steht nochmal auf einem anderen blatt.
mahlzeit!