Freitag, Januar 20, 2012

Leonardo DiCaprio: Von Romeo Montague und Jack Dawson zum großen Gatsby

2012 scheint das Jahr von Leonardo DiCaprio zu werden. Und das vollkommen zurecht.

Die Entwicklung dieses Schauspielers ist so beeindruckend wie konsequent. Wer von ihm nach wie vor das Bild des Teenieschwarms aus Romeo & Julia oder Titanic hat, tut ihm wirklich Unrecht. Derjenige hat dann nämlich nicht erkannt, dass a) seine Leistung in diesen Filmen hervorragend ist und ignoriert b), dass DiCaprio schon davor in den Werken Gilbert Grape - Irgendwo in Iowa (1993, hier spielt er aus beeindruckende Weise einen geistig behinderten Jungen) und vor allem auch Jim Carroll - In den Straßen von New York (1995) mehr als nur gut und überzeugend darstellt.

Vielleicht hat er sich nach Titanic mit dem opulenten Kostümfilm Der Mann in der eisernen Maske (1998) keinen großen Gefallen getan. vielleicht spielt er in The Beach (2000) auch zu verkrampft auf, als ob er den weitestgehenden Misserfolg des Films beim Dreh schon in den Knochen gespürt hätte. 
Aber seitdem geben sich die filmischen Highlights die Klinke in die Hand!: Gangs of New York (2002), Catch me if you can (2002), Aviator (2004), Departed (2006), Zeiten des Aufruhrs (2008), Inception (2010). Shutter Island (2010), Blood Diamond (2006) und Der Mann, der niemals lebte (2008) habe ich leider bisher nicht gesehen.

Dieses Jahr werden ganze drei Filme mit dem deutschstämmigen Schauspieler anlaufen. Heute läuft J. Edgar in den deutschen Kinos an; darin geht es um den zwielichtigen Gründer des FBI, gespielt von DiCaprio. Verantwortlich für die Regie war übrigens Clint Eastwood. Polarisiert hat der Streifen in den Staaten vor allem deswegen, weil er auch die unklare sexuelle Orientierung des historischen J. Edgar Hoover (1895-1972) thematisiert. Nicht homophobe Kritiker finden als Negativpunkte scheinbar nur die sehr konventionelle Bildsprache des Films, DiCaprio soll dagegen in höchstem Grade grandios sein und seine Vielseitigkeit zeigen. Chancen auf den Oscar werden ihm zwar attestiert, jedoch sind sich die Experten einig, dass George Clooney dieses Jahr dran ist.

Außerdem dreht er gerade The Great Gatsby (Der große Gatsby), also die Verfilmung des grandiosen Romans von F. Scott Fitzgerald, der beispielsweise auch die Novelle Der seltsame Fall des Benjamin Button verfasst hat. Der große Gatsby hat mir vor allem wegen seiner lässigen Gesellschaftskritik gefallen; es geht um den undurchsichtigen, aber mindestens genau so charmanten und unwiderstehlichen Millionär Jay Gatsby, den der Erzähler auf Long Island kennen lernt. Es geht um Materialismus, Bildung, Liebe und vor allem um den Amerikanischen Traum. Ich kann mir Leonardo DiCaprio in der Rolle des Millionärs Gatsby mehr als nur gut vorstellen.

Und um der ganzen Sache noch die Krone aufzusetzen: DiCaprio spielt eine der Hauptrollen in Quentin Tarantinos nächstem Film, der im Original den Titel Django Unchained tragen wird und eine Hommage an den Streifen Django (1966) im Speziellen und an Spagettiwestern im Allgemeinen werden soll. In einem Interview beschrieb Tarantino dieses Vorhaben aber eher als einen "Southern", da er die Handlung in Westernmanier im Süden der Staaten ansiedeln möchte. Grob zusammengefasst geht es um die Rache eines ehemaligen Sklaven an seinem Herren. Die Besetzung ist ziemlich "Tarantino": Christoph Waltz, an dem der Regisseur offensichtlich Gefallen gefunden hat, ist für die Rolle eines deutschen Kopfgeldjägers geplant, Samuel L. Jackson soll einen weisen, alten Sklaven spielen; den ehemaligen Sklaven Django wird Jamie Foxx (bekannt vor allem aus Ray [2007], dem biografischen Film über Musiklegende Ray Charles, und auch als Musiker) darstellen. DiCaprio ist als der Bösewicht, also als der ehemalige Sklavenhalter vorgesehen. In weiteren Rollen spielen Sacha Baron Cohen (vielen eher in seiner Rolle als Ali G. ein Begriff), Joseph Gordon-Levitt (Inception!) und Kurt Russell.

2 Kommentare:

anja hat gesagt…

Hm, ich muss bald ins Kino, fürchte ich ... Eastwood, Tarantino ... und dann noch der Waltz ...

Blood Diamond ist zwar schon ein bisschen her, aber den fand ich glaube ziemlich gut. Shutter Island und ein, zwei andere fehlen mir aber auch noch. Bei Aviator macht mich nur irgendwie bisher das Thema nicht so an ...

Sach ma, wollen wir mal einen DiCaprio-Abend machen? :-D

Anne hat gesagt…

Shutter Island hatte auf mich, so vom Trailer her, den Eindruck gemacht, dass ich nachher wieder nicht schlafen kann :D. Muss wohl sehr psychothrillermäßig sein. Deswegen war ich nicht im Kino. Aber jetzt bin ich ja zwei, drei Jahre älter und trau mir alles zu ;)

Bei Aviator macht das Thema dich nicht an? Nu höre ma, Frollein, Biopics fetzen eigentlich aus Prinzip. Außerdem spielt neben DiCaprio noch der Jude Law mit; und die Gwen Stefani und die Cate Blanchett und Willem Dafoe und so tolle Leute halt.

Gegen einen DiCaprio-Abend wäre nix einzuwenden! :)