Sonntag, Januar 27, 2013

(Noch) kein Horst-Burkhard

Gerade werden die Stimmen zur Oberbürgermeisterwahl in Leipzig ausgezählt, und die Homepage der Stadt ist wirklich flink und fügt fast sekündlich aktualisierte Ergebnisse nach der Auszählung jedes einzelnen der 353 Wahlbezirke hinzu. Es zeichnet sich ab, dass der amtierende Bürgermeister Burkhard Jung zwar mit rund 40% die meisten Stimmen erhalten hat, dass dies aber nicht ausreichen wird, um direkt gewählt zu werden. Horst Wawrzynski (parteilos, aber von CDU und einem recht starken Bürgerbündnis unterstützt) liegt bei ca. 26%, die Kandidatin der Linken, Dr. Barbara Höll, bei ca. 15% und der Grüne Felix Ekardt bei 9%. Der Kandidat der FDP (die in Leipzig noch nie viel Land gesehen hat) muss froh sein, wenn er heute die 2% noch knackt. Der parteilose Dirk Feiertag, ein junger Leipziger Anwalt, der von den Piraten, der Wählervereinigung Leipzig und dem Neuen Forum unterstützt wird, liegt bei knapp 7%. Eine Stichwahl am 17. Februar 2013 wird also allem Anschein nach ins Haus stehen.

*****

Hinsichtlich der Wahlbeteiligung zeichnet sich ein mittelmäßiges Bild ab. Von Zahlen wie 50% werden wir da dieses Jahr ein Stück entfernt sein, es wird sich wohl um die 40% einpegeln. Eigentlich habe ich dafür wenig Verständnis. Uneigentlich dann doch wieder, wenn ich z. B. an die Menschen denke, die in diesem Mietshaus wohnen. Die schwer demente Frau im Erdgeschoss, die ihre Wohnung nicht verlässt und vielleicht nicht einmal mehr mündig ist, hat wohl kaum ihr Wahlrecht in Anspruch genommen. Neben ihr lebt ein an den Rollstuhl gefesselter Mann, der heute bei diesen Straßenverhältnissen das Haus sicherlich nicht verlassen hat. Gut - da gibt's ja noch die Briefwahl. Aber politisch interessiert schätze ich diesen Haushalt nicht ein. Im ersten Stock wohnen ebenfalls ältere Frauen, die seltenst die Wohnungen verlassen. Und so oder so ähnlich kann man das wohl für viele Hausgemeinschaften in Leipzig, oder der ganzen Bundesrepublik, zusammenfassen.

Keine Kommentare: