Die Route für diesen Tag sah so aus:
Nach einem schönen Frühstück bei einem Akener Bäcker ging es dann eben zu zweit weiter nach Dessau, dem ersten großen touristischen Ziel der Tour. Nach einem kleinen Halt im örtlichen Penny-Markt (Getränke kaufen!) steuerten Herr Nova und ich erstmal das Bauhaus und die Meisterhäuser an, das / die von allen Seiten geknipst wurde(n). Wir entschieden uns aber gegen einen Besuch des Museums, weil wir die restliche Zeit des Tages (und wir verließen Dessau erst gegen 14 Uhr) zum Radeln brauchten und wir uns demnächst in Weimar sowieso noch intensiver mit dem Bauhaus befassen wollen. Dessau ist im Übrigen eine merkwürdige Stadt: das Stadtbild ist ein wirklich ungewöhnliches, wenig alte Häuser, dafür natürlich viel dem Bauhausstil nachempfundene. Viele Gebäude stammen auch aus der Zeit der DDR. Aber schlecht sieht das eigentlich nicht aus, zumal es viel Grünes zwischendrin gibt; man könnte es wohl eher einen ganz eigenen Charme nennen ;).
Von Dessau aus führte unser Weg dann durch ein wunderschön-idyllisches Biosphärenreservat, das eher den Everglades als Mitteldeutschland glich, nach Wörlitz. Hier und da stand der Radweg mal unter Wasser, teils bis zu 25cm, aber mit Schuhe ausziehen und schieben war das kein Problem. Auf dieser wirklich wunderschönen Strecke gab es übrigens neben der Natur auch Kultur zu sehen, denn Teile des Reservats gehörten mal zu einem herzoglichen Stadtwald: immer wieder durchfuhren wir mitten im Wald schöne Portale oder sahen durch die Bäume Statuen und ähnliches aufblitzen. Das Wetter an diesem Tag war übrigens auch sehr zufrieden stellend: viel Sonne, wenig Wind, angenehme Temperaturen.
Von Wörlitz aus führt der Weg dann eigentlich nach Coswig und dort mit der Fähre auf die andere Elbseite und weiter in die Lutherstadt Wittenberg. Aber – natürlich fuhren auch heute noch keine Fähren. Das war an diesem Tag aber halb so wild, denn es existierte auf unserer Seite der Elbe eine Alternativroute nach Wittenberg, die ihr oben in der Karte als gestrichelte rote Linie sehen könnt. Diese Strecke sind wir dann auch gefahren und sie war echt genial: eine 20km lange, durchweg asphaltierte Rennpiste entlang eines Deiches, auf der wir konstant mit über 20 km/h unterwegs sein konnten und deswegen wirklich verwundert waren, wie schnell die Silhouette Wittenbergs zu unserer Linken am Horizont auftauchte. In Wittenberg wechselten wir mithilfe einer der seltenen Brücken (die es wirklich nur in größeren Städten gibt – und die sind in Mitteldeutschland rar gesät *g*) das Elbufer und haben sehr schnell unsere Jugendherberge inmitten der wunderschönen historischen Altstadt gefunden.
Wittenberg macht sich zuerst durch ein Industriegebiet bemerkbar ;). Im Vordergrund ein bisschen Hochwasser.
Nach dem Einchecken und Duschen haben wir uns dann noch einmal in die Altstadt aufgemacht, die an jeder Ecke von ihren Berühmtheiten (Martin Luther und den Cranachs) geprägt ist. Die Altstadt hat an jeder Ecke irgendeine Liebenswürdigkeit zu bieten; sei es ein für die europäische Geschichte wichtiges Denkmal wie die Schlosskirche, an deren Pforte Luther die Thesen anschlug, oder einfach ein malerischer Hinterhof. Die Krönung dieses romantischen Spazierganges war dann ein Guinness in einem echt guten Irish Pub ;). Die Jugendherberge ist übrigens nur zu empfehlen! Sie wurde erst 2007 eröffnet und ist deswegen topmodern und neu eingerichtet. Alles ist schlicht und funktional (dafür ist es ja auch eine Jugendherberge), aber extrem sauber und ordentlich. Die Leute da waren echt nett und das Frühstück top. Dieser Tag war wirklich wunderbar =).