Mittwoch, September 25, 2013

Biertagebuch Wien 2013

Auch Wien hat eine kleine, aber sehr gute Szene an kleineren Privat- und Craftbrauereien zu bieten. Wenn man sich im Vorfeld im Netz etwas beliest, die ein oder andere Adresse heraussucht, kann man abseits der normalen Gasthäuser und Kneipen, in denen die (über)regional populären Biere angeboten werden (die Erzeugnisse von Stiegl, Gösser, Ottakringer, aber auch bairische Biere) eine Menge interessanter Sorten entdecken, die man nur in einem Baugasthof bekommen kann.

1. Siebensternbräu - In diesem sehr gemütlichen und schönen Braugasthaus werden insgesamt sieben selbstgebraute Biere (Link zur Karte) angeboten: ein Wiener Helles (4,7%), ein Prager Dunkles (4,5%), ein Märzen (5,1%), ein India Pale Ale, ein Rauchbier (5,1%) nach Bamberger Art; dazu ein Hanfbier (4,7%) und ein Chilibier (4,7%). Dazu kommen saisonale Bockbierspezialitäten (Osterbock, Maibock, Sommerbock. Herbstbock, Weihnachtsbock, Bamberger Winterbock - es wird also zu jeder Zeit ein Bockbier angeboten). 

Alle Biere sind absolut naturbelassen und unfiltriert. Den Slogan "Hier wird Bierkultur zelebriert", mit dem das vielfach ausgezeichnete Brauhaus einmal gelobt worden ist, trägt man hier absolut zu Recht. Wir haben das Märzen (absolut empfehlenswert!), das IPA (sehr ungewohnter Geschmack für diese Sorte, fast muffig) und das Rauchbier (der Herr im Hause sagt "Sehr gut") probiert und waren hochzufrieden damit, gleich nach der Ankunft in Wien diesen Laden als Lokal zum Mittagessen ausgewählt zu haben. Tolles Bier, schöner Laden, sehr nette und flotte Bedienung, gutes Essen (Schnitzel, selbstredend). Falls ihr mal in Wien seid und gut und günstig essen und Bier genießen wollt, dann ist das eine super Adresse dafür.


2. Vor einem kräftigen Schauer retteten wir uns in "Hoppalas Bieradies" in der Wiener Innenstadt. Hier fanden wir es eher hoppala als bieradiesisch. Das verkostete Villacher Zwickl (5%) konnte zumindest nicht überzeugen. Der Pfefferminztee hingegen war solide ;)
Der Laden ist ganz schön, eine typische Gaststätte mit einer bunten Mischung aus brummeligen einheimischen Herren, Familien und Touristen. Die Villacher Brauerei ist eine große Österreichische Brauereiengruppe, neben klassischen Sorten (Pils, Märzen, Dunkles, Bock, Zwickl) werden hier auch ein Hugo Bier (also mit Holunderblüte und Minze für die Mädels), ein Dünnbier ("Villacher Pur"), ein filtriertes und ein unfiltriertes Radler, ein malzbetontes "Selection Red", ein Oktoberbräu und ein  so genanntes Hausbier fabriziert. Villach liegt nahe Klagenfurt im Süden Österreichs, am Dreländereck Italien-Österreich-Slowenien.

3. Das eigentliche Bieradies liegt dennoch in der Wiener City: die 1516 Brewing Company. In diesem Laden kriegt man nach 19 Uhr eigentlich nur noch Stehplätze, maximal noch einen Tresenplatz. Jeden Abend ist es hier gerammelt voll. Und das hat seinen guten Grund. Zu der wirklich tollen Atmosphäre und dem optisch guten Essen (wir haben hier nichts gegessen) kommt ein Bieranbegot, dass Seinesgleichen sucht. Ausgeschenkt werden hier ein Pils (NZ Dr. Rudi's Wakatu Pils), ein Stout (Eejit's Oatmeal Stout), ein Pale Ale (HopBit Pale Ale); außerdem ein Blond Lager, ein Weizen und ein India Pale Ale (Victory Hop Devil IPA). Und die haben wir wirklich alle probiert. Jedes der Biere ist überdurchschnittlich hopfig, selbst das Stout und das Weizen sind viel herber als alle anderen ihrer Artgenossen wie Guinness, Murphy's oder Paulaner. Das Lager war das einzige, das nicht zu 100% überzeugte, vor allem da es sehr süßlich war. Das Pils ist fruchtig-herb, das Pale Ale ist extrem herb und das IPA setzt der Hopfigkeit die Hopfenkrone auf.

v.l.n.r.: Stout, Pale Ale, Weizen, IPA, Pils, Lager

4. Sonntagnachmittag in Wien, wir kommen gerade aus ein paar Kunstmuseen, die Sonne scheint und wir machen es uns im wunderschönen Café im Palmenhaus im Burggarten gemütlich. Direkt nebenan ist das Schmetterlingshaus, ein paar Butterfliegen können wir sogar farbenfroh schmettern sehen. Die Karte des Palmenhauses ist ganz schön etepetete und so sind es auch viele der Gäste.

Von der Karte der alkoholhaltigen Erfrischungen probiert Monsieur das Schremser Pils (4,5%). Schrems liegt im Norden Österreichs, an der tschechischen Grenze. Die Brauerei bietet neben dem Pils ein Märzen, ein Roggenbier, diverse Radlervariationen, ein Zwickl, ein Hanfbier, ein Bio-Bier, ein 'Premium' und ein Weihnachtsbier an. Ich habe mich für das Ottakringer Radler entschieden. Ottakring ist der 16. Bezirk der Stadt Wien, die Ottakringer Brauerei, deren Produkte man in Wien allerorts bekommt, bietet ein Wiener Helles in verschiedenen Flaschendesigns, ein Pils, ein Dunkles, ein Bock, ein helles und ein rotes Zwickl (s. U.), ein Spezial, ein Biobier, ein alkoholfreies Bier namens 'Null Komma Josef' und besagtes Radler Citrus an. Das Radler ist ganz anders als ich es aus Deutschland kannte. Es ist naturtrüb und im Verhältnis 40 (Bier) zu 60 (Limo). Extrem lecker und erfrischend!

5. Zu Abend essen wir in der Stadtbrauerei Schwarzenberg; es gibt einen mauen Zwiebelrostbraten und einen ganz guten Brauhausgulasch mit Klößen. Auch das Bier verleitet nur zu einem mehr oder weniger wohlwollenden Schulterzucken. Das Helle (5%) ist solide, das saisonal angebotene Honey Ale schmeckt nur nach Honig, das Dunkle (4,9%)  dagegen ist ziemlich gut, sehr süßlich und malzig. 



6. Den Abschluss bildet das Mariahilferbräu direkt neben unserem Hotel, das wir bis dahin nur vom wirklich gigantisch guten und reichhaltigen Frühstücksbuffet kennen (das Hotel selbst hat keinen Frühstücksraum). Probiert wird das Mariahilfer Pils, das sich als ganz normaler, unspektakulärer Vertreter dieser Brauart herausstellt; außerdem das rote Ottakringer Zwickl (sehr malzig und nicht zu süß - sehr gut) und das Paracelsus, ein natürtrübes Bio-Bier aus der Stiegl-Brauerei, das sich durch Malz und eine leichte Säure auszeichnet.

Quellen: stiegl.at und ottakringer.at

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