Donnerstag, September 19, 2013

Filmrückschau

Mr. and Mrs. Smith (1941) ... Laut der Hülle der DVD ist dieser Film Hitchcocks einzige Screwball-Komödie. Screwball meint damit, dass die Protagonisten - in diesem Fall ein Ehepaar - sich in Dialogen die Schlagfertigkeiten und Pointen nur so um die Ohren werfen. Und das machen Mr. und Mrs. Smith auch auf höchst unterhaltsame Weise. Dieses seit wenigen Jahren verheiratete Paar hat die Angewohnheit, sich bei einem Streit solange im Schlafzimmer einzuschließen, bis sie sich wieder versöhnt haben - der Rekord liegt bei mehreren Tagen. Außerdem darf pro Monat jeder dem anderen eine Frage stellen, die er wahrheitsgemäß beantworten muss, so unangenehm es auch sei. Schließlich begeht Mrs. Smith den fatalen Fehler, ihren Mann zu fragen, ob er sie - nun da er weiß, wie es ist verheiratet zu sein - ein zweites Mal ehelichen würde ...
Wirklich ein amüsanter, pointenreicher und äußerst kurzweiliger Film - sehenswert!



Kitchen Stories (2003) ... ist eine norwegisch-schwedische Koproduktion voller liebenswerter nordischer Schrulligkeiten. Ausgangssituation: die Fünfziger Jahre, ein schwedisches Forschungsinstitut hat es sich zur Aufgabe gemacht, die perfekte Küche zu konzipieren, indem sie die Laufwege der Hausfrauen analysiert. Die neue große Herausforderung soll es sein, dies auch für den alleinstehenden norwegischen Mann zu tun. Dafür wird ein Dorf in der norwegischen Pampa ausgewählt, dass durch seine überdurchschnittlich große Zahl an männlichen Singles perfekte Voraussetzungen bietet. Also wird die Küche jedes Mannes, der sich zur Teilnahme angemeldet hat, mit einer Art Hochsitz ausgestattet, von welchem ihm von nun an Tag für Tag ein schwedischer Forscher bei der Hausarbeit zusieht. Der schrullige Junggeselle Isak macht sich einen großen Spaß daraus, die Arbeit seines Beobachters zu sabotieren - er beginnt im Schlafzimmer zu kochen, betritt die Küche kaum noch und wenn, dann nur um ein bisschen im Zickzack zu laufen.
Der Film bietet einen humorvollen Einblick in die liebevolle Abneigung dieser beiden skandinavischen Völker füreinander. Aus der skurrilen Grundsituation hätte eventuell etwas mehr gemacht werden können. Trotzdem ist das ein wirklich schöner, mal anrührender, mal morbider und charmanter Film.


 
Syriana (2010) ... wird allerorten als "überaus komplexer Politthriller" mit "einem raffiniert konstruierten Drehbuch" gelobt. Das führe aber auch zu einem "um Orientierung ringenden Zuschauer". Und wie! Zwei Literaturwissenschaftler, ein Medienwissenschaftler und eine Soziologin versuchten kürzlich, bei der Vielzahl an losen Handlungssträngen eine Art Gesamtbild des Filmes zu konstruieren, doch unsere Suche nach einem zuschauerfreundlichen und schlüssigen Bild war vergeblich. Ich denke, dass diese Herangehensweise wohl von Grund auf falsch war. Fakt ist: der Film wartet mit wirklich guten schauspielerischen Leistungen auf und ist sehr intensiv. Eine andere Art von Wertung kann ich aufgrund dessen, dass ich nicht wirklich 'in den Film hineinkam', gar nicht abgeben. 
Kurz zum Inhalt: Es gibt zwei Ereignisse, die die Handlungen der einzelnen Akteure auslösen: einerseits die überraschende Fusion zweier Ölkonzerne, andererseits der Verlust einer Luftabwehrrakete an Terroristen während einer CIA-Aktion im Libanon. Rund um diese Ereignisse sind zahlreiche Personen involviert - Berater, Anwälte, Agenten, arabische Prinzen und Emire, Beamte, Terroristen, religiöse Fanatiker -, sodass es mir schwerfiel, den Überblick über Interaktionen, Verbindungen zwischen dem Personal und vor allem über Namen zu behalten. Zweifelsohne ist dies aber sicherlich ein guter Eindruck über die Komplexität der wirtschaftlichen und politischen Verstrickungen rund um das Ölgeschäft und die Vormacht im nahen und mittleren Osten.

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