Freitag, Dezember 25, 2009

Heute: ein weihnachtsliches Suchspiel. Die Frage lautet:
Was gehört nicht ins Bild? ;)



Donnerstag, Dezember 24, 2009

Mittwoch, Dezember 23, 2009

Nur einer will netter sein zu seiner Umwelt. Schlümm.

Donnerstag, Dezember 17, 2009

Annes schwerpunktorientierter Jahresrückblick (4)

Meine Top 4 ... schönsten Ereignisse / Erlebnisse / ... des Jahres
1. endlich einen Hochschulabschluss in der Tasche haben
2. Hurricane 2009
3. viele schöne Stunden mit vielen tollen Menschen
4. die musikalischen Momente des Jahres: tolle Alben und Konzerte

Außerhalb jeder Wertung: m.

Sonntag, Dezember 13, 2009

Annes schwerpunktorientierter Jahresrückblick (3)

Meine Top 7 ... dieses Jahr geguckten Filme (Kino o. DVD)
1. Der seltsame Fall des Benjamin Button
2. No country for old men
3. Requiem for a dream
4. Das weiße Band
5. Der Pianist
6. Inglorious Basterds
7. Babel


Somit heißt der heimliche Gewinner Brad Pitt ... dreimal vertreten, die coole Sau.

Donnerstag, Dezember 10, 2009

Annes schwerpunktorientierter Jahresrückblick (2)

Meine Top 5 ... gelesenen Bücher des Jahres*
1. Christoph Hein "Der fremde Freund"
2. Arthur Schnitzler "Fräulein Else"
3. Daniel Kehlmann "Ruhm"
4. Judith Hermann "Nichts als Gespenster"
5. Philip Roth "Das sterbende Tier"


* = Kriterium ist nicht, dass das Buch 2009 erschienen ist

Dienstag, Dezember 08, 2009

Annes schwerpunktorientierter Jahresrückblick (1)

Meine Top 5 ... Alben des Jahres
1. Moby - Wait for me
2. Muse - The Resistance
3. Franz Ferdinand - Tonight: Franz Ferdinand
4. The Prodigy - Invaders must die
5. Placebo - Battle for the sun

Samstag, Dezember 05, 2009

Best of Kino 2009 - Teil III

Die Empfehlung Nummer 5 ist wieder eine gänzlich deutsche Produktion von Regisseur Andreas Dresen. Der ist euch vielleicht durch seine Filme Halbe Treppe (2002), Sommer vorm Balkon (2005) oder den Rentner-Erotik-Blockbuster Wolke Neun (2008) bekannt. Der Film, um den es hier aber eigentlich gehen soll, heißt Whisky mit Wodka, lief im September diesen Jahres an und ist besetzt mit allerhand deutschen A-Klasse Schauspielern. Allen voran Henry Hübchen, auf welchen die Hauptrolle des alternden Schauspielerstars Otto Kullberg perfekt zugeschnitten worden ist (Erinnerungen an seine Rolle in Alles auf Zucker werden nicht zu unrecht wach). Dieser Otto soll in einem geplanten Kinokassenschlager den männlichen Protagonisten mimen, fällt aber wegen seines unkontrollierten Alkoholkonsums immer mal einen Drehtag aus. Weil sich Regisseur und Produzent das auf Dauer nicht leisten können und auch nicht bieten lassen wollen, engagieren sie einen weiteren Schauspieler für diese Rolle und drehen alles doppelt, um eine Ausweichvariante zu haben, falls Otto die Dreharbeiten nicht durchsteht. Material für allerhand amüsante Szenen und Konflikte.
Soviel zu Handlung. Henry Hübchen alleine lohnt den Kinogang schon, aber seine Co-Darsteller Corinna Harfouch und Sylvester Groth stehen ihm in wenig nach. Die ZEIT nennt Whisky mit Wodka einen "liebevolle[n], menancholische[n] Film über das Filmemachen"; der Bayerische Rundfunk spricht von einer "Tragikomödie über die Vergänglichkeit von Träumen, großen und kleinen Lebenslügen". Beide haben sie Recht. Der Film ist wenig spektakulär und dem ein oder anderen vielleicht sogar zu langweilig. Wer aber genau hinsieht, entdeckt all die Liebe und die kleinen Pointen, die ihn sehenstwert und ideal für einen zweisamen Abend machen.

Weniger versöhnlich und unbeschwert wird dieses Kinopaar allerdings Das weiße Band von Michael Haneke verlassen. Diese deutsch-österreichisch-italienisch-französische Produktion hat bereits auf den Filmfestspielen von Cannes (Auszeichnung mit der Goldenen Palme) für Aufsehen gesorgt und lief im September in den deutschen Kinos an.
Das weiße Band spielt in einem deutschen Dorf der Jahre 1913/14. Die Sitten- und Moralvorstellungen in den Provinzregionen dieser Zeit werden dem Zuschauer schnell deutlich: der Pfarrer und der Besitzer des Landstücks sind die exekutiven Instanzen. Gottesfürchtigkeit, Weltabgewandtheit und die Arbeit beherrschen das Leben. Beim Masturbieren erwischten heranwachsenden Jungs werden nachts die Hände ans Bett gebunden; Rutenschläge für den Gehorsam sowie Familienhierarchien sind noch lange nicht aus der Mode gekommen. Der sensible und für diese Verhältnisse recht fortschrittliche Dorflehrer berichtet als erzählende Instanz dem Zuschauer aus einer Nachkriegszukunft, was sich in den Monaten vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges in besagtem Dorf zugetragen hat. Ungeklärte Unglücksfälle, grausame Akte des Sadismus. Misstrauen, Verdächtigungen, Schweigen. Der Film behält sich Wertungen oder Schuldauflösungen vor und lässt den Zuschauer mit teils sehr eindeutigen, teils zweifelhaften Vermutungen zurück.
Auffällig ist Das weiße Band zum einen durch seine Optik - er ist in schwarzweiß gehalten - und zum anderen durch die Akustik. Michael Haneke kommt nämlich vollkommen ohne Musik aus. Weder die Eingangssequenz noch irgendeine Szene des Films sind musikalisch unterlegt. Dem Allerletzten fällt das in dem Moment auf, in dem nach Filmende die Namen von Cast und der an der Produktion Beteiligten in gänzlicher Stille von unten nach oben über die Leinwand rauschen. Bei den zwei, drei Musikstücken, die während des Films zu hören sind, handelt es sich um den Chor der Dorfkirche oder um die Kapelle beim Erntedankfest, also um Kulisse. Diese Stille, die zu jedem Zeitpunkt des Films spürbar ist, lässt viele Szenen intensiver Wirken - Unsicherheiten, zwischenmenschliche Wärme und Kälte, Unausgesprochenes wird deutlicher denn je. Auch den durch die Bank gut gewählten Schauspielern (ein brillantes Ensemble v.a. deutscher und österreichischer Akteure) verlangt die fehlende Musik einiges ab: sie allein sind verantwortlich für die Erzeugung vom Stimmungen, wenn emotionale Hintergrundmusik fehlt.
Wer ausdrucksstarkes europäisches Kino mag, kommt um diesen hier nicht herum.

Dienstag, Dezember 01, 2009

Bright Lights


PLACEBO 'Bright Lights' from PlaceboWorld on Vimeo.
Video zur neuen Single Bright Lights von Placebo, passend zu den vergangenen Posts.

Der Single-Edit dieses Songs unterscheidet sich überraschend stark von der Albumversion. Besonders die Band-Hintergrundgesänge gegen Ende sind neu und für mich ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Ansonsten fügt sich das Video nahtlos in die Clips der jüngeren Vergangenheit ein: die Band performt in einer computergemachten Umgebung, die eher kühl und steril wirkt und hier und da mal, dazu kontrastierend, von bunten Lichtern durchbrochen ist. Kein sonderlich großer Wurf, tut aber auch nicht weh. Zumal ich sowieso kaum noch Musikfernsehen konsumiere.

Freitag, November 27, 2009

Placebo - 'Battle for the Sun'-Tour 2009











Samstag, 21. November 2009; Arena Leipzig
Trotz dessen, dass ich mich in den vergangenen 3 Jahren selten positiv über meine einstige Jugendliebe Placebo geäußert habe, konnte ich das Konzert, das vergangenen Samstag in der nicht ganz ausverkauften Arena Leipzig stattfand, kaum erwarten. Zu lange hatte dieses Vorhaben schon auf sich warten lasse
n. Zu den Tourneen davor war ich entweder noch zu jung, zu krank oder zu unwillig 40-45€ für diese Band auszugeben. Dass ich für dieses Konzert sogar reichlich 50 € ausgegeben habe, war eher ein Akt der Verzweiflung: billiger werden sie in Zukunft sicher nicht werden, eher im Gegenteil. Und besser werden sie wohl leider Gottes auch nicht mehr werden, wiederum erwarte ich eher das Gegenteil. Der Zenit lag wohl vor ca. einem Jahrzehnt. Aber egal, los gehts.

Beim Mir-die-Beine-in-
den-Bauch-stehen vor Konzertbeginn und während der erstaunlich langweiligen Vorband Expatriate (klanglich gesehen wohl ein uneheliches Kind von U2 und Placebo) musterte ich das restliche Konzertpublikum. Da waren die obligatorischen angetrunkenen Mittdreißiger, die wohl noch zwei, drei Jahre brauchen werden, um festzustellen, dass sie alles andere als hip sind. Da waren die Vollblutgruftis, mit Kunsthaarteilen, Korsett, Plateauschuhen und allem drum und dran. Da war das unvermeidliche schwerverknallte junge Paar, das bei jeder Ballade ineinander hineinkriechen könnte und das zum Leidwesen aller Umstehenden beinahe auch tut. Indiebandshirt tragende Studenten, Ü-40-Publikum, solariumsüchtige und weißgestiefelte Tussis, BWL-Studenten. Und dann ich noch irgendwo.

Die Vorband begann sogar wenige Minuten vor offiziellem Beginn der Veranstaltung und spielte eine reichliche ha
lbe Stunde. Die circa 30 Minuten, die danach bis zum Auftritt des Mainacts verstrichen, wurden dem Publikum mithilfe von Kurzfilmen, produziert von Placebo-Fans, über die zwei großen Leinwände versüßt. Dann, gegen 21.10 Uhr, ging es endlich richtig los ...

Pustekuchen! Richtig los ging fast an dem ganzen Abend nichts. Das lag nicht an Placebo. Die Band war gut drauf, die Qualität der Musik war großartig. Placebo verstehen ihr Handwerk, und das kommt live besonders zum Vorschein; ich habe selten so eine
gute Live-Band erlebt. Aber ich habe auch noch nie in meinem Leben so ein lustloses Publikum erlebt. Da, wo ich stand - und das war nicht sonderlich weit hinten, sondern etwa 15m vor der Bühne - war man schon ein Exot, wenn man nur tanzte oder hüpfte. Wenn ich an all diese merkwürdigen Gestalten denke, die mir im Vorfeld so aufgefallen haben, wundert mich das rückblickend nicht wirklich ... Es gab eine Zeit, da war Placebo eine Band für Leute mit (oder auf dem Weg zum) Abitur und Hochschulstudium. Musik für Menschen, die sich auch mal für einen Songtext interessieren und sich intensiv mit den Musikern, die dahinter stehen, beschäftigen wollen. Das scheint vorbei zu sein ... schon deswegen finde ich es unglaublich schade, dass ich es nicht früher auf ein Konzert der Band geschafft habe. Zur Setlist.
  1. For what it's worth: Die erste Singleauskopplung des aktuellen Albums eignet sich 1a als Opener. Druckvoll, temporeich, mitreißend. Im Normalfall müsste die Arena da schon toben. Es tobten maximal die ersten zwei Reihen. Und ich.
  2. Ashtray Heart: siehe oben. Saugeile Performance, kann man nicht anders sagen. Der Hit des aktuellen Albums. Nichts passiert.
  3. Battle for the Sun: schon wieder siehe oben. Ich finde das Lied (ebenfalls vom neuesten Album) doof und auch live hauts echt keinen vom Hocker, aber ich weiß, dass es vielen Fans anders geht. Von daher kann ich nur ratlos bleiben.
  4. Soulmates: Hätte ich mir fünf Lieder wünschen dürfen, dann wäre dieses dabei gewesen. Eines der stärksten Lieder des vierten (von bis dato sechs) Studioalben und vielleicht auch eines der stärksten der Band generell. Das juckt das Publikum wiederum wenig.
  5. Speak in Tongues: Erst mit dieser Live-Darbietung des Songs habe ich ihn schätzen gelernt. Hat mich regelrecht aufgewühlt und äußerst positiv überrascht. Das Schmachten und Darben, das kann Brian Molko eben immer noch gut.
  6. Follow the cops back home: Ich habe die Begeisterung für diesen Song des vorherigen Albums nie verstanden - ich find ihn eher so lala, weiß aber, dass es den meisten damit anders geht. Aber immerhin: bereits bei den ersten Takten geht eine lautstarke Befürwortung durch die Reihen. Da wird doch wohl nicht etwa jemand auftauen?
  7. Every you every me: Erwartungsgemäß lockert sich die allgemeine Stimmung mit diesem Evergreen des zweiten Albums der Band aus dem Jahre 1998. Von gelöster, guter Konzertstimmung ist der Großteil der Arena aber nach wie vor weit entfernt. Bei mir ist jetzt Party angesagt ;). Es wundert mich im Übrigen, dass sie dieses Lied noch spielen. Die Ärzte spielen Männer sind Schweine auch schon eine Weile nicht mehr.
  8. Special Needs: Für mich DAS Lied des vierten Albums. Ich bin zwischenzeitlich regelrecht überwältigt. Ich sehe mich ein bisschen im Publikum, gegen das ich mittlerweile einen kleinen Hass entwickelt habe, um: kaum einer ist hier textsicher. Viele hier kennen Placebo nur auf Basis der letzten zwei Alben. Trotz dessen, dass ich hier eine der Jüngsten zu sein scheine, komme ich mir alt vor.
  9. Breathe underwater: Braucht kein Mensch. Auch live nicht.
  10. Because I want you: Vor diesem Song macht Molko eine kleine Ansage in erstaunlich gutem Deutsch. Er kündigt eine kuscheligere Phase des Konzertes an. Jetzt machen wir ein bisschen weniger Rock'n Roll; jetzt machen wir Rock'n Schwul. Himmel, ist der drollig. So gut wie an diesem Tag - vor allem frisürlich - sah er übrigens schon seit Jahren nicht aus. Dann spielen sie eine mir unbekannte Variante von Because I want you. Aus dem schnellen Hit des Vorgängeralbums wird eine drückende, tiefgreifende Ballade. Für mich das Highlight des Konzerts.
  11. Twenty Years: Dies war ein Bonus Track auf der Singles Collection, die kurz nach dem vierten Studioalbum im Jahre 2004 erschien. Kein Meilenstein, live aber nett anzuhören.
  12. Julien: Ich kann mich kaum mehr daran erinnern, dass das gespielt wurde.
  13. The never-ending Why: Das Konzert befindet sich definitiv in seiner schwächeren Phase. Live kommen die teils grausig-schwachen Songs des neuen Albums zwar besser, aber noch lange nicht gut.
  14. Blind: Dieser Song befindet sich auf dem Vorgängeralbum. Ja, nett, irgendwie. Ich wünschte mir an dieser Stelle sehnlichst irgendein Punkpopbrett vom Debut der Band.
  15. Devil in the Details kam stattdessen (siehe Albumkritik im vorherigen Blogpost). Egal - ich hab gute Laune, ich hüpf heute zu allem, solange es nur von Placebo kommt ;).
  16. Meds: Langsam frage ich mich, ob heute überhaupt noch Songs gespielt werden, die vor 2004 veröffentlich worden sind. Die bisherigen drei Ausnahmen haben mich noch nicht so recht befriedigt. Aber bei Meds habe ich wieder so richtig Spaß. Dieses generell gute Lied ist live noch viel besser. Im Original handelt es sich dabei übrigens um ein Duett mit der The Kills-Sängerin Alison Mosshart, die zur Perfektion nur noch gefehlt hätte.
  17. Song to say Goodbye: Das Ende des Konzertes deutet sich mit diesem Song ganz unsubtil an. Aus sicherer Quelle weiß ich aber, dass noch zwei Zugaben à drei Songs folgen werden.
  18. Bright Lights: Nach nicht mal einer Minute beginnt die Zugabe schließlich und zwar mit meinem persönlichen Favoriten des neuen Albums *hüpf hüpf*. Ich werde dezent euphorisch und so langsam aber sicher ist das auch im restlichen Publikum angekommen.
  19. Special K: Endlich mal wieder ein alter Song und endlich eine zur Hälfte tanzende Menge. Mir gehts zu diesem Zeitpunkt richtig richtig gut.
  20. The Bitter End: Jaaaaaaaaaaaa!
  21. Trigger Happy: Mit diesem mir unbekannten Song beginnt der zweite Zugabenblock. Hm, das Lied ist ein bisschen Banane, wenn ihr mich fragt. Egal - Party.
  22. Infra-Red: Für mich eine der Überraschungen des Abends. Dieses mich auf Platte derart nervende Ding von Lied gefällt mir in diesem Kontext richtig gut. Mit der Objektivität ist es aber eh schon nicht mehr so weit her.
  23. Taste in men: Dieser Oldie der Band ist ein veritabler Rausschmeißer. Aus dem sowieso schon sehr elektronisch daherkommenden Song hat die Band ein Elektrogeschwurbel vom Feinsten gemacht. Damit kann keiner so recht was anfangen. Außer mir.
Und dann ... ist alles vorbei. Knapp zwei Stunden hat es gedauert und ich bin nassgeschwitzt. Nicht vielen geht es so. Mann, ich bin immer noch echt sauer auf diese Leute dort. Manche sind sogar zum Konzertbeginn ganz hinter gegangen, weil es ihnen vorne zu laut und zu warm war. In meinen schlimmsten Phantasien kette ich diese Menschen vorm ersten Konzert beim Full Force Festival vorne in der ersten Reihe an den Begrenzungszaun und lasse sie erst nach dem allerletzten Auftritt am letzten Tag wieder frei! Muhahaha!

Noch ein Wort zum Bühnenbild. Drei große Leinwände - je eine links und rechts von der Bühne und eine riesengroße als Bühnenrückwand - waren für die Hintenstehenden und für die kleinen Germanistikstudentinnen montiert worden. Die zeigten nicht nur das Geschehen auf der Bühne und im Publikum, sondern legten noch ein paar künstlerisch wertvolle Kontrastverstärkungen und Farbspiele oder Schriftzüge mit drauf - gute Idee.

Fazit: großartige Liveband, suboptimales Publikum. Mit der Songauswahl bin ich halbwegs zufrieden, auch wenn ein Anne-Wunschkonzert gaaanz anders ausgesehen hätte. Aber bei einer Tour zum neuen Album kann man sich ja im Vorfeld denken, worauf man sich einlässt. Dementsprechend waren da auch keine Enttäuschungen von meiner Seite zu befürchten - nur ein bisschen mehr alter Kram wäre schön gewesen. Kein einziger Song von Album eins, nur einer vom zweiten und zwei Lieder vom dritten Werk.

Sonntag, November 22, 2009

PLACEBO - Battle for the Sun


Wer gerne eine Vorgeschichte zu diesem Beitrag mag, dem empfehle ich diesen und diesen Beitrag. Erstere handelt ganz generell von meiner Fan-Biografie und wird spezieller, indem er auf die Placebo-Diskografie und meine Ansichten dazu eingeht. Der zweite behandelt meine Pläne, auf das gestern stattgefunden habende Konzert dieser Band zu gehen.

Meine Skepsis gegenüber Battle for the Sun habe ich ja schon ausreichend breitgetreten. Nun soll auch mal eine Albumkritik folgen, der auch ein intensives Hören der CD zugrunde liegt ;). Zusammen mit dem aktuellen Muse-Album (The Resistance) habe ich das jüngste Werk Placebos vor wenigen Wochen via Amazon bestellt. Schon diese Konstellation war nicht gut für Battle for the Sun, denn dass es nicht mit dem Longplayer von Muse mithalten können würde, war mir im Vorfeld schon mehr als klar.
Fangen wir mit der Optik an. Das Cover (siehe oben), na ja, haut jetzt keinen vom Hocker. Ne Sonnenfinsternis halt. Das Booklet sprüht auch nicht gerade vor lauter Kreativität, wobei ich die Fotos der Band und der einzelnen Musiker wirklich schön finde.
Beim Durchlesen der Titelliste fiel mir auf, dass die Songs heißen wie der neue Drummer aussieht - irgendwie pseudo-obercool und möchtegern-glamourös und was weiß ich nicht noch alles. "Kitty Litter", "Ashtray Heart", "Kings of Medicine" ... so könnten auch Lieder von Wanna-be-Goth-Bands wie Cinema Bizarre oder Down Below und Songs der späten (und schlechten) HIM heißen. Aber mal reinhören:
1. Kitty Litter
The way you're dancing makes me come alive. [...] You really start a fire! Das Lied braucht kein Mensch. Aussageloser, eintöniger, wenn auch treibender Rock, der nur in der letzten Minute mal ein paar Variationen zulässt. Die bringens aber auch nicht. Und der Text ist doof. 2/5
2. Ashtray Heart
Der Titel verrät schon, dass dieses Lied als eine Art Rückbesinnung gedacht sein könnte. "Ashtray Heart" war der erste Name von Placebo, unter dem allerdings noch keine Erfolge verbucht worden sind. Auch soundmäßig erinnert der Song nicht selten an das allererste Placebo-Album: verspielt, "perlend", viel tüdelü. Auch der Text fügt sich da hinein (used it to stub cigarettes, listened to your screams of pleasure). Übrigens die dritte Singleauskopplung. 4/5
3. Battle for the Sun
Der titelgebende Track ist der paradoxerweise schwächste des Albums. Er ist wie akustischer Kaugummi. Wenn Brian Molko denkt, dass ständige stupide Wortwiederholungen die beste Methode sind, um ein Lied auf die Länge von 5:32 Min zu peitschen, dann hat er sich gewaltig geirrt. Das erste Wort jeder Strophenzeile wird insgesamt vier mal wiederholt und das letzte Wort sogar sieben mal. I, I, I, I, I will pretend it didn't hurt, hurt, hurt, hurt, hurt, hurt, hurt, hurt. Nervtötend. 1/5
4. For what it's worth
Beim ersten Hören dieses Songs vor einigen Monaten (es war die erste Singleauskopplung) kam ich nicht umhin, immer an den Werbeslogan "Weil Sie es sich wert sind" zu denken. Das ist mittlerweile glücklicherweise vorbei. Und ich muss sagen, dass dieses Lied mir mit der Zeit immer sympathischer wurde. Es mag inhaltlich kein großer Wurf sein, aber ich kann mich diesem Lied einfach nicht entziehen und mich nicht davon abhalten, irgendein Körperteil rhythmisch dazu zu bewegen; zudem überrascht es mit experimentierfreudigen Passagen. 3,5/5
5. Devil in the Details
I've been waaaisting all my tiiime, with the devil in the detaaaaaiiihaaaails. Quäk, quäk, quäk. Selbst einen eingefleischten Placebo-Befürworter wie mich nervt diese Stimme dann und wann. Und hier ist das der Fall. Dazu kommt, dass der Song frei von Rhythmus und Harmonie zu sein scheint. 1/5
6. Bright Lights
Das Lied ist schön. Punkt. Einfach schön. Inhaltlich scheint es eine Art Rückblick Brian Molkos auf die Zeit zu sein, in der er noch dieser provozierende, drogensüchtige, herrlich schwule Giftzwerg war. Cast your mind back to the days, when I'd pretend I was okay. I had so very much to say about my crazy livin'. Now that I've stared into the void, so many people I've annoyed. I have to find a middle way, a better way of giving. Dass er diese Zeit aber nicht missen wollen würde (no one can take that away from me), kommt ebenso rüber. Gesungen wird dieser Text von einem stimmlich angenehm dezenten Molko; eine Tonlage, in welcher er tief singt, und eine, in der er hoch singt, wurden offensichtlich übereinander gelegt. Sogar das könnte man als Verbindung von Placebo heute und Placebo früher deuten. Klanglich erinnert es mich ein wenig an "Black-eyed". Und sogar die zuerst von mir sehr gescholtene Zeile A heart that hurts is a heart that works kann ich mittlerweile verschmerzen. 5/5
7. Speak in Tongues
Dieses Lied, das schwach beginnt, punktet in den letzten zweieinhalb seiner vier Minuten vor allem dadurch, dass es unheimlich mitreißend ist. Das bewirken zum einen der emotionale Gesang und zum anderen vor allem die schöne Verbindung aus Stadion-Gitarren-Rock und Piano. Die nur leise von Gitarre begleitete "Aaah"-Passage, welche das sonst weniger ruhige Lied in etwa bei der Hälfte unterbricht, ist wirklich gelungen. Einziger richtiger Störfaktor: Weee caaan build a new tomooooorrooow todaaay. Das ist irgendwie so ... bono-esk. 3,5/5
8. The never-ending Why
Nach zwei guten Liedern am Stück musste ja irgendwann wieder Mist kommen und das ist jetzt. Dem Refrain muss man zwar eine gewisse Catchyness zusprechen, aber ansonsten ist das glatter, überproduzierter Rock à la "Kitty Litter" (erstes Lied dieses Albums). Da stehen auch mal vollkommen kontextfrei so Zeilen wie And there's a body in the lake im Songtext rum. Die nie endende Frage nach dem Warum. Placebo haben sie sicherlich nicht beantwortet. 2/5
9. Julien
Während der ersten Minute dieses Songs dachte ich "Wow - geil". Zu Lowbass-Elektrogeschwurbel grummelt sich Brian Molko durch die Verse, es setzt eine wirklich ultracoole E-Gitarre ein, Textausschnitte wie Julien, you are slow motion suicide machen richtig Bock auf das Lied. Nach 1 Min 14 Sec ändert sich das allerdings ganz schnell. Dann setzt der leider viel zu oft benutzte Standardsound der CD ein und das schöne Elektrobums ist weg. Schade, schade. Aber schon für die erste Minute: 3,5/5
10. Happy you're gone
Keine schlechte Ballade, die ganz sacht beginnt. Im zweiten Drittel steigert sie sich ins Sehnsuchtsvoll-Mitreißende. Der Text passt schön dazu. Rundum homogener Song, der merkwürdigerweise die einzige richtige Ballade der Platte darstellt. "Speak in Tongues" (Lied 7) hat ebenfalls balladenhafte Züge, aber nicht in dieser Art. 3,5/5
11. Breathe under water
Dieser Song fügt sich wunderbar in die einfallslosen temporeichen Lieder, die dieses Album zu Hauf zu bieten hat, mit ein. Ob man jetzt "Kitty Litter", "The never-ending Why", "Battle for the Sun" oder das hier hört, macht eigentlich keinen großen Unterschied. 2/5
12. Come Undone
Ähnliches Phänomen wie 11., dabei aber mit mehr Mut zum Sich-Hervorheben, was sich vor allem an den Tempo- und Rhythmuswechseln zeigt und durch ein höheres Maß an Emotionalität in Text und Stimme. Was mir aber besonders auffällt: Placebos Affinität zu Instrumenten und Tönen, die irgendwie ein süßliches "Pling" in den Hintergrund des Liedes zaubern, wird auf diesem Album ins Nervenbelastende getrieben. Was bei "Ashtray Heart" und "Bright Lights" noch richtig schön klingt, ist hier nur noch belanglos. 2,5/5
13. Kings of Medicine
Da habe ich keine Meinung zu. Das Lied ist mir irgendwie egal. Einigen wir uns auf eine mittige Bewertung. 2,5/5. Nee, das Lied macht auch dauernd "Plingpling". Also doch eher 2/5.

Fazit: Es ist nicht so, das Placebo es nicht mehr könnten - dagegen sprechen schon die Perlen, über die man auch im Jahre 2009 noch ab und an auf einem aktuellen Album stolpert. Doch zwei Dinge sind dabei vor allm zu bedenken. Zum Ersten sind vor allem jene Lieder gut, die auf Song-Rezepte bauen, die noch aus den 90er Jahren, also der Hochphase der Band stammen; neue Rezepte verfehlen ihre Wirkung. Und zum Zweiten - gibt es diese "neuen Rezepte" überhaupt? Kann man dieses Prinzip, das etwa der Hälfte des Albums zugrunde liegt, als irgendwie eigenständig bezeichnen? Man sollte vielleicht eher von Füllmaterial sprechen.
Ein Bericht zum Konzert von gestern Abend in der Arena Leipzig folgt so bald wie möglich.

Montag, November 09, 2009

Playlist

Nicht aller Pop ist schlecht:
Beyoncé - Single Ladies (Put a ring on it)
Sugababes - About you now
Sugababes - Freak like me
Sugababes - Overload
Katy Perry - Hot'n Cold

Muse - New Born
Muse - Bliss
Muse - Plug in Baby
Muse - Feeling good
Moby - Pale Horses
Moby - Shot in the back of the head
Moby - Mistake

*****

Die Top 5 ... der Dinge, die gerade nerven ;)

1. Es reeeegnet
2. Meine Laptoplautsprecher werden nicht von alleine wieder heile
3. Mein Drucker erkennt die Druckerpatrone immer noch nicht
4. Ich muss noch einen doofen Text lesen, in dem viel zu viel "Logik" drinne ist
5. Es regnet immer noch

Sonntag, November 08, 2009

Best of Kino 2009 - Teil II

Lange hatte ich nicht gewusst, ob ich mich auf Public Enemies freuen sollte oder nicht. Was sprach fürs freuen: Johnny Depp natürlich, außerdem aber auch Marion Cotillard und der ganz, ganz großartige Christian Bale. Und dass es ein Gangster Drama sein würde aus den stylischen 30er Jahren der Vereinigten Staaten von Amerika. Was sprach dagegen: der Trailer und vor allem der verantwortliche Regisseur Michael Mann. Der hat Filme wie oder Miami Vice, Collateral und Hancock gedreht und das sind jetzt eher nicht so die Meilensteine guten Kinos. Mehr so im Gegenteil. Aber hey - Johnny Depp ;) ! Also ab ins Kino. Der Film ist eine Buchverfilmung und mit seinen 140 Minuten meiner Ansicht nach ein wenig zu lang geraten. Nichts gegen lange Filme, solange sie keine spürbaren Längen haben.Der Film kann zwar mit guten Schauspielern aufwarten, die auch wirklich eine gute Leistung abgeben, aber das bewahrt den Film leider nicht davor, über weite Strecken kühl und farblos zu erscheinen. Der gewünschte Effekt der Coolness (Gangster und so, ne) wird total übererfüllt. Umso deplatzierter wirken manche, wie aus dem Nichts auftauchende Schmalzszenen, die den Zuschauer mit kitschigen Unerträglichkeiten wie "Ich will alles - und ich will es jetzt. Möchtest du diesen Weg mit mir gehen?" überraschen. Johnny Depp, der den smart-schnuckeligen Obergangster John Dillinger mimt, hätte sich gegen derartige Sätze wehren sollen.
Aber es ist ja auch nicht alles schlecht: der Film hat viele gute, gut gemachte Actionszenen (auch wenn ein paar weniger davon dem Film gut zu Gesicht gestanden hätten) und die Ausstattung ist grandios. Heiße Typen in schmucken Anzügen, Mänteln und Hüten aus den 30er Jahren - welche Frau wird da nicht schwach? ;)

Nummer 4: Inglorious Basterds. Muss ich dazu irgendwas sagen? Falls ja: der Film ist einfach nur fabelhaft. Brad Pitt ist die coolste Sau der Welt, Til Schweiger immerhin die coolste Sau der Bundesrepublik. Ganz schön viele Tote, aber es handelt sich ja auch um eine Regiearbeit von Quentin Tarantino und wer da anderes erwartet, ist selber schuld. Es wird eine ganz reizende Alternative zum Ende des Dritten Reiches dargeboten, mit der wohl so ziemlich jeder mitgehen würde. Alles an dem Film ist richtig, richtig gut. Fast alles. Alles könnte so perfekt und schön sein. Wenn Diane Kruger nicht wäre. Das ist eine deutsche Schauspielerin (pardon: "Schauspielerin"), die vor Jahren in Troja an der Seite von Brad Pitt ihren internationalen Durchbruch gefeiert hat. Danach hat sie sich die ü-Striche in ihrem Nachnahmen operativ entfernen lassen; so wurde aus Krüger schließlich Kruger. Es folgten Kassenschlager wie Das Vermächtnis der Tempelritter oder Das Vermächtnis des geheimen Buches und Das Vermächtnis meines eingewachsenen Zehennagels. Diane Kruger zeichnet sich besonders durch ihr hölzernes Spiel und ihre absolut nicht telegene Stimme sowie ein sehr unsympathisches Wesen aus. All diese Eigenschaften hat sie auch in Inglorious Basterds sehr gut unterbringen können. Gott sei Dank überlebt auch ihr Charakter diesen Film nicht.
Sonst spielen eigentlich nur zu befürwortende Menschen mit. Eben der Brad und der Til, aber allen voran auch Christoph Waltz, ein österreichischer Schauspieler, der den bösen Buben eindrucksvoll, mit viel Boshaftigkeit, Charme und Witz mimt.
Der Film ist in 5 Kapitel eingeteilt und spielt hauptsächlich im von den Deutschen besetzten Frankreich der 40er Jahre. Deutsche werden von deutschen Schauspielern, französische von französischen und amerikanische von amerikanischen Schauspielern gespielt. Im Originalton spricht jeder Schauspieler seine Muttersprache - deutsche Soldaten sprechen deutsch, die Pariser Bürger sprechen französisch, etc.; eine sehr reizvolle Idee, wie ich finde. Zum Inhalt: Film gucken oder Wikipedia anstrengen. Aber vor allem Film gucken!

... to be continued.

Sonntag, November 01, 2009

Alles muss raus!

Ich verkaufe:

- ein TV-Gerät von Philips. Maße: 40 cm hoch, 35cm breit, 40c
m tief, Bildschirmdiagonale 36cm = 24"; Farbe: silbergrau metallic; Zustand: gebraucht; Alter: ca. 5 Jahre. Integriert ist ein Videorecorder, der mittlerweile aber unbrauchbar ist (er macht nämlich Videokassetten kaputt, aber heute gucken eh alle DVD / Blu-Ray). Fernbedienung und Gerätebeschreibung / Gebrauchsanweisung liegen bei.
- einen DVD-Player von Pioneer. Maße: 6cm hoch, 42cm breit, 27cm tief. Farbe: silbergrau metallic; Zustand: gebraucht; Alter: ca. 4 Jahre. Trotz re
gelmäßigem Gebrauchs noch top in Schuss, läuft vergleichsweise leise. Kann auch Audio-CDs abspielen. Fernbedienung, Scart-Kabel (1,3m lang) und Gerätebeschreibung / Gebrauchsanweisung inklusive.
Was will ich dafür? - Verhandlungssache. Wer beides nimmt, bekommt natürlich ultramegasuper Rabatt ;).

Und wenn ihr wen kennt, der sowas sucht, dann könnt ihr ihn ruhig auf diese Seite verweisen. Ach ja: Selbstabholung.

Ich hoffe, dass ich kommende Woche mal wieder zum Bloggen komme. Wird ja auch Zeit!

Sonntag, Oktober 04, 2009

Best of Kino 2009 - Teil I

Den Kinogang - den regelmäßigen Kinogang, um genau zu sein - gewöhne ich mir seit mehreren Monaten wieder an. Das größte Problem dabei ist natürlich das Geld: ich versuche fast nur in die Leipziger Passagekinos zu gehen, weil für mich dort jeder Film an Mon- und Dienstagen nur 4,50 Euro kostet. Da läuft weniger das Blockbusterkino, es geht alles etwas selektierter zu - besonders der deutsche Film kommt nicht zu knapp. Um manchen Kassenschlager (Harry Potter o. ä.) kommt dieses Kino dennoch nicht herum, doch das ist verzeihlich, denn a) wollen die ihr Haus ja auch mal voll kriegen und b) sind das auch keine schlechten Filme. Doch gerade das sortierte Programm bewirkt gelegentlich, dass man für einen Film, den man dringend sehen will, auf ein anderes Kino ausweichen muss.
Die Reihenfolge bedeutet übrigens keine Wertung, sondern nur die Chronologie innerhalb des Jahres.

So erging es mir auch mit Kinohighlight 1:
Der seltsame Fall des Benjamin Button, der trotz der populären Besetzung gut und gerne auch in den Passagekinos hätte gezeigt werden können. David Fincher hat mit seinem Besetzungsliebling Brad Pitt (Sieben und Fight Club sind frühere gemeinsame Projekte) und der von mir vergötterten Cate Blanchett eine Novelle aus dem Jahre 1921 von F. Scott Fitzgerald (The Curious Case of Benjamin Button) verfilmt. Dabei ist er nur thematisch der Vorlage treu gelieben und hat aus der nur wenige Dutzend Seiten starken Geschichte von Fitzgerald (von dem ich Der große Gatsby empfehle) einen Film von stolzen 166 Minuten gemacht. Der Inhalt ist schnell erzählt: ein Baby in Greisenoptik wird geboren, das im Laufe seines Lebens rein äußerlich immer jünger wird - quasi bezüglich des Alters andersherum funktioniert als die üblichen Menschen. Brad Pitt mimt erschreckend anrührend diesen gebrechlichen alten Mann Benjamin mit dem Erfahrungsschatz und der Gestik eines unbeholfenen Kindes, der das im Grunde gleichaltrige Kind Daisy kennen lernt. Dass die beiden eines Tages - als sie schließlich in der Mitte ihrer Leben und von Alter und Erfahrung auf ähnlichen Ebenen stehen - zusammen kommen werden, ist dem Zuschauer schon hier klar. Doch der Film hat weitaus mehr als diese sicherlich unvermeidliche und doch höchst ungewöhnliche Liebesgeschichte zu bieten: eine (nein, mehrere) Familiengeschichte(n), eine Kriegsgeschichte, die Geschichte des Alterns, der Verantwortung, des Imstichlassens, der bedingungslosen Liebe und so vieles mehr. Nicht unerwähnt bleiben soll die Russlandepisode während des Zweiten Weltkriegs, in welcher der Marinesoldat Benjamin die gelangweilte Elizabeth (Tilda Swinton - toll, toll toll! Für mich trotz der nur kleinen Rolle der dritte große Star des Films) kennen lernt.
Trotz seiner Länge hatte der Film für mich persönlich keine inhaltlichen Längen. Überfüssige Sequenzen allerdings schon - in erster Linie die Rahmenhandlung.
Demjenigen, der ihn schon gesehen hat, empfehle ich folgenden Artikel inklusive der anschließenden Diskussion über Sinn und Unsinn dieses Films auf Marios Brennpunkt.

Nummer 2:
Alle Anderen. Es handelt sich dabei um einen der ehrlichsten Filme, die ich je gesehen habe, noch dazu um einen der besten der deutschen Filme, die mir bekannt sind. Aufmerksam wurden wir auf diesen Film über die Berichterstattung der Sendung Kulturzeit (3Sat) im Vorfeld der Berlinale 2009, wo der Film mit zwei wichtigen Preisen (Jurypreis und Beste Hauptdarstellerin) ausgezeichnet wurde. Schonungslos und direkt wie kaum ein zweiter (außer vielleicht noch das Drama Hautnah) dokumentiert Alle Anderen Szenen einer Beziehung. Das junge Paar Gitti und Chris befindet sich im gemeinsamen Urlaub auf Sardinien und hat sich dort immer wieder in der Wolle. Dramatisch werden diese Auseinandersetzungen aber erst, als sie ein anderes Pärchen kennen lernen: Sana und Hans leben ihnen eine perfekte Mann-Frau-Bindung vor. Der in Gittis Augen etwas verweichlichte Chris sieht sich dem dominanten Mannsbild Hans gegenüber und versucht fortan, Gitti gegenüber ebenso aufzutreten. Der Film lässt offen, wie dieses Experiment, sowie das ganze Experiment "Beziehung", für die beiden ausgeht.Alle Anderen ist eine wirklich erschreckend wahrhaftige Geschichte über das Fremd- und das Selbstbild der Partner in einer Liebesbeziehung. Nehme ich dich überhaupt noch ernst? Bin ich für dich das, was du als männlich erachtest? Ohne Klischees zu bedienen stellt Sie quälende und teils unnötige Fragen über die Beziehung, auf die Er zumeist so um- und missverständlich wie möglich antwortet. Und das ein oder andere Mal fühlt man sich selbt ertappt, als Mann, Frau oder sogar als Paar, wenn sich etwa ein Dialog schon einmal nahezu identisch bei einem selbst abgespielt hat.

... to be continued.

Donnerstag, Oktober 01, 2009

Was gibt's Neues?

Ich bin Bachelorette! Heute endlich - an dem Tag, an dem offiziell das erste Semester meines Masterstudiums (das überzeugt dann sicherlich mehr) beginnt - habe ich die letzte noch ausstehende Hausarbeitsnote per Mail erhalten und kann eine vollständige Notenliste mein Eigen nennen. So richtig "komplett" kann sich mein Bachelor of Arts aber immer noch nicht fühlen, denn die Zeugnisse können, aus organisatorischen Gründen, nicht vor 2010 vergeben werden. Ich verstehe zwar nicht so recht, was da sooo schwer sein kann ... aber von dieser Universität bin ich nicht viel anderes gewöhnt. Leider braucht man das Zeugnis zum Beantragen des BAföG's für das heute beginnende Semester. Deswegen sind wir angehalten, uns selber "vorläufige" Zeugnisse zu erstellen, diese dann im Prüfungsamt absegnen zu lassen und beim Amt für Ausbildungsförderung ersatzweise einzureichen. Das Prüfungsamt kann uns solche Schreiben auch selbst anfertigen - die sind aber ziemlich dilettantisch: die Noten sind in einer wüsten Reihenfolge und überhaupt sieht alles ein bisschen kacke aus. Selbst ist der Geisteswissenschaftler! ;)
Wie geht's nun also weiter? Kommenden Montag schreibe ich mich in meine Wahlveranstaltungen für das aktuelle Semester ein - teilweise wirklich eine Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich habe mich immer noch nicht so recht entschieden, ob ich in den kommenden vier Semestern meinen Schwerpunkt auf Sprach- oder Literaturwissenschaft legen soll. Ich tendiere aber seit Längerem zur Literatur. Schwerpunktlegung heißt in diesem Fall, dass ich über diese Semester dann sechs Module in meinem Schwerpunkt und nur die Hälfte im anderen Bereich belege, wenn ich das alles richtig verstanden habe. Am 12.10. beginnt dann die Vorlesungszeit.

Was habe ich die ganzen Ferien über so getrieben?
  • Ich war mit Mario je eine Woche in seiner und in meiner Heimat, wir waren im Kino (dazu in ein paar Tagen mehr) und in Museen, in Saunen und an Badeseen, wo wir ausgiebig der Freikörperkultur gefrönt haben.
  • Nebenher haben wir zwei Hausarbeiten geschrieben, generell ziemlich viel gelesen.
  • Ich habe, vor lauter Freizeit, mal wieder angefangen Pokemon-Gameboyspiele via Emulator auf dem Laptop zu spielen.
  • Wir haben einige Stadtbummeltouren (ich bin DVD-süchtig!), Filmabende und diverse stark alkoholisierte Nächte mit Freunden hinter uns.
  • Ich habe mich sehr erfolgreich mit der reizenden, in der Wohnung unter mir wohnenden Sophie angefreundet - einer 21jährigen Lehramtsstudentin (Latein und Geschichte für Gymnasium), mit der ich nun ab und an mal einen netten Abend oder Nachmittag verbringe. Es ist schön, jemanden zu haben, der so nah wohnt - wenn man nachts um drei dann zurück in die eigene Wohnung stolpert, muss man auf keinen Nachtbus warten. Die einzige Herausforderung stellt dann nur noch das Zähneputzen dar. Außerdem kann man mal spontan klingeln oder findet ab und an liebe Zettel an der Wohnungstür vor. Wir verstehen uns sehr gut, vor allem in puncto "Mädchenthemen" passt es sehr ;).
Jetzt genieße ich erstmal den wettermäßig ungemütlichen Tag mit einer Tasse Tee und einem Weiberfilm.

Das nächste Mal: Annes Kinotipps 2009! ;)

Donnerstag, September 24, 2009

Bald ...

... Best of Kino 2009 (März bis September)
... mein Theaterplan der nächsten Wochen
... aktuelles aus dem Bachelorettenleben
und vielleicht noch mehr ;)

Donnerstag, September 03, 2009

Mit diesem unfassbar schlechten Wahlwerbespot trat und tritt die Partei "Familie" im Superwahljahr 2009 auf. Obwohl sie ihn auch zur Europawahl nutzten, ist er mir erst jetzt, im Vorfeld der Bundestagswahl, aufgefallen. Sehen und kopfschütteln:



(Entschuldigt das rahmensprengende Format)

Sonntag, August 09, 2009

So schlimme Dinge werden aufblasbaren Badetieren in Schildkrötenform in mittelsächsischen Freibädern zugefügt ...


*****

Meine Top 5 ... Songs von den Gorillaz

1. Kids with guns
2. Tomorrow comes today
3. Dare
4. Last living souls
5. Clint Eastwood

Mittwoch, Juli 29, 2009

That's the Dorfleben

Erinnert sich noch jemand daran?: (Post vom 03. November 2008)


Mittlerweile gibt es eine Beta-Version:

Best Of Ramschladen

Da ich den Ramschladen in einigen Tagen dicht zu machen gedenke, hier ein kleines Best Of.

Mittwoch, Juli 22, 2009

Umfrage und anderes Pipapo

Zusammenfassung der Umfrage, deren Ergebnis noch einige Tage einsehbar sein wird:

1. Mann, ihr seid doch alle sauerstoffsüchtig!
2. Schön, dass ihr alle nicht-raucht.
3. Schön, dass es hier kaum TV-Addicts gibt.
4. 7 Stimmen für "Liebe"? Haben hier nur Weiber mitgemacht? *g*
5. Geht mehr ins Kino, lest mehr Bücher!
6. Nur viermal "Schokolade"? Ich glaub euch kein Wort!

***

Zum tagesaktuellen Teil

Ich sitze gerade im wunderschönen Thüüühüüringeeen. Hier bin ich seit Montagabend und werde es wohl auch bis Sonntag (vielleicht auch länger, mal sehen) sein. So richtig Urlaub ist das aber nicht. Dazu ist das Wetter nicht bombig genug und es ist zu viel zu erledigen. Ich plane, dass nach dieser Woche eine meiner beiden noch ausstehenden Hausarbeiten so gut wie fertig ist - zur Hälfte ist sie das auch schon - und für die andere ein brauchbarer Plan besteht. Die erste, und bei Weitem simplere Arbeit (zu schreiben im Rahmen eines Ältere-Literatur-Seminars über Konrad von Würzburg) befasst sich mit der Textsorte der Heiligenlegende - Begriffsbestimmung, Gattungsgeschichte, mittelalterliche Rezeptionskreise, Beispiel (Konrad von Würzburg Pantaleon). Dazu habe ich letzte Woche ziemlich viel in Bibliotheken kopiert, exzerpiert und versuche nun, etwas Brauchbares zu schustern. Hausarbeit Nummer 2 schreibe ich für das Seminar Literatur und Psychoanalyse. Für diese Arbeit liegt mir ein Aufsatz zugrunde, den ich wissenschaftlich bewerten muss. Wurde vom Autor des Aufsatzes korrekt gearbeitet, methodologisch sauber und schlüssig, mit den entsprechenden Ergebnissen, etc. Dieser Aufsatz befasst sich interpretierend mit Arthur Schnitzlers Novelle Fräulein Else und nimmt Bezug auf Sigmund Freuds und Josef Breuers Studien zur Hysterie.

Kurz zum Inhalt der Novelle:
Um 1900. Else ist 19, Wienerin, Tochter aus einem guten Anwaltshaushalt. Sie befindet sich gerade im Urlaub bei ihrer Tante, als sie von der Mutter einen Expressbrief erhält: der Vater ist mal wieder hochverschuldet, weil er sich mal wieder an der Börse verspekuliert hat; wenn das Geld übermorgen nicht da ist, muss er ins Gefängnis. Die letzte Hoffnung ruht auf einem alten Freund der Familie (ein schon etwas betagter, wohlhabender Kunsthändler), der ebenfalls gerade in dem Hotel ist, in dem Else wohnt. Else soll ihn um die nötigen 30.000 Gulden bitten. Er stellt als Bedingung, die schöne junge Frau dafür 15 Minuten nackt sehen zu dürfen, natürlich ohne sie zu berühren. Er gibt ihr Bedenkzeit bis nach dem Dinner. In dieser Zeit verzweifelt Else, die ihren Vater ja eigentlich retten will, fatalst an dieser Bedingung, an ihrer Ehre und an allen psychischen Labilitäten, die der Leser der knapp 120seitigen Novelle bis dahin bereits erahnen konnte. Else ist ein in sich zutiefst widersprüchlicher Charakter, ihr Selbstbild ist unfassbar verzerrt, sie ist zur Liebe und zu Entscheidungen unfähig, ihr fehlt jegliches Selbstwertgefühl. Sie beginnt sich im Laufe der Novelle, im Nachdenken über die Bedingung, plötzlich mal in Suizidphantasien, mal in nymphomanische und exhibistionistische Phantasien zu flüchten, will ein weitbekanntes "Luder" werden. Hinter ihrer permanent spottenden, frechen Fassade wohnt ein unsicheres kleines Mädchen, das offenbar in ihrem Elternhaus, dessen Zerrüttetheit nur angedeutet wird, kaum Liebe oder Motivation erfahren hat. Alles endet schließlich in einem hysterischen Anfall vor den versammelten Hotelgästen im Musikzimmer und - auch wenn das nicht explizit gesagt wird - in ihrem Selbstmord mithilfe einer Überdosis Schmerzmittel.

Neben dem mehrfachen Lesen der Novelle werde ich mich auch intensiver mit besagten Hysterie-Studien auseinandersetzen (müssen). Schnitzler bezog sich nachweisbar immer sehr auf Freuds psychoanalytische Schriften; die beiden attestierten sich selbst eine Art Alter-Ego-Beziehung. Für Schnitzlers Verständnis einer Hysterischen ist das also unvermeidbar.
Das Vorwort zu besagten Schriften, von einem etwas aktuelleren Psychoanalytiker und Psychiater (Stavros Mentzos) verfasst, berichtet etwas zur Geschichte der Hysterie und ihrer Behandlung:
In der griechischen Antike ging man davon aus, dass Hysterie - die nur Frauen befallen könne - durch ein Austrocknen der Gebärmutter (griech. hystera - Gebärmutter) entsteht. Die Gebärmutter beginnt nun, auf der Suche nach Feuchtigkeit, im Körper herumzuwandern. Das bewirkt dann die Hysterie. Im Mittelalter dann war natürlich der Teufel schuld an allen Krankheiten. Im 18. Jahrhundert galt Hysterie als gynäkologische Krankheit und wurde sogar operiert! Erst im ausgehenden 19. Jahrhundert kam man auf den Trichter, dass es vielleicht keine körperliche, sondern eine psychische Störung sein könnte. Die Durchsetzung dieser Einsicht haben wir letzten Endes freut zu verdanken.

Mir gehts übrigens sehr gut - ich mag Marios Heimat =). Morgen werden wir uns mal etwas entspannen (Schwimmen und Saunieren gehen). Am Freitag steht das Schützenfest an - mir noch unbekannte Seiten der ländlichen Kultur werden sich eröffnen! Samstag gibts etwas Kultur (Bauernkriegspanoramabild von Werner Tübke in Bad Frankenhausen - lustigerweise haben wir uns erst vergangenen Samstag die aktuelle Tübkeausstellung im Bildermuseum Leipzig angesehen!)

Dienstag, Juli 14, 2009

Was geht denn bei dir??

Was stand / steht so an?

Gestern: lernen, arbeiten, Besuch haben (als Lernnachmittag getarnter Quatschnachmittag *g*), abends noch ein bisschen auf öffentlicher Grünfläche liegen, später "Der große Diktator" gucken

Heute: bisschen arbeiten, lernen, was für die Schönheit tun, Unmengen an Musik nebenher genießen und hoffentlich wieder einen schönen Abend haben

Morgen: mündliche Prüfung in Germanistik. Entweder kann ich's und bin zurzeit einfach zu Recht entspannt oder meine Ruhe ist sehr gefährlich und ich unterschätze alles. Mal sehn.


Auswahl aus meiner Playlist von heute:

Bedrich Smetana - Die Moldau
Maurice Ravel - Bolero
Lily Allen - Not Fair
Mando Diao - Dance with somebody
Blumfeld - Wir sind frei
Blumfeld - Neuer Morgen
Blumfeld - Graue Wolken
Blumfeld - Tausend Tränen tief
Spillsbury - Die Wahrheit
Nick Cave and the Bad Seeds - Dig, Lazarus, dig!!!
Nick Cave and the Bad Seeds - (Are you) The one that I've been waiting for?
Wir sind Helden - Echolot
A Fine Frenzy - Almost Lover
Leftfield - Original
Reamonn - Supergirl
Radiohead - Everything is in its right place
Dendemann - Endlich Nichtschwimmer
Ordo Rosarius Equilibrio & Spiritual Front - Three is an Orgy, Four is forever


Meine Top 7 ... Filme mit Jude Law

1. Hautnah
2. Unterwegs nach Cold Mountain
3. My Blueberry Nights
4. Gattaca
5. Sky Captain and the world of tomorrow
6. Duell - Enemy at the gates
7. Alfie

Donnerstag, Juli 09, 2009

Aktuelle Playlist:

Dornenreich - Jagd
Damien Rice - The Blower's Daughter
Damien Rice - 9 Crimes
Muse - Knights of Cydonia
PeterLicht - Der böse Mann
contestable space - SeaShell3/RGB 205;197;191/#CDC5BF
Moby - Dog
Sigur Rós - Milanó
Sigur Rós - Takk
Björk - It's oh so quiet

Post No. 200 btw.

Dienstag, Juni 30, 2009

Eigentlich hab ich ja gar keine Zeit für sowas ...

Wie bereits auf anderen, in Relation mit diesem hier stehenden Blogs zu lesen ist, hat das Hurricane Festival mittlerweile erfolgreich stattgefunden. Und - um gleich zur wichtigsten aller Festivalfragen zu kommen - das Wetter war okay. Über den Tag wechselten sich Sonne und Wolken stetig ab, circa einmal pro Stunde stürzte ein Wolkenbruch auf das Gelände nieder. Gegen Abend verzogen sich die Wolken jedes Mal, was uns regenfreie Konzerte und kalte, sternenklare Nächte bescherte. Über den kurzfristigen Kauf meiner wunderbar blumigen Gummistiefel am Tag vor der Abfahrt (in unserem tollen Mietwagen) bin ich trotzdem sehr froh gewesen.

Der Zeltplatz bot neben guten Sanitäranlagen und unverschämt teurem Morgenkaffee eine Menge amüsanter Menschen. Zu nennen wären da zum Ersten zwei dauerbesoffene Niederländer, welche uns allmorgendlich ab etwa 7 Uhr lautstark mit Musik (da war von Nirvana über Coldplay bis System Of A Down und The Prodigy alles dabei) beschallten. Etwas befremdlich fand ich, dass sie an ihr eigenes Zelt pinkelten. Es würde mich irgendwie auch nicht wundern, wenn sie jetzt noch mit ihrem Radio und den zig Heinekendosen vor ihrem Zelt sitzen würden.

Irgendwann am ersten offiziellen Festivaltag (Freitag - wir sind schon Donnerstag angereist) errichtete ein Grüppchen von drei jungen Menschen (zwei Jungs, ein Mädel, alle wohl um die 18 oder 19 Jahre alt) neben unserem Domizil sein Zelt. Seine Zelte. Zu dritt bewohnten sie zwei Dreimannzelte. Schon der Aufbau derer war für uns ein Erlebnis: nach dem ausführlichen Ausmessen der Landschaft und der Bodenbeschaffenheit per Augenmaß bauten die wie verkniffene Physikstudenten wirkenden Jungs die Zelte auf. Das Mädel, die sich als die Freundin des einen Kerls entpuppte, stand die ganze Zeit mit verschränkten Armen daneben, tippte ab und an auf ihrem Handy herum und korrigierte ihr Augen-Make-up. Sie (und ihre Laune, die noch mieser und zickiger wurde, als während des Aufbaus des zweiten Zeltes ein Wolkenbruch einsetzte) stellte sich als Grund für den Stock im Arsch ihrer männlichen Begleiter und für die schlechte Stimmung in dieser Gruppe heraus. Sonntagmorgen gegen 8 Uhr bauten sie ihre Zelte schon wieder ab und verschwanden gen Heimat - auf Wunsch des Mädels, das wohl gerade in der Abiturphase stecken musste, soweit wir hörten. Und dafür durften die beiden Kerle den kompletten dritten (und letzten) Konzerttag verpassen. Es ist mir ein Rätsel, warum man dann über 100 Euro für ein Festivalticket ausgibt.

Was mich betrifft, so hat sich diese Ausgabe absolut gelohnt. Ich habe nicht ein schlechtes Konzert gesehen (mit Ausnahme von
Disturbed, die ich beim Warten auf Nine Inch Nails ertragen musste); der Sound war immer gut, die Künstler allesamt richtig gut drauf und mit Bock aufs Performen. Das traf vor allen anderen auf Nick Cave & The Bad Seeds zu. Dieser doch allmählich in die Jahre kommende Mann stand mit einer unglaublichen Energie und Präsenz vor uns und bot eine derart intensive Show, dass es mich überhaupt gar nicht störte, kaum eines der Lieder zu kennen. An Mitsingen war beim Zustand meiner Stimme sowieso nicht zu denken - eine Erkältung, die ich mir wenige Tage zuvor in Leipzig eingefangen hatte, war auf dem Festival im Ausbruch begriffen. Richtig Spaß hatte ich auch bei Moby, der so ziemlich alles gespielt hat, was man erwarten konnte, und auf der Bühne wohl einer der sympathischsten und bescheidensten Künstler ist, den ich je gesehen habe. Das Rampenlicht überließ er vorzugsweise seinen Sängerinnen. Kraftwerk boten direkt im Anschluss daran eine perfekt komponierte Show aus zeitloser Musik und Videosequenzen, die jedoch auf Dauer (1,5h Konzert) etwas langweilig beziehungsweise anstrengend werden konnte. Clueso war genau das Richtige für einen sonnigen, entspannten Samstagabend, Franz Ferdinand überraschten mich mit regelrecht experimentellem Synthie-Geschraube und mit minutenlangen Percussioneinlagen, an denen die ganze Band beteiligt war. Katy Perry ist live nicht wirklich ein harmonischer Ohrenschmaus; Spaß wird mir ihre Musik auf MTV und im Radio dennoch weiterhin machen. Der krönende Höhepunkt des Hurricane waren Sonntagabend Nine Inch Nails, deren Qualität generell nicht in Frage steht, was live auch absolut bestätigt wurde (mit einer sehr unmainstreamigen Setlist). Direkt nach dem Konzert fuhren wir die circa 350km zurück nach Leipzig.

Was bleibt? Eine intensive Hustenerkältung für mich, die zurzeit wieder abklingt (hoffe ich), aber seit Neuestem in Mario weiterlebt. Und die Erfahrung eines tollen Wochenendes mit wahnsinnig geiler Musik!
Was fehlt? Ein Festivalshirt. Langsam bereue ich es, mir dieses Mal keines gekauft zu haben. Außerdem war keine Zeit und keine Energie übrig, um mir Lily Allen und Keane anzusehen. Dabei klang das, was ich von Weitem auf dem Zeltplatz beim gemeinschaftlichen Abbau unseres kleinen Camps davon hören konnte, richtig vielversprechend.

Vergangenen Freitag wurde die festivalbewährte Dreiercrew Sandra-Mario-Anne dann in Dresden am Elbufer wieder vereint, um sich
Die Toten Hosen im Rahmen ihrer machmalauter-Open air-Sommertour anzugucken. Das Konzert war energiegeladen und eine schöne Mischung aus Songs vom aktuellen Album und Titeln früherer Werke. Wenn Campino nur nicht immer so einen Mist reden würde ...

Und jetzt ist es aber erst mal eine Weile gut mit dem gelebten Rock'n'Roll. Das freut sowohl das Portmonee als auch die Gesundheit. Und die Bachelorarbeit (Abgabe am 09.07.), die Klausuren (10. und 11.07.), die mündliche Prüfung (15.07.) sowie die anstehenden Hausarbeiten.

Dienstag, Juni 23, 2009

Argh, so eine Kacke. Da spielen Muse endlich mal wieder in Deutschland (Sandra, du bist eine Prophetin), und dann natürlich nur in Berlin, Hamburg, Köln und München. Und das Ganze auch noch für viel viel Geld; kostet in etwa genauso viel wie Placebo. Wobei Muse mir eigentlich auch wesentlich mehr wert ist als Placebo ... ich hoffe darauf, dass Muse nächstes Jahr einen Festivalsommer einschieben.

Ein kleiner Bericht zum Hurricane, zu meiner supi Erkältung und dem Leben an sich demnächst hier. Und vorab schon mal:


Meine Top 5 ... Hurricane-Acts 2009

1. Moby
2. Nine Inch Nails
3. Nick Cave
4. Franz Ferdinand
5. Kraftwerk

Montag, Juni 15, 2009

Edit zum Placebo-Beitrag vom Freitag, 15. Mai 2009: Ich habe mir in der vergangenen Woche eine Karte für das Placebokonzert am Samstag, 21. November 2009 (Arena Leipzig), gekauft. Für sagenhafte 50,00 Euro. Ich war mir zuerst sehr unsicher, ob ich das tun sollte. Letzten Endes siegte aber die Ansicht: Ich habe die Band, die Jahre meines Teenagerdaseins meine Lieblungsband war, noch nie live gesehen - und das geht doch nicht. Jünger, besser und vor allem billiger wird Placebo in den kommenden Jahren sicherlich nicht mehr werden, weshalb ich es für klug halte, einen Konzertbesuch nicht länger vor mir herzuschieben. Ich gehe da wohl mit Susi aus meinem Studiengang hin. Wenn wer mitkommen will, nur zu.

Das Bild der Woche: Es handelt sich, falls Fragen aufkommen sollten, um das Cover des Albums [wai pi wai] des gleichnamigen Musikprojektes. Ist gerade das Album der letzten Tage für mich.

Und noch eine Feststellung zum Montag: Ich habe dieses Jahr innerhalb der ersten knapp 6 Monate schon fast so viele Einträge veröffentlicht, wie im gesamten Jahr 2008 zusammen. War aber auchn komisches Jahr, diess 2008.

*****

Meine Top 3 ... Videoclips (gilt nur für jetzt und heute, keine all-time-list)

1. Massive Attack - Karmacoma
2. The Cooper Temple Clause - Blind Pilots
3. Muse - Time is running out

Samstag, Juni 13, 2009

Kieferorthopädie. Ein Abenteuer.

Sieben Jahre meines bisherigen Lebens hatte ich eine Zahnspange. Keine feste, sondern eine zum Herausnehmen - ich sollte sie nachts und generell zu Hause tragen; für die Schule war sie ungeeignet, weil man damit nicht sonderlich verständlich sprechen konnte. Als ich sie bekam, da war ich neun und mit 16 war ich sie wieder los. Meine Zähne sahen nun ganz passabel aus: alle in Reih' und Glied nebeneinander, nur die oberen Eckzähne etwas nach vorn versetzt (so sind sie heute ja auch noch). Es dauerte aber nicht lang und es kam wieder ordentlich Bewegung in diese Regelmäßigkeit, vor allem bezüglich des unteren Kiefers. Bis schließlich die unteren Schneidezähne weitaus versetzter standen als sie es jemals getan hatten. Mein neuer Leipziger Zahnarzt (Städtewechsel bedeutet Ärztewechsel - eine der heikelsten Angelegenheiten an einem Umzug, wie ich finde) wollte mir zunächst gar nicht glauben, dass ich jemals Spangenträger gewesen war. Nach einer Röntgenaufnahme meiner Kiefer wusste er aber schnell Bescheid: vor meiner Zahnspange hätte man eine Weisheitszahn-OP angesetzen sollen, in welcher alle vier Zähne hätten herausgeschnitten werden müssen (irre, was man mit deutschen Verben alles machen kann). Die Weisheitszähne haben (und hätten wohl auch bis heute) zwar noch keine Anstalten gemacht, nach oben zu drängen, aber ihre Anwesenheit hat ausgereicht, um meine überirdischen Zähne stark zusammenzuschieben. Also beschloss mein neue Zahnarzt: Die müssen weg, alle auf einmal (siehe Post vom 26. März 2008). Nach dieser OP hatte ich die leise Hoffnung, meine Zähne könnten den neugewonnen Platz nutzen und sich ein wenig adretter in meinem Kund verteilen. Aber schon meine Angewohnheit, ab und an im Schlaf mit den Zähen zu knirschen (und somit starken Druck auf Knochen und Muskulatur auszuüben), verhindert das. Nach einigem Hin und Her mit mir selbst und der Tatsache, dass Mariechen auch eine feste Zahnspange hat (und das bei ihr alles ganz toll schnell geht), habe ich mich entschlossen, mal bei einem Kieferorthopäden vorbeizuschauen und mich beraten zu lassen. Das habe ich dann vergangenen Dienstag auch getan - ich scheine bei einer sehr netten und kompetenten Frau gelandet zu sein. Wir haben beschlossen, dass nur der untere Kiefer etwas Hilfe benötigt (schon, weil ich mir gerne mal an den schiefen vordern Zähnen die Zunge verletze). Irgendwann im nächsten Quartal werde ich einen Abdruck machen lassen, nach welchem entschieden wird, wie vorgegangen wird. Es gibt zwei Möglichkeiten, die unteren vier Schneidezähne zu richten:

(1) Einer der vier wird gezogen. Die restlichen drei werden optisch mit einer Keramikmasse etwas verbreitert, damit man die Lücke nicht sieht. Anschließend kommt die feste Zahnspange drauf und rückt die Zähne - von denen die Keramik mit der Zeit wieder abgeschliffen wird - regelmäßig nebeneinander. Da in meinem Kiefer sowieso nicht Platz für alle meine Zähne ist (auch ein Problem von kleinen Menschen), wird keine Lücke zurückbleiben.
(2) Kein Zahn wird gezogen; stattdessen werden alle vier links und rechts etwas abgeschliffen, sodass sie gerade so nebeneinander passen. Diese Variante geht insgesamt schneller (5 oder 6 Monate nur), aber mit dieser Methode können nur ca. 1,5mm gewonnen werden. Deswegen ist es gut möglich, dass bei mir nur (1) infrage kommt. Mir ist beides recht, solange es nur gerade wird.

Ungünstig ist nur, dass ich mittlerweile das 18. Lebensjahr shcon lang vollendet habe und die Kassenleistung für eine Zahnspange und die dazugehörige Behandlung gleich null beträgt. Es wird also alles aus eigener Kasse bezahlt werden. Eigentlich müsste ich meinen alten Freiberger Zahnarzt (der gleichzeitig mein Kieferorthopäde war und sich nach eigener Aussage mit meinem Gebiss "übernommen hat") das alles zahlen lassen, wenn es gerecht zuginge. Na, mal sehen.

Ehe meine Referate und mündlichen Prüfungen nicht absolviert sind, wird das alles aber logischerweise nicht geschehen. Ich werde wohl die Zeit der Semesterferien dafür anstreben und hoffen, dass kommendes Frühjahr dann alles fertig ist :).

Montag, Juni 08, 2009

Meine Top 7 ... Bundesligaspieler (aktiv und pensioniert)

1. Mehmet Scholl
2. Christoph Metzelder
3. Franck Ribéry (Frooonk Riebährieh)
4. Jürgen Klinsmann
5. Tomas Rosicky
6. Timo Hildebrand
7. Sebastian Deisler

Und irgendwie fange ich an, Mario Gomez gut zu finden ... hm.